3) Chronik 25 Jahre ev.-luth. Christophoruskirche in Bissendorf-Wietze (1968-1993) S. 1 / 5 Chronik der ev.-luth. Christophoruskirche in Bissendorf-Wietze Die Chronik wurde in Anlehnung an die Aufzeichnungen von Frau Luise Knorr erstellt. Wir danken Ihr, dass auf diese Weite Vorgänge, besonders der Entstehungsgeschichte der Christophorusgemeinde, nicht der Vergessenheit anheim fallen Dieses ist die Chronik der Christophoruskirche in Bissendorf-Wietze. Sie wurde geschrieben zur Erinne- ZUM GEDENKEN AN DIE rung für die, die 1968 bei der Einweihung dabei waren EINWEIHUNG DER EV.-LUTH. CHRISTOPHORUS-KIRCHE und gedacht zur Information für die, die im Lauf der Jahre IN BISSENDORF-WIETZE an die Wietze zogen und heute zur AM 7. DEZEMBER 1968 Christophorusgemeinde gehören. Wir müssen in dieser Chronik etwas weit ausho- Ihren Anfang nahm die Geschichte unserer klei- len und mit der Entwicklung der Wietze-Siedlung nen Kirche etwa 1958, als der damalige Bissen- beginnen, denn sie spielt auch eine Rolle für die dorf Pastor Walter Glindmeier zum ersten Mal Kirche. seine "Kirchbauidee" äußerte. Wir hielten sie damals für utopisch. Doch er schaffte es, uns da- Vor dem zweiten Weltkrieg war diese Landschaft von zu überzeugen, dass diese Idee zu verwirkli- ein reines Wochenendgebiet der Hannoveraner. chen sei. Und so gründeten wir 1960 auf einer Viele zogen dann während des Krieges - der Zer- von ihm einberufenen Versammlung - getragen störung ihrer Häuser wegen - hierher in ihre Wo- von seinem Optimismus - den Kirchbau-Verein chenendhäuser. Nach dem Ende des Krieges blie- Bissendorf-Wietze. ben etliche von ihnen für immer hier. Sie vergrö- ßerten ihre Häuser oder bauten ganz neu. Hinzu In den Vorstand wurden spontan gewählt: kamen noch Flüchtlinge. Auch sie wurden hier heimisch. Die Wietze-Siedlung wuchs. Georg Geldmacher, Gründer und Lehrer der Wietze-Schule, Kommunalpolitisch gehört dieser Ortsteil zu Bis- Karl Knorr, der seit 1951 an der Wietze sendorf und kirchlich zur St. Michaeliskirchenge- wohnte und meinde (Bissendorf mit Außendörfern). Gertrud Carstens, die noch länger an der Einmal im Monat fand in einem Klassenzimmer Wietze wohnte, und Mitglied im Kirchenvor- der Wietze - Schule ein Gottesdienst statt, der stands der St. Michaeliskirchengemeinde vom Bissendorf Pastor gehalten wurde. Die kleine war. Gemeinde saß in den engen Schulbänken, der Al- tar war ein Schultisch, und hier entwickelte sich Dieser Vorstand übernahm jetzt - zusammen mit auch der Wunsch nach einer Kirche. Pastor Glindmeier - die Planung. Die wichtigste Aufgabe war zu Anfang, die Landeskirche mit ei- ner Resolution von der Notwendigkeit einer Kir- 3) Chronik 25 Jahre ev.-luth. Christophoruskirche in Bissendorf-Wietze (1968-1993) S. 2 / 5 che an der Wietze zu überzeugen. Das war lang- musikalische Begleitung spendete uns Herr Dr. wierig und mühevoll. Aber es gelang, und die Lan- Vetterlein sein altes Harmonium. Wir nannten es deskirche stimmte dem Bau zu. Sie gab auch eine unsere katholische Orgel, weil Vetterleins katho- Zusage zur Kostenübernahme. Der Kirchbau-Ver- lisch waren, und der Klang sich ein wenig nach ein wurde jedoch aufgefordert, die Bewohner der Orgel anhörte. Wietze zum Mittragen der