Dieses Buch Widme Ich Allen Angehörigen Des Küstenraketenregiments 18

Dieses Buch Widme Ich Allen Angehörigen Des Küstenraketenregiments 18

Das Buch Gerade noch an der letzten Militärparade der DDR teilgenommen und als »Bester Truppenteil« ausgezeichnet, beginnt 1989 der Abstieg des Küstenraketenregiments-18. Der neue und letzte Kommandeur der Eliteeinheit kämpft in dieser Zeit nicht nur um den Bestand seiner Waffengattung, um die berufliche Zukunft seiner Untergebenen, sondern auch um seine Würde und die seiner Soldaten. Präzise beschreibt er die Abwicklung eines Berufsstandes im Osten, die man offiziell als Abrüstung in Deutschland firmiert. Genau beobachtet er bei sich und seinen Kameraden den Spagat zwischen Anpassung und Hoffnung bei der Verramschung einer Armee. Nach seiner Entlassung reist er, auf den Spuren seiner Raketen, bis nach Kalifornien. Der Autor Frank Schumann © edition ost Klaus-Peter Gödde, Jahrgang 1952, tritt gleich nach dem Abitur in die Volksmarine der DDR ein, absolviert ein fünfjähriges Studium an der Höheren Kaspischen Seekriegsschule »S. M. Kirow«. Nach Einsatz in verschiedenen raketentechnischen Verwendungen in der Schnellbootflottille studiert er von 1984 bis 1987 an der Militärakademie »Friedrich Engels« in Dresden. 1988 wird der Korvettenkapitän in das Küstenraketenregiment-18 versetzt und dort im darauf folgenden Jahr Regimentskommandeur. 1991 als Leiter des Nachkommandos aus der Bundeswehr entlassen, gelingt ihm der Einstieg in die freie Wirtschaft. Mit seiner Frau lebt er heute in Worms. „Für einen Soldaten ist es nicht einfach sein Vaterland zu verlieren, ganz gleich, ob es ein gutes oder weniger gutes war“. Zitat Admiral a.D. Theodor Hoffmann aus dem Dokumentarfilm „Aus Feind wird Freund? – Als die NVA die Waffen streckte“ (Film von Daniela Sonntag und Bernd Weisener - ©ZDF 2010) Dieses Buch widme ich allen Angehörigen des Küstenraketenregiments 18 Klaus-Peter Gödde Eine Elite-Einheit der NVA rüstet ab ISBN 978-3-89793-006-4 © edition ost, Berlin 2000 Neue Grünstraße 17, D-10179 Berlin Rücktitel: Parade zum 40. Jahrestag der DDR 1989 Inhalt Vorwort zur 2. Ausgabe Abschied ohne Wiedersehen Das Küstenraketenregiment Der letzte Jahrestag der DDR Niedergang im Frieden Der Kommandeurswechsel Anpassung und Hoffnung Die gewählte Alternative Die Militärreform Der letzte Waffenkauf der DDR Neue Strukturen Das letzte Gefecht Der Besuch des Ministers Der Anschluss Die ehemaligen Feinde Abschied von uns selbst Das Ende der NVA Soldaten ohne Heimat Auf verlorenem Posten Schleppender Ausverkauf Im Regiment nebenan Das Nachkommando NVA-Waffen in aller Welt Anhang Register Abkürzungsverzeichnis Alle in diesem Buch dargelegten Ansichten und Meinungen geben die des Autors wieder und müssen nicht unbedingt mit denen anderer Personen oder Institutionen, der Marine oder der Regierung irgendeines Landes übereinstimmen. Vorwort zur 2. Ausgabe Von heute auf morgen hatte Anfang 1991 mein berufliches Leben eine jähe Änderung erfahren und im Vordergrund stand nicht, die Vergangenheit in einem Buch zu verewigen. Das war zu dieser Zeit wahrhaftig nicht mein dringlichstes Anliegen. Um mich in der neuen, nun zivilen, Welt durchzusetzen, brauchte ich erstens einen Personalcomputer und zweitens Wissen und