Bündnis 90/ FDP Die Grünen Siedlung

Bündnis 90/ FDP Die Grünen Siedlung

Stand: 2007 Bundestagswahl 2005 – wie wurde in Nordrhein-Westfalen gewählt? Ein Jahr früher als regulär vorgesehen die Linkspartei sechs Prozent der Wäh- scheiden des früheren Bundeskanzlers Gebiet und Identität fand am 18. September 2005 die letzte ler für sich gewinnen (würde)“ … „Mit Gerhard Schröder aus dem Parlament Bundestagswahl statt. Die vorgezogene dieser prognostizierten Wahlkatastrophe etc. ganz beachtliche politische Verän- Wahl wurde überraschend am Abend würde die SPD in Nordrhein-Westfalen derungen mit sich. der Niederlage der SPD bei der Land- ihre Serie schlechter Ergebnisse fortset- In Nordrhein-Westfalen kam die tagswahl in Nordrhein-Westfalen am zen, die im Sommer 2004 bei der Euro- CDU lediglich auf einen Anteil von 22. Mai 2005 von dem damaligen ersten pawahl begann, als sie nur noch 25,7 34,4 % (bei der Bundestagswahl 2002 Vorsitzenden der SPD Franz Müntefe- Prozent der Stimmen bekam. Bei der waren es noch 35,1 %) der Zweitstim- ring und Bundeskanzler Gerhard Schrö- Kommunalwahl drei Monate später men, für die SPD waren es 40 % (2002 der angekündigt. Die Bundestagswahl erreichte sie nur noch 31,7 Prozent. Die 43 %), für die FDP 10 % (9,3 %), die Naturraum wurde durch Auflösung des Parlaments bisher spektakulärste Niederlage Grünen 7,6 % (8,9 %) und die neue Par- (nach Vertrauensfrage des Kanzlers) bescherte ihr die Landtagswahl am 22. tei Die Linke 5,2 % (2002 erreichte die durch den Bundespräsidenten Horst Mai, als sie mit 31,7 Prozent weit hinter damalige PDS lediglich 1,2 %). Zwi- Köhler ermöglicht. der CDU ins Ziel kam und damit nach schen der Landtagswahl am 22. Mai Zahlreiche Meinungsforschungsins- 39 Jahren ihre Herrschaft an Rhein und 2005 und der Bundestagswahl war der titute hatten der SPD auf Bundesebene Ruhr verlor“ (Die Welt 1.9.2005). CDU-Anteil um 10 % geschrumpft, wie auch in ihrem einstigen Stammland Das vorausgesagte „Wahldesaster“ während die SPD sogar um knapp 3 % Nordrhein-Westfalen für den 18. Sep- der SPD auf Bundesebene und im stim- zunahm (Die Welt 25. 9. 2005). Bevölkerung tember eine „Wahlkatastrophe von menreichsten Land Nordrhein-Westfa- Von dem noch wenige Tage vor der historischer Dimension“ (Die Welt len blieb am 18. September zwar aus, Bundestagswahl nicht erwarteten Auf- 1.9.2005) vorausgesagt. Das Hamburger jedoch verlor die SPD (mit einem schwung der SPD profitierte in Nord- Meinungsforschungsinstitut Election.de Ergebnis von 34,3 %) im Bund mit rhein-Westfalen insbesondere das Ruhr- ging noch zweieinhalb Wochen vor der minus 4,2 % gegenüber der Bundestags- gebiet (Abb. 3). „Die Sozialdemokraten Bündnis 90/ FDP Die Grünen Siedlung Wirtschaft und Verkehr Anteil in % Anteil in % 2,6 - 4,4 4,6 - 5,7 4,5 - 8,0 7,6 - 9,7 8,1 - 11,6 9,8 - 11,9 Wahlkreise siehe Abb. 3 11,7 - 22,8 Wahlkreise siehe Abb. 3 12,0 - 16,6 Kultur Abb. 1: Bundestagswahl 2005, Stimmenanteile Abb. 2: Bundestagswahl 2005, Stimmenanteile Bündnis 90/Die Grünen in Nordrhein-Westfalen der FDP in Nordrhein-Westfalen (Quelle:www.election.de) (Quelle:www.election.de) Bildung und Wahl davon aus, dass die Sozialdemo- wahl 2002 deutlich an Wählerzuspruch, gewannen in ihrer einstigen „Herzkam- kraten in Nordrhein-Westfalen 21 ihrer aber auch die CDU (35,2 % der Stim- mer“ alle Direktmandate, außerdem 45 Wahlkreise verlieren würden, „die men) büßte mit minus 3,3 % erhebliche 49,2 % der Zweitstimmen. Zum Ver- sie bei der letzten Bundestagswahl noch Wählerstimmen ein. Die vorgezogene gleich: Die CDU kam im „Pott“ diesmal direkt erobert hatten“ (ebd.; vgl. auch Bundestagswahl brachte durch den Zer- nur auf 26,7 Prozent“ (Die Welt Abb. 3). In Bezug auf die Zweitstim- fall der Bundesregierung aus SPD und 25.9.2005). menberechnung für die Bundestagswahl Grünen, durch Bildung einer großen Die Ergebnisse der für die Bundes- Gesellschaft und Politik sagte Election.de voraus, dass „in NRW Koalition aus CDU/CSU und SPD tagswahl 2005 abgegebenen Zweitstim- die CDU 41 Prozent, die