Jahresbericht 2018

Jahresbericht 2018

MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, ERNÄHRUNG UND FORSTEN RHEINLAND-PFALZ KOMPETENZZENTRUM FÜR KLIMAWANDELFOLGEN JAHRESBERICHT 2018 ___ 1 Jahresbericht 2018 Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen Jahresbericht 2018 Der Jahresbericht des Rheinland-Pfalz Kompetenz- zentrums für Klimawandelfolgen fasst in Kurzform wesentliche Aufgaben und Projekte im Berichtsjahr zusammen. Im Anhang sind die vielfältigen Aktivitäten dargestellt, an denen die Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter des Kompetenzzentrums beteiligt waren. Der Bericht kann über www.klimawandel-rlp.de abgerufen werden und ist auch Teil des Jahresberichts der For- schungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) (s. www.fawf.wald-rlp.de). Witterungsrückblick 2018 Die Jahresdurchschnittstemperatur in Rheinland-Pfalz Klimawandelinformationssystem „kwis-rlp“ betrug im Jahr 2018 10,8 °C und lag somit 1,9 °C über dem langjährigen Mittel des Referenzzeitraums 1971 Im Laufe des Jahres 2018 wurde das Klimawandelin- bis 2000 (8,9 °C). Das Jahr 2018 war in Rheinland-Pfalz formationssystem aktualisiert und weiter ausgebaut. das wärmste Jahr seit Beginn der systematischen Im Bereich „Daten & Fakten“ wurden neue Indikatoren Aufzeichnungen Ende des 19. Jahrhunderts. Auch in im Bereich „Monitoring Klimawandelfolgen“ einge- allen vier Jahreszeiten sowie in zehn der zwölf Monate stellt. Im Bereich „Klimawandelfolgen“ wurden für das (außer Februar und März) lag die jeweilige Durch- Handlungsfeld „Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft“ schnittstemperatur über dem zugehörigen langjäh- Seiten zu den Themen Hochwasser, Niedrigwasser und rigen Mittel. Das Jahr 2018 war neben den hohen Grundwasser erstellt. Im Bereich „Anpassungsportal“ Temperaturen in weiten Teilen des Landes auch durch wurden die Unterseiten für „Städte und Kommunen“ eine lang andauernde Trockenheit geprägt. Bezogen und für „Unternehmen“ neu strukturiert und erweitert. auf das gesamte Land begann sich ab dem Monat Mai nach und nach ein erhebliches Niederschlagsdefizit Weitere Informationen: www.kwis-rlp.de aufzubauen, welches sich bis November auf ein Defizit von knapp 200 l/m² im Landesmittel aufsummierte, Projekte bevor der sehr nasse Monat Dezember eine leichte Entspannung brachte. Die Sonne schien im Jahr 2018 Interreg V-Projekt „Clim‘Ability“ knapp 2000 Stunden und somit mehr als 30 % länger als im langjährigen Mittel (1520 h). Seit Beginn dieser Das Interreg-Projekt Clim’ability Aufzeichnungen 1951 schien die Sonne nur im Jahr möchte Wirtschaftsakteure am 2003 (2053 h) länger. Oberrhein darin unterstützen, ihre Sensibilität gegenüber klimatischen Risiken zu identifizieren. Es geht um Abweichung von Temperatur und Niederschlag im Jahr 2018 vom langjährigen Mittel 1971−2000 Innovation, Wissenstransfer und Risikomanagement. ● Monate 2 Sommer 4 Winter 1 Frühjahr 3 Herbst Kalenderjahr Die Gesamtheit der strukturierten Informationen soll 100 es Unternehmen ermöglichen, Aktivitäten und Prozes- 80 ●1 se hinsichtlich klimawandelbedingter Risiken besser 60 ●12 zu verstehen und Chancen und Anpassungsstrategien 40 zu entwickeln. Dazu wurde gemeinsam mit Pilotunter- ●5 20 4 nehmen ein Schnell-Diagnose-Instrument entwickelt. Das Kompetenzzentrum ist assoziierter Projektpartner 1 −6 −5 −4 −3 −2 −1 1 2 3 4 5 6 ●3 −20 der Universität Landau. ●6 ●9 −40 ●8 2 ●4 Abweichung des Niederschlags [%] ●11 Das Projekt Clim‘ Ability will das Bewusstsein für den −60 3 ●7 ●2 Klimawandel in KMUs verbessern. Dazu werden In- −80 ●10 terviews durchgeführt, Informations- und Schulungs- −100 Abweichung der Temperatur [°C] angebote sowie weitere Instrumente entwickelt, die Thermopluviogramm: Dargestellt ist die kombinierte Abweichung von Niederschlag und Temperatur vom langjährigen Mittelwert 1971 bis 2000. derzeit validiert und getestet werden. Die Erarbeitung Datenquelle: Deutscher Wetterdienst © RLP Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen (www.kwis−rlp.de) profitiert auch von den aktuellen Ereignissen, die sich sehr stark auf den Klimawandel und die Energiewen- Weitere Informationen: www.kwis-rlp.de/de/service/witte- de auf verschiedenen räumlichen und Stakeholder- rungsrueckblick Ebenen konzentriert haben. Das Projekt hat es auch ermöglicht, spezifische Vulnerabilitäten am Oberrhein ___ 2 Jahresbericht 2018 Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen zu identifi zieren und untersucht derzeit verschiedene für die große Mehrheit der konvektiven Ereignisse in Sektoren wie Holz, Energie, Logistik sowie Wasserwirt- Rheinland-Pfalz verantwortlich. Anschließend wurde schaft und Bergbau. das regionale Klimamodell COSMO-CLM verwendet, das in der Lage ist, auch konvektive Ereignisse auf phy- Die kulturellen und konzeptionellen Unterschiede in sikalischen Grundlagen zu simulieren. Zunächst wurde