MASTERS AND MAGNOLIAS PAUL THOMAS ANDERSON EINE WERKSCHAU BOOGIE NIGHTS • HARD EIGHT / SYDNEY • INHERENT VICE • MAGNOLIA PUNCH-DRUNK LOVE • THE MASTER • THERE WILL BE BLOOD Begleitet von Filmen von Robert Altman, Jacques Tati, Jonathan Demme, François Truffaut u.a. 5. BIS 19. MÄRZ 2015 IM GARTENBAUKINO www.gartenbaukino.at SCHINKEN 25. 1. 2015 | 12 UHR 29. ±. 2015 | 12 UHR ONCE UPON A TIME IN AMERICA BEN-HUR Es war einmal in Amerika Ein Film von William Wyler Ein Film von Sergio Leone USA 1959, 213 min, OmU, 35mm I/USA 1984, 251 min, OV, 4K digital, Director’s Cut, restauriert Mit Charlton Heston, Jack Hawkins, Haya Harareet Mit Robert De Niro, James Woods, Elizabeth McGovern 26. 4. 2015 | 12 UHR 1. ±. & 8. ±.2015 | 12 UHR Zum 50-jährigen Jubiläum! IT’S A MAD, MAD, MAD, MAD WORLD Eine total, total verrückte Welt THE SOUND OF MUSIC Ein Film von Stanley Kramer Meine Lieder, meine Träume USA 1963, 159 min, OV, 4K digital Ein Film von Robert Wise Mit Spencer Tracy, Milton Berle, Sid Caesar, Buddy Hackett, USA 1965, 172 min, OV, 4K digital Ethel Merman, Mickey Rooney, Peter Falk Mit Julie Andrews, Christopher Plummer, Eleanor Parker EINHEITSPREIS: ¤ 9, – PRO FILM AN JEDEM LETZTEN SONNTAG IM MONAT – IM KINO VON WELT. GARTENBAUKINO ANDERSONLAND Eine der möglichen Übersetzungen des Ausdrucks „Inherent Vice“, zugleich Titel des aktuellen Films von Paul Thomas Anderson, lautet wie folgt: „Die Tendenz von Objekten auf Grund von innerer Insta - bilität zu verfallen.“ Diese natur- oder gottgegebene Instabilität des Menschen und der daraus resultierende, fast unaus - weichliche (Ver)Fall (und oft auch Erlösung) scheint für Anderson der Ausgangspunkt für fast alle Figu - ren innerhalb seiner knappen, aber immens dichten Filmografie zu sein. Paul Thomas Anderson, geboren 1970 im fast schon symbolisch klingenden Studio City, aufgewachsen in einer Showbiz-Familie und dadurch früh mit Möglichkeiten und Mentoren in Berührung gekommen, ge - prägt und sozialisiert durch Kino sowie – vielleicht noch maßgeblicher – durch die frisch aufkommende Home-Video Revolution. PTA , wie er genannt wird oder werden will, beginnt früh Filme zu drehen, sein offensichtliches Talent und seine Hartnäckigkeit führen bald zu beispiellosem Erfolg und mittlerweile völliger Freiheit in der Auswahl und Ausführung seiner Ideen. Fast alle seine Filme spielen in „seinem“ kalifornischen Umfeld, konkret Los Angeles, meist abseits der bekannten, filmisch kanonisierten Orte: Andersonland , dem Land der geschei - terten Träume, der falschen Propheten, der natürlichen Mängel, der big bright shining stars . Zum Anlass seines aktuellen Spielfilms INHERENT VICE zeigen wir erstmalig in Österreich eine Gesamt - schau der Spielfilme von Paul Thomas Anderson auf der großen Leinwand. Nach besten Möglichkeiten wurden 35mm Kopien akquiriert – PTA gehört zu einer beharrlichen Gruppe von Analogfilmverfechtern – bei den zwei aktuellsten Filmen wurde auf digitales Material zurückgegriffen. Als Beiprogramm bieten wir im Laufe dieser zwei Wochen einige ausgewählte Filme von Filmemachern, die zur Stilbildung Anderson’s beigetragen haben (könnten). Hierbei ist die Auswahl als bewusst assozia - tiv und keineswegs akademisch zu