PDF-Version Des Kompletten Aufsatzes Mit Tabellen, Grafiken

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Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 11/2007 Wirtschaft, Arbeitsmarkt Voraussichtliche Entwicklung der Erwerbspersonenzahl bis 2025 Modellrechnung für die Stadt- und Landkreise Baden-Württembergs Werner Brachat-Schwarz, Attina Dominé Der demografische Wandel hat Konsequenzen ten könnte die Erwerbspersonenzahl im Land- Dipl.-Volkswirt Werner Brachat-Schwarz ist Leiter für praktisch alle gesellschaftlichen Bereiche. Ne- kreis Biberach sowie in Ulm und Baden-Baden des Referats „Landes- ben den Auswirkungen auf die Kinderbetreuung ansteigen; dagegen könnte die Erwerbsperso- informationssystem (LIS), Regionalstatistik, Zentrale und den Bildungsbereich, das Gesundheitswe- nenzahl insbesondere im Landkreis Heidenheim, Informationsdienste und sen und die Rentenversicherung stehen auch in Mannheim sowie im Rhein-Neckar-Kreis ab- Internetangebot“ im Statistischen Landesamt die Konsequenzen für die Entwicklung des Er- nehmen. Diese Entwicklung wird von einer Baden-Württemberg. werbspersonenpotenzials im Blickpunkt des flächendeckenden Alterung des Arbeitskräfte- Dipl.-Geografin Attina Interesses. Dabei wirft die Alterung der Bevöl- potenzials begleitet werden. Dominé ist Referentin im kerung und die erwartete Bevölkerungsabnah- selben Referat. me die Frage auf, ob künftig von einem steigen- den oder sinkenden Arbeitskräfteangebot aus- Im Jahr 2005 gab es in Baden-Württemberg zugehen ist. 5,48 Mill. Erwerbspersonen, die sich aus rund 5,09 Mill. Erwerbstätigen und 387 000 Erwerbs- Unter der Annahme moderat steigender Er- losen zusammensetzen (i-Punkt). Die Erwerbs- werbsquoten – insbesondere bei den Frauen – personenzahl hat sich damit innerhalb eines ist für Baden-Württemberg noch bis zum Jahr Jahrzehnts um 370 000 oder 7 % erhöht. Das 2015 mit einem Anstieg des Arbeitskräfteange- Plus war dabei bei den Frauen viermal so stark bots um 430 000 auf dann 5,9 Mill. zu rechnen. wie bei den Männern (+ 12,9 % gegenüber Im Zeitraum 2015 bis 2025 würde die Zahl der + 3,1 %). Dennoch liegt die Erwerbsquote der Erwerbspersonen zurückgehen, aber immer noch Männer – das heißt der Anteil der Erwerbsper- um gut 50 000 über dem Niveau von 2005 liegen. sonen an der Bevölkerung im Alter von 15 Jahren bis 65 Jahren – mit knapp 83 % weiterhin deut- Regional wird diese Entwicklung voraussicht- lich über der der Frauen (68 %). Die Erwerbs- lich recht unterschiedlich verlaufen: Am stärks- beteiligung der Bevölkerung insgesamt im Alter von 15 bis unter 65 Jahren lag zuletzt bei 75 %, 1995 noch bei 73 %. Definitorische Abgrenzung Die rechnerisch ermittelten regionalen Unter- der Erwerbstätigkeit schiede in der Erwerbsbeteiligung sind relativ moderat; die Spannweite bei den 44 Stadt- Die Erwerbspersonen setzen sich aus den und Landkreisen Baden-Württembergs reicht Erwerbstätigen und den Erwerbslosen zu- von 72 % bis 80 % (vgl. i-Punkt Seite 30): Die sammen. Als erwerbstätig gelten im Rah- höchsten Quoten mit jeweils mehr als 77 % wei- men des Mikrozensus alle Personen im Al- sen die eher ländlich strukturierten Kreise Tutt- ter von 15 Jahren und älter, die in der Be- lingen, Emmendingen, Heidenheim, Sigmarin- richtswoche mindestens 