Verantwortung zu mo- tivieren. Die erste Organistin unserer neuen Gemeinde wurde Frau Edelgard Lenz, deren Freude am Spiel Die Mitglieder des Kirchbau-Vereins, deren Zahl alle Mangel des Instrumentes ausglich. auf 92 angestiegen war, übernahmen für die Bau- zeit eine jährliche freiwillige Beitragszahlung, de- Der Bau des achteckigen Altarraumes ging voran, ren Höhe jeder selbst bestimmte. Diese symboli- und wir waren nun auf der Suche nach einem Na- sche Mitverantwortung überdauerte die 8 Jahre men für die Kirche. In einer Versammlung wurden Bauzeit hervorragend. vier Vorschläge gemacht: 1. Kirche zur Versöhnung Die viele Arbeit, die sich auftat, Planungen und 2. Gnadenkirche Koordinierung sowie die Probleme der Zusam- 3. Christophoruskirche menarbeit mit dem Kirchenvorstand der St. Mi- 4. Johanneskirche. chaeliskirchengemeinde, werden hier nicht wei- ter beschrieben. Es werden nur die wichtigsten Bei der späteren Wahl fielen die meisten Stim- Daten genannt. men auf den Namen Christophoruskirche. Nach Zusage der Landeskirche organisierte der Leider wurde der Bau der Kirche durch ein Feuer Vorstand des Kirchbau-Vereins eine Tagesfahrt in den Dachbalken verzögert, aber nicht gestoppt. interessierter Mitglieder in die nähere und weite- Im Spätherbst konnten etliche Frauen der Ge- re Umgebung, um Neubauten evangelischer Kir- meinde mit Eimern, Bürsten, Schrubbern und chen und verschiedener Architekten zu besichti- Spachteln anrücken, um den Baudreck von den gen. Wir entschieden uns dann für den Architek- Fliesen zu kratzen und jeden Boden und jedes ten Herrn Ziegemeier aus Isernhagen, der diese Fenster unter Wasser zu setzen. Das war ein fröh- Waldkirche entwarf. Das Modell wurde allen Mit- licher Hausputz! gliedern vorgestellt und angenommen. Später be- kam es in Loccum eine Auszeichnung. Aber vor der endgültigen Einweihung lagen noch arbeitsreiche Wochen. Am 23. Oktober 1965 konnte auf dem kirchenei- genen Grundstück am Natelsheideweg der Eine Abordnung des Kirchbau-Vereins startete Grundstein gelegt werden, in den die erste Reso- wieder zu einer Rundreise, diesmal um Orgeln zu lution an die Landeskirche mit eingemauert wur- besichtigen. Wir sahen uns elektronische Orgeln de. Diese Grundsteinlegung wurde festlich gestal- in evangelischen und katholischen Kirchen an, tet, der Posaunenchor spielte, und die Festrede prüften den Klang, suchten und suchten, gingen hielt Herr Pastor Fasterling aus Mellendorf, da in Orgelwerkstätten und entschieden uns dann Herr Pastor Glindmeier schon 1963 Bissendorf für eine Ahlborn Orgel. Eine Pfeifen-Orgel konnte verlassen hatte. es leider nicht sein, wir mussten unsere Ansprü- che mit den vorhandenen Mitteln koordinieren. Zweieinhalb Jahre später, am 23. Mai 1968, konn- Denn die Mittel für die Orgel, wie auch für die Al- te der Kirchbau-Verein zur Einweihung des ersten targeräte und den Kirchenschmuck mussten von Bauabschnittes - er umfasste Pfarrhaus, Gemein- der Gemeinde aufgebracht werden. desaal und Foyer - einladen. Die Einweihung nahm der erste Pastor an der Wietze vor - Herr Es war schon ein erhebender Augenblick für uns, Pfarrvikar Gottfried Hoffmann. Diese Pfarrstelle als die neue Orgel auf der Empore erklang. Zur war schon damals nur eine halbe Stelle. Einweihung der Kirche am 7. Dezember 1968 wurde sie vom Burgwedeler Organisten Axel Ger- Die Zeit der Gottesdienste in der Schule war nun hard gespielt. Den Festgottesdienst hielt Herr endgültig vorbei. Sie fanden jetzt im Gemeinde- Landessuperintendent Peters aus Celle. Mit die- saal statt und wurden sehr gut besucht. Für die sem Festgottesdienst wurde nach 8-jähriger Bau- 3) Chronik 25 Jahre ev.