1 VIRUS 2 3 VIRUS Beiträge zur Sozialgeschichte der Medizin 14 Schwerpunkt: Gesellschaft und Psychiatrie in Österreich 1945 bis ca. 1970 Herausgegeben von Eberhard Gabriel, Elisabeth Dietrich-Daum, Elisabeth Lobenwein und Carlos Watzka für den Verein für Sozialgeschichte der Medizin Leipziger Universitätsverlag 2016 4 Virus – Beiträge zur Sozialgeschichte der Medizin Die vom Verein für Sozialgeschichte der Medizin herausgegebene Zeitschrift versteht sich als Forum für wissenschaftliche Publikationen mit empirischem Gehalt auf dem Gebiet der Sozial- und Kulturgeschichte der Medizin, der Geschichte von Gesundheit und Krankheit sowie an- gren­­zender Gebiete, vornehmlich solcher mit räumlichem Bezug zur Republik Österreich, ihren Nachbarregionen sowie den Ländern der ehemaligen Habsburgermonarchie. Zudem informiert sie über die Vereinstätigkeit. Die Zeitschrift wurde 1999 begründet und erscheint jährlich. Der Virus ist eine peer-reviewte Zeitschrift und steht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus allen Disziplinen offen. Einreichungen für Beiträge im engeren Sinn müssen bis 31. Okto- ber, solche für alle anderen Rubriken (Projektvorstellungen, Veranstaltungs- und Aus stel lungs- be richte, Rezensionen) bis 31. Dezember eines Jahres als elektronische Dateien in der Redak- tion einlangen, um für die Begutachtung und gegebenenfalls Publikation im darauf ­­fol genden Jahr berücksichtigt werden zu können. Nähere Informationen zur Abfassung von Bei trägen sowie aktuelle Informationen über die Vereinsaktivitäten finden Sie auf der Homepage des Ver eins (www.sozialgeschichte-medizin.org). Gerne können Sie Ihre Anfragen per Mail an uns richten: [email protected] Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbi - bli o grafie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung au­­­­ßer­­halb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages un­­­­zu lässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikro- ver fil mungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlagabbildung: Otto Schnopfhagen, Die psychiatrische Versorgung der Bevölkerung von Oberösterreich unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse in Niedernhart, unver öf fent- ­­lichtes Memorandum (1959), Foto Schlafsaal. Dauerausstellung in der Landesnervenklinik Wagner-Jauregg, seit 1. Jänner 2016 Teil des Kepler Universitätsklinikums. Impressum © Leipziger Universitätsverlag GmbH 2016 Herausgeber: Verein für Sozialgeschichte der Medizin, Georgistraße 37, 1210 Wien, Österreich Redaktion: Dr. Elisabeth Lobenwein, PD Dr. Carlos Watzka, Prof. Dr. Elisabeth Dietrich-Daum Gedruckt mit freundlicher Unterstützung der Medizinischen Universität Wien, der Österrei- chischen Ärztekammer, der Universität Innsbruck, der Universität Graz sowie der Österreichi- schen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie. ISBN 978-3-96023-018-2 ISSN 1605-7066 5 Inhaltsverzeichnis Eberhard Gabriel / Elisabeth Dietrich-Daum / Elisabeth Lobenwein / Carlos Watzka (Hg.) Editorial . 9 Beiträge – Schwerpunkt: Gesellschaft und Psychiatrie in Österreich 1945 bis ca. 1970 Gerhard Baader Der gesellschaftliche Hintergrund der Psychiatrie in den westlichen Besatzungszonen Deutschlands (ab 1949 Bundesrepublik Deutschland) 1945–1970 . 15 Eberhard Gabriel Zum Wiederaufbau des akademischen Lehrkörpers in der Psychiatrie in Wien nach 1945 . 35 Hartmann Hinterhuber Zum Wiederaufbau eines akademischen Lehrkörpers in der Psychiatrie in Innsbruck nach 1945. Die Lehrstühle und Klinikleitungen, die Habilitationen und die Lehrveranstaltungen an der Psychiatrisch-Neurologischen Klinik Innsbruck . 79 Carlos Watzka Die „Fälle“ Wolfgang Holzer und Hans Bertha sowie andere „Personalia“. Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der Grazer Psychiatrie 1945–1970 . 103 Hartmann Hinterhuber Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der Psychiatrie Tirols nach 1945 . 139 Hans Rittmannsberger Psychiatrie in Oberösterreich nach 1945 und der Neubau des psychiatrischen Krankenhauses . 165 Ingrid Arias Hans Hoff (1897–1969) – Remigrant und Reformer? Neue Impulse oder Kontinuität in der Psychiatrie nach 1945? . 177 Marianne Springer-Kremser Die Neukonstituierung der Psychotherapeutischen Schulen und der Beginn der Akademisierung der Psychotherapie . 191 6 Kolumnenzeile Samy Teicher / Elisabeth Brainin Psychoanalyse nach der Nazizeit. Die Wiener Psychoanalytische Vereinigung und ihr Umgang mit dem Nationalsozialismus nach 1945 . 207 Alfred Springer Psychopharmakologische Forschung und Behandlung an der Wiener Psychiatrischen Universitätsklinik und die Frühphase des Collegium Internationale Neuro-Psychopharmacologicum (CINP) . 