ANHANG A Knickerbocker Holiday Buch und Songtexte: Maxwell Anderson (nach Motiven aus Washington Irvings A History ofNew York Iry Diedrich IVzickerbocker) Musik: Kurt Weil! Regie: Joshua Logan Bühnenbild: J 0 Mielziner Kostüme: Frank Bevan Choreographie: Edwin Denby und Carl Randall Musikalische Leitung: Maurice de Abravanel Arrangements/ Orchestration: KurtWeill TRYOUTS Hartford, Bushnell Memorial Stage, 24. September 1938 Boston, S huber! Theatre, 27. September - 8. Oktober 1938 Washington, National Theatre, 10.-15. Oktober 1938 BROADWAy-LAUFZEIT (168 Vorstellungen) Ethel Barrymore Theatre, 19. Oktober 1938 - 11. Februar 1939 Forry-Six-Street Theatre, 13. Februar - 11. März 1939 DIE ROLLEN WASHINGTON IRVING: Ray Middleton VAN CORTLANDT,JR.: Richard Cowdery ANTHONY CORLEAR: Harry Meehan TINA TIENHOVEN: Jeanne Madden TIENHOVEN: Mark Srnith BROM BROECK: Richard Kollmar V ANDERBILT: Francis Pierlot 1'ENPIN: Clarence Nordstrom ROOSEVELT: George Watts SCHERMERHORN: HowardFreeman DEPEYSTER: CharlesAmt PIETER STUYVESANT: Walter Huston DEVRIES: John E. Young GENERAL POFFENBURGH: Donald Black V AN RENSSELAER: James Phillips MISTRESS SCHERMERHORN: Edith Angold BÜRGER VON NEU-AMSTERDAM: Helen Carroll, Jane Brotherton, Carol Deis, Robert Ar­ nold, Bruce Hamilton, Ruth Mamel, William Marel, Margaret MacLaren, Robert Rounseville, Rufus Srnith, Margaret Stewart, Erika Zaranova, William Wahlert SOLDATEN: Albert Allen, Matthlas Ammann, Dow Fonda, Warde Peters INDIANER: "The Algonquins" 322 AnhangA ORT UND ZEIT DER HANDLUNG: New York 1809 und Neu Amsterdam 1647. INHALT 1. Akt: N ew Y ork im Jahre 1809, ein Arbeitszimmer seitlich der Bühne. Der Schrift­ steiler Washington Irving beklagt sich über die niveaulosen Klatschspalten der Ta­ gespresse, mit denen er seinen Unterhalt verdienen muß. Er beschließt, den Grund­ stein für eine amerikanische Literatur zu legen, indem er die Geschichte der Stadt New York zur Zeit der holländischen Siedler aufzeichnet. Dabei möchte er die Dar­ stellung recht locker halten und keinesfalls politische Untertöne einfließen lassen (Irving Song: I'II sing of a golden age .. .), das Buch solle schließlich unterhalten und sich verkaufen. Als Irving beginnt, sich die Szenerie Neu-Amsterdams auszumalen, wird die Bühne hinter einem Gaze-Vorhang langsam erleuchtet. Erkennbar ist nun die Battery Neu-Amsterdams im Jahre 1647, von der Wasserseite aus betrachtet: links eine kleine Festung mit Turm, in der Mitte ein Platz mit einem Galgen, rechts Bür• gerhäuser. Der Gaze-Vorhang hebt sich, ein Tableau holländischer Mädchen wird lebendig und beginnt, singend die Haustreppen zu schrubben (CJickery-CJack). Der Einzug des Stadtrats wird von Irving spöttisch kommentiert, die Mitglieder seien wie alle Stadträte übergewichtig, begriffsstutzig und kompromißlos, unerbittlich gegen­ über jeglicher Korruption, an der sie nicht beteiligt werden (Entrance of the Counci~; Irving zieht sich zurück und begumt zu schreiben. Der Herold Anthony Corlear verkündet, das Schiff des designierten Gouver­ neurs von Neu-Amsterdam, Peter Stuyvesant, erspäht zu haben. Daraufhin eröffnet der Stadtratsvorsitzende Tienhoven die Sitzung und erklärt den Tag zu einem Feier­ tag; selbstverständlich