Freier Download BA 55 Als

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BAD ALCHEMY 55 1 Everything is confused, not mysterious, but lost like a set of car keys or the meaning of a cliché. We look to our roots, sort of re- trace our steps. Find some sort of primal self-awareness. We look to varying degrees of alterity, our own journey to the East. But metaphysics just aren't in vogue any more. We need a medium. Some means of connection. Some language bridging the gap between action and belief... Rhythm, steady beating... It is a language even if our people's politicians and business execs can't hear it... But what does it mean to us? Does it mean anything or are we inventing some sense to it does it matter?... We allow our- selves to be confused by it. But in the shared sound is the familia- rity of not being alone in our loneliness; connection with some- thing. A sense of something beyond the self. Music, rhythm, free- dom, and spirituality all blend together in a way unique to the lis- tener, the culture, and create the listener-already-in-culture. Jazz is the crossroads, the journey to and in one's culture/self. Tim Duggan Street Gospel Intellectual Mystical Survival Codes www.angelfire.com/jazz/masada/jazz23.html ...Jacopo Battaglia (Zu), Gregg Bendian (The Mahavishnu Project), Daniel Denis (Univers Zero), Hamid Drake (DKV, Spaceways Inc.), Lou Grassi, Paul Lovens, Paul Lytton, Sean Noonan (The Hub), Ray Sage (W.O.O. Revelator), Dave Smith (Guapo), Chad Taylor (Chicago Underground Duo, Sticks and Stones), Claudio Trotta (Testadeporcu), Christian Vander (Magma), Weasel Walter (The Flying Luttenbachers), Tatsuya Yoshida (Ruins, Pain- killer), Michael Zerang (Survival Unit III)... Die Godz of Rhythm meinen es offenbar gut mit mir, denn all diese Taktzersplittrer und Helterskeltergroover brachten mich in den letzten Jahren live zum Staunen und vor allem zum Headbangen. Einer jedoch fehlt noch, MEIN persönlicher 21 Century-Drummer, der, der mitmischt beim Sten Sandell Trio und Scorch Trio, der Territory Band und dem Peter Brötz- mann Tentet, bei FME, Powerhouse Sound und nicht zuletzt The Thing. Geboren am 24.12.1974 in Molde, aber aufgewachsen in einem Jazzclub in Stavanger, den seine Eltern leiteten. Mit 19 gründete er an sei- nem Studienort Trondheim seine eigene Band - Element. Ab 1996 in Oslo wurde er schon von den Jazzgrößen Håkon Korn- stad und Frode Gjerstad in die norwegische Premier League aufgenommen und als Nächstes spielte er mit schwedischen NowJazz-Originalen wie Sten Sandell und Mats Gustafsson. Am liebsten aber mit seinem Studienzeitbuddy, dem Kontra- bassisten Ingebrigt Håker Flaten. Die beid- sind überall dort anzutreffen, wo der spri- wörtliche Hund in der Pfanne verrückt wi- und der Bär tanzt. Ach, den Namen habe noch nicht genannt? Der Mann heißt P A A L N I L S S E N - L O V E kurz PNL, und ist unter den Anheizern des aktuellen skandinavischen Avant- feuers der feurigste und gleichzeitig facettenreichste. Z. B. mit ATOMIC. Ob- wohl dieses Quintett zu den Speerspitzen des Nordland-Nowjazz zählt, kannte ich bisher nur ihre Nuclear Assembly Hall-Kollaboration mit School Days. Den schwed- ischen Saxophon- & Klarinettisten Fredrik Ljungkvist (*1969, Kristinehamn) hörte ich zudem mit der Territory Band. Und was Ingebrigt Håker Flaten & PNL angeht, da bin ich Groupie. Dazu kommen der auch mit Free Fall bekannte Pianist und, neben Ljung- kvist, Hauptideenlieferant Håvard