Jonas Froehlich Die Burgen Hauenstein und Rodenegg und ihre Funktionen für die Familie Wolkenstein-Rodenegg (1438–1491) Zulassungsarbeit Universität Tübingen Rodenegg „Horch, Hauenstein! Halbschatten Du sollst neue Körper und wo die Fresken wachsen Stoffe empfangen, das Grau, das Blau. deren Hauch und Ton zu mir gehören Iwein nach dem Köcher greift wie mein Fleisch die Zeiten verschwimmen. und mein Blut.“ Waschküche der Zeit. Kobalt, Kobald. Kobold. - Oswald von Wolkenstein, in: HÖMBERG: Schnee, S. 153–154. Die Feder sah ich ungemalt. - SALLINGER: Gedichte, S. 93. Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung........................................................................................................................................1 1.1 Hinleitung und Forschungsfrage ...............................................................................................1 1.2 Forschungsstand und Quellengrundlage...................................................................................3 1.3 Methodisches Vorgehen und Aufbau.........................................................................................6 2. Die Familie Wolkenstein-Rodenegg zwischen Region und Reich .............................................8 2.1 Adelsfamilie im Spätmittelalter...................................................................................................8 2.2 Die Wolkensteiner bis 1400 ....................................................................................................10 2.3 Generation Oswald .................................................................................................................14 2.4 Generation Oswald II. .............................................................................................................20 2.5 Generation Veit........................................................................................................................27 2.6 Zwischenfazit in Thesen..........................................................................................................39 3. Burgen der Familie Wolkenstein-Rodenegg..............................................................................42 3.1 Burg als multifunktionaler Komplex..........................................................................................42 3.2 Burg Hauenstein......................................................................................................................43 3.3 Burg Rodenegg.......................................................................................................................45 3.4 Vergleichende Analyse der Funktionen....................................................................................48 3.4.1 Militärfunktion...................................................................................................................48 3.4.2 Wohnfunktion ..................................................................................................................54 3.4.3 Herrschaftsfunktion..........................................................................................................61 3.4.4 Wirtschaftsfunktion...........................................................................................................66 3.4.5 Symbolfunktion................................................................................................................72 4. Fazit...............................................................................................................................................77 5. Quellen- und Literaturverzeichnis..............................................................................................81 5.1 unedierte Quellen....................................................................................................................81 5.2 edierte Quellen und Regesten.................................................................................................82 5.3 Sekundärliteratur.....................................................................................................................84 5.4 Internetquellen.........................................................................................................................99 6. Anhang........................................................................................................................................100 6.1 Stammbaum..........................................................................................................................100 6.2 Karten....................................................................................................................................101 6.2.1 Burgen der Familie Wolkenstein-Rodenegg in Tirol bis 1491.........................................101 6.2.2 Burgfriedensbezirk