221 Ernst Berger Die Kinderpsychiatrie in Österreich 1945–1975 – Entwicklungen zwischen historischer Hypothek und sozialpsychiatrischem Anspruch . 239 Elisabeth Dietrich-Daum Kinder und Jugendliche aus Südtirol auf der Kinderbeobachtungsstation von Maria Nowak-Vogl in Innsbruck (1954–1987) – ein Projektbericht . 249 Ina Friedmann „Es handelte sich um einen sonderlinghaften, triebhaft veranlagten Knaben.“ Beispiele heilpädagogischer Gutachten für das Wiener Jugendgericht während der Jahre 1920 bis 1970 . 267 Wolfgang Stangl „Wir können mit Verbrechern Mitleid haben, aber schwach werden dürfen wir ihnen gegenüber nicht.“ Psychiatrische Diskurse zwischen 1945 und den 1970er Jahren zum Maßnahmenvollzug in Österreich . 285 Heiner Fangerau „Gesellschaft und Psychiatrie in Österreich 1945 bis ca. 1970.“ Kommentar zur Jahrestagung 2014 „Geschichte(n) von Gesundheit und Krankheit“ des Vereins für Sozialgeschichte der Medizin . 301 Kolumnenzeile 7 Beiträge – Offener Teil Elke Hammer-Luza „Hier wird mir wirklich schon die Zeit lang“ – Alltagsleben im steirischen Kurbad der Biedermeierzeit . 309 Projektvorstellungen Gustav Schäfer Finanzströme spiegeln die Gesellschaft wider – finanzielle und personelle Ressourcen der Psychiatrie in Wien zwischen 1945 und 1970 . 335 Carlos Watzka Infektionskrankheiten und Öffentliches Gesundheitswesen in Südosteuropa – ein FWF-finanziertes medizinhistorisches Forschungsprojekt an der Universität Graz, 2014–2016 . 343 Rezensionen Monika ANKELE / Eva BRINKSCHULTE, Hg., Arbeitsrhythmus und Anstaltsalltag. Arbeit in der Psychiatrie vom frühen 19. Jahrhundert bis in die NS-Zeit (Stuttgart 2015) (Jens Gründler) . 352 Daniel HORNUFF, Schwangerschaft. Eine Kulturgeschichte (Paderborn 2014) (Marina Hilber) . 354 Ulrike HEIDER, Vögeln ist schön. Die Sexrevolte von 1968 und was von ihr bleibt (Berlin 2014) (Niklaus Ingold) . 357 Marius TURDA, Eugenics and Nation in Early 20th Century Hungary (Basingstoke 2014) (Christian Promitzer) . 360 Vereinsinformationen . 362 8 Kolumnenzeile 9 Editorial Liebe Leserinnen und Leser des „Virus“, im Fokus des vorliegenden, umfangreichen Virus-Bandes Nr. 14 steht das Thema „Gesellschaft und Psychiatrie in Österreich 1945 bis ca. 1970“, dem die Jahrestagung 2014 des Vereins für Sozialgeschichte der Medizin gewidmet war. Die Veranstaltung fand vom 19. bis 21. Juni 2014 in Krems an der Donau in Kooperation mit der Sektion Ethik und Geschichte der Österreichi- schen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (ÖGPP) und der Karl Landsteiner-Pri- vatuniversität für Gesundheitswissenschaften in Räumen der IMC Fachhochschule Krems statt. Bei der Themenwahl, Programmgestaltung und Durchführung der Tagung fand zwischen His- to­­rikerInnen und an der Geschichte ihres Faches methodisch interessierten PsychiaterInnen ein enger Austausch statt. Das Hauptanliegen der Veranstalter war es, nach der vielfach erfolgten Bearbeitung und The- matisierung der NS-Verbrechen in der Psychiatrie und ihrer Nachwirkungen, das Augenmerk auf die Zeit danach zu richten. Dabei waren verschiedene Gesichtspunkte zu berücksichtigen. Die 25 betrachteten Jahre gliederten sich in zwei sich deutlich unterscheidende Teilzeiträume: 1945–1950 einerseits, 1955–1970 andererseits, die jeweils von gesamtgesellschaftlichen Ent- wicklungen maßgeblich beeinflusst waren. Die unmittelbare Nachkriegszeit war von teilweiser gesellschaftlicher und beruflicher Aus schließung belasteter ehemaliger Nationalsozialisten, strafrechtlichen Verfolgungen, dem Beginn der Wiederherstellung bzw. Aufrechterhaltung der Strukturen und dem Bezug psy- chiatrischer, psychotherapeutischer und psychohygienischer The ma ti sie run gen zur gesell- schaftlichen Situation in der zweiten Hälfte der 1940er Jahre gekennzeichnet.­­ In den Anstalten wie in den Universitätskliniken kam es zum Austausch der Direktoren (mit nur einer Ausnah- me). So wurden einerseits 1938/39 aus politischen Gründen entfernte Leiter wiedereingesetzt,1 andererseits rückten überwiegend konservative Personen – nur Männer – aus der zweiten Lei- tungsebene der Häuser nach.2 Um 1950 erfolgte dann unter stabilisierteren gesellschaftlichen Bedingungen die Reintegration ehemaliger Nationalsozialisten („Nachlass von den Sühnefol- gen“) und ein langsamer Wiederaufbau psychiatrischer aka demischer Lehrkörper in den Me- dizinischen Fakultäten in Wien, Graz und Innsbruck. In Wien kam es nach dem frühen Tod von 1 Josef Böhm (1881–1952) in Linz Niedernhart; Gebhard Ritter (1899–1991) in Rankweil Valduna. 2 Leopold Pawlicki (1881–1951) in Wien Steinhof; Karl Omann (1901–1954) in Klosterneuburg Gugging; Hans Gföllner (1899–1946) in Salzburg Lehen; Peter
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