Selz Im Zweckverband Abwasserentsorgung Rheinhessen (ZAR) E

Selz Im Zweckverband Abwasserentsorgung Rheinhessen (ZAR) E

Weiterentwicklung der Abwasserentsorgung der Verbandsgemeinde Rhein- Selz im Zweckverband Abwasserentsorgung Rheinhessen (ZAR) Stand: 05/2021 Einführung Der Zweckverband Abwasserentsorgung Rheinhessen (ZAR) wurde am 1. Januar 2010 von den damaligen Verbandsmitgliedern Stadt Alzey, Verbandsgemeinde (VG) Alzey-Land, VG Guntersblum und der VG Nierstein-Oppenheim gegründet. Grundla- ge für die Verbandsgründung bildete die im vorangegangenen Jahrzehnt aufgebaute und wirtschaftliche Kooperation der Gründungsmitglieder. Am 1. Januar 2018 ist die VG Eich dem ZAR beigetreten. In diesem ersten Schritt wurde nur die Teilaufgabe der Abwasserreinigung und überörtlichen Abwassersammlung auf den Verband übertragen. Die Teilaufgabe der örtlichen Abwassersammlung und das damit verbundene Anschluss- und Benut- zungsrecht sowie die Entgelts- und Beitragshoheit verblieb bei den Eigenbetrieben der Verbandsmitglieder. Die Verwaltung der Eigenbetriebe der Verbandsmitglieder erfolgt(e) durch den ZAR. Zwischenzeitlich konnte durch den Verband nachgewiesen werden, dass die Qualität der Abwasserentsorgung dauerhaft und nachhaltig gesichert ist und die von ihm ver- walteten Eigenbetriebe zur Gebührenstabilität in den vergangenen Jahren beigetra- gen haben. Im Verlauf der Jahre seit 2010 konnten die Kostenstrukturen in den Ei- genbetrieben der Mitglieder unter der Verwaltung des Verbandes soweit angeglichen werden, dass ab dem Jahr 2022 einheitliche Gebühren bei allen Verbandsmitgliedern nach Übernahme des Anschluss- und Benutzungsrechts möglich und vertretbar sind. Der Zeitpunkt der vollständigen Übertragung der Aufgaben an den Verband ist güns- tig, da die jetzige Organisationsstruktur mit Übertragung von Teilaufgaben an den Verband ab dem 1. Januar 2023 zu erheblichen Kostensteigerungen für die Mitglie- der als Folgewirkung des § 2b UStG führen würde. In einer gutachtlichen Stellungnahme (Stand: 03/2021) der Wirtschaftsprüfungsge- sellschaft Dornbach GmbH aus Mainz zur Vollfunktion des Verbandes wurde eine Analyse der Entgelt- und Beitragsstrukturen bei den Verbandsmitgliedern durchge- führt. Auf Grundlage von Wirtschaftlichkeitsanalysen und Planrechungen sowie eines Konzeptes für ein einheitliches Entgelt- und Beitragssystem wurden neue Entgelte und Beiträge kalkuliert. Den Kalkulationen lagen die Wirtschaftspläne 2020 und die Erfolgs- und Vermögenspläne für die Jahre 2021 bis 2025 (Stand: 05/2020) zugrun- c:\users\rsmaja153\desktop\homepage\2021_05_20_-vollfunktion_internet.docx de. Darüber hinaus zeigt das Gutachten die erforderlichen Maßnahmen auf, die für die vollständige Übertragung der Aufgabe der Abwasserbeseitigung erforderlich sind. Der ZAR hat in der Verbandsversammlung am 20.01.2021 den Grundsatzbeschluss zur Vollfunktion des Verbandes zum 01.01.2022 beschlossen. In der Haupt- Finanz- und Werksausschusssitzung der Verbandsgemeinde Rhein-Selz am 25.01.2021 und am 24.03.2021 (Beschlussempfehlung an den VG-Rat) wurde über den Sachverhalt informiert. Darüber hinaus, haben sich Fraktionen des VG-Rates im Vorfeld der Sit- zung über die Thematik durch die Werkleitung informieren lassen und die