NÄCHSTENLIEBE LEBEN. KLARHEIT ZEIGEN. Handreichung zu Rechtspopulismus und Fremdenfeindlichkeit – 1 – Nächstenliebe leben. Klarheit zeigen. Handreichung zu Rechtspopulismus und Fremdenfeindlichkeit Herausgegeben von der ökumenischen Arbeitsgemeinschaft ,Kirche für Demokratie und Menschenrechte‘ in Sachsen c/o Landesstelle der Evangelischen Erwachsenenbildung Sachsen Tauscherstr. 44 01277 Dresden Tel.: +49 351-656154-0 Fax: +49 351-656154-19 [email protected] www.kirche-fuer-demokratie.de Redaktion: Dr. Harald Lamprecht, Dr. Erik Panzig, Dr. Peggy Renger-Berka, Annemarie Schrader, Jan Witza In dieser Broschüre wird eine geschlechtsneutrale Schreibweise bevorzugt. Wo nicht anders möglich, werden abwechselnd die weiblichen und männlichen grammatischen Formen verwendet. Sie schließen das jeweils andere Geschlecht mit ein. Die Texte wurden diesbezüglich vereinheitlicht (mit Ausnahme der Geleitworte). Mit diesem Icon markierte Texte erhalten weiterführende Materialhinweise im hinteren Teil der Broschüre („Verzeichnisse“). Design und Satz: CaroGraphics (www.caro.graphics) Dresden, Frühjahr 2019 – 2 – – 2 – Inhaltsverzeichnis Vorwort der AG Kirche für Demokratie und Menschenrechte 8 Geleitwort der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens 10 Geleitwort des Bistums Dresden-Meißen 12 Geleitwort der ACK Sachsen – Nächstenliebe und Gastfreundschaft 15 GLAUBE – Christsein in der Gesellschaft 19 Für eine Öffentliche Kirche – Warum Glaube politisch ist 20 Gerechtigkeit – ein Grundbegriff – auch in der Bibel 28 Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde – Soziale und politische Konsequenzen eines alten Bekenntnisses 33 Suchet der Stadt Bestes – Gemeinwesenaufgaben von Christinnen. Eine biblische Studie 41 Identifikation und Kritik. Nation aus theologischer Sicht 50 Jüngere Geschichte der Demokratie in Sachsen 56 Das Abendland verteidigen? Vom christlichen Umgang mit religiöser Pluralität 64 Gutes Regieren – biblische Perspektiven 70 Multikulti in der Einwanderungsgesellschaft? – Ein Blick aus praxisorientierter und diakonischer Sicht 76 WISSEN – Neonazismus und Rechtspopulismus 85 Die Volksgemeinschaft als einigende Ideologie 86 Braunes Sachsen: Neonazistische Parteien und rechte Bewegungen in Sachsen 89 Die ‚Identitäre Bewegung‘ in Sachsen 96 Neonazistische Subkultur in Sachsen – Kleidung und Musik 106 Klima der Angst – Wie rechte Gewalt wirkt 111 Völkisches Landleben – eine extrem rechte Graswurzelstrategie 117 Vom Unsichtbarwerden der Frau in (neuen) populistischen Debatten 123 Sachsen: Ruhe und Rückzugsraum des NSU 134 „Ich bin doch kein Rassist, aber...“ – Die Abwertung der Anderen 140 Rechtspopulismus und Kirchen 144 Mut zur Wahrheit? Junge Freiheit, Compact und andere Medien der extremen Rechten 150 Pfarrer im Parteivorstand? 157 – 4 – VORWORT HANDELN – Gemeindepraxis 165 Grundprinzipien kirch licher Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus 166 Gott liebt die Sünder, nicht die Sünde – Zum Umgang mit Rechtsextremistinnen und Rechtspopulisten in der Gemeinde 170 Bürgerdialog oder Propagandabühne? Hinweise für gelingende Veranstaltungen 179 Friedensgebet, Bittgang und Mahnwachen – Formen christlicher Stellungnahmen 188 GLAUBEN Sichtbar Position beziehen – Plakataktionen für Demokratie und Menschenrechte 190 Kirchenasyl 193 „Das wird man doch wohl noch sagen dürfen!