-luth. Christophoruskirche in Bissendorf-Wietze (1968-1993) S. 3 / 5 zeit nun auch die Kirche der Gemeinde überge- Organistentätigkeit bekam, kaufte sie zum Bei- ben. Die Menschen saßen dicht gedrängt bis an spiel die Noten, die noch heute - lange nach ih- die hintere Foyer-Wand. Neben allen wichtigen rem Tod - benutzt werden. Kirchenvertretern und Vertretern der Kommune, saß der Initiator des Kirchenbaues, Herr Pastor Pastor Ruhfus machte eine hervorragende Ju- Walter Glindmeier, in der ersten Reihe. gendarbeit. Viele der heute 3o - 40 jährigen jun- gen Leute erinnern sich begeistert an diese Zeit. Nun entwickelte sich ein Gemeindeleben wie an- Das schönste Erlebnis war sicher die gemeinsame dernorts auch, denn Pastor Hoffmann engagierte Reise nach Finnland. sich sehr und arbeitete mit dem Vorstand des Kirchbau-Verein auch weiter eng zusammen. Aber auch der Aufbau des Jugendzentrums war eine tolle Aktion. Die Baracke, ein Geschenk, das Das Relief über dem Altar wurde von der Werk- auf einem Grundstück in der Nähe des Natels- kunstschule in Hannover erworben. Nach demo- heidewegs stand, wurde von den Jugendlichen kratischer Abstimmung - ob Kelch oder Becher - gemeinsam abgebaut und hinter der Kirche un- wurden die Abendmahlsgeräte gekauft. Man ent- ter der Anleitung von Herrn Architekt Siegfried schied sich für die Becher. Das gleiche gilt für den Jüngling - der auch das Fundament erstellte - Klingelbeutel. Hier entschied man sich für das wieder aufgebaut. Sammeln der Kollekte in dem "Stieltopf" am Aus- gang. Pastor Ruhfus rief den alten Kirchbau-Verein zu- sammen und bat um das noch vorhandene "Glo- Der Kirchbau-Verein hatte nun seine Aufgabe be- ckenturmgeld" für das neue Jugendzentrum. Man endet und wurde aufgelöst. Die Buchführung entschied sich einstimmig dafür, und die über wurde geprüft, das Kassenbuch versiegelt, und Jahre dauernde gute Jugendarbeit bestätigte, die Unterlagen dem Kirchenkreisamt Burgwedel dass das Geld dort gut angelegt war. übergeben. Die Restsumme von 4.800,00 DM, sie war bestimmt für einen Glockenturm, blieb auf Pastor Ruhfus motivierte die Jugendlichen zu ei- einem Sperrkonto. genen Aktivitäten. Die Ära eines Kirchbauvorhabens war zu Ende. So gründeten damals Ulrike Knorr und Paul Lenz Vom ersten Gedanken bis zur Fertigstellung eine jun. einen Gospel Chor, der noch heute als CVJM Zeit von zehn Jahren! Chor in Bissendorf besteht und das Gemeindele- ben dort sehr belebt. Pastor Hoffmann verließ uns nach drei Jahren. Pastor Martin Ruhfus zog mit seiner Familie ein. Pastor Ruhfus führte auch das Stoffelfest ein, das Er hatte neben der halben Stelle als Pastor die jedes Jahr unter einem anderen Motto an einem andere halbe Stelle in der evangelischen Erwach-
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