müsse zu Ehren des neuen Gouverneurs jemand gehängt werden. Als der Rat eifrig diskutiert, wen man am besten hängen könne und wie man es am besten anstelle, fallen immer wieder Zwischenfragen des Ratsmitglieds Roose­ velt über die genauen Gründe der geplanten Hinrichtung. Daraufhin wird er mit einem Schweigegeld abgespeist; ein Song (Roosevelt/Tienhoven/Der Rat: Hush­ Hush) schildert, wie Ratsmitglieder anfangs nur von ihrem Gehalt leben, im Laufe ihrer Amtszeit jedoch zusätzliche "Geldquellen" erschließen. Zur Konstemierung aller gesteht der eintreffende Stadtmarshall Schermerhorn, daß sämtliche Gefangenen durch ein Loch in der Gefangnismauer entkommen seien. Das Entsetzen ob der drohenden Pleite ist groß, und der Stadtrat beschließt, die Entflohenen zu suchen. Irving hält kurz inne und bemerkt, jetzt einen jungen Helden einführen zu müs• sen - Brom Broeck tritt auf die Bühne -, vorzugsweise aus einer unteren Schicht kommend, mit der Eigenschaft, trotz guter Vorsätze stets in unlösbare Schwierigkei­ ten zu geraten. Brom, seiner Lehrzeit bei Tienhoven entflohen, verkündet zusammen mit sei­ nem Kompagnon Tenpin einen Messerschleifdienst für die Bürger und besingt an­ schließend seine derzeitige miserable Situation (There's Nowhere to Go But Up.0. Tina AnhangA 323 Tienhoven, Tochter des Ratsvorsitzenden und in Brom verliebt, kommt aus dem Haus gelaufen, als Brom gerade den Herold niederschlägt. Dieser hatte ihm das Mes­ serschleifen ohne entsprechende Lizenz untersagt. Brom unterrichtet die entrüstete Tina nun über seine merkwürdige "Krankheit", keine Befehle entgegennehmen zu können - eine Krankheit, deren Symptome er erst seit seiner Ankunft in Amerika verspüre. Das Gespräch kommt auf ihre Liebe und ihre zurückliegende lange Tren­ nung (Duett It Never Was You). Der eintreffende Stadtrat überrascht die beiden. Tina bittet ihren Vater, Brom heiraten zu dürfen, was dieser ablehnt. Statt dessen fragt er die Ratsmitglieder leise, ob Broms Vergehen zusammengenommen ausreichen, um ihn zu hängen. Zu seiner Enttäuschung wird dies verneint. Nun bittet Tienhoven um die genaue Nennung der hinreichenden Gründe, worauf unter anderem der Verkauf von Brandy und Feuerwaffen an die Indianer sowie die Erhebung von Vorwürfen gegen den Stadtrat genannt werden. Als Tienhoven Brom wenigstens festsetzen lassen will, macht dieser dem Stadtrat den Vorschlag, Tienhoven zu hängen, da er Alkohol und Waffen an die Indianer verkauft habe. Irving unterbricht die Handlung. Er beklagt sich über Broms unschöne Attacke auf die Gründerväter, die den Verkauf seines Buches gefihrde; historische Detail­ treue müsse hintanstehen. Im Dialog entdecken sie gemeinsam, daß Brom aufgrund seiner "Krankheit" den Beginn eines nationalen Typus repräsentiere, quasi der erste Amerikaner sei (How Can You Tell an Amencan?). Mit dem Hinweis an Brom, die Kor­ ruption herunterzuspielen, zieht Irving sich zurück. Der Stadtrat verurteilt Brom mit der Begründung, er habe ein Mitglied des Stadt­ rats beschuldigt. Als man ihn zum Galgen führt, bittet Brom listig, ihn nach der alt­ modischen Methode mit der Schlinge um den Hals zu hängen, keinesfalls nach jener neuen Mode, bei der man dem Delinquenten die Schlinge um den