“ – Neue Medien, politische Polarisierung und der Strukturwandel der Demokratie 196 Social Media – Shitstorms, alltägliche Verachtung und #hopeSpeech 200 ERFAHRUNGEN – Beispiele aus Sachsen 207 WISSEN Länderabende – Ein Praxisbeispiel aus Chemnitz 208 Die nächsten Schritte in Leipzig – Geflüchtete und kirchliche Unter stützende finden Ihren Weg 210 Abendessen der Begegnung – Speed Dating mit Politikern – Eine Veranstaltung des Runden Tischs für Demokratie, Toleranz und Zivilcourage im Vogtlandkreis 212 Begegnungscafé Pirna 214 Fachtag ,Nächsten liebe – Polizei – Gesellschaft‘ 216 HANDELN GleichStart für ALLE 218 Methodenbausteine Einleger Verzeichnisse 221 Autorenverzeichnis 222 Literaturverzeichnis 226 ERFAHRUNGEN Ansprechpartner und Hilfsstrukturen 246 Weiterführende Materialhinweise 254 Abbildungsverzeichnis 256 – 4 – – 5 – VERZEICHNISSE – 6 – VORWORT – 6 – – 7 – Vorwort der AG Kirche für Demokratie und Menschenrechte Liebe Leserinnen, Sie halten die novellierte Auflage der Handreichung der ökumenischen Arbeitsgemein- schaft ,Kirche für Demokratie und Menschenrechte‘ in Ihren Händen. 2008 erschien zum ersten Mal eine Handreichung unter dem Titel „Nächstenliebe verlangt Klarheit. Kirche in Sachsen für Demokratie – gegen Rechtsextremismus“. Im Jahr 2016 wurde ihr ein zweiter Band mit dem Titel „Nächstenliebe leben. Klarheit zeigen. Handreichung für Gemein- den zum Umgang mit Rechtsradikalität und Fremdenfeindlichkeit“ zur Seite gestellt. Die nun vorliegende Neuausgabe ist eine Aktualisierung und Erweiterung dieser zweiten Hand- reichung. Die ökumenische Arbeitsgemeinschaft ,Kirche für Demokratie und Menschenrechte‘ wurde nach dem Einzug der NPD in den Sächsischen Landtag (2004) unter dem Namen ,Kirche für Demokratie – gegen Rechtsextremismus‘ gegründet und bemüht sich seither darum, in kirchlichen Einrichtungen und gesellschaftlichen Institutionen ein Problem- bewusstsein für die Gefährdungen durch demokratiefeindliche und menschenverach- tende Einstellungen von Menschen zu erzeugen. Zwei Aufgabenstellungen haben unsere Arbeit in den letzten Jahren besonders geprägt: u Dringend beschäftigt uns nach wie vor die Frage, welche wesentlichen Aufgaben für die Kirchen in unserer Gesellschaft zur Förderung der Demokratie erwachsen. Wie können die Demokratie weiterentwickelt und die Zivilgesellschaft durch kirchliche Initiativen gestärkt werden? Inwiefern ist das politische Wirken der Kirchen sogar eine christliche Pflicht? u Das deutlich vernehmbare Vorhandensein von rassistischen Äußerungen und Hand- lungen gegen über Migranten sowie menschenverachtenden Einstellungen gegen- – 8 – VORWORT über Menschen mit anderen politischen Überzeugungen in Teilen der säch- sischen Bevölkerung bleibt für uns ständiger Anlass zur Mahnung und zur Warnung vor rechtsextremistischen und rechtspopulistischen Parteien und GLAUBEN Vereinigungen. Zugleich möchten wir kirchliche und zivilgesellschaftliche Initiativen in ihrem Engagement gegen diskriminierende Tendenzen in Ge- meinden und Kommunen beraten und unterstützen. ,Nächstenliebe leben. Klarheit zeigen.