DIE KEILSCHRIFTTEXTE SARGONS NACH DEN PAPIERABKLATSCHEN UND ORIGINALEN NEU HERAUSGEGEBEN VON HUGO WINCKLER. BAND I. Historisch-sachliche einleitung, umschrift und ibersetzung, wörterverzeichnis. LEIPZIG VERLAG VON EDUARD PFEIFFER 1889. MEINEM VATER JULIUS WINCKLER GEWIDMET. Inhaltsverzeichnis. Seite Vorrede .... I-V Einleitung . .. VI-XLVI Die inschriften. Die Annalen . .. 1-79 Die Annalen des saales XIV ... .. 80-95 Die prunkinschrift . 96-135 Die inschriften auf dem fuszboden der türen (Pave des portes). I. 136- 138/139 II. 138/139- 142/143 III . .... ........... 142/143-146/147 IV . ............ 146/147-157 V. .. 158- 163 Die inschrift auf der rückseite der platten . .. 164-167 Nimrüd-inschrift . 168-173 Die inschrift der stele . 174-185 Der bericht über den zug gegen Asdod nach S . .. 186-189 Kleinere inschriften . .. 190-196 Wörterverzeichnis . .. 197-234 Verzeichnis der eigennamen . .. 235-242 Verbesserungen . .. .. 243/244 Vorrede. Die meisten der inschriften Sargons sind uns durch die von P. E. Botta in den jahren 1842-45 zu Khorsabad (jL+L^;. bei Jakut 2,422) nördlich von Mossul veranstalteten ausgrabungen zugänglich geworden. veranlasser und triebfeder des unter- nehmens war Julius Mohl gewesen, der durch die wenigen da- mals in London befindlichen keilinschriftlichen denkmäler und durch die bereits erfolgte entzifferung der altpersischen in- schriften angeregt, Botta ans herz gelegt hatte, die trümmer- hügel des nach den arabischen schriftstellern als stätte Ninives bekannten Mossul zu untersuchen. die nachgrabungen daselbst, bekanntlich später von Layard glücklicher fortgesetzt, wurden indessen von keinem erfolge belohnt, bis Botta auf die aussage eines bauern hin, dass in dem etwa acht stunden weiter nörd- lich gelegenen dorfe Khorsabad beschriebene steine in menge gefunden würden, dort zu graben anfing. seine bemühungen hatten hier sofort den erhofften erfolg und seine berichte an Mohl verschafften ihm bald von der französischen regie- rung die nötigen geldmittel um die ausgrabungen in ange- messenem maszstabe weiterzuführen. Da die hierdurch erbeuteten inschriften und denkmäler die ersten waren, welche durch systematische ausgrabungen und in grösserer anzahl gewonnen wurden, so war es bei dem aufsehen, welches Bottas funde machen mussten, natürlich, dass sie bald gegenstand eingehender forschungen wurden. die wichtigsten der hier zu nennenden arbeiten sind: Botta, lettres sur les decouvertes de Khorsabad, publiees par Mr. J. Mohl. Journal Asiatique 1843-45. I II Vorrede. Botta et Flandin, Monument de Ninive. 5 bände. Paris 1846 bis 1850. band 1 u. 2, enthaltend die zeichnungen der sculp- turen, 3 u. 4 die inschriften, 5 den bericht über die aus- grabungen etc., nebst einem aufsatze Bottas über die schrift. die inschriften sind nach Bottas sehr sorgfältigen, an ort und stelle angefertigten und später mit den nach Paris ge- brachten papierabklatschen teilweise verglichenen copienl) lithographirt worden. da man damals vom inhalte noch nichts verstand, so mussten naturgemäsz viele fehler mit unterlaufen. auch sind deshalb die parallelen texte voll- ständig und oft in verkehrter reihenfolge gegeben. 1850 F. de Saulcy, Sur les inscriptions Assyriennes de Ninive. Paris 1850. -, Sur les inscriptions des Seuils des portes du Palais de Khorsabad (Acad. des Inscr.) -, Sur les inscriptions de Khorsabad, Nimroud et Kou- youndjik (Revue archeol.). 1851 wurde in Layards, Inscriptions in the Cuneiform cha- racter, die in Nimrud gefundene, auf zwei steinplatten stehende inschrift veröffentlicht. (pl. 33/34.) vgl. einlei- tung I, 1. -, ebendaselbst pl. 82/83 sind einige baksteinlegenden Sar- gons veröffentlicht. 1861. I R. 36 die cylinderinschrift herausgegeben. 1862. J. Oppert, Les inscriptions des Sargonides et les fastes de Ninive. Versailles 1862. (Annales de philosophie chre- tienne.) 1863. Oppert (et Menant), Grande inscription du palais de Khorsabad. Journ. As. 1863-65. -, dasselbe in fol. unter dem Titel: Les fastes de Sargon, roi d'Assyrie. Paris 1863. 1865. M. J. Menant, Inscriptions des revers des plaques du palais de Khorsabad. Paris 1865. 1866. V. Place, Ninive et l'Assyrie. Paris 1866-69. enthält die veröffentlichung und erklärung der von Place gefun- 1) Bottas vorlagen für den lithographen werden noch in der Biblio- theque Nationale zu Paris im D6partement des Manuscrits aufbewahrt. Vorrede. III denen inschriften durch Oppert (vergl. einleitung I, 8 u. 9), sowie eine übersetzung der annalen. davon separatabzug: 1870. Oppert, les Inscriptions de Dour-Sarkayan (Khorsabad) provenant des fouilles de M. Victor Place. Paris 1870.. 1870 gab George Smith in Cuneiform Inscriptions of Western Asia vol. III, pl. 11 die statueninschrift Sargons heraus. (einleitung I, 2.) 