Südlich Von Siena Das an Siena Südlich Angrenzende Gebiet Ist Sehr Vielseitig

Südlich Von Siena Das an Siena Südlich Angrenzende Gebiet Ist Sehr Vielseitig

Wanderung durch den Montagnola-Wald zur Ponte della Pia 67 Südlich von Siena Ponte della Pia bei Rosia Südlich von Siena Das an Siena südlich angrenzende Gebiet ist sehr vielseitig. In der Montag- nola und den Colline Metallifere nach Westen ist es waldig und wenig besie- delt. Bergbau war hier für lange Zeit der wichtigste Wirtschaftsfaktor, für eine landwirtschaftliche Nutzung war das Gebiet zu hügelig und zu wenig fruchtbar. Hier finden sich ausgedehnte Eichenwälder, in denen sich nicht nur Wildschweine wohl fühlen. Das oft schwer zu durchdringende Buschwerk, die macchia mediterranea, bietet vielen Tieren Schutz und macht die Gegend zwischen Siena, Murlo und Roccastra- da bzw. zwischen den Flüssen Farma und Merse nicht nur im heißen Sommer zu einem interessanten Erkundungsgebiet. Einen starken Kontrast bilden die südli- chen Crete, die bis nach Montepulciano und in das Val di Chiana reichen. Bis zur Getreideernte versteht man, weshalb die riesigen Flächen bereits in römischen Zei- ten als Kornkammer betrachtet wurden. Wenig später, bis zum Frühjahr, gleicht das Meer aus Erde – insbesondere bei Nacht – einer Mondlandschaft. Dann werden die eigentümlichen geologischen Formationen mit ihren Schluchten noch plastischer. Von Siena durchziehen alte Pilger- und Handelswege das Gebiet Richtung Süden. Die mittelalterliche Massetana führt von der Porta San Marco in Siena an der Ab- tei San Galgano vorbei bis an die Küste der Maremma, und die Frankenstraße, die ihren Anfang in Canterbury hat, führt von Siena fast schnurgerade über Viterbo nach Rom. An dieser Strecke entstanden zahlreiche Klöster und Einsiedeleien. Ganz im Süden der Toscana, fast an der Grenze zum Latium, wird das Landschafts- bild vom kegelförmigen Monte Amiata dominiert, an dessen Hängen einige be- schauliche und bisher wenig besuchte Orte liegen. Im Schatten des erloschenen 68 Südlich von Siena Vulkans sprudeln heiße Quellen, die zum Baden einladen: ob im aufgeheizten Bach- lauf beim Weiler Bagni San Filippo an der Nordostseite des Monte Amiata oder in Form einer gepflegten Thermalanlage mit angeschlossenem Luxushotel im östlich gelegenen San Casciano dei Bagni. Das eindrucksvollste Badeerlebnis bietet jedoch zweifelsohne die warmen Kaskaden von Saturnia, die mit ihren großzügigen Na- turbecken jahraus, jahrein Tag und Nacht zum Baden einladen. Auch Wellness ist hier in den letzten Jahren zum Thema geworden. Wirkten die Thermalbäder von San Filippo, Chianciano oder Rapolano noch vor kurzer Zeit etwas angestaubt, fin- den sich heute moderne Anlagen für Wassertherapien und andere Anwendungen. Lohnende Abstecher einer Entdeckungstour in den Süden sind die Tuffsteinstädte Pitigliano und Sorano, die dank der zahlreichen Etruskergräber und der in den Stein gehauenen Hohlwege in der Umgebung für Hobby-Archäologen ein wahres Eldorado sind. Etruskischer Kultur begegnet man auch in Roselle und Vetulonia bei Grosseto sowie ganz im Osten der Südtoscana im beschaulichen Städtchen Chiusi. Hauptanziehungspunkt der Gegend sind natürlich Montalcino und Montepulciano mit ihren weltberühmten Weinen, dazwischen Pienza, die „Città Ideale“ der Re- naissance mit ihrem eindrucksvollen Stadtbild. Weniger touristisch erschlossen, aber kaum weniger reizvoll präsentieren sich in der südlichen Toscana die kleineren Orte wie z. B. San Quirico