Hiltrud Breyer (Hrsg.) Dangerous chemicals Giftfreies EUROPA GIFTFREIES EUROPA Giftfreies Europa Herausgegeben von Hiltrud Breyer Die Grünen | Europäische Freie Allianz im Europäischen Parlament Für die sprachliche Gleichstellung von Männern und Frauen gilt: Die Entscheidung über gewählte Sprach- formen lag bei den AutorInnen. Die gewählte Sprachform ist jeweils weiblich und männlich zu verstehen. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung. Giftfreies Europa Herausgegeben von Hiltrud Breyer Die Grünen | Europäische Freie Allianz im Europäischen Parlament Redaktion und Koordination: Stefan Ziller Redaktionelle Mitarbeit: Ilka Sille und Gasimi Nigar Ahmadaga Gestaltung: Matthias Roth und Stefan Ziller Druck: agit-druck Hilrdud Breyer, MdEP Rue Wiertz 60, B-1047 Brüssel, Belgien E [email protected] W www.hiltrudbreyer.eu Inhalt Einleitung Giftfreies Europa 9 Hiltrud Breyer Gifte im Alltag - unsere tägliche Gefahr Viele Kitas stark mit Weichmachern belastet 11 Sarah Häuser, Ann-Katrin Sporkmann Innenraum-Luft - Ein vernachlässigtes Thema 17 Hanns Moshammer Gift in Kleidung - Chemikalien in Textilien 25 Mecki Naschke Kontaminierte Kabinenluft in Passagierflugzeugen 31 Aida Infante Endocrine disruptors in the healthcare sector 41 Healthcare Without Harm Europe Chemische Zeitbomben 47 Philipp Mimkes Minimierung krebserzeugender Stoffe ein Ansatz zur Verminderung arbeitsbedingter Krebserkrankungen 55 Henning Wriedt NCDs, Chemicals and Women 61 Alexandra Caterbow, Sascha Gabizon Trinkwasser-Installation: Problematiken und deren Lösungen 71 Johannes Jakobs Die Langzeitrisiken des Mobil- und Kommunikationsfunks 77 Karl Richter Reach - Chemikalienregulierung Sustainable Chemistry / Green Chemistry 83 Uwe Lahl, Klaus Kümmerer REACH: The long road to a toxic-free Europe 95 Tatiana Santos EU-Lobbyismus am Beispiel von REACH - 10 Thesen 99 Axel Singhofen Pestizidgesetzgebung Die Neuausrichtung der EU-Pestizid-Zulassung 109 Hiltrud Breyer Mehrfachbelastungen mit Pestiziden 117 Wolfgang Reuter Rien ne va plus 125 Anne Stauffer Für ein Zuhause ohne hormonell wirksame Substanzen 129 Global 2000: aus «HORMONE IM ESSEN» Die pestizidfreie Kommune 131 Tomas Brückmann Pestizide in industrieller Landwirtschaft: Artensterben ungeahnten Ausmaßes 139 Tomas Brückmann Regulierung endokrin wirksamer Chemikalien EDC Free – Hormonelle Schadstoffe stoppen 149 Kampagnenaufruf: Es ist Zeit, zu handeln! The debate over the safety of the food contact material Bisphenol A is raging in Europe 153 Kate Trolloppe Gesundheitskosten durch Chemikalienbelastung: neue Erkenntnisse zu Bisphenol A 155 Anne Stauffer Nanotechnologie Nanoparticles used in food 157 Kate Trollope Vorschlag für eine europäische Verordnung zur Regulierung von Nanomaterialien zum besseren Schutz vor Risiken von Nanopartikeln 159 Jurek Vengels, Ann-Katrin Sporkmann Krankheiten Chemical brain drain: insidious and pervasive 163 Philipp Grandjean Diabetes: chemische Substanzen in Lebensmitteln und Konsumgütern 171 «CHEMTrust» und «HEAL» Chronische Krankheiten durch Schwermetalle und Amalgam 175 Jean Huss PER (Perchlorethylen) und die Folgen für die ahnungslosen Arbeiter 