Eine Kleine Chronik

Eine Kleine Chronik

1 Eine kleine Chronik „Das Kleingartenwesen in Neukieritzsch“ - Stand 1998 – Zusammengestellt von Gerhard Brand nach Aufzeichnungen aus den einzelnen Kleingartenvereinen und aus dem Gemeindearchiv sowie schriftlichen und mündlichen Aussagen von ehemaligen und jetzigen Gartenfreunden 1932/1933: Weltwirtschaftskrise – Jahre der Entbehrungen. Betriebsstillegung, Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit, Krümperschichten. Wohlfahrtsunterstützung - keine Aussicht auf ehrliche Arbeit. Das waren Jahre des Elends und Hungers, auch in unserer Gemeinde – damals noch Bahnhof Kieritzsch. Auf der anderen Seite - brachliegendes Land wie z.B. Land des Bauern Döhne aus Kahnsdorf, der zur Begleichung der Schulden ein Stück Land an den Malermeister Fritzsche aus Bahnhof Kieritzsch verpfändete, der dieses Land wiederum brach liegen ließ. Aus diesen beiden Erwägungen heraus entstand die Idee, eine Schrebergartenanlage, die erste in Bahnhof Kieritzsch, anzulegen. Der arbeitslose Bergarbeiter Richard Körnig und die ebenfalls arbeitslosen Werner Günther und Otto Meißner ergriffen die Initiative, wurden mit Albin Fritzsche einig, pachteten die entsprechende Fläche (2,5 Pfennig/m2 ) und übernahmen die Vermessung und die Gestaltung der Kleingartenanlage. Diese Anlage befand sich in der Leipziger Straße, unmittelbar neben dem im Jahre 1927 angelegten Sportplatz der Sportfreunde Kieritzsch. Der Zugang zum Sportplatz führte durch die Kleingartenanlage. Schnell fanden sich 30 Interessenten, meist Arbeitslose und so wurde am 01.September 1933 diese erste Kleingartenanlage gebildete. Sie bestand aus 32 Gärten mit einer Größe von 400 m2 auf einer Flächen von 2,0 ha. Sie existierte zunächst nur als Arbeitsgemeinschaft mit dem Namen „GARTENFREUNDE“ Den Vorsitz führte Richard Körnig und dem Vorstand gehörten Otto Meißner, Karl Gießmann, Walter Hofmann, Friedrich Hultsch und später noch Friedrich Weber und Rudolf Gläß, an. Erst im Jahr 1938 wurde die Kleingartenanlage als eingetragener Verein anerkannt und dem Kreisverband Leipzig der Kleingärtner angeschlossen. 2 Bereits zu dieser Zeit wurde infolge wachsender Nachfrage nach einem Kleingarten, eine Erweiterung der Anlage in Erwägung gezogen. Dieser Wunsch konnte aber erst nach dem Krieg in Angriff genommen werden. Zunächst entstanden 1945 auf dem, mit Bombentrichtern übersäten Sportplatz, Kleinfelder. Die Pachtverträge wurden am 01.04.1945 zwischen dem Malermeister Albin Fritzsche und den einzelnen Kleinfeldgärtnern auf zwei Jahre abgeschlossen. Wenige Jahre später wurden diese Kleinfelder zu 41 Kleingärten umgestaltet und der Sparte „Gartenfreunde“ angeschlossen. Sie wurde damit auf 73 Kleingärten vergrößert. Die Sparte „Gartenfreunde“ trat ab dem Jahr 1948 wiederholt mit größeren und kleineren Gartenbauausstellungen und Leistungsschauen in der Gemeinde, an die Öffentlichkeit. Die erste Garten- und Kleintierschau fand am 12.09.1948 im großen Tanzsaal des „Gasthof zur Post“ statt. Bis 1968 folgten drei weitere Leistungsschauen. Im Jahre 1945/46 wurde angrenzend an die bestehende Anlage „Gartenfreunde“ über die Bodenreform ein Grundstück des ehemaligen Rittergutes Hahnsdorf erworben, worauf zur Erweiterung der