Bericht Über Den Öffentlichen Verkehr 2021

Bericht Über Den Öffentlichen Verkehr 2021

Kanton St.Gallen Amt für öffentlichen Verkehr August 2021 Bericht öffentlicher Verkehr ALE STAT N IS O T I T K N A K Statistik Aktuell 88 Impressum LE ST NA AT O IS T T N I A K K Statistik Aktuell Reihe «Statistik aktuell» In der von der Fachstelle für Statistik des Kantons St.Gallen herausgegebenen Reihe werden Berichte mit statistischen Ergebnissen publiziert, die von Statistikakteuren der kantonalen Verwaltung produziert werden. Die Produktion der Ergebnisse untersteht dem kantonalen Statistikgesetz und seinen Qualitätskriterien. Falls die Berichte auch politische Schlussfolgerungen enthalten, werden diese transparent als solche gekennzeichnet. Aktuelle Ausgabe Amt für öffentlichen Verkehr (2021): Bericht öffentlicher Verkehr. Statistik aktuell Kanton St.Gallen Nr. 88 Verantwortlich für den Inhalt Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons St.Gallen Autoren Patrick Ruggli, Amt für öffentlichen Verkehr Silvan Egli, Amt für öffentlichen Verkehr Florian Jud, Amt für öffentlichen Verkehr Michael Lutz, Amt für öffentlichen Verkehr Michael Kündig, Amt für öffentlichen Verkehr Markus Schait, Amt für öffentlichen Verkehr Auskunft Amt für öffentlichen Verkehr 058 229 34 88 · [email protected] Bezug Der Bericht ist elektronisch erhältlich unter www.statistik.sg.ch Titelbild © AöV Gestaltung Umschlag: Andreas Bannwart, Staatskanzlei, Kommunikation Inhalt: Ruth Stadler, Amt für öffentlichen Verkehr Copyright Abdruck mit Quellenangabe, Belegexemplar an Amt für öffentlichen Verkehr 2 Inhalt 1 Vorwort 5 2 Auswirkungen Corona-Pandemie auf den öV 6 3 Zahlen und Fakten 10 3.1 Angebot im Regional- und Ortsverkehr nach Verkehrsmittel 10 3.2 Erschliessungsqualität 12 3.3 Nutzung des öffentlichen Verkehrs beim Pendeln 15 3.4 Nachfrage 16 3.5 Finanzen / Wirtschaftlichkeit 20 4 Projekte 24 4.1 Bushöfe 24 4.2 Öffentlicher Verkehr und Innenentwicklung 25 4.3 Busbehinderungen im Strassenverkehr 26 4.4 E-Bus-Stragegie 27 4.5 Grenzüberschreitender Verkehr 28 4.6 Busbuchten oder Fahrbahnhaltestellen? 30 5 Perspektiven 32 5.1 Bahnperspektiven bis 2025 32 5.2 Bahnperspektiven bis 2035 33 5.3 Überprüfung und Weiterentwicklung Angebot 2025–2040 33 5.4 Regionale Konzepte 34 5.5 Nächster Fahrplanwechsel Dezember 2021 36 A Anhang 38 A1 Bahnhofsfrequenzen 38 A2 Erreichung der kantonalen Vorgaben Bahn 40 A3 Erreichung der kantonalen Vorgaben Bus 42 A4 Glossar 51 Bericht öffentlicher Verkehr 2021 3 © AöV 4 1 Vorwort Die Covid-19-Pandemie hat das Jahr 2020 geprägt wie kein anderes Ereignis seit Jahr- zehnten. Der öffentliche Verkehr (öV) erlitt einen fast historischen Fahrgastrückgang mit den Weltkriegsjahren vergleichbar, weil das öffentliche Leben massiv eingeschränkt war. Als Reaktion darauf reduzierten die Transportunternehmen das Angebot für einige Wo- chen. Ein Grundangebot existierte aber durchwegs. Bahnen und Busse fahren aber seit Mitte 2020 wieder im gewohnten Umfang. Die zweite Welle führte abermals zu einem Fahrgastrückgang. Bis die Auslastung von 2019 wieder erreicht wird, dauert es noch bis mindestens 2024. Dies führt zu höheren Abgeltungen, die Bund, Kanton und Gemeinden zu tragen haben. Das Volkswirtschaftsdepartement ist zuversichtlich, dass