der trinationalen Zusammenarbeit beleben die wis- damit das Klima des Bezugszeitraums 1976-2005 senschaftliche Kommunikation. Die Untersuchung der simuliert und mit den Radarmessungen verglichen. verschiedenen Sektoren bietet ggf. die Möglichkeit, tri- Dabei zeigt sich eine befriedigende Übereinstimmung nationale Synergien in der freien Wirtschaft zu nutzen. in der Statistik der konvektiven Zellen, wenngleich die maximalen Intensitäten der Zellen durch das Modell Das Projekt Clim‘Ability ermöglichte, bestimmte Beson- unterschätzt werden. derheiten der KMUs-KMIs zu identifi zieren. Festgestellt werden muss, dass KMUs nur beschränkt an Veranstal- Die COSMO-CLM Simulationen der Zukunft zeigen tungen teilnehmen, weshalb der damit verbundene eine leichte Abnahme in der Anzahl der konvektiven Projektindikator geringer als erwartet erfüllt wird. In Zellen über Rheinland-Pfalz. Die Anzahl der Ereignisse einer zukünftigen Strategie könnten Besuche vor Ort mit hoher Intensität steigt jedoch deutlich. Insgesamt und Firmenbesuche integriert werden, um die Effi zienz zeigt die Änderung der konvektiven Gefährdung über zu steigern. Auch die Einbeziehung der politischen Rheinland-Pfalz ein Nord-Süd Gefälle. Während die Akteure wird zweifellos ein notwendiger Schritt in der Gefährdung im Norden von Rheinland-Pfalz zunimmt, Zukunft sein, um die Anpassung an den Klimawandel bleibt sie im Süden unverändert oder sinkt sogar in der Großregion Oberrheins zu unterstützen. leicht. Da diese Aussage nur auf der Kombination des Globalmodells EC-Earth mit dem Regionalmodell Projektbearbeitung/Kooperation: Das Projekt Clim´ability wird COSMO-CLM basiert, sind weitere Untersuchungen von der Universität Straßburg (INSA) geleitet und koordiniert. Das notwendig, um Vertrauen in die gefundenen Ergebnis- Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen ist se zu gewinnen. assoziierter Partner der Universität Koblenz-Landau, Institut für Umweltwissenschaften (Forschungsförderung). Das Projekt wurde vom Rheinland-Pfalz Kompetenz- zentrum für Klimawandelfolgen und dem Hessischen Konvektive Gefährdung über Hessen und Rheinland- Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie Pfalz (HLNUG) fi nanziert. Die fachliche Begleitung hat das Landesamt für Umwelt RLP übernommen. Ende 2018 wurde das Projekt „Konvektive Gefährdung über Hessen und Rheinland-Pfalz“ abgeschlossen. Projektbearbeitung/Kooperation: Goethe Universität Frankfurt, Das Projekt wurde vom Institut für Atmosphäre und Institut für Atmosphäre und Umwelt (Forschungsförderung). Umwelt der Universität Frankfurt durchgeführt. Als konvektive Gefährdung werden Gewitter und Starkre- KLIMPRAX Stadtklima der Städte genereignisse bezeichnet. Die konvektive Gefährdung Mainz und Wiesbaden der Gegenwart wurde anhand von Daten der „Radar- gestützten Niederschlagsklimatologie“ (RADKLIM) Das Projekt KLIMPRAX Stadtklima des Deutschen Wetterdienstes (DWD) beurteilt. Vom Wiesbaden/Mainz befasst sich Radar gemessene Signale werden mithilfe von Nieder- mit der verstärkten Berücksichti- schlagsdaten aus Messstationen angeeicht. Im Rah- gung stadtklimatischer Belange in kommunalen Pla- men dieses Projektes wurden Radardaten von Januar nungsprozessen und Abwägungsentscheidungen am 2001 bis Dezember 2016 analysiert. Die Analyse erfolgt Beispiel der Landeshauptstädte Mainz und Wiesbaden. mit einem Zellverfolgungsalgorithmus, der von der Die Arbeiten im Jahr 2018 waren darauf fokussiert, Universität Frankfurt entwickelt wurde. Zu jedem Zeit- die meteorologischen Ergebnisse in praxistaugliche punkt werden zusammenhängende Niederschlags- Planungskategorien zu übersetzen. Außerdem werden gebiete als Zellen identifi ziert. Jede Zelle wird dann anhand sozio-demografi scher Zustandsanalysen und mit der Luftströmung verschoben und, falls möglich, Zukunftsszenarien für einzelne Stadtteile in Mainz und einer Zelle im darauff olgenden Radarbild zugeordnet. Wiesbaden die heutige und künftige Vulnerabilität Mit dieser Methode kann man die Lebensdauer, die abgeleitet – als Grundlage für spezifi sche Anpassungs- Intensität und andere Eigenschaften einer konvektiven strategien. Der Abschluss des Projekts ist für Mitte Zelle ermitteln. 2019 vorgesehen. In einem Abschlusssymposium Ende August werden die Ergebnisse und der Handlungsleit- Um eine Aussage über die Zukunft treff en zu können, faden der Öff entlichkeit bzw. interessierten Kommu- wurden Daten aus den globalen Klimamodellen EC- nen präsentiert. Earth und MPI-ESM ausgewertet. Beide zeigen bis zum Ende des Jahrhunderts eine Zunahme der feuchten Südwestlagen über Deutschland. Diese Lagen sind ___ 3 Jahresbericht 2018 Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen KlimawandelAnpassungsCOACH RLP Kommunen sind bspw. die Verankerung der Klimaan- passung in Bauleitpläne, Stadtklimamessungen und Bereits

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