181 Dr. Peter Binz Handlungsempfehlungen / Best Practice Paris Appeal 185 Prof. Dominique Belpomme Precautional Principal 193 David Gee ToxFox - Der Kosmetik-Check 207 Sarah Häuser, Ann-Katrin Sporkmann Wenn giftige Chemikalien in Produkten krank machen Schwangere und Kinder schützen -Schadstoffe vermeiden 213 Johanna Hausmann Checkliste für eine giftarme Kita 217 Spielzeug - gesundheitlich unbedenklich 221 8 Giftfreie Zukunft Europa Einleitung HILTRUD BREYER Giftfreies Europa Vorwort «Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.» Mahatma Gandhi Wir leben in einer Welt voller Chemikalien. Sie durchdringen alle Lebensbe- reiche: unser Essen, Kleidung, Plastikflaschen, Kosmetika, Teppichböden oder Spielzeug. Trotz dieser Allgegenwart in unserem täglichen Leben sind uns die Gefahren und Risiken für Mensch, Tier und Umwelt weitgehend unbekannt. Wir sind einem Blindflug ausgesetzt und Jahrzehnte lang konnten Hunderttau- send Chemikalien ungetestet auf den Markt gelangen. Kein Lebensbereich ist noch frei von Chemikalien. Selbst die Hersteller kennen oftmals die chemische Zusammensetzung der benutzten Stoffe nicht. Viele der Substanzen sind extrem giftig und die öffentliche Debatte über die Risiken ist völlig unzureichend. Hochproblematisch sind die endokrinen Stoffe, zu denen die Weichmacher Phthalate zählen. Nanomaterialien dringen im rasanten Tempo auf den Markt und erst gerade konnte eine bewusste falsche Definition durch die EU-Kommission abgewehrt werden. Nanomaterialien in Kosmetika sind aus dem Wasser inzwischen nicht mehr rückholbar und belasten unsere Umwelt. Lebensmittel enthalten nach wie vor zu viele Rückstände und die Pestizidwirtschaft entwickelt immer neue Tricks, um die Nachweisbarkeit zu umgehen. Erstmalig wurde in Frankreich einem Landwirt gerichtlich anerkannt, dass Pesti- zide seine Gesundheit schwer geschädigt haben und die französische Bewegung der Phyto-Victims zeigt auf, dass Pestizide auch ein Risiko für Landwirte und Winzer bedeuten. Seit Juni 2007 ist die EU-Chemikalien-Richtlinie (REACH) in Kraft. Über 30.000 Chemikalien müssen in ihrer Wirkung auf Mensch und Natur uropa E getestet werden. Die EU-Kommission schaut tatenlos zu, wie der Anspruch von REACH «no data - no market» ad absurdum getrieben wird. Toxologische Daten gelten inzwischen als «Wettbewerbsgeheimnis» - höchste Zeit, darauf zu reagieren. Giftfreie Zukunft Einleitung 9 Die Chemie- und Pestizidindustrie mit ihren hohen Umsatzzahlen: Der Umsatz der Kunststoffindustrie beträgt 800 Mrd. Euro, der Pestizidindustrie: mit Herbi- ziden: 7,5 Mrd. Euro (2013) und mit Insektizide (allein BASF) 13,8 Mrd. Euro (2013) und der Chemieindustrie in der EU 568 Mrd. Euro (2012). Dies zeigt: Industriezweige haben für die EU ein hohes Gewicht und sie können allzu oft ihre industriepolitischen Forderungen durchsetzten. Dennoch sind große Erfolge zu verzeichnen, wie ich in meinem Beitrag zur neuen Pestizid- verordnung aufzeige, sei es dass endlich der Bienenschutz durchgesetzt oder CMR-Stoffen die rote Karte gezeigt wird. Es gibt viele NGOs, die sich dem Schutz vor Chemikalien widmen und vielen betroffene Menschen schließen sich zu