Stadt, Land, Kunst Die Bremen-Worpswede-Runde

Stadt, Land, Kunst Die Bremen-Worpswede-Runde

1 Blockland 2 Heiliger Georg im Lande der Gräser 3 Torfschifffahrt 4 Melchers Hütte und Land of Green Freie Siedler aus Holland machten ab dem 12. Jahrhundert Schon bei der Einfahrt vom Höftdeich in den Kirchweg fällt der Mit Blick in die Hammewiesen gewinnt das Land Weite Melchers Hütte ist eine der sieben Hütten, die entlang der das Blockland zwischen dem Lauf der Wümme und der Kleinen Blick auf den rot und mal eben grad aus seiner Baumgruppe und Höhe. Für den Zauber hatten die Moorbauern auf ihren Hamme den Torfschiffern als Rastplätze auf dem mühevollen Wümme urbar. Zur Entwässerung des nassen Landes gruben herausschauenden Kirchturm. Der Turm gehört zur St. Jürgen Torfkähnen kaum einen Blick. Sie kamen als Siedler der Weg zu den Torfhandelsplätzen dienten. Die Hütten entstanden sie Gräben nach einem ausgeklügelten Plan. Das ursprüngliche Kirche. Ihr klangvollerer Name: Heiliger Georg im Lande der Moorkolonisation ab Mitte des 18. Jahrhunderts in die Moor- im 19. Jahrhunderts bevorzugt an sogenannten Holtstellen, STadt, LaND, KUNST Netz und sieben der alten Wohnwarften sind noch immer Gräser. Das Gotteshaus wurde im 12. Jahrhundert auf seine landschaft. Um das Land fruchtbar zu machen, gruben sie an denen Torf auf größere Bockschiffe umgeladen wurde. DIE BREMEN-WORPSWEDE-RUNDE vorhanden. Weil die Wasserstände weiter stiegen, wurde die hochwassersichere Warft gestellt. Das war bitter nötig: für Torf aus den bis zu 12 Meter mächtigen Hochmooren ab. Melchers Hütte ist die urigste der traditionellen Hütten Wümme eingedeicht und die Höfe rückten auf den Deich. Jahrhunderte lag die kleine romanische Kirche alljährlich Den getrockneten Torf brachten sie mit Kähnen über die und wird als Gastwirtschaft betrieben. An einem hübschen Jahrhundertelang blieb das Land trotz aller Anstrengungen arg monatelang inselgleich im überschwemmten St. Jürgen-Land. Hamme und die Kanäle in die Stadt. Dort war Torf bis ins Abstecher durch die Wiesen nach Waakhausen liegt unter hochwassergefährdet. Heute steht es als seltene großräumige Die Gemeindemitglieder kamen dann mit Kähnen, die sie an 20. Jahrhundert wichtigster Brennstoff. Für die Moorbauern alten Eichen das Land of Green. Auf der zentralen Wiese des Feuchtwiesenlandschaft unter Naturschutz. Hof Bavendamm Eisenringen an der Backsteinmauer der Kirchen-Warft fest aus dem Teufelsmoor ging ohne Torf gar nichts: Der Erlös Campingplatzes mit Kiosk und Bootsvermietung erhebt sich ist eine der alten Wohnwarften, erstmals 1374 urkundlich machten. Die Eisenringe hängen da heute noch, auch wenn war die Grundlage für ein karges und hartes Leben. Bis zu eine Warft mit einem reetgedeckten Fachwerkhäuschen. BIKE IT! erwähnt. Der Hof wird naturverbunden bewirtschaftet, und die letzte Überschwemmung 1935 die Kirche bedrohte. 