Fertigkeiten ihn nutzbringend zu verwenden. Denn bis dato war Computertechnik für mich persönlich ein Brief mit sieben Siegeln und gehörte damals noch lange nicht zu einem tagtäglich genutzten Arbeitsmittel, in der DDR noch weniger als im Westen Deutschlands. Ich besuchte aufbauend nach Feierabend verschiedene EDV-Grundlagenkurse und kaufte danach einen eigenen PC. Und so verband ich das Nutzbringende und in die Zukunft Weisende mit dem, was mir die Vergangenheit „beschert“ hatte. In den ersten zwei Jahren hatte ich nur den Wunsch, die Ereignisse, die mein Leben von Grund auf veränderten, in Textform festzuhalten. Ich stellte fest, wie schnell ich Namen, besondere Ereignisse und konkrete Zeitangaben vergessen hatte. Je mehr ich mich aber mit meiner Vergangenheit beschäftigte, desto klarer erinnerte ich mich, und ich lernte dabei wie eine Sekretärin, das Maschinenschreiben und herkömmliche PC-Anwenderprogramme zu nutzen. Die NVA wurde in der Masse bis Ende 1990 aufgelöst. Die Reste in den darauffolgenden Monaten. Die deutsche Militärgeschichte kennt kein analoges Ereignis, dass ohne einen Blutstropfen eine ganze Armee beseitigt wurde. Im Einheitsrausch in Ost und West bekamen die wenigsten Menschen mit, dass über Nacht eine ganze Berufsgruppe aus Ostdeutschland verschwand. Die Bundeswehr kürzte ihren Personalbestand nicht einmal um zehn Prozent, versetzte aber ihre Soldaten sozial abgefedert in den Ruhestand. Von der NVA blieben hingegen nicht einmal zehn Prozent übrig – darunter kein General, kein Admiral. Und sozialverträglich war diese Aktion schon gar nicht. Bei der NVA im Allgemeinen und beim Küstenraketenregiment-18 im Besonderen handelte es sich keineswegs um marode und desolate Institutionen. Ganz im Gegenteil, das Küstenraketenregiment-18 blieb bis August 1990 kampf- und einsatzbereit. Im September 1990 rüstete es Eppelmann bis unterhalb des kritischen Punktes vereinigungsreif ab. Nach der Übernahme durch die Bundeswehr wurde das Küstenraketenregiment wie die gesamte NVA innerhalb von wenigen Monaten endgültig abgewickelt. Darüber berichte ich in diesem Buch. Alles bewegliche Material der NVA, im Wert von 80 Milliarden DM1, verscherbelte man wie auf einem Flohmarkt, veräußerte oder verschrottete es einfach. An die ehemaligen Nutzer und Eigentümer dachte niemand. Selbst militärische Leckerbissen verkaufte oder verschenkte die Bundesrepublik Deutschland aus politischen, aus wirtschaftlichen und aus anderen Gründen an Verbündete oder interessierte Staaten, natürlich erst nach genauer Bewertung und Untersuchung der Waffen. Kapitän zur See a.D. Walter Jablonsky, den ich heute einen Freund nenne, schreibt im Buch »NVA – Anspruch und Wirklichkeit«, dass die Volksmarine bedeutsame Stärken wie Schwächen hatte. Als Stärke wertete er das professionelle, einsatzbereite und kriegsnah denkende Offizierskorps, das hochentwickelte Selbst- und Leistungsbewußtsein, die zweckmäßige Organisation der schwimmenden Kräfte in Kampfgruppen, die hochentwickelte Fähigkeit zum Übergang Frieden/ Krieg mit den Elementen Gefechtsbereitschaft und Mobilmachungsfähigkeit, die große Beachtung, die man dem Zusammenwirken der Kräfte und Mittel auf allen Ebenen schenkte; das ausgefeilte Dezentralisierungssystem.2 Niemand von denen, die die