1 Stunde eine auf gen sowie der Schwarzwald-Baar-, der Zollernalb- Bezahlung ausgerichtete Tätigkeit aus- und der Ortenaukreis auf. Am geringsten ist die geübt haben, unabhängig von der Bedeu- Erwerbsbeteiligung in den universitär geprägten tung dieser Tätigkeit für den Lebensunter- Kreisen Tübingen und Heidelberg. In Heidelberg halt. Die Erwerbstätigen werden dabei resultiert dieses Ergebnis aus einer sehr gerin- am Wohnort erfasst. Als erwerbslos gel- gen Erwerbsbeteiligung der Männer, während ten im Gegenzug Personen ohne Arbeits- die der Frauen sogar höher als landesweit ist. verhältnis, die sich um eine Arbeitsstelle bemühen, unabhängig davon, ob sie bei einer Arbeitsagentur als arbeitslos gemel- Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter und det sind. Erwerbslose müssen dabei kurz- Erwerbsbeteiligung determinieren die künftige fristig, das heißt innerhalb von 2 Wochen Erwerbspersonenzahl für eine Beschäftigung verfügbar sein und in den letzten 4 Wochen aktiv eine Beschäf- Die künftige Erwerbspersonenzahl ist von zwei tigung gesucht haben. Faktoren abhängig: Zum einen von der Entwick- lung und altersstrukturellen Zusammensetzung 29 Wirtschaft, Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 11/2007 Arbeitsmarkt 1 Zugrunde gelegt wurde die Rückgang in Mannheim sowie im Landkreis aktuelle regionalisierte Be- völkerungsvorausrechnung Ermittlung der Erwerbspersonen- Heidenheim mit jeweils 11 %. Relativ moderat auf der Basis 2005; vgl. zahlen für 2005 würde die Erwerbspersonenzahl im Landkreis Dominé, Attina/Schwarck, Cornelia: Neue regionali- Biberach sowie in Ulm zurückgehen (jeweils sierte Bevölkerungsvoraus- Aktuelle Ergebnisse zur Zahl und Struk- rechnung bis 2025 für – 3 %). Baden-Württemberg, in: tur der Erwerbspersonen sind nur für das Statistisches Monatsheft Land insgesamt sowie für die 12 Regionen Baden-Württemberg 6/2007, Eine Konstanz der Erwerbsbeteiligung ist jedoch S. 8 ff. und den Stadtkreis Stuttgart aus dem unwahrscheinlich. Vielmehr ist zu erwarten, dass 2 Vgl. hierzu ausführlicher: Mikrozensus verfügbar. Zur Ermittlung der die Erwerbsquoten aus folgenden Gründen in Hin, Monika/Schmidt, Sabi- Kreisergebnisse war deshalb ein Rückgriff den nächsten Jahren ansteigen werden:2 ne: Alternde Erwerbsbevöl- kerung: Problem oder Chan- auf die Volkszählung 1987 erforderlich, aus ce für den Wirtschafts- der altersgruppenspezifische Erwerbs- n Der Einstieg in das Berufsleben wird auf- standort Baden-Württem- berg?, in: Statistisches quoten berechnet wurden. Da sich die Er- grund der Verkürzung der Gymnasialzeit Monatsheft Baden-Würt- werbsbeteiligung seither zum Teil erheb- und der angestrebten Straffung der Studi- temberg 4/2007, S. 9 ff. (Zitierweise: Hin, Monika/ lich geändert hat, wurden die entsprechen- enzeiten durch Bachelor- bzw. Masterstu- Schmidt, Sabine: Alternde den landesweiten Veränderungen zwischen diengänge künftig früher erfolgen; Erwerbsbevölkerung). 