25.000 Torfkahnladungen landeten jährlich in Bremen an. Zwischen üppigen Rhododendren bleibt Platz für Zelte. es gibt leckeren hausgemachten Kuchen. Stadt, Land, Kunst Die Bremen-Worpswede-Runde Die Radrunde ist grün und überwiegend autofrei. Der Himmel ist hoch, das Licht einzigartig. Oft begleiten Kanäle, Gräben und die Ufer der Flussläufe von Wümme, Hamme, Beek und Wörpe die Fahrt. Die flache Wiesenlandschaft mit ihren Deichen und Warften, Dämmen, Brücken und Wasserflächen steht weitflächig unter Schutz. Wo früher Torfkahn-Skipper auf dem langen und anstrengenden Törn vom Teufelsmoor nach Bremen Pause machten, laden heute Ausflugslokale zur Rast ein. Höhepunkte der Tour sind die weiten Wiesen- und Wasserflächen der unter nationalem Schutz stehenden Hammeniederung und das Künst- lerdorf Worpswede. Seit mehr als einem Jahrhundert ist das Dorf am Weyerberg Anziehungspunkt, Arbeits- und Lebensort und Bühne für Künstlerinnen und Künstler. Mehr als 100 Jahre 5 Hammeniederung und Teufelsmoor 6 Hammehafen und Neu Helgoland 7 Künstlerhäuser und Stipendiaten 8 Bauernreihe, Zionskirche und Weyerberg Kunst und Kultur findet sich in Museen, Ausstellungshäusern, Seit 1995 ist die mehr als 4000 Hektar große Hammeniede- Der Hammehafen war bis vor kurzem exklusiv für die Schuten, Vor den Pferdeweiden stehen die von dem Grafiker Martin Worps – der Hügel, Wede – der Wald. So ungewöhnlich und Galerien und von Künstlern gestaltete Bauten und trifft auf rung Naturschutzgebiet mit Gesamtstaatlicher Repräsentanz. und Schlepper der Hamme-Strommeisterei offen. Betreten für Kausche 1971 gegründeten Künstlerhäuser. Sie gehörten herausragend der bewaldete Hügel in der sonst flachen und Dorfleben, Kaffee und Kuchen und Gäste. Das ist sehenswert Im Rahmen der Schutzmaßnahmen wurde die Brücke mit dem Unbefugte verboten. Die Zeiten haben sich geändert und das zu den bedeutendsten Stipendienstätten Deutschlands. baumlosen Niederung, so außergewöhnlich sind Geschichte und spannend. Knick über die Hamme und ohne Knick über die Beek für Rad- Areal hat eine Karriere hingelegt, die eine munter wachsende Bis zum Bau der Eisenbahnstrecke von Osterholz-Scharm- und Gegenwart des Dorfes Worpswede. Die Hofstellen im fahrer und Fußgänger neu gebaut. Das ist prima, weil es gut Zahl von Fans findet. Das Sandufer taugt für familienfreund- beck nach Bremervörde bestimmte der Torfkahn das Maß heutigen Ortskern sind erstmals im 13. Jahrhundert urkund- Die Radrunde lässt sich in beide Richtungen fahren. tut, in einer Landschaft unterwegs zu sein, die nicht prioritär liches Strandleben, das Wasserbecken dient als Heimathafen der Geschwindigkeit im Teufelsmoor. Verständlich, dass die lich erwähnt. Mitte des 18. Jahrhundert begann mit der Moor- Wir empfehlen die Fahrt mit dem Uhrzeigersinn. Verwertungsinteressen unterworfen ist. In der Flussneunauge, der Torfkähne. Kanus und Kajaks werden ausgeliehen, ein erste landgehende Verbindung Moorexpress genannt wurde. kolonisation unter dem Moorkommissar Jürgen Christian Die Tour eignet sich auch für eine zweitägige Bereisung. Schlammpeizger, Rohrdommel, Pirol und Ralle samt Insekten, Bistro sorgt für die kulinarische Versorgung inklusive Ponton – Der Worpsweder Bahnhof geht auf Entwürfe des Jugendstil- Findorff ein erster Entwicklungsschub. Worpswede wurde Gräsern, Seggen, Büschen und Röhrichte, um nur einige zu Sitzplätzen auf der Hamme. Neu Helgoland nebenan war die künstlers Heinrich Vogeler zurück. 1978 wurde der Zugverkehr zentral. 