Wiik und der 1965 im schwedischen Huskvarna ge- borene Magnus Broo mit seinem flexiblen Trompetenton. Aber Knowhow allein macht es nicht und Cage‘sche Weisheiten ebensowenig. Entscheidend ist der Tropfen im Blut, der verursacht, dass einem die schöne neue Welt nicht schön und neu genug erscheint. Die erlöste Welt ist bekanntlich wie die unerlöste, nur ein wenig anders. Wie sich dieses ‚ein wenig‘ anhören kann, wenn man es auf Jazz anwendet, darum dreht sich Happy New Ears (Jazzland Recordings, 987 655-4). Beispielhaft beim lyrischen ‚Poor Denmark‘ mit seinen melodiösen Konsonanzen und Unisonopassagen. Nur klappert PNL dazu seltsames Zeug, bis auch er sich dem Blue Note-Bop der Bläser anschließt, die aber plötzlich wieder von ‚hard‘ auf poetisch umschalten, während im gleichen Moment die Rhythmik wieder zersplittert. Die fünf beherrschen dieses In-Out-Spiel mit kleinen Abweichungen virtuos. So dass einen gleichzeitig immer ein Déjà vu am Haken hat, Links in alle Ecken der Jazz- geschichte, mit Vorlieben für Giuffre oder Bill Evans, und doch ein Element ein wenig aus dem Ruder läuft. Mitwippseligkeit wie beim Ohrwurmmotiv von ‚Roma‘, traumhaft Schönes wie das Arcointro zum schönen ‚Sooner of later‘ oder wie Broos Trompetensolo bei ‚Crux‘ und wie ‚Closing Stages‘ insgesamt, aber durchschauert von Frischeschocks. Denn hört euch nur an, wie PNL dazu trommelt - als ob er sich gegen Cecil Taylor behaupten müsste! Selbst wenn er Süßholz raspelt, fliegen Splitter. Durch diese spannungs- vollen und leicht irritierenden Diskrepanzen, mit dem quirligen ‚Two Boxes Left‘ als Merkur und dem brummigen ‚Cosma- tesco‘ als Saturn, macht Atomic tatsächlich happy. 3 PNL hat mit LASSE MARHAUG einiges gemeinsam, Eine absolute Herkulesaufgabe meis- den Jahrgang 1974, Norwegen als Brutstätte und terte Nilssen-Love bei The First Origi- eine Vorliebe für Noise, nicht als Nebeneffekt, son- nal Silence (Smalltown Superjazz, dern als Stoff. Bei Marhaug ist das Faible für STSJ124) von ORIGINAL SILENCE. SchMerzPunkDaDa à la Merzbow bekannt, durch Ori- Unter diesem unscheinbaren Namen gami Replika oder Jazkamer. Er und PNL kennen probt ein Allstarteam den Aufstand sich spätestens seit 2003, als sie auf dem NuMusic gegen die Trägheit der Herzen, das Festival in Stavanger zusammen spielten (Personal sich zusammensetzt aus dem Zu- Hygiene, Utech), seit 2004 agieren sie auch gemein- Bassisten Massimo Pupillo, den Gitar- sam in der Territory Band. Gemeinsam ist ihnen de- risten Terrie Ex und Thurston Moore, finitiv auch der Spaß an Höllenkrach und entspre- Jim O‘Rourke an Electronics und chend gebärden sie sich auf Stalk (PNL Records, Mats Gustafsson an Bariton- & Slide- PNL001) als ‚Paranoia Agenten‘ in einem ‚Satanico saxophon + Effekten. Letztere bilden Pandemonium‘. Zuerst hört es sich an, als ob PNL als Diskaholics Anonymous Trio die hier auch zu elektronischen Waffen greift, um kako- Keimzelle dieses Noisemonsters, dem phon zu dampfen und zu spritzen. Aber dann er- Pupillo Säureblut durch die Adern kennt man doch deutlich inmitten von Marhaugs pumpt mit seinem entsprechend Sampling- und Feedbackknurschen wie er Alarm monströs bratzenden Splatterfuzz- schlägt, wie seine Becken beben und rauschen, wie bass. Im viertelstündigen ‚If Light Has er mit Holz und Bronze schabt und kratzt und mit No Age, Time Has No Shadow‘ legen Ketten rasselt. Bei ‚The Last Exile‘ und ‚The Lodger‘ sie als Grobschmiede ihre Eisen ins interagiert er mit