d’Orcia, Monticchiello und Montefollonico (bei Monte- pulciano), Semproniano am Südhang des Monte Amiata oder Magliano ganz im Süden – Beschaulichkeit toscanisches Landleben. Highlights der Gegend sind die vielen – oft romanischen – Kirchen und Klöster, von denen die Abbazia Monte Oli- veto Maggiore bei Asciano, aber auch Sant’Antimo bei Montalcino und die Abtei San Galgano im Westen unbedingt einen Ausflug lohnen. Wanderung durch den Montagnola-Wald zur Ponte della Pia Durch den „rauen“ Montagnola-Wald mit etwas anstrengendem Einstieg (200 Höhenmeter) zum kleinen Weiler Tonni. Beim Abstieg ins Tal schöner Ausblick auf den ehemaligen militärischen Vorposten von Siena: Montarrenti. Ausgangs- und Zielpunkt: eine Art Parkplatz ca. 900 m südlich von Rosia Länge: ca. 9,5 km Dauer: ca. 2 ½ bis 3 Stunden (reine Laufzeit) Wege: Schotterwege, Waldwege, unschöne, befahrene Asphaltstraße Schwierigkeitsgrad: Nur die ersten 1,8 km (ca. 30 Minuten) sind etwas anstrengend, der restliche Verlauf leicht und mit viel Schatten. Von der IP-Tanks telle (1) in Rosia meter. Die Wanderstrecke ist ab jetzt fährt man auf der SP 73 ca. 900 m in eben, schattig und nicht mehr steinig. südliche Richtung und lässt gleich Man bleibt auf der eindeutig erkenn- nach einer Kurve den Wagen rechts baren Hauptstrecke und passiert dabei auf einer Art Parkplatz (2) stehen. Die Wegabzweigungen (3 + 4). Wanderung beginnt auf dem parallel We i t e r g e h t e s b is zu e i n e r We g g ab e - zur Straße verlaufenden Schotterweg. lung mit Zypressen (5), rechts sieht man Der Wanderweg ist rot-weiß markiert die Fattoria Le Reniere. Den Weinbau- und anfangs mit der Nummer 118 betrieb rechts liegen lassen und der 118 gekennzeichnet. Er verläuft ca. 1,8 km weiter folgen. Wenn man am zweiten (30 Minuten) in Serpentinen anstei- Eingang des Weinguts vorbeigekommen gend, man überwindet ca. 200 Höhen- ist (6), erscheint kurz darauf der Borgo Wanderung durch den Montagnola-Wald zur Ponte della Pia 69 Profil 7 6 Fattoria Borgo Pretale Le Reniere 16 8 2 2 6 5 4 3 Tonni 9 Rosia 10 2 Start 73 1 444 m IP-Tankstelle 11 12 Strom- Südlich von Siena mast 17 13 458 m 14 Eremo di 16 Santa Lucia 15 Stein- bruch Durch den Montagnola- Wald zur Ponte della Pia 73 250 m Pretale, einer der mittelalterlichen Wei- rot-weiße Markierung (weiter 117) fin- ler, die in eine Nobelherberge umge- det sich auf einem Zählerkasten aus Zie- wandelt wurden. Dem Hauptweg fol- gelstein. Der Weg führt abwärts in den gend, lässt man den Borgo rechts liegen. Wald hinein. Man folgt dem Hauptweg Man passiert die zweite Zufahrt zum (9) und gelangt an eine Kreuzung (10), Borgo Pretale (7) – rechter Hand durch an der man links abbiegt (Markierung ein Hinweisschild gekennzeichnet – und an einer Steineiche). Der Waldboden ist geht auf der Schotterstraße weiter. An hier oft aufgeweicht, und es lohnt sich, der nächsten großen Weggabelung (8) nach den Fährten von Wildschweinen hält man sich ebenfalls links. Der Weg und anderen Waldbewohnern Ausschau heißt jetzt 117 und ist für ein kurzes zu halten. Man passiert ein moosbewach- Stück asphaltiert. An der Ausschilderung senes, vom Verfall bedrohtes Mäuerchen in Richtung Tonni links in den maleri- (11) links am Wegrand und stößt nach schen Ort abbiegen. Am Ortseingang kurzer Zeit auf einen Weg, in den man wird man von bellenden Hunden links einbiegt (13). Vorsicht: Auch der (freundlich) begrüßt. Die Piazza eignet Weg nach rechts ist rot-weiß markiert, sich hervorragend für eine Rast, das Was- führt