INSTITUT F†R TIERZUCHT UND GENETIK VETERIN€RMEDIZINISCHE UNIVERSIT€T WIEN Vorstand: O.Univ.Prof.Dr.Mathias MŸller ________________________________________________________________________________________________ VeterinŠrplatz 1 Tel. (+43)-1-250 77- 5601 A-1210 Wien Fax (+43)-1-250 77- 5690 Lehrbehelf Hunderassen (VL Tierzucht und Genetik II, SS) S.MŸller, SS 98 Abstammung des Hundes: Wildcaniden: Wolf Schakal alle drei haben 78 Chromosomen u. fruchtbare NK mit dem Hund Kojote FŸr die heute gŸltige Abstammungstheorie vom Wolf spricht: • Hund hat geringeres Hirnvolumen als Wolf (-30%) = Domestikationszeichen • Hund / Wolf grš§ere †bereinstimmung des 4.oberen Praemolaren als mit anderen Wildcaniden • Hund / Wolf grš§ere genotypische †bereinstimmung Ñ // Ñ • Hund / Wolf grš§ere €hnlichkeit in Sozialstruktur u. Ausdrucksverhalten Ñ // Ñ Wolf (Wildtier) > > > Domestikation > > > Hund (Haustier) Wildtier: natŸrliche Zuchtauslese auf LebenstŸchtigkeit ↓ Domestikation ↓ Nicht mehr der StŠrkste hat den Selektionsvorteil sondern der Zutraulichste Verpaarung mit der Wildform wird vermieden Festlegung des Zuchtzieles ( erste Zuchtziele: Wach- und Schutzhund) ↓ Selektion ↓ Haustier: ZŸchterische Selektion auf willkŸrlich festgelegtes Zuchtziel Geschichte: • Erste domestizierte Hunde im Mesolithikum (begleiteten nomadisierende JŠger) • Se§haftwerdung fŸhrt zur Entstehung der ersten Landrassen: Unterschiede in Bezug auf Fellfarbe u. -lŠnge, Knochenbau , Ohrenform ....(genetische Drift); ev. bereits frŸhzeitige zŸchterische Bevorzugung einzelner Merkmale • Bis Anfang 19.Jhd. in Europa: vorwiegend Nutztier (Jagdhunde, HŸtehunde, Treibhunde, Wach- und Schutzhunde) • Noch keine Rassestandards im heutigen Sinn, Selektion auf halbnatŸrlicher Basis → zur Fortpflanzung kamen jene, die fŸr den jeweiligen Nutzungszweck am besten geeignet waren. • Moderne Hundezucht: ab 19.Jhd. → Luxustierzucht (vgl.: Rind, Schwein - Reines Nutztier - wenige Hochleistungsrassen, Hund - wirtschaftlicher Nutzen nicht im Vordergrund -weite Grenzen bei der Rassenvielfalt) Heute: ca.400 Rassestandards, jedes Jahr kommen neue dazu. Organisation der Hundezucht: Hundezucht privat organisiert (keine Tierzuchtgesetze gŸltig) Internationaler Dachverband: FCI (FŽdŽration Cynologique Internationale) …sterreichische Dachorganisation (FCI-Mitglied): …KV (…sterreichischer Kynologenverband) Innerhalb des …KV: Organisation der einzelnen Rassen in verschiedenen Rassehundeclubs auch andere (ebenfalls private) HundezuchtverbŠnde au§erhalb der FCI (Hunde-Union etc.) 2 Hunderassen: I) SchŠferhunde, Wach-,Dienst- und Gebrauchshunde SchŠferhunde In vielen Lokalrassen Ÿber Europa verbreitet, meist vom Wolfstyp. SchŠferhunde sollen die ihnen anvertraute Herde zusammenhalten, Hirtenhunde sollen die Herde vor Raubzeug schŸtzen. Lassen sich nicht klar voneinander trennen. Allen gemeinsam: gutes Lernvermšgen Einsatzfreudigkeit → Abrichtung als Dienst- und Gebrauchshunde Grš§e: meist mittelgro§, ca.60 cm (Ausnahmen: Welsh Corgie....extra vermerkt) Form: gestrecktes Rechteckformat (funktionsbedingt) Haare: kurzes / mittellanges Stockhaar Rauhhaar Ÿppiges Langhaar Zottelhaar • Deutscher SchŠferhund bekannteste und beliebteste Hunderasse (hŠufigste Hunderasse in …sterreich, jŠhrlich Ÿber 1000 Neueintragungen), echter Allrounder als Gebrauchshund: Schutzhund, SchŠferhund, Blindenhund, Zollhund, Lawinenhund........... Ursprungsland Deutschland, planmŠ§ige Zucht erst seit Ende letztes Jhd. 3 SchlŠge: Stockhaarig, langstockhaarig, langhaarig (altdeutscher SchŠfer) Belgische SchŠferhunde vier SchlŠge (benannt nach den Hauptzuchtgebieten) • Groenendael langstockhaarig, tiefschwarz • Tervueren langstockhaarig, rštlichblond, dunkle Wšlkung u. schwarze Maske • Malinois kurzstockhaarig, rotblond, Schwarz • Laekenois rauhhaarig, gelb mit Kohlestichelung Franzšsische SchŠferhunde (Berger de .......) • Berger de Beauce (Beauceron) kurzhaarig, ca.65 cm hoch, Ohren meist kupiert, Rute nicht • Berger de Brie (Briard) langes, gedrehtes Haar, Ohren meist kupiert • Berger de Picard struppig, nicht anliegend behaart • Berger de Pyrenees Šhnlich Briard • Flandrischer Treibhund (Bouvier de Flandres) massiger Hund mit harschem Haar Ohren kupiert, Rute auch • HollŠndischer SchŠferhund Šhnlich belgischem SchŠferhund: 3 SchlŠge kurzhaarig (am hŠufigsten) stockhaarig langhaarig 3 Ungarische SchŠfer- und Hirtenhunde: • Komondor Herkunft: Asien, uralte Rasse, gro§ 70-80 cm krŠftig, zotthaarig (SchnŸrenfell) Farbe: wei§ • Kuvasz gro§, krŠftig 65-75 cm Haare charakteristisch gewellt Farbe: wei§ • Puli kleinster ung.Hirtenhund, ca.40 cm Ringelrute, SchnŸrenfell (oft bis zum Boden) Farben: schwarz, rotschwarz, grau, wei§ • Pumi Stehohren mit gekippter Spitze, klein ca.40 cm Haare zottelig, mittellang Farben: schwarz, rotbraun, grau • Mudi Stehohren, Haare gewellt, klein ca.40-50 cm Farben: schwarz, wei§, gescheckt Italienische SchŠferhunde (Pastore): • Bergamasker SchŠferhund (Cane de Pastore Bergamasco): Ÿppiges Zotthaar jedes grau, schwarze, lohfarbene oder wei§e Flecken • Maremmen-Abruzzen-SchŠferhund (Pastore Maremanno Abruzzese) Šhnlich ung.Kuvasz, gro§, wei§ 60-70 cm Polnische HŸtehunde: • Tatrahund (Owczarek Podhalanski) Šhnlich ung.Kuvasz, gro§, wei§ 60-85 cm • Polnischer NiederungshŸtehund - PON - (Polski Owczarek Nizinny) zottiges Haar, klein 40-50 cm Farbe: alle, auch Scheckung Britische HŸtehunde: • Bearded Collie lebhaft, robust 50-55 cm doppelte Behaarung: rauhes, langes Deckhaar, feine Wolle Farben: grau, braun, sand + wei§e Flecken • Collie (Schottischer SchŠferhund) 2 SchlŠge: Rough Collie: sehr dichtes, Ÿppiges Langhaar Smooth Collie: Kurzhaar Farben: sable/wei§ tricolor blue merle (Farbgen mit inkomlett dominantem Erbgang heterozygot: erwŸnschte unregelmŠ§ige Pigmentaufhellung = ãMerletigerfŠrbungÒ homozygot: ausgeprŠgte PigmentmŠngel bis Wei§ling + signifikante Disposition fŸr Taubheit u.AugenschŠden. mit homozygoten Tieren soll nicht gezŸchtet werden!) 