Selbsthilfegruppen und Initiativen zusammen. Dennoch ist das große Leid durch gefährliche Chemikalien nicht gebannt und eine europäische Allianz für ein giftfreies Europa befindet sich im Aufbruch. Den Autorinnen und Autoren des Sammelbandes gilt mein großer Dank. Sie zeigen mit ihrem unermüdlichen Engagement und ihrer Kompetenz, dass es gelingen kann die europäische Politik zu bewegen. Doch der Gegendruck ist immens. Unabhängige Wissenschaftler und Ärtzte werden mundtot gemacht, einige sogar versucht zu kriminalisieren. Auch angesehene Medien warnen nicht mehr vor den Gefahren der Gifte, sondern propagieren allen Ernstes die Angst vor den Giften sei die Gefahr. Dies zeigt, wie extrem notwendig es ist, dass wir nicht aufgeben die Risiken zu erforschen, zu benennen und uns dagegen zu wehren. Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich den nicht im Buch genannten zahlreichen Engagierten für unseren gemeinsamen Kampf für ein giftfreies Europa danken. Ganz besonders möchte ich Stefan Ziller danken ohne dessen hervorragende Redaktionsarbeit dieses Buch nicht zustande gekommen wäre. Lasst uns gemeinsam kämpfen für ein Europa, das den Schutz von Mensch, Tier und Umwelt in den Mittelpunkt stellt und dafür dass Chemiegeschädigte endlich Anerkennung finden. Ich danke Ihnen den Leserinnen und Lesern des Buches. Ihre Hiltrud Breyer uropa E Giftfreie Zukunft 10 SARAH HÄUSER, ANN-KATRIN SPORKMANN Viele Kitas stark mit Weichmachern belastet BUND fordert Verbot der Schadstoffe im Umfeld von Kindern Im Rahmen der Aktion „Kitas unter der Lupe - Zukunft ohne Gift“, die 2010 und 2011 lief, hat der BUND Staubproben aus Kindertagesstätten (Kitas) auf Weich- macher testen lassen. Interessierte Eltern und ErzieherInnen konnten in drei einfachen Schritten selbst eine Staubprobe in ihrer Kita nehmen. Das Interesse kam aus der ganzen Bundesrepublik. Der BUND hat die Inhalte der Staubsaugerbeutel von einem akkreditierten Labor auf das Vorhandensein dieser sechs Phthalat-Weichmachern testen lassen: Diethylhexylphthalat (DEHP), Dibutylphthalat (DBP), Benzylbutylph- thalat (BBP), Diisononylphthalat (DINP), Diisodecylphthalat (DIDP) und Diiso- butylphthalat (DIBP). DEHP, DINP, DIDP, DBP und BBP gehören zu den am häufigsten verwendeten Phthalaten (Umweltbundesamt 2007). Phthalate gasen langsam aus Einrichtungsgegenständen aus und können sich so im Staub anreichern. Der Hausstaub kann damit als Indikator für die Innen- raumbelastung mit Phthalaten dienen. Genau wie der Staub aus den diversen Quellen die Weichmacher aufnehmen, werden auch die Menschen, die sich in Innenräumen aufhalten, belastet. Außerdem stellt der Hausstaub selbst eine Quelle für die Phthalat-Aufnahme dar. Vor allem Kleinkinder, die Gegenstände und die eigenen Hände häufig in den Mund stecken, verschlucken damit auch den belasteten Staub. Kitas hoch belastet Es existieren keine festgeschriebenen gesetzlichen Grenzwerte für die Innen- raumbelastung mit Phthalaten. Um die Höhe der Werte einschätzen zu können, wurden die Ergebnisse mit den Werten aus einer Untersuchung des Umweltbun- desamtes (UBA) verglichen (Nargorka
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