verstehen. Auf manches role model wird verzichtet, von anderen kom - men weniger „eindeutige“ Werke. Robert Downey, sr. steuert sein 60er Jahre counter-culture Meister - werk PUTNEY SWOPE bei, dessen (Frei)Geist erst jetzt in PTAs aktuellem Film voll durchdringt. MONDO HOLLYWOOD von Robert Carl Cohen ist maßgeblich für den „Look &Feel“ von INHERENT VICE verantwortlich, wir zeigen ihn als – mögliche – Österreichpremiere in einer neu angefertigten digita - len Restaurierung. Filme von Tati (MON ONCLE) und Truffaut (TIREZ SUR LE PIANISTE) begleiten PTA s verkanntes Meisterwerk PUNCH-DRUNK LOVE ; Jonathan Demme zeigt in SOMETHING WILD , was für ein immens präziser, ökonomischer und dennoch freier Filmemacher er war und Thom Andersen bietet seinen unver - gleichlichen, fast schon epischen Zugang zum filmischen Los Angeles. LOS ANGELES PLAYS ITSELF , ein absoluter must-see des Essay-Films, in einer neuen digitalen Restaurierung auf der großen Leinwand des Kino von Welt . HARD EIGHT / SYDNEY Paul Thomas Anderson, USA 1996, 102 min, OmspU, ±5mm Mit Philip Baker Hall, John C. Reilly, Gwyneth Paltrow, Samuel L. Jackson, Philip Seymour Hoffman Der junge Paul Thomas hatte ein Faible für das Glücks - spiel; Gewinne daraus finanzierten wesentlich seinen Kurzfilm COFFEE & CIGARETTES . Dieser lief erfolgreich in Sundance, ein Angebot folgte, auf Basis von Elementen daraus sein Langfilmdebüt zu entwickeln. Taktisch klug bewegte sich Anderson dabei in einem Genrerahmen und in einem Themenfeld, von dem er viel verstand – dem Glücksspiel: Ein erfahrener Gambler (Philip Baker Hall, dem HARD EIGHT auf den Leib geschrieben wurde) führt einen eher simplen Amateur (John C. Reilly) in die Regeln der Branche ein – und agiert auch dann als Troubleshooter, als dieser sich auf eine unberechenbare Freundschaft mit einem „Security“-Mann (Samuel L. Jackson) und eine Liaison mit einer Kellnerin (Gwyneth Paltrow) einlässt. Die wenig glanzvolle Spielerstadt Reno in Nevada steuerte die markante Statisten und die winterlich harsche Atmosphäre bei. Zu einer Hommage an ein kaltschnäuziges Milieu wird, was lange im Stadium eines Charakterdramas ver - weilt, um dann bei gegebenen Umständen in Action mit einer finalen großen Wendung umzuschlagen. An - derson pokerte übrigens auch bei der Fertigstellung des ursprünglich SYDNEY betitelten Films, bestand auf einen Director’s Cut für die Veröffentlichung und organisierte mit seinen Darstellern die beträchtlichen Zusatzkosten – eine Hartnäckigkeit, die sich auszahlte, ihm branchenintern viel Respekt einbrachte. Do 5. ±., 18 Uhr • Sa 14 .±., 17 Uhr • Do 19 .±., 21 Uhr BOOGIE NIGHTS Paul Thomas Anderson, USA 1997, 155 min, OV, ±5mm Mit Mark Wahlberg, Burt Reynolds, Julianne Moore, William H. Macy, Philip Seymour Hoffman, John C. Reilly, Luis Guzmán, Philip Baker Hall Auch Andersons zweitem Spielfilm ging ein kürzeres Werk voraus: Gerade 18-jährig hatte er auf Video THE DIRK DIGGLER STORY gedreht, eine halbstündige sati - rische Pseudo-Doku über Aufstieg und Niedergang eines Porno-Darstellers mit Rockstar-Habitus und Drogennei - gungen, angelehnt an den gefallenen Branchenstar John Holmes, der damals, 1988, an Aids verstorben war. Den Spielfilm BOOGIE NIGHTS erweiterte