SPD 35 Pro- sowie die Wahl von Angela Merkel men in Abb. 3 zeigen, dass die SPD zent, die Grünen acht, die FDP neun und (CDU) zur Bundeskanzlerin, durch Aus- nicht nur im westfälischen Anteil des 278 Geographische Kommission für Westfalen Bundestagswahl 2005 Ruhrgebiets ihre Wahlkreise als „stär- Bundestagswahl 2005 kste Partei“ gehalten hat (z. B. in Gel- Gebiet und Identität „Stärkste Partei” 135 senkirchen mit 53,8 % der Zweitstim- 129 men), sondern auch in dem münsterlän- Quellen: 125 134 dischen Wahlkreis Steinfurt III www.election.de, (41,3 %), im Wahlkreis Siegen-Wittgen- Welt am Sonntag 133 136 130 stein (41,8 %) im südlichen Westfalen 128 127 131 132 sowie in vier Wahlkreisen in NO-West- falen (Minden-Lübbecke I 41 %, Her- 123 137 146 138 113 114 126 ford-Minden-Lübbecke II 40,7 %, Bie- 122 Naturraum 118 124 lefeld 39,2 % und Lippe I 43,1 %); aller- 142 144 145 147 117 143 115 141 dings lagen die Stimmenanteile der SPD 119 120 116 121 140 in den genannten westfälischen Wahl- 106 139 151 112 111 148 kreisen jeweils deutlich unter denjeni- 107 103 30 km 110 108 105 104 gen der Bundestagswahl 2002. In West- 109 90 150 falen konnte bei der Bundestagswahl 102 96 101 100 2005 mit der Zweitstimme lediglich ein 92 149 Wahlkreis, nämlich Münster (35,6 %), 95 94 SPD 91 durch die CDU erobert werden. Bevölkerung 88 89 98 Absolute Mehrheit Die räumliche Verteilung der Zweit- 97 Relative Mehrheit 99 Wahlkreis stimmen für die kleineren Parteien 93 Bündnis 90/Die Grünen und die FDP, von SPD gehalten (38) CDU* von CDU/CSU gehalten (22) Relative Mehrheit die beide gegenüber der letzten nord- rhein-westfälischen Landtagswahl vom von CDU/CSU erobert (4) *kein Wahlkreis mit absoluter Mehrheit 22.5.2005 deutliche Gewinne erzielen Wahlkreise konnten, ist – ähnlich der Landtagswahl Nordrhein Westfalen – unterschiedlich. Während die Grünen 88 Aachen 122 Recklinhausen l relativ hohe Stimmenanteile in Groß- Siedlung 89 Kreis Aachen 123 Recklinghausen ll städten, dabei insbesondere in Universi- 90 Heinsberg 124 Gelsenkirchen tätsstädten wie Münster (15,6 % der 91 Düren 125 Steinfurt l - Borken l Zweitstimmen), Bonn (15,5 %) oder 92 Erftkreis l 93 Euskirchen - Erftkreis ll 126 Bottrop - Recklinghausen lll Aachen (16,6 %), aber selbst auch in 94 Köln l 127 Borken ll einer Reihe von Wahlkreisen des Ruhr- 95 Köln ll 128 Coesfeld - Steinfurt ll gebietes erzielen konnten (Abb. 1), sind 96 Köln lll 129 Steinfurt lll die Zweitstimmenanteile der FDP zwar 97 Bonn 130 Münster 98 Rhein-Sieg-Kreis l 131 Warendorf auch in großstädtischen Räumen ten- 99 Rhein-Sieg-Kreis ll 132 Gütersloh denziell größer als in sog. ländlichen Wirtschaft und Verkehr 100 Oberbergischer Kreis Wahlbezirken, dabei allerdings deutlich 101 Rheinisch-Bergischer Kreis 133 Bielefeld 102 Leverkusen - Köln lV 134 Herford - Minden-Lübbecke ll weniger ausgeprägt in Ruhrgebietsstäd- 103 Wuppertal l 135 Minden-Lübbecke l ten (Abb. 2). Die Stimmenanteile des 104 Solingen - Remscheid - Wuppertal ll 136 Lippe l neuen Wahlbündnisses Die Linken/PDS 105 Mettmann l 137 Höxter - Lippe ll waren sowohl im Rhein-Ruhr-Gebiet als 106 Mettmann ll 138 Paderborn 107 Düsseldorf l 139 Hagen - Ennepe-Ruhr-Kreis l auch in NO-Westfalen tendenziell etwas 108 Düsseldorf ll 140 Ennepe-Ruhr-Kreis ll höher als etwa in den übrigen, stärker 109 Neuss l 141 Bochum l „ländlich“ geprägten Wahlkreisen West- 110 Mönchengladbach Bildung und Kultur 111 Krefeld l - Neuss ll 142 Herne - Bochum ll falens. 112 Viersen 143 Dortmund l 113 Kleve 144 Dortmund ll 114 Wesel l 145 Unna l 115 Krefeld ll - Wesel ll 146 Hamm - Unna ll 116 Duisburg l 147 Soest 117 Duisburg ll 118 Oberhausen - Wesel lll 148 Hochsauerlandkreis 119 Mülheim - Essen l 149 Siegen-Wittgenstein 120 Essen ll 150 Olpe - Märkischer Kreis l 121 Essen lll 151 Märkischer Kreis ll Gesellschaft und Politik Abb. 3: Bundestagswahl 2005, Ergebnisse in Nordrhein-Westfalen (Quellen: www.election.de, Welt am Sonntag) HEINZ HEINEBERG WESTFALEN REGIONAL 279.

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