31. März / 1. April 2018 / Nr. 13 www.katholische-sonntagszeitung.de Einzelverkaufspreis 2,50 Euro, 6070 Mit Rucksack und Zelt „Maria Vesperbild darf Gute Stimmung und ins Heilige Land keine Ersatzpfarrei sein“ tolle Workshops Der Priester Johannes Schwarz (Foto: Direktor Erwin Reichart (Foto: Mül- Beim diözesanen Weltjugendtag in privat) pilgerte zu Fuß von Liechten- ler) sieht Wallfahrtsorte wie Maria Augsburg gab es gute Stimmung stein nach Jerusalem und wieder zu- Vesperbild als wertvolle Ergänzung zu und interessante Workshops. Unter rück. Besonders faszinierte ihn die Pfarreien. Doch er betont im In- anderem hatten die 300 Jugendli- Stille in den Bergen und die Ein- terview, dass sie nicht zur Konkur- chen die Möglichkeit, Osterkerzen samkeit in der Wüste. Seite 5 renz werden dürfen. Seite 28/29 zu basteln (Foto: Paulus). Seite 13 Vor allem … ährend die wachhabenden Soldaten Wvor Schreck zu Boden stürzen, steigt Liebe Leserin, Jesus aus dem Grab empor. Im Ölgemälde Von Engeln lieber Leser von Jacopo Tintoretto (1518 bis 1594) wird er dabei von Engeln getragen. Als die getragen rinnern Sie sich noch? Es war Jünger schließlich das Grab aufsuchen, Evor fünf Jahren und ein noch nden sie es leer vor. Sie werden zu Zeu- früherer Ostertermin. Der 31. März 2013 wartete für Millio- gen des Auferstandenen und verkünden nen Gläubige in aller Welt mit die Frohe Botschaft. Auch die Christen einer Überraschung auf. Die heutzutage sollen als „österliche Men- Live-Übertragung des päpstli- schen“ furchtlos ihren Glauben bekennen, chen Segens „Urbi et orbi“, zu schreibt Bischof Konrad in seinem Oster- der man sich um 12 Uhr am heimischen Fernsehgerät versam- gruß. Seite 3 melt hatte, el deutlich kürzer aus als sonst. Franziskus, wie sich der neue, erst vor knapp zwei Wochen ge- wählte Papst nannte, fackelte nicht lange. Er ließ die Oster- grüße in 50 und mehr Sprachen, durch die sich seine Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt XVI. unermüdlich gequält hat- ten, kurzerhand ersatzlos weg. Fünf Jahre ist das nun her. Man- ches an Form und Stil hat sich verändert, seit der „Papst vom anderen Ende der Welt“ ins Gäs- tehaus des Vatikan einzog. Das, worauf es ankommt, dauert fort: Christus, Sieger über den Tod, ist auferstanden. Allen, die ihm nachfolgen, ist er der Weg zum Ewigen Leben. Kurz, aber präg- nant kommt dies mit den Wor- ten zum Ausdruck, die in allen Sprachen der Welt das Gleiche bedeuten und die Ihnen Ver- lag und Redaktion von Herzen wünschen: Frohe Ostern! Ihr Johann Buchart, Geschäftsführer Foto: imago Foto: 2 OSTERN 31. März/1. April 2018 / Nr. 13 PATER NIKODEMUS SCHNABEL ÜBER JERUSALEM: Kein christliches Disneyland Was Heilig-Land-Pilger tun können, um ihre Glaubensgeschwister zu stärken „Genug ist genug – Stoppt die Verfolgung der Kirchen“, war auf großen Transparenten an der Gra- beskirche in Jerusalem zu lesen. Die Kirche selbst blieb zu Beginn der Fastenzeit zweieinhalb Tage verschlossen. Die zuständigen Kir- chenführer hatten sich zu diesem Schritt entschlossen, um gegen Maßnahmen der Stadt Jerusalem, Kommunalsteuern für Kirchenbe- sitz einzutreiben, zu protestieren. In ihren Augen handle es sich um Zu Beginn der eine „systematische Kampagne ge- Fastenzeit gen die Kirchen