avisierte Entwicklung ausführlich diskutiert. Mit der Eingliederung der ehemaligen VG Guntersblum in die VG Nierstein- Oppenheim zur neuen VG Rhein-Selz auf Grundlage des Kommunal- und Verwal- tungsreformgesetzes zum 1. Juli 2014 wurde bestimmt, dass die Eigenbetriebe spä- testens 10 Jahre später zusammengeführt werden müssen. Mit der Übertragung der vollständigen Aufgabe der Abwasserentsorgung auf den ZAR kann dieser aufwendi- ge Schritt entfallen. In seiner Sitzung am 12.04.2021 hat der Rat der Verbandsgemeinde Rhein-Selz der zukünftigen Weiterentwicklung des ZAR zugestimmt. Rückblick auf die letzten 3 Dekaden Die VG Rhein-Selz nimmt die Pflichtaufgabe als Trägerin der Abwasserbeseitigung war. Die Eigenbetriebe der beiden ehemaligen Verbandsgemeinden Nierstein- Oppenheim und Guntersblum haben dabei unterschiedliche Entwicklungen genom- men. Abwasserwerk der VG Nierstein-Oppenheim Das Abwasserwerk der ehemaligen Verbandsgemeinde Nierstein-Oppenheim wurde nach der Gründung des Eigenbetriebes für die Abwasserentsorgung (1984) im Jahre 1991 als eigenständige Organisationseinheit aus den Verwaltungsstrukturen der VG- Verwaltung herausgelöst und auch räumlich auf dem Standort der Kläranlage Op- penheim ausgegliedert. Damit wurde der wirtschaftlichen und technischen Bedeu- tung der Aufgabe Rechnung getragen. Die 1990er Jahre waren geprägt vom Ausbau der Kläranlagen, der Flächenkanalisation und der Mischwasserbehandlung im Ka- nalnetz. Erhebliche Investitionen waren hierfür erforderlich. In den 2000er Jahren bis 2010 wurde durch den Beginn einer konkreten interkommunalen Kooperation in der Region eine Konsolidierungsphase eingeläutet. Die wirtschaftliche Stabilität wurde dabei weiter gefestigt und ausgebaut. Die Erkenntnisse und positiven Erfahrungen aus dieser interkommunalen Kooperation führten letztendlich zur Mitgliedschaft im ZAR ab dem Jahre 2010. Abwasserwerk der VG Guntersblum Auch in der VG Guntersblum waren die 1990er Jahre durch den Ausbau der Abwas- serreinigungskapazitäten und die Erweiterung der Flächenkanalisation geprägt. Die c:\users\rsmaja153\desktop\homepage\2021_05_20_-vollfunktion_internet.docx Abwasserbeseitigung wurde wirtschaftlich als „Eigenbetriebsähnliche Form“ geführt. Sie verblieb als Teil der VG-Verwaltung innerhalb dieser Strukturen. Eine Strategie, die der Größe der Einrichtung als angemessen erschien. In der 2000er Jahren bis 2010 war die Einrichtung Teil der o.g. interkommunalen Kooperation und partizipierte in großem Maße durch die Einbindung in diese Gemeinschaft. Auch hier führten die- se Erkenntnisse und positiven Erfahrungen letztendlich zur Mitgliedschaft im ZAR. Entwicklung der Abwassergebühren Gemäß § 10 des Landesgesetzes über die Kommunal- und Verwaltungsreform kön- nen bis zu 10 Jahren nach der Gebietsänderung (2014) noch getrennte Beiträge und Gebühren veranlagt werden. Von dieser Option hat die VG Rhein-Selz Gebrauch macht; aktuell werden in den beiden Bereichen der ehemaligen Verbandsgemeinden unterschiedliche Entgelt- und Beitragssätze erhoben. Ehemalige Verbandsgemeinde Nierstein-Oppenheim Die letzte Gebührenanpassung erfolgte im Jahre 1996. Die derzeit gültigen Entgelte werden seit 2002 in unveränderter Höhe festgesetzt. Im Jahr 2002 wurde die Men- gengebühr