4 • Bobtail (Old English Sheepdog) Name kommt von typ.kurzer (kupierter) Rute Haare Ÿppig, lang, dicht Farben: grau, grau meliert, blau, mit oder ohne wei§, blue merle (nie braun) • Border Collie erstklassige ArbeitsqualitŠten bei der Arbeit mit Schafen - ãEye dogÒ Haare: mittellang oder kurz Farben: verschiedenste Farben mit oder ohne lohfarben oder wei§ + blue merle bei allen Farbvariationen mšglich • Sheltie (Shetland Sheepdog) ãCollie in Zimmergrš§eÒ ca.36 cm au§er Grš§e alles wie beim Collie • Welsh Corgi Haare dicht, von mittlerer KŸrze Farben: rot, braun, schwarz, gestromt, dreifarbig, meist mit wei§ oder blue merle nie einfarbig wei§ 2 Rassen: etwas unterschiedlich im Kšrperbau Welsh Corgi Cardigan lange Rute ca.30 cm Welsh Corgie Pembroke Rute knapp kupiert oder angeborene Stummelrute (Hunde der Queen) 25-30 cm HŸtehunde aus anderen LŠndern: • VŠstgštaspets (Schweden) kurzbeinig, langgestreckt, klein 30-40 cm Rute nur 10 cm, nicht kupiert Farbe: grau bis rotgelb • Tchouvatch (Slovensky Cuvac) Šhnlich ung.Kuvasz, gro§, wei§ 60-70 cm • Sarplaninac (Jugoslawischer HŸtehund) Haare mittellang, rauh oder glatt Farbe: eisengrau, lohfarben, wei§ oder schwarz Wach-, Dienst- und Gebrauchshunde durchwegs arbeitende Hunde, von manchen fordert der Zuchtverband eine GebrauchsprŸfung Molosser Ursprungsland: vermutlich Tibet, vor etwa 7000 Jahren Tibetischer Prototyp: riesengro§er, schwerer und starker Hund ohne Veranlagung zum Jagen oder Treiben aber mit stark ausgeprŠgtem (Herden-)Schutzinstinkt und ausgeprŠgtem Territorial- verhalten. Zuchtziel der Urmolosser: PlanmŠ§ig auf Aggressionsbereitschaft fŸr den Einsatz in Kampf und Krieg. Všlkerwanderung: Mit den einzelnen VolksstŠmmen gelangten die Hunde von Tibet aus in alle Welt einerseits Ÿber den mittleren Osten in die Mittelmeerregion andererseits Ÿber China nach Ru§land. 600v.Chr. in China: erstmaliges Auftreten brachycephaler Molosser Brachycephalie (VerkŸrzung des GesichtsschŠdels), bei zahlreichen Hunderassen im Standard Brachycephalensyndrom: Obstruktion der vorderen Atemwege →Verringerung der Atem- 5 kapazitŠt → verringerte LeistungsfŠhigkeit und zahlreiche Gesundheitsprobleme Europa: Im Altertum waren gro§e Molosser bei den Griechen, Ršmern, Germanen, in Britannien und im nahen Osten vor allem als Kampf- und Kriegshunde erfolgreich im Einsatz Mittelalter: Moderne KriegsfŸhrung machte Kriegshunde arbeitslos → Verwendung der einschlŠgig veranlagten Hunde als Wach- und Schutzhunde, Fleischerhunde.... ãBull baitingÒ = blutiger, mittelalterlicher Schaukampf Bulle gegen Hund. Besonders geeignet: Kleiner, brachycephaler Molosser → Bulldog(ge) • Tibetdogge (Tibetan Mastiff) Rasse ist bis zum Beginn der Geschichtsschreibung rŸckverfolgbar. Ahnherr vieler moderner Hunderassen Bewacher der Yak-Herden und der Klšster, gro§ 64-70cm Haare: dick, mittlere LŠnge, starke Unterwolle Farben: viele; oft: schwarz, schwarz mit lohfarben, gold • Boxer Ursprungsland Deutschland, Vorfahren: frŸhe deutsche Doggen + engl. Bulldogge mittelgro§, glatthaarig, quadratisch ca.60cm Farben: gelb bis rotblond, gestromt; mit oder ohne wei§e Abzeichen wei§: Fehlfarbe Ohren und Rute: kupiert • Dobermann (Dobermann Pinscher) junge Rasse ( ev. aus Pinscher, Rottweiler, Weimaraner, Greyhound, SchŠfer...?) gro§, krŠftig, muskulšs, schnell, mutig 65-70cm Haare: kurz, glatt Farben: schwarz, dunkelbraun oder blau mit rostroten Abzeichen • Hovawart Ursprungsland Deutschland, Hof- und Wachhund wetterfest, intelligent, vertrauenswŸrdig gro§, krŠftig aber nicht plump ca.65cm Haare: lang, dick, leicht gewellt Farben: schwarz, schwarz/loh, blond • Rottweiler
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