Gestaltungssatzung Mittelnkirchen

Gestaltungssatzung Mittelnkirchen

GEMEINDE MITTELNKIRCHEN GESTALTUNGSSATZUNG MIT ERLÄUTERUNGEN ZUR ANWENDUNG Herausgeber: Gemeinde Mittelnkirchen über Samtgemeinde Lühe Huttfleth 18 21720 Steinkirchen Tel. 04142 899-0 Verfasser, Fotos und Gestaltung: Falkenried 74 a, 20251 Hamburg Tel. 040 46 09 55-60 Fax 040 46 09 55-70 E-Mail [email protected] www.elbberg.de Projektbearbeitung: Dipl.-Ing. Bauassessor Gerd Kruse Dipl.-Ing. Nathalie Grabbert 23.11.2010 2 INHALT HINWEISE ZUR ANWENDUNG DER GESTALTUNGSSATZUNG 4 ÜBERBLICK ÜBER DIE SIEDLUNGSGESCHICHTE ................................................ 8 GESTALTUNGSSATZUNG ...................................................................................... 13 § 1 Räumlicher Geltungsbereich ............................................................................ 14 § 2 Allgemeines ....................................................................................................... 14 § 3 Stellung der Gebäude ........................................................................................ 16 § 4 Allgemeine Gestaltungsvorschriften ............................................................... 16 § 5 Dachform, Dachdeckung, Dachdeckungsmaterialien .................................... 18 § 6 Dachaufbauten ................................................................................................... 20 § 7 Gliederung von Fassaden und Öffnungen ...................................................... 22 § 8 Material und Farbe der Fassade ....................................................................... 22 § 9 Türen und Fenster ............................................................................................. 24 § 10 Zusätzliche Bauteile ........................................................................................ 26 § 11 Werbeanlagen .................................................................................................. 28 § 12 Freiflächen ....................................................................................................... 30 LITERATUR .............................................................................................................. 32 ANLAGE: GELTUNGSBEREICH GEMEINDE MITTELNKIRCHEN GESTALTUNGSSATZUNG Hinweise zur Anwendung der Gestaltungssatzung Warum wird die Gestaltungssatzung neu aufgestellt? Die Gemeinde Mittelnkirchen besitzt bereits eine Gestaltungssatzung aus dem Feb- ruar 1988, aufgrund der praktischen Erfahrungen hat die Gemeinde beschlossen die Satzung neu aufzustellen und Festsetzungen zu ändern. Die Satzung soll damit ins- gesamt verständlicher und umsetzbarer werden. Die alte Satzung wird mit Rechts- kraft dieser Satzung aufgehoben. Wann gilt die Gestaltungssatzung? Die Satzung ist ein Instrument zum Schutz der bedeutenden kulturhistorischen Struk- turen und zur künftigen Gestaltung des Ortsbilds. Sie gilt für die äußere Gestaltung von Gebäuden und allen anderen baulichen Anlagen sowie der Grundstücksfrei- flächen im festgesetzten Geltungsbereich (s. beiliegender Plan). Sie ist von Bedeu- tung, wenn neu gebaut wird oder Veränderungen an bestehenden Bauten vorge- nommen werden. Bereits bestehende bauliche Anlagen genießen Bestandsschutz - vorausgesetzt natürlich, dass sie rechtmäßig errichtet wurden. Die Gestaltungssat- zung gilt auch für Vorhaben, für die ein Bauantrag nicht erforderlich ist. Wer sorgt für die Einhaltung der Vorschriften? Die Gestaltungssatzung wird von der Unteren Bauaufsichtsbehörde beim Landkreis Stade in deren Zuständigkeit und Verantwortung angewendet. Zusätzlich ist auch die Gemeinde im Rahmen des allgemeinen Ordnungswidrigkeitenrechts berechtigt, auf die Einhaltung der Vorschriften hinzuwirken. In einem Bauantragsverfahren wird vom Landkreis nicht immer überprüft, ob die Vorschriften der Gestaltungssatzung ein- gehalten werden. Bei einem Großteil von Gebäuden wird das vereinfachte Bauge- nehmigungsverfahren angewendet. Hierbei ist eine Überprüfung hinsichtlich der Ge- staltungssatzung durch die Genehmigungsbehörde nicht vorgesehen. Eine Ausnah- me besteht nur bei Baudenkmalen und Bauvorhaben in der Umgebung von Bau- denkmalen. Bei der Anwendung des vereinfachten Baugenehmigungsverfahrens so- wie bei der Durchführung von genehmigungsfreien Baumaßnahmen sind somit der Bauherr und der Architekt selbst verantwortlich für die Einhaltung der Gestaltungs- satzung. Muss bei Veränderungen ein Antrag gestellt werden? Im Prinzip sind gemäß Niedersächsischer Bauordnung (NBauO) für alle Baumaß- nahmen ein Bauantrag und eine Genehmigung erforderlich. Allerdings sind eine ganze Reihe von Baumaßnahmen von der Genehmigungspflicht freigestellt. Für Vorhaben, für die kein Bauantrag erforderlich ist, kann eine Genehmigung ge- mäß Niedersächsischem Denkmalschutzgesetz notwendig sein. Denn alle Maß- nahmen an oder in der Umgebung von Baudenkmalen unterliegen immer der denk- malrechtlichen Genehmigung durch den Landkreis Stade als zuständige Denk- malschutzbehörde. 