Sparte eine weitere Gartenanlage konzipiert wurde. Nach Vermessung und Aufteilung der Parzellen und Vergabe der Gärten an die Interessenten bildeten diese jedoch 1946 eine eigene Sparte mit dem Namen „BODENREFORM“ Sie bestand zunächst aus 71 Gärten mit einer Größe von 400 m2 auf einer Fläche von 3,0 ha und vergrößerte sich später auf 93 Gärten. Die Sparte „Bodenreform“ wurde nach der Gründung kurzzeitig von Franz Kalinowski und danach von Paul Näther, als Vorsitzender geleitet. Stellvertreter war Willi Reiher. Spätere Vorsitzende waren: Rudolf Döhne, Herbert Fickert und Leo Heinen. (bis 1964). Zu den aktivsten Mitgliedern gehörte über viele Jahre Willi Schreiber, als Kassierer und Schriftführer. In den Jahren 1963/64 mußten beide Kleingartenanlagen dem bisher größten Bauvorhaben in Neukieritzsch – dem Bau von 700 Wohnungen, sowie 10- Klassenschule, Kindergarten, Kinderkrippe und Kaufhalle, weichen. Das war ein schwerer Entschluss für die Gartenfreunde, der auch nicht ohne Komplikationen abging. Durch günstige materielle Bedingungen und mit Unterstützung des Rates der Gemeinde wurde ihnen aber der Umzug auf ein neues Grundstück erleichtert. Beide Sparten bildeten nunmehr gemeinsam ab 1964 auf dem neuen Standort zwischen den Reichsbahngleisen nach Leipzig und Groitzsch eine neue Kleingartenanlage, mit dem gemeinsamen Namen „GARTENFREUNDE“ 3 Sie umfasste zunächst 112 und ab 1970 165 Gärten mit einer Größe von 300 m2 und vergrößerte sich später auf 176 Gärten mit einer Gesamtfläche von 5,6 ha, wo nunmehr 186 Mitglieder ihrer Freizeitbeschäftigung als Kleingärtner mit viel Fleiß und Freude nachgehen. Ständig wurde die Anlage durch Eigeninitiative der Mitglieder vervollständigt und verschönert. 1966 wurde die Hauptwasserleitung gelegt und 1973 mit der Elektrifizierung begonnen. 1970 begann der Bau des Spartenheimes, welches in den folgenden Jahren ständig erweitert und verschönert wurde. Seit dieser Zeit fanden jährlich Garten- und Kinderfeste, Jubiläumsfeiern und viele andere Veranstaltungen bis hin zu privaten Familienfesten in diesem Spartenheim und in der Anlage statt. All das ist sichtbarer Ausdruck dafür, daß sowohl in den beiden ehemaligen Sparten, als auch in der jetzigen gemeinsamen Sparte „Gartenfreunde“ viele hundert Bürger unserer Gemeinde, eine sinnvolle und schöne Freizeitgestaltung in der Gemeinschaft mit anderen Gartenfreunden gefunden haben. 1981 erhielt die Sparte „Gartenfreunde“ die Anerkennung als „Staatlich anerkanntes Naherholungsgebiet“ verliehen. Mit der Neubildung der Sparte „Gartenfreunde“ im Jahr 1964 wurde der Gartenfreund Heinz Hahn zum Vorsitzenden gewählt (bis 1970). die weiteren Vorsitzenden bzw. Stellvertreter waren: 1970 – 1971 Vors. Walter Sporbert Stellv. Siegfried Jungnickel 1972 – 1973 Vors Peter Kölbel Stellv. Rudolf Zimmerling 1974 – 1991 Vors Rudolf Zimmerling Stellv. Rainer Slaniec 1992 – 1995 Vors Rudolf Dreßler Stellv. Rainer Slaniec 1995 –. 2006 Vors Dieter Reibiger Stellv. Rainer Slaniec seit 2007 Vors Rainer Slaniec Stellv. H.-J. Rosenheinrich In all den Jahren gehörten Claus Schüler als Kassierer (von 1959 bis 2006), Friedrich Hultsch, Johannes Wagner, Erna Lisowski, Erich Reimann, Harry Höhne, Rolf Moosdorf, Peter Heidenreich u.a. zu den aktivsten Mitgliedern. Dem Vorstand von 1998 gehören an: im Jahr 2007 Vorsitzender: Dieter Reibiger Rainer Slaniec Stellvertreter Rainer Slaniec H.