Summary Literatur The large-scale analysis of geodata in the Cornelia Kneppe, Straßen und Wege in Mittelalter und Coesfeld district continued in 2014/15. A re- Neuzeit. In: Westfälisches Museum für Archäologie – Lan- desmuseum und Amt für Bodendenkmalpege (Hrsg.), view of the Digital Terrain Model, the preu- Wege durch die Landschaft (Münster 2006) 3–17. – LWL- ßische Ur- und Neuaufnahme (Prussian topo- Archäologie für Westfalen (Hrsg.), Geheimnisvolle graphical survey) and current aerial maps led Orte. Große und kleine Wälder (Münster 2008). – Rudolf to the identication of 198 new sites scattered Bergmann, Mittelalterliche Landwirtschaft in Westfalen. throughout the entire district. The sites range In: Heinz Heineberg/Markus Wieneke/Peter Wittkampf (Hrsg.), Westfalen Regional 2. Aktuelle Themen, Wissens- from a prehistoric barrow to agricultural struc- wertes und Medien über die Region Westfalen-Lippe. th tures that were still intact in the 19 century Siedlung und Landschaft in Westfalen 37 (Münster 2010) to deserted farmsteads and mills. 120–121. – Ingo Pfefer, Digitale Geländemodelle – eine Methode zur Lokalisierung von archäologischen Fundstel- UND PROJEKTE METHODEN Samenvatting len. Archäologie in Westfalen-Lippe 2011, 2012, 212–216. – Ingo Pfefer, Der Napoleonsweg – Spuren einer Chaussee De vlakdekkende analyse van geo-data in de des frühen 19. Jahrhunderts in der Hohen Mark. Archäolo- Kreis Coesfeld is in 2014/2015 voortgezet. De gie in Westfalen-Lippe 2012, 2013, 243–246. – Ingo Pfefer, controle van het digitale terreinmodel, van Ergebnisse der Auswertung von Karten und Geländemo- historische topograsche kaarten (Preußische dellen des östlichen Ruhrgebiets. Archäologie in Westfalen- Ur- und Neuaufnahme) en van recente lucht- Lippe 2013, 2014, 197–200. – Peter Ilisch, Landwehren im Bereich des Kreises Coesfeld. In: Cornelia Kneppe (Hrsg.), foto’s leverde verspreid over het district 198 Landwehren. Zu Erscheinungsbild, Funktion und Verbrei- nieuwe vindplaatsen op. De aard van de vind- tung spätmittelalterlicher Wehranlagen. Beiträge zum Kol- plaatsen varieert van prehistorische grafheu- loquium der Altertumskommission für Westfalen am 11. vels tot nog in de 19e eeuw intacte agrarische und 12. Mai 2012 in Münster. Veröffentlichungen der Alter- structuren, verlaten erven en molens. tumskommission 20 (Münster 2014) 173–190. Auf den Spuren des verschollenen Klosters Andreas Wahl, Bubenkirchen bei Bad Berleburg Bernd Homrighausen, Norbert Buthmann, Prospektion Kreis Siegen-Wittgenstein, Regierungsbezirk Arnsberg Sebastian Pfnorr Bereits im Jahre 1869 notiert Dr. Johann Sui- Wunderthausen genannt. Im Jahre 1394 ver- bert Seibertz, der Vater der westfälischen Ge- setzte Ritter Gerlach von Diedenshausen das schichtsschreibung: »… zur Betrachtung des »waltgelt zu Bubinkirchen« an die Herren von Nonnenklosters Bubenkirchen, müssen wir ... Viermünden (Krämer 1978). bemerken, dass es zu den rätselhaften Erschei- Unter der maßgeblichen Leitung von An- nungen in unserer Geschichte gehört.