von 1,80 EUR auf 1,69 EUR, die Grundgebühr von 16,00 EUR auf 15,00 EUR und der wiederkehrende Beitrag von 0,28 auf 0,27 EUR letztmalig reduziert. GRÜNDE für die Gebührenstabilität: Optimierung der Betriebsabläufe durch einen stetigen Strukturwandel: o Überführung des Regiebetriebes in einen Eigenbetrieb (1984) o Eigenständige Organisationsstruktur durch Gründung des Abwasser- werkes Nierstein-Oppenheim (1991) o Interkommunale Kooperation mit der Ver- und Entsorgungswirtschaft in Rheinhessen (ab 2001) o Mitgliedschaft im Zweckverband Abwasserentsorgung Rheinhessen (ab 2010) o Integration des Abwasserwerkes Guntersblum in den Eigenbetrieb Nierstein-Oppenheim (2014) Positive Einwohnerentwicklung -> stetig steigende Umsatzerlöse Positive Zinsentwicklung Private Erschließungen sind kostenneutral; es bestehen keine finanziellen Risiken Gewinnausschüttungen der WVR; Gesamtsumme 3,3 Mio. Euro wurde zur Finan- zierung von Investitionen verwendet; entsprechend mussten geringere Kredit- marktdarlehen aufgenommen werden Einsparung von erheblichen Investitionen und Betriebskosten auf der Kläranlage Nierstein durch den Bau der Druckleitung zwischen den Kläranlagen Nierstein und Oppenheim; Vermeidung des „Vollausbaus“ der Kläranlage Nierstein Rücklagenbestände konnten zum Verlustausgleich genutzt werden Unter Berücksichtigung der geplanten Verluste für 2020 und 2021 sind die Rückla- gen, die eine Verrechnung mit Verlusten rechtlich zulassen, aufgebraucht. Unabhän- gig von der ZAR-Vollfunktion hätten auch bei Fortführung der Eigenständigkeit der Einrichtung die Entgeltsätze im Jahr 2022 erhöht werden müssen. c:\users\rsmaja153\desktop\homepage\2021_05_20_-vollfunktion_internet.docx Ehemalige Verbandsgemeinde Guntersblum Die derzeit gültigen Entgelte werden seit 2013 in unveränderter Höhe erhoben. 2013 wurde die Mengengebühr von 2,55 auf 2,75 EUR und die Grundgebühr von 17,48 EUR auf 28,00 EUR erhöht. Anders als in der Teileinrichtung Nierstein-Oppenheim, hat der Bereich Guntersblum einen Verlustvortrag. Dieser betrug im Jahr zum Zeitpunkt der Eingliederung der Verbandsgemeinde im Jahr 2014 680.000 EUR. Dieser konnte mittlerweile auf 45.000 EUR reduziert werden. Neben der Entgelterhöhung im Jahr 2013, haben eine Vielzahl von Aktivitäten im Abwasserwerk selbst, aber auch durch die Mitgliedschaft im Zweckverband Abwasserentsorgung Rheinhessen zu einer Stabilisierung der Fi- nanzen geführt. Als relativ „kleine“ Einheit innerhalb des Zweckverbandes Abwasser- entsorgung Rheinhessen, partizipiert die Teileinrichtung Guntersblum von der Voll- funktion des ZAR überproportional, was letztendlich die geringere Entgeltbelastung bei einer Vollfunktion des Zweckverbandes begründet. Zukünftige Abwassergebühren Die zukünftige laufenden Abwassergebühren müssen den wirtschaftlichen Gegeben- heiten angepasst werden. Um die Auswirkungen darzustellen, werden anhand eines repräsentativen Gebührenmodells („Familie Mustermann“, 4 Pers., 140 cbm/a, 160 qm/a) die bisherigen und zukünftigen Gebührenbelastungen aufgezeigt. OP, alt OP, - Parameter Einheit ZAR, neu ZAR, S, TE GU, alt GU, S, TE - S, TE NI S, TE - R R Schmutzwassergebühr €/a 346,50 236,60 359,10 Niederschlagswassergebühr €/a

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