4 GEMEINDE MITTELNKIRCHEN GESTALTUNGSSATZUNG Liegt keine Genehmigungspflicht vor, ist auch kein Antrag erforderlich. Die Vor- schriften der Gestaltungssatzung sind dann in eigener Verantwortung bei der Aus- führung einzuhalten. Nur wenn Sie von den Vorschriften dieser Satzung abweichen wollen, ist ein formloser Ausnahmeantrag erforderlich, den Sie an die Gemeinde rich- ten können. Wann ist kein Bauantrag erforderlich? Gemäß NBauO sind viele Baumaßnahmen von einer Genehmigungspflicht freige- stellt. In einer Anlage zum § 69 NBauO werden die genehmigungsfreie Bauten aufgezählt. Dies sind z. B. (Aufzählung ist ohne Gewähr, in Auszügen und teilweise zusammen- gefasst, es gilt die jeweils aktuelle NBauO): − Gebäude und Vorbauten ohne Aufenthaltsräumen, Toiletten und Feuerstätten, wenn diese nicht mehr als 20 - 40 m³ Bruttorauminhalt haben und weder Verkaufs- noch Ausstellungszwecken dienen, − Gebäude bis 70 m² Grundfläche und 4 m Höhe, die einem land- oder forstwirt- schaftlichen Betrieb dienen, nur vorrübergehend genutzt werden und keine Feuer- stätte haben, − Gewächshäuser mit 15 - 30 m³ Bruttorauminhalt, jedoch nur als Nebenanlage ei- nes höchstens 50 m entfernten Gebäudes mit Aufenthaltsräumen, − Solarenergieanlagen und Sonnenkollektoren in und an Dach- und Außenwandflä- chen, − Anbringung von Antennen bis 10 m Höhe, − Fahnenmasten, − Einfriedungen bis 1,80 m Höhe und Stützmauern bis 1,50 m Höhe über der Ge- ländeoberfläche, − Werbeanlagen bis zu 1 m² Größe und vorrübergehende angebrachte oder aufge- stellte Werbeanlagen, − bauliche Anlagen für den Verkauf landwirtschaftlicher Produkte durch den Erzeu- ger (unter bestimmten Bedingungen), − Öffnungen für Fenster und Türen in fertig gestellten Wohngebäuden und Wohnun- gen, − Austausch bestehender Fenster, Türen innerhalb vorhandener Öffnungen, − Fenster und Rollläden, − Außenwandverkleidung, Verblendung und Verputz von bereits fertig gestellten Gebäuden (jedoch nicht genehmigungsfrei bei Fachwerkgebäuden), − Austausch von Dacheindeckungen, wenn sie nur gegen vorhandene ausgewech- selt werden, − Dächer von vorhandenen Wohngebäuden einschließlich der Dachkonstruktion ohne Änderung der bisherigen äußeren Abmessung. 5 GEMEINDE MITTELNKIRCHEN GESTALTUNGSSATZUNG Weiterhin bedürfen laut § 69 a NBauO z. B. „die Errichtung von Wohngebäude ge- ringer Höhe, Nebengebäude und Nebenanlage für diese Wohngebäude“ keiner Bau- genehmigung, wenn sie in Baugebieten errichtet werden, für die ein Bebauungsplan vorliegt. Der Bebauungsplan muss das Gebiet z. B. als Wohngebiet festsetzen. Die Genehmigungsfreiheit ist an weitere Bedingungen geknüpft, so dass die Einschal- tung eines Fachmanns dringend zu empfehlen ist. Die Genehmigungspflicht, die Genehmigungsfreistellung und das Genehmigungsver- fahren werden mit der Überarbeitung der NBauO, die bereits im Entwurf vorliegt, vor- aussichtlich erheblich geändert. Die Verantwortung zur Einhaltung der Gestaltungs- satzung wird somit zukünftig zunehmend beim Bauherrn und Architekten liegen. Gibt es Ausnahmen oder Befreiungen von den Vorschriften? Die Bauaufsichtsbehörde kann Ausnahmen zulassen, die in einzelnen Paragrafen der Satzung vorgesehen sind. Von einzelnen Vorschriften der Gestaltungssatzung kann auf Antrag auch eine Befreiung erteilt werden, wenn gemäß § 86 Abs. 1 NBauO „die Einhaltung der Vorschrift im Einzelfall zu einer offenbar nicht beabsichtigten Här- te führen würde und die Abweichung auch unter Würdigung nachbarlicher Interessen mit den öffentlichen Belangen vereinbar ist“ oder „das Wohl der Allgemeinheit die Abweichung erfordert“. Zusätzlich enthält der § 2 Abs. 3 dieser Satzung eine allgemeine Ausnahme- bestimmung. Danach können Ausnahmen von den Bestimmungen dieser Satzung auf Antrag erteilt werden, wenn die allgemeinen Ziele dieser Satzung auch durch ei- ne andere Gestaltung erreicht werden. Was passiert bei Verstößen? Wer diesen Vorschriften vorsätzlich oder fahrlässig zuwiderhandelt, begeht eine Ord- nungswidrigkeit, die nach § 91 Abs. 5 NBauO mit einer Geldbuße von bis zu 50.000 € geahndet werden kann. Was sollte man tun, wenn man bauen oder sonstige Veränderungen vorneh- men möchte? Besprechen Sie die Maßnahme vorher mit Ihrem Architekten, Handwerker, dem Bau- amt der Samtgemeinde Lühe oder der Baugenehmigungs- bzw. Denkmalschutz- behörde beim Landkreis Stade. Bei der Samtgemeinde oder beim Landkreis wird man Ihnen mitteilen, ob ein Antrag notwendig ist. Wollen Sie von dieser Satzung ab- weichen bzw. eine der in dieser Satzung genannten Ausnahmemöglichkeiten in An- spruch nehmen, so ist ein Antrag auf Befreiung bzw. Ausnahme erforderlich. Die Gemeinde leitet dann

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