« Ein dreas Wahl und Bernd Homrighausen wurde Kloster Bubenkirchen fand zwar in histori- nun nach geeigneten Methoden bzw. Techni- schen Quellen mehrfach Erwähnung, zu sei- ken gesucht, um in den beiden Wunderthäu- nem Standort lagen jedoch keinerlei Informa- ser Fluren Kloster und Nonnenwinkel fündig tionen vor. Die Anmerkungen Seibertz’, vor zu werden. Dabei kristallisierte sich nach allem zur Lage der Klosterbaustelle, waren Rücksprache mit Fachleuten der LWL-Archäo- ein zusätzlicher Ansporn für einige Hobby- logie für Westfalen in Olpe schnell die Me- forscher aus Bad Berleburg-Wunderthausen, thodik des Bodenradars (geophysikalische Pro- ihre über Jahre gesammelten Informationen spektion) heraus. Personelle und nanzielle aus historischen Quellen zusammenzutragen Unterstützung wurde durch den gemeinnüt- und auszuwerten, um den genauen Standort zigen Kriegerverein Wunderthausen 1874 e.V. dieser möglichen Klosteranlage festzustellen. organisiert. In den ältesten schriftlichen Belegen wer- Das Ziel der geophysikalischen Prospekti- Lippe 2015 den im Jahre 1392 das Kloster Bubenkirchen on war die zweifelsfreie Lokalisierung des ehe- - und der sogenannte Heiligenborn als Grenz- maligen Klosters, zu dessen Lage anhand von punkte zwischen der Stadt Hallenberg und Archivalien, Flurnamen und vereinzelten Streu- 227 Archäologie in Westfalen tion mit dem Magnetometer auf einer Fläche von etwa 10.000 m2 zeigt im südwestlichen Bereich in der Graustufendarstellung mehre- re Zonen mit erhöhter magnetischer Unruhe sowie einige lineare Anomalien (Abb. 1). Die ähnliche Ausrichtung dieser Zonen erlaubt die Annahme, dass hier die Reste von Gebäuden im Untergrund liegen. Die Frage, ob es sich bei den entdeckten Befunden um die Reste ei- ner Klosteranlage handelt, konnte aufgrund der nur begrenzt interpretierbaren Messergeb- METHODEN UND PROJEKTE METHODEN nisse allerdings noch nicht mit völliger Sicher- heit geklärt werden. Um hinsichtlich der Struktur dieser Befun- de mehr Klarheit zu erlangen, wurde auf der Grundlage der Ergebnisse der Prospektion mit dem Magnetometer dann eine gezielte Bodenradarprospektion auf einer vergleichs- weise kleinen Teiläche von etwa 3.500 m2 durchgeführt (Abb. 2). Im Zentrum der Unter- suchungsäche ist ein langrechteckiger, etwa 25 m × 6,50 m großer, Südwest-Nordost-aus- gerichteter Grundriss zu erkennen (Abb. 3), bei dem es sich aufgrund der Form und der Di- mensionen um die Reste eines Kirchenbaus handeln dürfte (Abb. 4). Die linearen Struktu- ren zeigen jedoch eine Unterbrechung und es ist nicht klar, ob diese erhaltungsbedingt ist oder ob sich hier unterschiedliche Bauphasen oder zwei Gebäude zeigen. Die Form des östli- Abb. 1 Graustufendar- chen Teils des Grundrisses legt einen recht- stellung der Prospektion eckigen Chor nahe. Im Südosten der Untersu- mit dem Magnetometer chungsäche hatte bereits die Prospektion auf einem Katasterauszug (Grak: Posselt & Zickgraf mit dem Magnetometer Hinweise auf einen Prospektionen GbR; Ka- Gebäudestandort geliefert. Die Bodenradarda- taster: Kreis Siegen-Witt- ten zeigen dort einen etwa 7 m × 5 m großen genstein, Fachservice Lie- Grundriss, der eine andere Ausrichtung als genschaftskataster und Geoinformation, FG 62.4 der Kirchenbau aufweist. Insbesondere im Um- Außenstelle Bad Berle- feld der Kirche sind weitere lineare und ä- burg). chige Reektoren zu erkennen. Bei diesen sind eindeutige