und die christli- demonstrierten chen Gemeinschaften im Heiligen Jerusalemer Land“. Pater Nikodemus Schna- Christen vor dem bel ist selbst Christ und lebt in verschlossenen Jerusalem. Der Benediktiner der Portal der Grabes- Dormitio-Abtei spricht im Inter- kirche. view über die Lage der Christen. Foto: KNA Pater Nikodemus, die Grabeskir- che zu schließen, war eine drasti- sche Maßnahme. Warum haben gerten Baugenehmigungen, Ent- spricht und fragt: Wie geht es euch? weil sie am wenigsten Kinder be- sich die Kirchenführer dazu ent- eignungen und Schwierigkeiten Wie seht ihr das? kommen, weil sie die mobilsten und schlossen? bei der Kinderregistrierung oder bestausgebildeten sind. Sie gehen, Ich empfinde die Schließung der der Familienzusammenführung Was können die Heilig-Land-Pil- weil sie gehen können. Kirche als Hilfeschrei. Ich verstehe, von Palästinensern … ger tun? wenn Leute irritiert sagen: Was für Diese Fälle sind nicht zu verleug- Jerusalem nicht wie ein christli- Wie können Christen aus Europa eine drastische Maßnahme! Ich muss nen. Die Kirche bemüht sich, recht- ches Disneyland behandeln! Dass angesichts der Notlage helfen? aber sagen: Bitte berücksichtigt die lich Beistand zu leisten. Bei den man sich nicht nur die heiligen Orte Erstens zuhören, sich wirklich in- Mentalität hier vor Ort! Herzlich Christen kommt, da sie wenige sind, und Steine anguckt, betet, Kerzen formieren, und wenn man ins Land willkommen im Orient. Am 14. Fe- die große Gefahr der Selbst-Ghet- anzündet, sondern dass man auch kommt, das Gespräch suchen. Das bruar hatten alle Kirchenoberhäup- toisierung hinzu. Christen sagen: mit Christen spricht. Es ist ganz Zweite ist, für die Christen zu beten. ter eine Erklärung abgegeben. Es hat Wir kommen im internationalen wichtig, dass die Christen spüren: Das Dritte ist die finanzielle Unter- keinen Menschen interessiert. Im Diskurs nicht vor. Stichwort: Ver- Unsere Stimme wird gehört. stützung. Da gibt es viele gute Initia- Orient muss man etwas schrill und legung der US-Botschaft nach Jeru- tiven, zum Beispiel vom lateinischen laut sagen, um gehört zu werden. Sie salem. Sehr holzschnittartig hieß es, Schätzungen zufolge soll es nur Patriarchat, den Franziskanern oder wurden gehört, sie haben ihr Ziel er- die jüdische Welt, die Israelis freu- noch etwa 8000 palästinensische vom Deutschen Verein vom Heili- reicht: Es wird neu verhandelt. en sich, und die muslimische Welt Christen in Jerusalem geben, nicht gen Lande. Ich gönne jedem Chris- ist in Aufruhr. Die Christen sagen: einmal ein Prozent der Stadtbe- ten Rom, Lourdes und Fátima, aber Die frühere Knesset-Abgeordnete Entschuldigung, das ist auch unse- völkerung. Sind Christen gerade unser Glaube hat seinen Ursprung Naomi Chazan erklärte kürzlich, re heilige Stadt! Werden wir eigent- in Jerusalem eine aussterbende im Heiligen Land. Ihm gegenüber die Heilige Stadt sei ein „Labor für lich auch mal wahrgenommen? Die Spezies? wünsche ich mir seitens der Christen die Kontrolle und Entrechtung der Trump-Pence-Regierung, die sich Die palästinensischen Christen eine weniger gelangweilte Haltung. Palästinenser“. Wie sehen Sie das? sehr stark als christlich gebärdet, tut werden definitiv immer weniger, So weit würde ich nicht