DEUTSCHES POLEN INSTITUT BERICHT 2010 DARMSTADT Geleitwort Einführung Für den Fortgang der europäischen Integration bleibt das deutsch­französischen Beziehungen gelernt. Es hält die Mit dem neuen Arbeitsbericht geben wir Ihnen erstmals Im Bereich der Publikationen ist hier darauf hinzuweisen, Jahr 2010 in ernüchternder Erinnerung. Die Folgen der Be ziehungen stabil und macht sie stark, wenn wir mehr einen Jahresbericht im Sinne des Wortes in die Hand. In dass, nachdem im Sommer 2009 mit »Witaj Polsko« das Finanzkrise, die Eurokrise, die Zukunft der Währungsunion, übereinander wissen, unsere Ähnlichkeiten und unsere der Vergangenheit hat das Deutsche Polen­Institut über sein erste Lehrwerk für Polnisch als Fremdsprache an deut­ das waren Themen, die rasch vergessen machten, mit wie Unter schiede kennen und verstehen. Da liegt eine der Programm in Zweijahresabständen informiert. Die Öffent­ schen Schulen erschienen ist, im letzten Jahr auch die bei­ viel Eifer ein Jahr zuvor, im Jahr 2009 der friedlichen Kernaufgaben des Deutschen Polen­Instituts, das 2010 auf lichkeit hat aber ein berechtigtes Interesse daran, in kürze­ den Arbeitsbücher dazu veröffentlicht wurden. Angesichts Revolutionen in Europa vor zwanzig Jahren gedacht dreißig Jahre Engagement für die deutsch­polnische Ver­ ren Abständen über wichtige Veranstaltungen, Programme der ganz aktuellen Diskussion über eine Neu gewichtung wurde. In jenem Jahr stand der Erfolg einer europäischen ständigung zurückblickte. und Weichenstellungen des Instituts zu erfahren. des Polnisch­Unterrichts in Deutschland im Zusammenhang Integrationspolitik im Vordergrund, die zu einer »Wieder­ So war die wichtigste Veranstaltung im Jahr 2010 für das Der vorliegende Bericht veranschaulicht die Umsetzung mit der 20­Jahres­Bilanz hat das Deutsche Polen­Institut vereinigung« Europas und vor allem Polen in die Euro­ Deutsche Polen­Institut ohne Zweifel die Feier seines der Programme im vergangenen Jahr in den vier Bereichen hier einen wichtigen Beitrag geleistet. päische Union führte. Von den Erfolgen und von den 30­jährigen Bestehens. Im rein formellen Sinne war die Forschung und Tagungen, Publikationen, öffentliche Kul­ Das Werk des polnischen Priesters und Philosophen Józef Krisen sind nun Deutschland und Polen gemeinsam betrof­ Gründung des Instituts durch die Aufnahme ins Ver eins­ turvermittlung und Bibliothek/Archive – letztere in Ver­ Tischner (»Der Streit um die Existenz des Menschen«), das in fen. Und beide Länder tragen eine große Verantwortung register am 13. Dezember 1979 erfolgt, seine Pforten öff­ knüp fung mit den wissenschaftlichen Programmen. unserer Reihe »Denken und Wissen. Eine Polnische Biblio thek« dafür, dass die europäische Einigungspolitik als Erfolgs­ nete es aber erst am 10. März 1980. An der Fest ver­ erschienen ist, hat in philosophischen und theologischen geschichte fortgeschrieben werden kann. Hier sei nur auf einige wenige Programme im Jahr 2010 anstaltung im November nahmen die Präsidenten beider hingewiesen. Die wissenschaftliche Tagung, die einer Kreisen Aufmerksamkeit erfahren und bereits wenige Mo­ In kritischen Momenten der europäischen Einigungs­ Länder teil. Bilanzierung der 20 Jahre deutsch­polnischer Partner schaft nate nach seinem Erscheinen sehr gute Besprechungen erhalten. geschichte kam es früher auf die deutsch­französische Eine nicht planbare zeitliche Koinzidenz wollte es, dass das seit der Unterzeichnung des Nachbar schafts vertrags am Das umfangreiche Programm des Instituts wäre ohne die Verständigung an. Nicht, dass diese nicht mehr notwendig Institut sich auf der Festveranstaltung bei der Bundes­ 17. Juni 1991 galt, führte das DPI gemeinsam mit dem umfangreiche Unterstützung nicht umzusetzen, für die wir ist. Aber in der Union der 27 ist sie nicht ausreichend für regierung und insbesondere bei der anwesenden Staats­ Willy Brandt Zentrum der Universität Breslau in Breslau an dieser Stelle nochmals herzlich danken. Die öffentlichen gelingende Überzeugungsarbeit in Brüssel. Die deutsch­ ministerin im Auswärtigen Amt und Beauftragten der durch. Die aus Berlin und Warschau angereisten leitenden Zuwendungsgeber, die Länder Hessen und Rheinland­Pfalz, polnischen Beziehungen haben im Vergleich zu Frankreich Bundesregierung für die deutsch­polnische gesellschaft­ Beamten der beiden Außenministerien und des Beauf­ die Gemeinschaft der Länder in der Kultusministerkonferenz, eine andere Geschichte, einen anderen Charakter. Sie liche und grenznahe Zusammenarbeit, Cornelia Pieper, für tragten der Bundesregierung für Kultur und Medien unter­ die Wissenschaftsstadt Darm stadt und in jüngster Zeit mit bringen für sich und mit ihren Nachbarn Erfahrungen und ihr Engagement und die Aufnahme in die institutionelle strichen die Bedeutung, die die Politik der Weiterentwicklung weiter verstärktem Engagement