Ansprachen jedoch nicht möglich Abb. 2 Bodenradarun- tersuchung im Jahr 2013 bzw. mehrere Ursachen denkbar. Möglicher- (Foto: Kriegerverein Wun- weise gehen sie auf ehemalige Wegetrassen derthausen 1874 e. V.). oder Einhegungen zurück. Auch ein Zusam- menhang mit einem Friedhof und den zuge- hörigen Gräbern erscheint möglich. Nach Abschluss der recht erfolgreichen di- gitalen Suche und der dazu publizierten Pres- senachrichten wurden andere Forscher auf die Wunderthäuser Bemühungen aufmerk- funden sowie länger zurückliegenden Baustel- sam; dies führte in der Folge zu einem regen lenbeobachtungen nur Vermutungen angestellt Austausch an Informationen. Eine spannende werden konnten. Letztlich sollte vor allem der Entdeckung machte in jüngster Zeit Klaus Lippe 2015 - im Kernbereich anzunehmende Kirchengrund- Homrighausen, Heimatforscher aus dem be- riss gefunden werden. Die anfangs durchge- nachbarten Ortsteil Diedenshausen. Bei sei- führte, vergleichsweise großächige Prospek- nen Recherchen zur wechselhaften Geschich- Archäologie in Westfalen 228 te der Freigrafschaft Züschen (Winterberg) steiner Herrschaftsgebiet, der zu einem mehr mit der zugehörigen Gerichtsstätte »Freier als 80 Jahre andauernden Rechtsstreit führte. Stuhl« stieß er zufällig auf eine alte Handskiz- Der umfangreiche Schriftverkehr zwischen ze aus dem 16. Jahrhundert (Abb. 5), die den den Parteien befasste sich dabei übrigens auch genauen Grenzverlauf zwischen den Territo- eingehend mit der Lage und der Existenz des rien der kölnischen Stadt Hallenberg und den vermuteten Klosters. Nachdem die Wittgen- Wittgensteiner Grafen festlegen sollte. Dabei steiner Kanzlei als Antwort auf ein Schreiben wurde zur Orientierung auch die exakte Lage des Kölner Erzbischofs vom 27. August 1627 des Klosters (Abb. 5 mittig) mit eingezeichnet. – dieser hatte sich bereits 1611 erstmals einge- Der eigentliche Anlass für den Handriss mit schaltet – die Existenz eines Klosters Buben- zugehörigem Schriftverkehr war ein von köl- kirchen in Zweifel zog, verwies der Kölner nischen Jägern erlegter Hirsch auf Wittgen- Erzbischof als Beweis für die Existenz des UND PROJEKTE METHODEN Abb. 3 Graustufendarstel- lung zweier Tiefenscheiben der Bodenradarprospek- tion und die hieraus re- sultierende archäologische Interpretation (Grak: Posselt & Zickgraf Pros- pektionen GbR). Lippe 2015 - 229 Archäologie in Westfalen sucht wurde. Es bleibt also spannend in Bezug auf das Aufnden weiterer Bodenrelikte oder des in alten Aufzeichnungen beschriebenen Nonnenborns (Brunnen); auch ein Backhaus und ein gemauerter Kanal sind noch nicht lo- kalisiert worden. Das ursprüngliche Ziel, den genauen Stand- ort des »Klosters Bubenkirchen« festzulegen, wurde mit den Recherchen und den naturwis- senschaftlichen Untersuchungen erreicht. Da die Erkenntnisse über das mögliche Alter und METHODEN UND PROJEKTE METHODEN die Ursprünge der Anlage aber aufgrund der schwachen Quellenlage noch im Dunkeln lie- gen, steht nun die Suche nach weiteren Ur- kunden zu dem Kloster und seiner Geschichte in den regionalen Archiven auf der Agenda. Abb. 4 Ein annähernd identischer Grundriss, wie er bei der Prospektion in
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