die hohe Qualität des öV mit- hilft, die Krise zu überwinden. Trotz finanziellen Restriktionen ist der Kanton sogar gewillt, das Angebot gezielt und wo wirtschaftlich vertretbar auszubauen. Auch prüfen wir in- novative Ansätze wie eine selbstfahrende Zahnradbahn auf der Strecke Rheineck–Wal- zenhausen oder Seilbahnen im Agglomerationsraum (Arbobahn). Allerdings müssen wir auch Angebotsverbesserungen hinauszögern. Wir sind überzeugt, dass mit Investitionen in den öV wirtschaftliche wie raumplanerische Impulse gesetzt werden können. Dazu gehören Ausbauten am Schienennetz und an Bahnhöfen. Die Doppelspur Goldach–Rorschach Stadt und der umgebaute Bahnhof Rorschach Stadt konnten im Juni 2021 eröffnet werden. Der Bahnhof Wil wird umgebaut und die Planungen in die Doppelspuren im Rheintal kommen planmässig vorwärts. Aber auch die Elektrifizierung des St.Galler Stadtnetzes wird weitergetrieben. Und wer weiss, fährt dereinst wieder ein Tram durch die Stadt. Mit der Appenzeller Bahn (AB) ist ja bereits ein Vorbild unterwegs. Dem politisch kontrovers diskutierten Thema der Fahrbahnhaltestellen haben wir auch einen Abschnitt gewidmet. Ein Verbot für Fahrbahnhaltestellen ist aus meiner Sicht mit schwerwiegenden Nachteilen verbunden: Fahrbahnhaltestellen helfen an geeigneten Stellen (nicht überall), den öV zu priorisieren. Dürfen sie nicht mehr gebaut werden, fehlt dieses Werkzeug. Busbuchten sind Landfresser. Wenn alle 1200 Bushaltekanten auf Kantonsstrassen als Buchten ausgestaltet werden, benötigt dies gegenüber Fahr- bahnhaltestellen eine zusätzliche Fläche von 25 Fussballfeldern. Kann das der Wille des Gesetzgebers sein? Ich glaube, dass wir ausgewogenere Lösungen suchen müssen, die nicht in schwarz-weiss münden. Regierungsrat Beat Tinner Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartementes © VBSG Bericht öffentlicher Verkehr 2021 5 2 Auswirkungen Corona-Pandemie auf den öV 2.1 Zusammenarbeit national und kantonal Das Corona-Virus beeinflusste den öV sehr stark und erforderte rasches Handeln. Die föderalen Entscheidungswege wurden abgekürzt. Auf Bundesebene lag die Federfüh- rung für Massnahmen gegen die Covid-19-Pandemie beim Bundesamt für Gesundheit (BAG). Für die Entwicklung und Umsetzung von Massnahmen im öV waren die beiden Systemführerinnen SBB (gesamter Schienenverkehr) und PostAuto (Busverkehr, Seil- bahnen und Schiffe) zuständig. Den Vollzug der angeordneten Massnahmen und der Schutzkonzepte verantworteten die einzelnen Transportunternehmen (TU). Das Bundesamt für Verkehr (BAV) unterstützte die Systemführer bei Bedarf im Hinter- grund. Involviert war das BAV zudem in seiner Rolle als Konzessionsbehörde und Mitbe- steller im regionalen Personenverkehr (RPV). Das BAV als Konzessionsbehörde musste einer vollständigen Einstellung eines Angebots zustimmen. Eine Ausdünnung des Fahr- plans von RPV-Angeboten war nur in Absprache mit den Bestellern – also Bund und Kantone – möglich. Zur Eindämmung des Corona-Virus hat der Bundesrat zuerst die besondere und dann am 16. März 2020 die ausserordentliche Lage ausgerufen. Das gesellschaftliche Leben in der Schweiz war damit stark eingeschränkt. Deshalb reduzierten die Schweizer TU auf Anordnung von SBB und PostAuto das Angebot. Eine so tiefgreifende Fahrplananpas- sung