splittrigen Flirrschlägen und ra- Feuer, im dreiviertelstündigen ‚In the senden Snarewirbeln mit Marhaugs Cut-up-Schnip- Name of the Law‘ unternehmen sie seln von Stimmen oder aggressiv pochenden, ste- eine Aventure und gleichzeitig eine chenden Noisefetzen. ‚Tenebrae‘ ist ein nahezu ma- Analyse des Bratzens. Während die nischer Trommel-Strepitus, zu dem Marhaug einen Titel angeregt wurden durch Carl brüllenden Loop-Twister immer näher rücken lässt, Frederik Reuterswärd, hierzulande bis man in den Mahlstrom mitgesaugt wird. ‚I Will bekannt durch seine verknotete Pis- Walk Like a Crazy Horse‘ lässt in der Ferne Panzer tole vor dem Kanzleramt, saugt die- vorüber rollen, die Schrottteile klackernd beben las- ser kollektive Free Noise seine Le- sen, während ein Funkgerät nur verstümmelte Laute bensenergie aus mutierten Freakzel- spotzt. Das Grollen rückt immer näher, das gestörte len, aus verzerrten Parts maudit von Funkgerät prasselt ohne Kontakt. Und ich möchte Rock, Jazz und Electro. ‚If Light...‘ ist wetten, dass zu dem, was die beiden Norweger ver- hochenergetisch und PNL hat alle bindet, auch eine Vorliebe für nervenzerrende Ac- Hände voll zu tun, um dem schnell tion- und Schauerfilme gehört. wachsenden Godzilla Schuppen und einen Zackenkamm zu schmieden. PNL, der für Stalk sein eigenes Label installierte, hat Man muss ein Alien sein, um zu PNLs zwar mit Sticks & Stones (SOFA, 2001) und 27 Years Gepolter und dem Schrappeln der Later (Utech, 2005) demonstriert, wozu er alleine in drei Stringwrestler ein Tänzchen zu der Lage ist, lieber aber sucht er die Herausforde- wagen. ‚In the Name...‘ sammelt sich rung im Dialog mit Saxophonisten wie Vandermark, zur rasanten Schussfahrt, an deren Gustafsson, Håkon Kornstad oder John Butcher, Ende Gustafsson, von PNL angesta- dem Moha!-Gitarristen Anders Hana, sogar mit ei- chelt, einen Durchbruch bohrt. Nach nem Kirchenorganisten (Pipes & Bones, 2005). In allen Richtungen echolotend, durch- der Transparenz der Trios mit Sandell & Berthling queren die Sechs eine Noiseuntiefe, oder Vandermark & McBride zeigt er sich als agiler bis erneut das Saxophon eine Mem- Teamspieler, kein Drescher, immer mit quicken, ab- brane aufreißt, durch die sich bruitis- rupten Bewegungen, starkem Vorwärtsdrang und tische Ursuppe ergießt, die gemein- übersprudelnder Klangvielfalt. Da zeigt sich schon sam durchpflügt wird, um endlich ans sein vulkanisches Temprament, das ihn dorthin Ziel zu kommen - das anfängliche drängt, wo die Schmerzlust am grössten zu sein ver- Grundrauschen, das A und O, die spricht. Das flirrend Abrupte und ein sarkastischer Uroborosschlange, die diese Musik Unterton erinnern an Lytton, aber PNL mischt dazu die ganze Zeit beschwört. PNL kann Free Form-Rockabilly und Hardcore. Diesen Neigun- hier alles zeigen, den polternden, gen entspricht auch sein halbstarker Outfit und sei- scheppernden Troll, vertrackt und ne Mimik, wenn er sich so richtig ins Zeug legt, etwa groovig, den Kardiologen, der auf mit Raoul Björkenheim im Scorch Trio und beim ra- Kammerflimmern lauscht, den ras- santen Neo-No Wave von The Thing. Da explodiert er selnden Schamanen, der die Väter als Selbstmordattentäter für eine Erlösung der Welt der Trägheit in Schach hält. An ihm durch Rhythm & Noise, wie es sich Stockhausen beißen sich Zynismus und Borniert- nicht besser erträumen könnte. heit die Zähne aus. 4 THE THING vs ZU Live am 24.

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