1987 und 2005 linear auf die Stadt- und Landkreise übertragen. Um die Erwerbs- n Das Renteneintrittsalter soll stufenweise personenzahl 2005 zu berechnen, wurden angehoben werden; die so erzeugten aktuellen Erwerbsquo- ten mit den entsprechenden Beständen n Die Erwerbsquoten der Frauen werden aus der Bevölkerungsfortschreibung sich – wie bereits in der Vergangenheit – multipliziert. tendenziell weiter an die (höheren Werte) der Männer angleichen. Dieser Trend wird sich in Zukunft wahrscheinlich noch ver- stärken, denn der angestrebte Ausbau von der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter; zum Krippenplätzen und Ganztagesbetreuung anderen vom erwarteten Trend bei der Erwerbs- gibt Frauen in Zukunft zunehmend die beteiligung. Möglichkeit Berufstätigkeit und Familie zu verbinden. Das neue Unterhaltsrecht, ent- Bei Konstanz der derzeitigen Erwerbsbeteiligung hält darüber hinaus die Verpflichtung Ge- würde das Arbeitskräfteangebot aufgrund der schiedener sich stärker als bisher selbst um zu erwartenden Bevölkerungsentwicklung1 in ihr Auskommen zu kümmern. allen 44 Stadt- und Landkreisen bis zum Jahr 2025 zurückgehen. Am stärksten wäre der Höchster Anstieg der Erwerbspersonenzahl im Landkreis Biberach Erwerbsquoten 2005*) sowie für 2015 bzw. 2025 angenommene T1 Erwerbsquoten**) in Baden-Württemberg nach Altersgruppen Unter der Annahme eines moderaten Anstiegs und Geschlecht der Erwerbsquoten (siehe i-Punkt Seite 32 und Männer Frauen Tabelle 1), wird die Erwerbspersonenzahl in Alter von … bis 2005 2015 bzw. 2025 2005 2015 bzw. 2025 Baden-Württemberg bis zum Jahr 2015 um unter … Jahren % 430 000 auf dann 5,91 Mill. ansteigen. Im Zeit- raum 2015 bis 2025 könnte die Zahl der Erwerbs- 15 – 20 37,6 38,8 31,4 35,7 personen auf 5,53 Mill. zurückgehen; das Ar- 20 – 25 72,8 76,9 67,3 74,2 beitskräfteangebot würde dann aber immer 25 – 30 85,3 86,9 75,4 82,0 noch um gut 50 000 über dem Niveau von 2005 liegen. 30 – 35 95,9 96,7 73,8 85,7 35 – 40 96,9 97,2 77,0 87,3 Regional wird die Entwicklung der Erwerbsper- 40 – 45 96,9 97,2 83,9 90,7 sonenzahl bis 2025 recht unterschiedlich verlau- 45 – 50 96,2 96,6 83,5 90,3 fen: Die höchsten Zuwächse könnten der Land- 50 – 55 94,2 94,6 79,5 87,3 kreis Biberach sowie Ulm und Baden-Baden 55 – 60 86,1 88,1 66,6 78,3 mit + 6 % bzw. + 5 % gegenüber 2005 erzielen (vgl. Tabelle 2). Dagegen würde in immerhin 60 – 65 47,1 53,6 26,3 43,2 14 der 44 Stadt- und Landkreise die Erwerbs- 65 und älter 7,2 8,6 2,9 6,5 personenzahl bis zum Jahr 2025 zurückgehen, am stärksten im Landkreis Heidenheim, in Mann- *) Ergebnisse des Mikrozensus 2005. – **) Die Werte entsprechen dem Durchschnitt aus den Ergebnissen der „Status-quo-Variante“ und der „Veränderungsvariante“ aus der Erwerbsper- heim sowie dem Rhein-Neckar-Kreis. Entschei- sonenvorausrechnung für Baden-Württemberg insgesamt; vgl. Hin, Monika/Schmidt, Sabine: dender Grund für diese regionalen Unterschiede Alternde Erwerbsbevölkerung, S. 11. sind die in der Bevölkerungsvorausrechnung 30 Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 11/2007 Wirtschaft, Arbeitsmarkt Voraussichtliche Entwicklung der Erwerbspersonenzahl in den Stadt- und Landkreisen T2 Baden-Württembergs bis 2025 Veränderung der Erwerbspersonen Stadtkreis (SKR) Erwerbspersonenzahl Landkreis (LKR) 2005 2025 2005 bis 2025 Region Regierungsbezirk männ- weib- ins- männ- weib- ins- männ- weib- ins- Land lich lich gesamt lich lich gesamt lich lich gesamt 1 000 % Stuttgart (SKR) 170 137 307 165 149 314 – 2,9 + 8,7 + 2,3 Böblingen (LKR) 108 83 191 101 86 187 –

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