innert weniger Tage gab es bisher noch nie. Die Züge des Fernverkehrs verkehrten nur noch im Stunden- statt im Halbstundentakt. Die grenzüberschreitenden Züge endeten an den Grenzen. Die Züge und Busse des Regionalverkehrs verkehren dort, wo normalerweise der Viertelstundentakt galt, im Halbstundentakt, und dort, wo der Halbstundentakt galt, im Stundentakt. Stundentakte blieben. Die ersten und letzten Verbindungen wurden angeboten, um Früh- und Spät- dienste z.B. im Gesundheitswesen oder für die Versorgung mit Lebensmitteln zu ermög- lichen. Zusätzliche S-Bahnen in der Hauptverkehrszeit (6 bis 9 sowie 16 bis 19 Uhr) so- wie das Nachtangebot am Wochenende fielen aus. Die Kantone hatten die Möglichkeit, begründete Ausnahmen für die geplante Taktreduktion über die etablierten Kontakte zu melden. Die Unternehmen im Ortsverkehr und im städtischen Verkehr stellten die Bedürfnisse für die Grundversorgung sicher und sorgten für eine gute Verteilung der Reisenden. Sie stellten die Anschlüsse auf den Fern- und Regionalverkehr sicher. Diese Einschränkungen galten bis Mitte Mai 2020. Innerhalb eines Monats wurde dann das öV-Angebot wieder fast vollständig hochgefahren. SBB und PostAuto sind mit dem Ausbruch der zweiten Corona-Welle erneut als System- führende aktiv geworden und sorgten für ein einheitliches und koordiniertes Vorgehen im öV. Ausser im Nachtangebot gab es keine Reduktionen mehr. 6 © AöV 2.2 Covid-19: Finanzielle Auswirkungen und Lösungen Die Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus hatten massive Auswirkungen auch auf den öV. Aufgrund der dringenden Empfehlung des Bundesrates im Frühjahr 2020, zuhause zu bleiben und die Mobilität möglichst einzuschränken, nahmen die Passagierzahlen im öV um bis zu 80 Prozent ab. Nach der Lockerung der Massnahmen begann sich die Nachfrage langsam zu erholen. Sie wird aber auf absehbare Zeit nicht wieder das Niveau von vor der Krise erreichen. Durch die massiven Ertrags- ausfälle der TU im öV entstanden im Jahr 2020 erhebliche Defizite. Der Nachfragerückgang wird auch im Jahr 2021 deutlich zu spüren sein. Den TU, die ausschliesslich bestellte Verkehrsangebote erbringen, ist es verboten, Gewinne in Offerten für die kommenden Jahre zu planen. Sie können die allfälligen Unterbilanzen deshalb langfristig nicht beseitigen. Als Unterstützungs- massnahme erhalten die TU von Bund und Kantonen einen einmaligen Defizitbeitrag, basierend auf der Jahresrechnung 2020. Der Beitrag von Bund und Kantonen wird gemäss den heutigen prozentualen Beteiligungen aufgeteilt. Die TU sollen sich im Rahmen ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit an den Kosten beteiligen. Der Anteil des Kantons St.Gallen an der Defizitfinanzie- rung zugunsten des öV wird für das Jahr 2020 auf 2,3 Mio. Franken geschätzt (Stand 30. Juni 2021). Aufgrund der Bestim- mungen des Gesetzes über den öffentlichen Verkehr (sGS 710.5) beteiligen sich die politischen Gemeinden mit 50 Prozent an den Kantonsbeiträgen. Somit übernehmen sie 1,15 Mio. Franken des Defizits. Die Jahresrechnungen 2020 der TU wurden im Frühjahr/Sommer 2021 eingereicht und geprüft. Basierend auf den geprüften Jahresrechnungen ermitteln Bund und Kantone die Defizitbeiträge.

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