1874. Menant, annales des rois d'Assyrie. Paris 1874. die ,Übersetzung" der inschriften Sargons ist nichts als eine leichter lesbar gemachte wiedergabe von Opperts interpre- tationen. s. a. Records of the Past. voll. VII u. IX, englische über- setzung der annalen und fasten von Oppert. 1882. Eb. Schrader, die Sargonstele des Berliner Museums. (Berl. Ak.) 1883. D. G. Lyon, Keilschrifttexte Sargons II, Königs von Assyrien. Leipzig 1883. (ein teil davon vorher als inau- guraldissertation erschienen.) Die unzugänglichkeit der von Botta veröffentlichten texte, welche wegen des unförmlichen formates, sowie wegen der seiner zeit nicht zu vermeidenden fehler und unordnung selbst von den fachgenossen nur selten und mit unverhältnismäsziger zeit- und müheverschwendung benutzt werden konnten, ver- anlasste mich eine neubearbeitung und -herausgabe derselben zu unternehmen. nach durcharbeitung des vorhandenen ma- terials, wovon meine inauguraldissertation: De inscriptione Sargonis regis Assyriae quae vocatur Annalium. Berolini 1886. eine probe gab, verglich ich daher die in der Bibliotheque Nationale zu Parisl) aufbewahrten papierabklatsche mit dem texte, soweit ich ihn nach Bottas ausgabe hatte herstellen können. obgleich die abklatsche bereits in einem sehr wenig ermutigendem zustande waren, so hat diese vergleichung doch eine ganze anzahl resultate ergeben, die durch conjectur nie zu erreichen gewesen wären. sehr zu bedauern ist es, dass 1) Den beamten dieses institutes, namentlich Mr. E. Babelon, sage ich ffür freundliches entgegenkommen und gütige förderung meiner arbeiten neinen herzlichen dank. I* IV Vorrede. eine beträchtliche zahl der abdrücke ) trotz wiederholten suchens während meines aufenthaltes vom october bis december 1886 in Paris nicht aufzufinden waren. dieselben sind nach mitteilung der zuständigen beamten der Bibliotheque Natio- nale als verloren anzusehen, und es ist anzunehmen, dass sie nie in die bibliothek gekommen sind, da fast alle die nummern, deren abklatsche nicht gefunden werden konnten, auch bei Botta vol. III im inhaltsverzeichnis nicht mit c, d. h. „nach den abklatschen collationirt" bezeichnet sind. leider befinden sich darunter auch mehrere von platten der annaleninschrift, für welche nicht einmal parallelen existiren. ich bezeichne alle tafeln, deren collation aus diesem grunde unmöglich ge- worden ist, im autographirten texte, als "nicht collationirt". Den text der cylinder gebe ich nach selbständig angefer- tigten abschriften. an Lyons ausgabe finde ich nichts zu ver- bessern und ich hätte deshalb wol diesen text, sowie die vier kleinern tafeln nicht veröffentlichen sollen, indessen glaubte ich ihn zu citaten nicht entbehren zu können und hielt es für angezeigt, bei einer sammlung alles zugänglichen materials nicht einen kleinen teil auszulassen, weil er schon einmal brauchbar edirt worden ist. eine übersetzung dieser texte hielt ich nicht für nötig, da ich die Lyonsche nur in einigen kleinigkeiten verbessern könnte, welche eine gesamtbearbei- tung nicht lohnen würden. man wird einige verschiedene auf- fassungen aus dem wörterverzeichnis ersehen können. Ich hoffe, dass durch die vorliegende arbeit das studium der Sargonsinschriften nicht unwesentlich erleichtert wird; etwas abschliessendes, namentlich in-der interpretation zu geben, ist bei dem stande der noch so jungen assyriologie unmöglich. mir meine ziele zu hoch zu stecken, davor warnte mich das beispiel meiner vorgänger Botta und Oppert, deren für ihre zeit klassischen und in gewissenhafter kritik noch durch keine arbeit auf assyriologischem gebiete übertroffenen werken nur der mit dem entwicklungsgange der wissenschaft 1) Dieselben sind - wol hauptsächlich wegen des umfanges der platten und der tiefeingegrabenen schrift - in drei- und vierfacher papierlage an- gefertigt, sodass nur die negative seite lesbar ist, man also nicht den vor- teil einer betrachtung des textes von zwei seiten hat. Vorrede. V nicht vertraute ihr hohes verdienst absprechen kann, und die doch jetzt, 30 bis 40 jahre nach ihrem erscheinen eine neube- arbeitung des gegenstandes als nötig erscheinen lieszen. ich möchte den assyriologen, von denen leider nur sehr wenige eine vorstellung von den archäologischen schwierigkeiten, welche eine inschriftenpublication verursacht, haben, ans herz legen zu bedenken, wie viele, jahrhundertelange arbeit nötig war, um die klassiker in eine lesbare form zu bringen. und auf unserem gebiete ist das material vielleicht spröder, als es dort war. Einleitung. 1. Die inschriften Sargons. Von inschriften und texten Sargons sind uns folgende überkommen: A) Aus der zeit vor der erbauung von Dur-Sarrukin. 1) 1) Die inschrift von Nimrud (citirt als Nimr. od. N.), veröffentlicht von Layard pl. 33/34, der abfassungszeit nach die älteste Sargons, da sie vor 710 geschrieben ist,
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