Hauenstein......................................................................................102 6.2.3 Landgericht Rodeneck...................................................................................................103 6.3 Grundrisse.............................................................................................................................104 6.3.1 Grundriss Hauenstein....................................................................................................104 6.3.2 Grundriss Rodenegg......................................................................................................105 6.4 Foto Saalausmalung Rodenegg ...........................................................................................106 6.5 Grafik Hauenstein .................................................................................................................107 6.6 Ausdruck der Internetquellen ................................................................................................108 7. Eidesstattliche Versicherung....................................................................................................112 Die Burgen Hauenstein und Rodenegg und ihre Funktionen für die Familie Wolkenstein-Rodenegg (1438–1491) 1. Einleitung 1.1 Hinleitung und Forschungsfrage Vernempt mein schal, hal überal, auf perg, in tal, durch meines herzen schreien [...]1 Diesen Anspruch schrieb im 15. Jahrhundert der bekannte Dichter Oswald von Wolkenstein in seinen Liedern nieder. Erfolgreich, könnte man sagen, denn bis heute wird sein schal erhört – aufgrund des ungebrochenen Interesses an seinen Werken und deren Verfasser ist er der am besten erforschte Niederadelige seiner Zeit.2 Dieser Ruhm ließ in den letzten Jahrzehnten seine Nachkommen ebenfalls in den Blick der Forschung geraten. Übereinstimmend gilt der Dichter als Gründer der Seitenlinie der Wolkensteiner, welche in Genealogie und Geschichtswissenschaft in der Regel als „Wolkenstein-Rodenegg“ bezeichnet wird.3 Diese etablierte sich in den nachfolgenden Generationen als eine der wichtigsten und alsbald reichsten Familien in Tirol.4 Die Beschäftigung mit der Entwicklung dieser Seitenlinie verspricht, für den Historiker besonders fruchtbar zu sein: Einerseits war ihre Heimatregion im gesamten Mittelalter als „Übergangs- und Verbindungszone“ zwischen dem regnum teutonicum und dem regnum italiae für das Reich von großer Relevanz.5 Tiroler Landesgeschichte kann daher reichsgeschichtlich bedeutsam sein. Andererseits lebten Oswald und seine Nachfahren in Jener interessanten Wandelzeit, welche die ältere Forschung noch als „Herbst des Mittelalters“, die Jüngere vermehrt als „Schwelle zur Neuzeit“ bezeichnet.6 Eine der meist diskutierten Entwicklungen dieser Übergangszeit betrifft eines der 1 Wol auf und wacht, KLEIN: Lieder, Nr. 118, S. 302. 2 Zur Nachwirkung der Werke des Dichters bis in die heutige Zeit siehe den zweite Band zur Ausstellung „Ich Wolkenstein“, vgl. MÜCK: Begleitbuch. 3 Vgl. u.a. HOHENBÜHEL: Wolkensteiner oder SANTIFALLER: Trientner Domkapitel, S. 164. Oswalds eigenes Handeln analysierte in diesem Zusammenhang erstmals HIRBODIAN: Lebenswelt, v.a. S.57–58. Zum Stammbaum siehe [6.1. Stammbaum]. 4 NÖSSING: Rodenegg, S. 17 bezeichnete sie als reichste Familie Tirols im 16. Jahrhundert. Als „Tirol“ wird in der Regel das Gebiet der historischen Grafschaft verstanden, welche bis zum Ende des ersten Weltkrieges bestand und heute das gleichnamige österreichische Bundesland Tirol sowie die autonomen Provinzen Bozen und Trient in Italien umfasst, vgl. RIEDMANN: Herrschaften, S. 15. 5 LOOSE: Alpenraum, S. 20. Vgl. BRANDSTÄTTER: Raum, S. 61. Grundlage für das Entstehen des Tiroler Landes waren die Gebirgsübergänge nach Italien. Spätestens seit der Erneuerung der Kaiserherrschaft mit Otto I. im Jahr 962 verbanden diese die Reichsherrschaften beiderseits der Alpen. Als „Schlüssel zu Italien“ und so zur Papststadt waren die Transitwege besonders für die Kaiser bis zu Maximilian I. relevant. Neben dieser politischen und militärischen Bedeutung waren die Routen auch für den Handel enorm wichtig. Die Hauptwege zur Alpenüberschreitung führten vom Norden her aus dem Inntal über die Pässe Brenner und Reschen ins Gebirge und an Eisack und Etsch entlang weiter nach Italien, vgl. HYE: Sekundärverbindungen, S. 129. Den Reschenpass zwischen Vinschgau und Oberinntal überquerte die alte Römerstraße via claudia augusta. Diese Strecke durch das Etschtal nach Augsburg nördlich der Alpen war im Frühmittelalter wahrscheinlich die am stärksten frequentierte Strecke. Der Brennerpass gewann spätestens im Hochmittelalter seine Bedeutung als „Alpenhauptkamm“, welche ihn bis heute bekannt macht, RAMPOLD: Eisacktal, S. 17. Durch die Romzüge wurde er zu einer Art „Krönungsstraße“.
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