Volksmarine auflösten, wollten diese positiven Seiten in eine gesamtdeutsche Marine einbringen. Für alle Beteiligten in Ost und West kam der Zusammenfall der DDR so überraschend, so dass über die nächste Zukunft keine Klarheit herrschte und die schnellstmögliche Auflösung der NVA dem deutschen Einigungsprozess eher dienlich war als das diese als nicht kalkulierbares Risiko vor sich hergeschoben wurde. Auch die Lösung vieler rechtlicher Probleme in diesem Zusammenhang müssen heute einem, in vielen Fragen anzuzweifelnden und politisch gefärbten, Einigungsvertrag Rechnung getragen werden. Die unvoreingenommene Sicht auf die Geschichte erfordert, dass man die Ereignisse so darstellt, wie sie sich tatsächlich zugetragen haben. Die Chronik der Auflösung des Küstenraketenregiments-18 ist ein Mosaikstein dazu. Als letzter Kommandeur habe ich sie aufgeschrieben. Erst dadurch beendete ich gedanklich und emotional ein wichtiges Kapitel meines Lebens. Viele Angehörige des Küstenraketenregiments und der Volksmarine haben dieses Buch, welches nur in einer kleinen Auflage erschienen ist, im Laufe der letzten zehn Jahre erworben und gelesen. Es steht aber auch in vielen Bibliotheken von militärhistorisch interessierten Menschen sowie im Militärarchiv und anderen Institutionen. Tatsächlich hat das Buch Vielfältiges mehr bewirkt: 1. Dieses Buch, dass die friedliche Auflösung eines Truppenteils, welcher symptomatisch für den einer ganze Armee steht, beschreibt das äußerst detailliert und aus ganz persönlicher Sicht. 2. Das Buch war im Herbst 2002 Auslöser für die Aufnahme von Wartungsarbeiten und vielen Vorführungen in der Öffentlichkeit der letzten in Deutschland verbliebenen mobilen Startrampe des Küstenraketenregiments im Militärhistorischen Museum (MHM) Dresden. 3. Drei Regimentstreffen und viele Zusammenkünfte im kleinen Kameradenkreis sind mit Veröffentlichung dieses Buches im Jahr 2000 und der über Jahre stattfindenden Aktivitäten im MHM in Zusammenhang zu bringen. 4. Die Geschichte der Küstenraketenkräfte ist nicht nur die Geschichte seines Untergangs, wie sie hier in diesem Buch beschrieben wird. Ende 2012/ Anfang 2013 kommt ein höchst interessantes Werk über die „Küstenraketenkräfte der Volksmarine 1962-1991“ auf den Buchmarkt. Hier wird die Gesamtgeschichte dieser Waffengattung der VM durch ein ganzes Autorenkollektiv neu erzählt. Auch ein Fernsehfilm ist in Arbeit, der in DVD-Ausgabe einmalige und bisher unveröffentlichte Aufnahmen dokumentieren wird. 5. Bei umfassenden Recherchen zu diesem Thema sind interessante Geheimhaltungs- Aspekte bekannt geworden. Obwohl die Bundeswehr und ihre Verbündeten vor 20 Jahren diese Bewaffnung als überholt und veraltet bezeichneten, studierten sie insgeheim bis ins Detail diese Kampftechnik und halten diese Studien und Analysen streng geheim und führen bis in die Gegenwart hinein, insbesondere an Infrarot- und anderen Technologien, Tests durch und klassifizieren auch 2011 immer noch dieses oder jenes System der Raketen als Kriegsgerät. 6. Auch die Einbeziehung des Internets zur Aufarbeitung der Regimentsgeschichte auf der Homepage www.kuestenraketen.de lässt sich zweifelsohne auf die Veröffentlichung dieses Buches zurückführen.

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