er neun Jahre später zu einem Gruppenporträt über die fragile Goldgräberstimmung der Zeit nach der Liberalisierung, mit dem Jahr 1980 und dem Umstieg auf die prosaischere Videoproduktion als Wendepunkt. Anderson hatte viel Milieukenntnis, wuchs er doch im San Fernando Valley in unmittelbarer Nachbarschaft der Bungalows, Swimming Pools und Hinterzimmer - firmen auf, die „The Golden Age of Porn“ bestimmten. Wohl auch aus Ambivalenz heraus verzichtete er auf einen realistischen Erzählansatz und entschied sich für eine postmodern kabarettistische Nummern - revue mit melancholischen Passagen – bei großer Sorgfalt bei der Kamera und dem Verflechten von Erzähllinien. Mit dem Tonfall eines lebensbejahenden Anti-Puritanismus traf Anderson den Zeitgeist der Clinton-Jahre und landete einen kommerziellen Volltreffer: Mark Wahlberg, Julianne Moore und Heather Graham wurden zu Kinostars, auch Don Cheadle, John C. Reilly und William H. Macy erhielten Glanzparts, und Burt Reynolds schaffte ein unerwartetes Comeback. Sa 7. ±., 20.15 Uhr • Di 10. ±., 18 Uhr • Sa 14. ±., 19 Uhr MAGNOLIA Paul Thomas Anderson, USA 1999, 188 min, OV, ±5mm Mit Julianne Moore, Jason Robards, Philip Seymour Hoffman, Tom Cruise, Philip Baker Hall, William H. Macy, Alfred Molina, John C. Reilly Auf Basis seines kommerziellen Erfolgs mit der Freiheit einer unbehinderten Projektentwicklung ausgestattet, tat Anderson etwas Gewagtes: Er trat mit einer bewun - derten Regielegende gleichsam in Konkurrenz, mit Robert Altman und seinem wenige Jahre zuvor gefeier - ten SHORT CUTS – auch MAGNOLIA ist ein Multi-Personen- und Episoden-Drama, das durch den Schauplatz Los Angeles vage zusammengehalten wird. Gekonnt reüssiert Anderson mit Nuancenver - schiebung: Spezifisch das Lebensgefühl des vorstädtischen San Fernando Valleys interessiert ihn, der Geist des Sich-Erfindens ohne Rücksichtnahme auf die Vergangenheit, eine Sphäre der Medienbranche. Protagonist ist daher etwa ein TV-Produzent (Jason Robards), ein entfremdeter Vater eines Hochglanz- Motivationstrainers (Tom Cruise), und Schauplatz für Wünsche wie Konflikte ist eine Quiz-Show, in der ein TV-Veteran (Philip Baker Hall) die Vermarktung von Showbiz-Kindern moderiert. Ihnen gegenüber religiös Motivierte, die vermitteln, ein Polizist (John C. Reilly), ein Krankenpfleger (Philip Seymour Hoffman) – erzählerisch ergibt sich eine reizvolle Spanne zwischen dem egoistischen Kult der Oberflä - chen und biblischen Motiven wie dem in Etappen angekündigten, finalen Froschregen. So 8. ±., 15.±0 Uhr • So 15. ±., 19.±0 Uhr PUNCH-DRUNK LOVE Paul Thomas Anderson, USA 2002, 95 min, OV, ±5mm Mit Adam Sandler, Emily Watson, Philip Seymour Hoffman, Luis Guzmán Um den Erwartungsdruck zu mildern, entschloss sich Anderson nach MAGNOLIA bewusst zu einem kleineren (Genre-)Format, nichtdestotrotz ging er einiges an Ri - siko ein: Wie leicht hätte die Idee einer romantischen Komödie rund um anger management -Probleme schief gehen können! Die Geschichte eines kleinen WC-Bedarfs-Unternehmers im kalifornischen Gewerbe- Irgendwo, der so auf „nette“ Service-Mentalität gedrillt ist, dass er allerlei Zumutungen hilflos gegen - übersteht
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