Bauch bände und so dessen Todesqualen verlängere. Den sadistischen Neigungen des Rates verdankt es Brom, daß er vor den Augen des eintreffenden Stuyvesant an der Taille in die Höhe gezogen wird. Als Stuyvesant erfährt, wie sich der Rat hat übertölpeln lassen, begnadigt er Brom. In seiner anschließenden Antrittsrede stattet er sich mit diktatori­ schen Sondervollmachten aus und betont, Personen, welche keine Befehle entgegen­ nehmen können, unter keinen Umständen zu dulden. Mit dem Volk im Wechsel singt er One Touch oJ Alchemy. Nachdem das Volk sich zerstreut hat, wendet sich Stuyvesant an den Rat. Er habe Belege über den illegalen Waffenhandel mit den In­ dianern; wer nicht direkt in die Sache involviert sei, könne frei gehen. Zurück bleibt Tienhoven, dem Stuyvesant nun den Vorschlag unterbreitet, die künftigen Beste­ chungsgelder zu verwalten und den Waffenhandel weiterhin zu betreuen (Duett The One Indispensable Man). Nach dieser Unterredung verkündet Tienhoven dem Volk die bevorstehende Vermählung seiner Tochter mit dem Gouverneur, was auf Protest bei Tina, Brom und der Jugend, auf Zustimmung beim Stadtrat trifft (Ensemble Young People Think about uve). Allein mit Tina, setzt Stuyvesant die Hochzeit auf den kom­ menden Tag an und unterstreicht die Vorzüge eines gesetzteren Ehemannes (Septem- 324 AnhangA ber SoniJ. Die rückkehrende Menge läßt Stuyvesant und Tina hochleben, doch der Gouverneur unterbricht den Jubel, da er Widerstand "gerochen" hat. Er stellt Brom zur Rede, der unverhohlen seine Vorbehalte gegenüber dem neuen Regime deutlich macht und mit dem Hinweis schließt, die Regierungsform solle eigentlich demokra­ tisch sein - und Demokratie sei, wenn man von Amateuren regiert würde. Stuyvesant läßt ihn kurzum verhaften und abführen, anschließend zwingt er die Menge wieder zur Fröhlichkeit (All Hail the Political Honrymoon). 2. Akt, 1. Szene: Das Innere eines Gefängnisses. Brom und Tenpin liegen auf den Pritschen. Es ist Nacht. Irving singt in der Ballad of the Robbers, daß die ehrlichen Menschen im Gefängnis sitzen, die Räuber hingegen in Freiheit leben. Brom und Tenpin müssen feststellen, daß Stuyvesant das Volk unter völliger Kontrolle hat. Da kündigt Marshall Schermerhorn Besuch für Brom an, er will Tina jedoch nicht zu Brom durchlassen. Mit einer List klettert Tina durch das Loch in der Gefängnismauer in Broms Zelle, verliert dabei jedoch ihre zahlreichen Röcke. Sie berichtet Brom, daß die "Krankheit", Anweisungen nicht ausführen zu können, nun auch bei ihr ausgebrochen sei. Gemeinsam wollen sie zur Flucht ansetzen, als Tien­ hovens Auftreten die Pläne vereitelt (Brom/Tina We An' Cut in Twain). Er nimmt Tina mit, und Brom bleibt allein im Gefängnis zurück. PROLOG ZUR 2. SZENE: Irving singt eine Reprise von Thm's Nowhm to Go But Up! 2. Akt, 2. Szene: Der folgende Morgen. Mit einer Fanfare hebt sich der Vorhang. Die Battery wie im 1. Akt. Die Armee von Neu-Amsterdam marschiert ein. Sie be­ steht aus dem Stadtrat und sechs jungen Soldaten, und wird von General Poffen­ burgh kommandiert. Stuyvesant beobachtet das Geschehen und erklärt, Neu­ Amsterdam werde sich bald im Kriegszustand befinden. Ein kurzer
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