aber zu Hochständen von Jägern ser des Brunnens ist trinkbar. Bis hierher (14). Nach 10 Minuten bergab erreicht wurden ca. 5 km Wegstrecke bewältigt. man einen ehemaligen Steinbruch (15). Von hier hat man einen fantastischen Am Ende der Dorfstraße geht es auf stei- nigem Weg zwischen den Häusern Blick auf Montarrenti, einen mittelalter- lichen Vorposten Sienas. rechts wieder aus dem Ort hinaus. Die 70 Südlich von Siena Weiter geht es auf der Hauptstrecke dortigen Ausgrabungen reichen bis in bergab, bis man an der Asphaltstraße die Zeit der Etrusker zurück. SS 73 anlangt. Rechts unten liegt ein Danach geht man zurück zum Haupt- Marmorsägewerk. Die SS 73 überque- weg und folgt diesem bis zum Ponte ren, 10 m links bis zum Wegweiser della Pia (17), einer mittelalterlichen Eremo di Santa Lucia laufen und hier Brücke aus dem 13. Jh., die nach der Pia rechts in den Wald in Richtung Eremo Ptolomeo benannt wurde und immer einbiegen und den Bachlauf überque- ein Foto wert ist. Das Brücklein über- ren. Man folgt dem alten Pilgerpfad, der queren und rechts ca. 1,6 km (ca. 20 parallel zum Bach bzw. zur SS 73 ver- Minuten) auf der unschönen asphal- läuft und unterhalb der verlassenen tierten SS 73 (an vielen Stellen ist es Einsiedelei Santa Lucia (16) vorbeiführt. möglich, auf der rechten Straßenseite Diese lohnt einen Abstecher: beim rechts der Leitplanken zu laufen) zu- Schild Tenuta di Spannocchia „Santa rück zum Parkplatz wandern, auf dem Lucia“ rechts ca. 100 m bergauf von der der Wagen steht. Hauptstrecke abzweigen. Die Funde der Die Abtei Die Abtei San Galgano San Galga no Etwas abseits der Route von Siena nach Massa Marittima steht eine Kirchen- ruine wie im Traum versunken auf einer grünen Wiese. Errichtet wurde San Galgano, eine der ältesten gotischen Kirchenbauten Italiens, von Mönchen des Zisterzienserordens. Mit dem Bau wurde 1218 begonnen, und schon bald war die Abtei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region. Die geschäftstüchtigen Mönche, die in den Diensten der Stadt Siena standen, legten Sümpfe trocken und schafften neue land- wirtschaftliche Nutzflächen. Außerdem bauten sie Mühlen und Walkereien, in de- nen Wolle veredelt wurde. Der wirtschaftliche Abstieg begann aber bereits im 14. Jh., als durch Hungersnöte und Pestepidemien viele Mönche und Laienbrüder star- ben und marodierende Söldnerheere aus Florenz die Gegend unsicher machten. Jahrhundertelang wurde mit der Abtei dann Schindluder getrieben – ein gewissen- loser Abt verschacherte sogar das Bleidach der Kirche, was zum Verfall des Gewöl- bes führte. Nach und nach trugen die Bauern der Umgebung Steine vom Mauer- werk ab, um sich damit ihre Häuser zu bauen. Erst in jüngerer Zeit wurden die Außenmauern der Ruine wieder vollständig aufgerichtet. Für das Dach und die Fenstergläser reichte es allerdings nicht mehr. Und statt eines feierlichen Altars be- gnügte man sich mit einem nackten Steinbänklein. Abends wird die Kirche bis 23 Uhr mit Bodenstrahlern eindrucksvoll illuminiert. Geöffnet ist sie rund um die Uhr (Eintritt frei). •Information Im ehemaligen Skriptorium •Parken San Galgano hat sich in jüngster von San Galgano, einem kühlen Kreuzkuppel- Zeit zu einem Tourismus-Magneten entwi- gewölbe mit alten Fresken, ist ein Pro- ckelt. Folge: großer, gebührenpflichtiger Loco-Büro untergebracht. Im März Sa/So Parkplatz, um den man zumindest in der 10.30–13.30 und 14.30–16.30 Uhr; April–Oktober Saison kaum herumkommt.

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