‘ versammelt unterschiedliche Perspektiven und verschiedene Erfahrungen und analysiert die aktuelle politische Situation in Sachsen sowie die daraus resultierenden Aufgaben für die Kirchen. Die Beiträge verbinden theologische Grundlagen, Informationen über Szenen, Hintergründe WISSEN und Zusammenhänge sowie praktische Hinweise und Anregungen für die konkrete Arbeit in den Kirchgemeinden. ,Nächstenliebe leben. Klarheit zeigen.‘ soll dazu anregen, eine kritische Haltung zu erarbeiten, aktiv für die Förderung der Demokratie einzutreten, sich gegen men- schenverachtende Tendenzen in unserer Gesellschaft einzusetzen und sich enga- giert an der Gestaltung des öffentlichen Lebens zu beteiligen. HANDELN Die ökumenische Arbeitsgemeinschaft ,Kirche für Demokratie und Menschen- rechte‘ dankt allen, die an der Herstellung dieser Neuausgabe der Handreichung ,Nächstenliebe leben. Klarheit zeigen. Handreichung zu Rechtspopulismus und Fremdenfeindlichkeit‘ beteiligt waren. Die Veröffentlichung wurde durch das Landes programm ,Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz‘ (WOS) des Freistaates Sachsen finanziell unterstützt. ERFAHRUNGEN AG Kirche für Demokratie und Menschenrechte Dresden, im Frühjahr 2019 – 8 – – 9 – VERZEICHNISSE Geleitwort der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens Nächstenliebe leben – das ist ein klarer biblischer Auftrag. Jesus selbst hat die Liebe zu Gott und den Einsatz für den Nächsten ganz eng aufeinander bezogen. Im Gleichnis vom barm- herzigen Samariter (Lk 10) hat Jesus deutlich gemacht, was mit Nächstenliebe gemeint ist. Es geht um den Einsatz für die Hilfsbedürftigen in unserer Mitte. Hilfe scheut nicht das Op- fer eines Teils des eigenen Vermögens, der eigenen Zeit und Kraft. Sie endet auch nicht an den Grenzen der eigenen Konfession oder Religion. Nächstenliebe kann und muss Hand- lungs- und Haltungsmuster derjenigen sein, die in ihrem Leben Gottes Wegen folgen wol- len und die sich in ihrem Alltag am Evangelium orientieren. Nächstenliebe zeigt sich nicht nur in der Zugewandtheit zu unseren Nächsten, sondern auch im Umgang mit politisch-gesellschaftlichen Vorstellungen, die uns fremd sind. Stig- matisierungen unliebsamer Meinungen passen genauso wenig zur Nächstenliebe, wie z.B. Hetze gegen Verantwortungsträger, die nicht so entscheiden, wie wir es für richtig halten. Nächstenliebe zeigt sich im Umgang mit denen, die Hilfe nötig haben. Zu ihnen gehören Kranke und Einsame oder Menschen mit Behinderungen ebenso wie die sozial Benachtei- ligten. Auch ihnen sollen wir uns immer wieder neu menschenfreundlich zuwenden und mit Güte begegnen. Dazu gehören auch jene Menschen, die vor Not und Gewalt aus ihrer Heimat in unser Land fliehen, um hier Schutz und ihr Glück zu suchen. An vielen Orten entbrennt Streit über den Umgang mit ihnen. In dieser Frage müssen wir um verantwor- tungsvolle und realistische Lösungen miteinander ringen. Eine Haltung, die im Fremden nur den Feind und nicht den Menschen sieht, ist nicht mit der christlichen Haltung der Freundlichkeit und Menschenliebe vereinbar, zu der wir in der Nachfolge Christi aufgefor- dert und eingeladen sind. Als Christen sind wir in besonderer Weise aufgerufen, unsere Mitwelt freundlich anzuse-
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