die Bundesregierung (das Perspektiven ein, die über die deutsch­französischen Förderung des Bundes bedanken konnte, über die zu Ende der bilateralen Beziehungen und der Veranstaltung zumaß, Auswärtige Amt) bemühen sich um die Grundausstattung Be ziehungen hinausgehen. Das gilt gerade auch für die des Berichtsjahrs entschieden worden war. Diese Wei­ die sich diesen Beziehungen widmete. Damit verbunden des Instituts, wofür ihnen gerade angesichts der schwieri­ wichtigen Fragen, die Europa und Russland betreffen. chenstellung, die politisch gar nicht hoch genug einge­ war die Erwartung, dass das Institut bis zum 20. Jahrestag gen Lage der öffentlichen Haushalte herzlich gedankt sei. Hierzu kann das Weimarer Dreieck der 90er Jahre des 20. schätzt werden kann und stabilisierend auf die Gestaltung der Vertragsunterzeichnung die Ergebnisse der Tagung in Jahrhunderts erneut einen wichtigen Beitrag leisten. Zu danken ist vor allem aber auch den zahlreichen För­ des Institutshaushalts wirkt, hat mehrere Mütter und einem Bilanzband verlegen würde. Der Band, zu dem 30 derern. Dabei ist die Robert Bosch Stiftung im Arbeits­ Das Jahr 2010 war für Polen ein schicksalhaftes Jahr. Das Väter. Ganz besonders freuen wir uns, dass der Haus­ deutsche und polnische Autoren beigetragen haben, bericht zu unserem Jubiläumsjahr insofern herausgehoben tragische Flugzeugunglück bei Smolensk erschütterte die haltsausschuss des Deutschen Bundestags über die Auf­ wurde pünktlich zum 17. Juni 2011 vorgelegt. zu erwähnen, als sie mit der Förderung der Arbeit des Menschen, das Land und die politische Landkarte Polens. nahme des DPI einmütig entschieden hat, wie zuvor schon Die Interdisziplinäre Sommerschule des Deutschen Polen­ Instituts seit dem Gründungsjahr ununterbrochen »dabei Aber es erschütterte nicht das deutsch­polnische Verhält­ der Bundestagsauschuss für Kultur und Medien mit den Instituts für deutsche, polnische und internationale Nach­ ist«. Zu den wichtigen Förderern gehören das Auswärtige nis. Es war kein Zufall, dass die deutsche Delegation bei Stimmen aller Bundestagsparteien eine entsprechende wuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchs wissen schaft­ Amt und der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur den Trauerfeierlichkeiten in Krakau die größte aller auslän­ Empfehlung ausgesprochen hatte. ler wurde 2010 zum dritten Mal erfolgreich fortgeführt. und Medien, die Deutsch­Polnische Wissenschaftsstiftung, dischen Delegationen bildete. Bei allem Unglück – der neu­ Das DPI versteht die Institutionalisierung der Bundes­ Die gute Resonanz veranlasste uns, einen neuen För der­ die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach­Stiftung, ohne ­­gewählte polnische Staatspräsident Bronisław Komorowski förderung als Anerkennung seiner Arbeit insbesondere antrag bei einer Stiftung zu stellen, der uns erlauben würde, deren Unterstützung, die Institutsbibliothek den Neu­ und der zur selben Zeit neugewählte Bundespräsident auch der jüngsten Zeit und der Schwerpunktsetzung in das Format einer interdisziplinären Sommerakademie in erwerb von Büchern einstellen müsste, die Deutsche Bank Christian Wulff verstehen sich beide als Motoren der seinen Programmen entsprechend der strategischen Neu­ Darmstadt in den kommenden Jahren fortzusetzen. AG, die Stiftung für deutsch­polnische Zusammenarbeit, deutsch­polnischen Verständigung und Partnerschaft. Sie ausrichtung, über die von den Institutsgremien in der Unter den Gesprächsforen des Berichtszeitraums nimmt die Sparkassen­Kulturstiftung Hessen­Thüringen, die Jubi­ gehören beide schon der Nachkriegsgeneration an und zweiten Hälfte des zurückliegenden Jahrzehnts entschie­ läumsstiftung der Sparkasse Darmstadt, die ZEIT­Stiftung sehen sich doch in einer unveränderten Verantwortung. das XIV. Deutsch­Polnische Forum, das 2010 in Warschau den worden war. Sie hat sich offensichtlich bewährt und stattfand, insofern eine Sonderposition ein, als das DPI Ebelin und Gerd Bucerius und die Städtemitglieder. Sie haben sich innerhalb weniger Monate öfter getroffen findet breiten Zuspruch bei den Adressaten. als jedes andere ausländische Staatsoberhaupt. Sie über­ vom Auswärtigen Amt bereits zum zweiten Mal mit der Für eine stets produktive und angenehme Zusammen­ nahmen die Schirmherrschaft über das Deutsch­Polnische Allen unseren Förderern gilt unser aufrichtiger Dank für Organisation des Forums beauftragt wurde, soweit es um arbeit danken wir unserem Präsidium, dem Kuratorium, Jugendwerk, das im Juni 2011 auf 20 Jahre sehr erfolg­ die ertragreiche Zusammenarbeit im vergangenen Jahr. die Vorbereitungen auf deutscher Seite zur Unter stüt zung dem Wissenschaftlichen Beirat und unseren zahlreichen reiche Tätigkeit zurückblicken kann. des veranstaltenden Warschauer Ost­Instituts
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