1759 war die Zionskirche fertiggestellt. Seit 1900 gibt www.bremen.de/bike-it nennen, ihren Lebensraum haben. Nach der Beeküberquerung erste feste Backsteinhütte für die Torfschiffer. Heute beherbergt auf der Strecke eingestellt, aber seit einigen Jahren ist der- es dort Fresken von Paula Modersohn-Becker und Putten www.facebook.de/bremenbikeit lohnt ein Abstecher in Radweite: das Dorf Teufelsmoor, ein sie ein Ausflugslokal und bietet wie der Hammehafen einen Moorexpress touristisch unterwegs. Der Worpsweder Bahnhof ihrer Freundin Clara Westhoff anzuschauen. Eine Strafarbeit www.instagram.com/bremenbikeit wiedervernässtes Hochmoor und das Melkhus am Brinkhof. exzellenten Ausblick auf Sonnenuntergänge. beherbergt in den denkmalgeschützten Räumen ein Restaurant. für illegales Glockenläuten. 9 Philine-Vogeler-Haus und Museen 10 Käseglocke und Barkenhoff 11 Wörpe und Lilienthal 12 Kuhsiel und Universum Die Landschaft und das Licht begeisterten Ende des Spätestens mit dem I. Weltkrieg verlor sich der künstlerische Der Weg nach Bremen geht über den 54,4 Meter hohen An der tideabhängigen, hübsch zwischen ihren Deichen 19. Jahrhunderts Künstler und Künstlerinnen. Sie fanden in und gesellschaftliche Konsens der Künstlergruppe. Es gab Weyerberg, vorbei am Niedersachsenstein hinab ins Moor pendelnden Wümme und am Kuhgraben entlang landet der Worpswede künstlerische Freiheiten abseits der Akademien nationalistische Tendenzen und einige Kunstschaffende und über teils Moorklinker gepflasterte idyllische Birken- Weg unvermittelt dort, wo Bremen Zukunft hat. Rund um und Freiräume von der Enge des Kaiserreichs. Die Bilder stützten den Nationalsozialismus. Aber es gab auch Künstler alleen über Südwede nach Lilienthal. Dort folgt die Strecke Fallturm und Universum, die mit ihren ikonischen Baukör- von Fritz Mackensen, Otto Modersohn, Hans am Ende, wie Heinrich Vogeler, der seinen Barkenhoff der Roten Hilfe auf schmalem Pfad der Wörpe, einst die Hauptstraße des pern Symbole des modernen Bremens sind, wachsen Uni- Fritz Overbeck und Heinrich Vogeler, den Gründern der zur Verfügung stellte. Oder die bereits 1907 verstorbene Klosterortes. Im Ortskern mit Murkens Hof, der ehemaligen versität, Forschungseinrichtungen und Technologiezentren Künstlerkolonie, und von Künstlerinnen wie Paula Moder- Paula Modersohn-Becker, deren Werke als Türöffner der Klosterkirche St. Marien und dem Amtshaus liegt der Amts- mit internationaler Reputation. Das Radfahren bleibt entspannt sohn-Becker, Clara Westhoff und Ottilie Reyländer machten Moderne einen Platz in der Kunstgeschichte fanden. Oder garten. Ende des 18. Jahrhunderts war Johann Hieronymus und führt in den Bürgerpark. Die ehemalige baumlose Vieh- das Dorf und das Teufelsmoor weit über Deutschland hinaus Tetjus Tügel, Schriftsteller, Maler und Musiker, dessen Malerei Schroeter hier Amtmann. Seine Leidenschaft galt der Astro- weide wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von dem Land- bekannt. Auch nach dem I. Weltkrieg blieb Worpswede als entartet verfemt wurde. Und Edwin Koenemann, Künstler nomie, er stand in engem Kontakt mit den bedeutendsten schaftsgärtner Wilhelm Benque in einen großartigen Land- Künstlerdorf, Anziehungspunkt für KünstlerInnen und und Fremdenführer Worpswedes, der nach Entwürfen des Himmelsforschern, ein Mondtal ist nach ihm

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