-J. Rosenheinrich Kassierer Claus Schüler Silvio Lehmann Schriftführer Monika Licht ... Engelmann Vors. der Rev.Komm. Roland Wagner Roland Wagner Zur besseren Organisation der Arbeit innerhalb der Sparte gibt es für jeden Zwischenweg einen Gangwart. Das sind: 4 1998 im Jahr 2007 Rolf Zilinski, Rolf Zilinski, Lutz Schüler Lutz Schüler Rolf Menge Dieter Lehmann Werner Tannert Werner Tannert Ingrid Duismann Ingrid Duismann Martin Kühnpast ... Nehring Steffi Goder ... Kischkel ? Heinz Tiegl Ulrich Hamsch Ulrich Hamsch Eduard Hauser Manfred Eichhorn Manfred Eichhorn Lothar Hentschel Lothar Hentschel Alois Goder Klaus Stelzer In den Jahren 1943-1954 wurden in Neukieritzsch über 400 neue Wohnungen, insbesondere zur Ansiedlung von Arbeitskräften für das Ferrolegierungswerk Lippendorf und andere Großbetriebe gebaut und die Einwohnerzahl erhöhte sich um ca. 1.500 – auf insgesamt 3.500 Einwohner Der Wunsch nach einem Kleingarten insbesondere zur Verbesserung der eigenen Ernährungslage mit Obst und Gemüse, aber auch als Ausgleich für die schwere körperliche Arbeit in den umliegenden Großbetrieben der Industrie, wuchs bei immer mehr Einwohnern. So entstand 1953 eine neue Kleingartenanlage in der Lindenstraße mit 110 Gärten in einer durchschnittlichen Größe von 200 m2 mit dem Namen: „UNTER DEN LINDEN“ Diese Anlage entstand auf Initiative des Ferrolegierungswerkes Lippendorf, ausschließlich für Werksangehörige, die in Neukieritzsch, vorwiegend in den neu errichteten Wohnblöcken wohnten, darunter viele Zugezogene. Das Ferrolegierungswerk war Eigentümer des Bodens und gab großzügige materielle Unterstützung. So wurden 4.100 Zaunriegel, 21.000 Zaunlatten und 750 Zaunsäulen kostenlos für die Außenumzäunung zur Verfügung gestellt, so dass das äußere Bild der Anlage bereits nach einem Jahr fertig war. Zu den aktivsten Gartenfreunden beim Aufbau der neuen Anlage gehörten Fritz Höfig, Paul Fydika, Ernst Unruh, Fritz Wagner, Max Geisler, Gotthilf Perkuhn, Rudolf Goldhahn u.a. 1968/69 bauten sich die Gartenfreunde ihren Geräteschuppen, der in den späteren Jahren mehrmals erweitert wurde. In den Jahren 1969-1971 wurden zwischen der Gartenanlage und der Kohlebahn weitere 35 Gärten mit einer Größe von 300 m2 neu angelegt, so dass die Gesamtzahl der Gärten auf 145 anstieg. 5 1978-1981 wurde die gesamte Anlage in Eigeninitiative und mit Unterstützung des Ferrolegierungswerkes elektrifiziert und das Wasserleitungsnetz erneuert. Eine erneute Erweiterung erfuhr die Gartenanlage 1984, durch die Übernahme von 14 Gärten, die zwischen der Anlage und den Wohnblöcken der August-Bebel-Straße auf Gemeindeboden lagen, so dass die gesamte Kleingartenanlage „Unter den Linden“ nunmehr 164 Gärten mit einer Fläche von 5,0 ha umfasst. Die Mitglieder der Sparte „Unter den Linden“ haben sich in all den Jahren zu einer festen Gemeinschaft gleichgesinnter Gartenfreunde entwickelt, die ihrem Hobby als Kleingärtner in freier Natur mit Lust und Liebe nachgehen und darüber hinaus in regelmäßigen Tanzvergnügungen und Jubiläumsveranstaltungen die

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