gehen. Es so, als ob die Verlegung der US-Bot- Was ist Ihr Osterwunsch für die gibt nie Schwarz-Weiß. Jerusalem ist schaft Konsens und Wille der Chris- Christen des Heiligen Landes? voller Grautöne. Das Zitat ist von ten sei. Die einheimischen Christen Mein großer Wunsch für die einer jüdischen Israelin. Niemand sagen: Was erlaubt ihr euch, in un- Christen ist – wir feiern ja Le- ist so selbstkritisch wie viele jüdi- serem Namen zu sprechen? ben, Sterben, neues Leben –, dass sche Israelis. Das zeigt: Wir haben sie Mut haben, Sauerteig zu sein. eine sehr gesunde und wache Zivil- Welche Folgen hat das? Dass sie sich nicht in selbstgewähl- gesellschaft. Aber es gibt Strömun- Eine Studie der Konrad-Ade- te Ghettos zurückziehen, dass sie gen – die sind zum Glück nicht in nauer-Stiftung hat ermittelt: Von sich nicht verstecken. Dass sie mu- der Mehrheit, aber sie sind nicht zu Angehörigen der drei Religionen tig in die Zukunft schauen und mit leugnen und auch politisch reprä- ist niemand so bereit auszuwandern Selbstvertrauen im Heiligen Land sentiert –, die ganz klar rassistisch, wie die Christen. Über 50 Prozent bleiben. Ich möchte mit ihnen da christenfeindlich und islamophob haben schon mit dem Gedanken ge- bleiben. Mein größter Wunsch ist: sind. spielt. Die Christen wünschen sich, eine richtig große Portion Gottver- dass sie wahrgenommen werden, trauen, Mut, Lust auf Zukunft. Das Menschenrechtsorganisationen be- dass sie authentisch zu Wort kom- wünsche ich mir selbst auch. arbeiten jährlich hunderte Fällen men! Dass eben nicht andere für Pater Nikodemus Schnabel. von abgerissenen Häusern, verwei- sie sprechen. Dass man mit ihnen Foto: Dormitio-Abtei Jerusalem Interview: Johannes Zang 31. März/1. April 2018 / Nr. 13 OSTERN 3 FESTGRÜSSE VON BISCHOF KONRAD ZDARSA Ein neuer, österlicher Mensch Die christliche Feier des Sonntags zeugt von der Gemeinschaft mit Gott Die Osterkerze wird entzündet. Bischof Konrad bringt mit ihr das „Lumen Christi“ (Licht Christi) zu den Menschen, die in der Kirche warten. Indem sich die Gläubigen Sonntag für Sonntag zur Ehre Gottes versammeln, drücken sie als neue Menschen ihre österliche Verbundenheit mit dem Herrn aus. Foto: Zoepf/Archiv m Tagesgebet vom Ostersonntag Machbarkeitsvorstellungen. Dieser sonntägliche Feier der Eucharistie, Aus diesem neuen österlichen beten wir: „Allmächtiger, ewiger neue Mensch ist kein von Menschen können wir nicht leben!“: Das war Sein, das uns im göttlichen Geist IGott, am heutigen Tag hast du „gemachter“, sondern ein auf Gott die Antwort der verfolgten Chris- geschenkt ist, folgt auch ein Sollen, durch deinen Sohn den Tod besiegt hin geschaff ener, in Christi Aufer- ten im Jahre 304, als sie wegen ih- nämlich die Auff orderung, schon und uns den Zugang zum ewigen stehung hineingenommener und rer verbotenen Eucharistiefeier mit hier und heute als neue Menschen Leben erschlossen. Darum begehen vom göttlichen Geist belebter. Das dem Tode bedroht wurden. Diese zu leben: „Wie Christus durch die wir in Freude das Fest seiner Auf- macht seine großartige, unüberbiet- Vergangenheit wird heute wieder Herrlichkeit
Details
-
File Typepdf
-
Upload Time-
-
Content LanguagesEnglish
-
Upload UserAnonymous/Not logged-in
-
File Pages67 Page
-
File Size-