salzburg.orf.at, 13.10.2016 Komponist Gerhard Wimberger gestorben Der Komponist und Dirigent Gerhard Wimberger ist jetzt im Alter von 93 Jahren gestorben. Er war 20 Jahre lang Mitglied im Direktorium der Salzburger Festspiele - und förderte dort entscheidend die zeitgenössische Musik. Die Salzburger Festspiele gaben Wimbergers Tod am Donnerstag bekannt, machten aber keine Angaben über Zeitpunkt und Ort des Ablebens. Der Komponist und Dirigent saß von 1971 bis 1991 im Direktorium des Festivals. In den 1990er Jahren war er zudem Präsident der Verwertungsgesellschaft AKM. „Trauern um kritischen Begleiter“ „Gerhard Wimberger hat 20 Jahre lang die Salzburger Festspiele entscheidend mitgestaltet. Vor allem durch seinen Einsatz für die zeitgenössische Musik in der Karajan-Zeit hat er ein wichtiges Kapitel Festspielgeschichte geschrieben“, erklärte Festspielpräsidentin Helga Rabl- Stadler, die Wimberger noch am vergangenen Montag in seinem Haus besucht hatte. „Die Festspiele trauern um einen kritischen Begleiter, der auch noch in den letzten Jahren kluge Interventionen zur Programmatik der Salzburger Festspiele gemacht hat.“ APA/Barbara Gindl Gerhard Wimberger kurz vor seinem 90. Geburtstag 2013. Jetzt starb er im Alter von 93 Jahren Jahrzehntelange Karriere Gerhard Wimberger wurde am 30. August 1923 in Wien geboren, übersiedelte aber früh nach Salzburg. Dort besuchte er zwischen 1940 und 1947 das Mozarteum - unterbrochen von Arbeits- und Militärdienst sowie Kriegsgefangenschaft. Wimberger studierte Komposition bei Cesar Bresgen und Johann Nepomuk David sowie Dirigieren bei Clemens Krauss und Bernhard Paumgartner. 1947/48 wirkte er als Korrepetitor an der Wiener Volksoper, 1948 wurde er Kapellmeister am Salzburger Landestheater und erhielt 1951 eine Berufung ans Mozarteum, wo er bis 1981 eine Dirigentenklasse leitete und ab 1968 einer Kompositionsklasse vorstand. Von 1969 bis 1991 wirkte er schließlich als ordentlicher Professor für Komposition. Zahlreiche Werke bei den Festspielen aufgeführt Wimberger gehörte zu den moderaten Modernen des Landes und strebte zeitlebens den Ausgleich der musikalischen Kräfte an. 1956 wurde mit dem Concerto für Klavier und 15 Streicher im Mozarteum erstmals ein Werk des Komponisten bei den Festspielen aufgeführt. 15 weitere Werke, darunter sieben Uraufführungen, folgten. Als eines seiner wichtigsten Bühnenwerke neben „Schaubudengeschichte“ und „Dame Kobold“ gilt dabei die 1987 in der Felsenreitschule uraufgeführte Oper „Fürst von Salzburg - Wolf Dietrich“. 2013, zum 90. Geburtstag des Komponisten, kam seine „Passion Giordano Bruno“ mit Peter Simonischek als Sprecher zur Uraufführung. Als Dirigent stand Wimberger 50 Mal am Festspielpult. Versuch „Tradition und Fortschritt auszubalancieren“ Sein künstlerisches Credo formulierte Wimberger, der von 1990 bis 1998 auch die Verwertungsgesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger (AKM) leitete, für die „Österreichische Musikzeitschrift“ einmal so: „Ich versuche, die auf mich einwirkenden Kräfte von Tradition, Gegenwart und Fortschritt auszubalancieren, meine Arbeit frei von modischen Attitüden zu halten, meine musikalischen Gedanken selbst so klar zu denken, dass sie auch von anderen verstanden werden und im weiten Feld der künstlerischen Inhalte zwischen Ernst und Heiterkeit ein breites Gebiet zu bestellen.“ Ausgezeichnet wurde Wimberger unter anderem mit dem Österreichischen Staatspreis für Komposition (1967) oder 2003 mit dem Ring des Landes Salzburg. .
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