Ettore Scola, Humanist Des Italienischen Kinos ) 2 7 9 1 (

Ettore Scola, Humanist Des Italienischen Kinos ) 2 7 9 1 (

Ettore Scola, Humanist des italienischen Kinos ) 2 7 9 1 ( A T I V A I M A l l e D A T A r e S A l l e B ù I P A l u z n e t i e b r a h a e l r o D c n e S d i e e r b o a t l t o c E S e r o t t 47 e Ettore Scola (1931 –2016) ist einer der großen Meister Manfredi, Vittorio Gassmann, Stefania Sandrelli, Alberto des italienischen Films. Er gilt als legitimer Erbe von Sordi und Marcello Mastroianni. Sie verkörpern italieni - Roberto Rossellini, Vittorio de Sica und Federico Fellini sche Charaktertypen mit ihren typischen Merkmalen: und als wichtiger Impulsgeber für die nächste Genera - Der Kunst, sich in jeder Situation zu behelfen (arte di ar - tion. In Deutschland ist er jedoch bis heute weitgehend rangiarsi) sowie markanten Kontrasten zwischen unbekannt geblieben. Schein (Selbstsicherheit, Geltungsdrang, Hochmut) und Obwohl Ettore Scola ein juristisches Studium absolviert Sein (Schüchternheit, Engstirnigkeit, Opportunismus, hat, faszinierte ihn früh die Kinowelt. Bevor er eigene Feigheit). Ein menschliches Panoptikum aus gescheiter - Filme drehte, verfasste er mehr als fünfzig Drehbücher ten Angestellten, komplexbeladenen Strebern, Schnor - für Regisseure wie Luigi Zampa, Nanni Loy oder Mario rern, Schmarotzern, Träumern und Emanzen, die sich in Monicelli. Den Durchbruch als Regisseur mit einer sehr der neu entstehenden Welt der Freizeitangebote, der persönlichen Filmsprache und einer Vorliebe für sozial - freieren Sitten, des Wohlstands und des Konsums kritische Themen gelang ihm in den 1970er Jahren. bewegen – eine bunte comédie humaine, geprägt Über sein Konzept sagte Scola: »Mein Kino war nie ein durch das anekdotische, fragmentarische Erzählen und Kino der Phantasie, sondern immer eines der Beobach - das Zusammenspiel von dramatischen und grotesken tung«. Und: »Filme können Denkanstöße geben und die Elementen. Menschen dazu bewegen, Dinge in Frage zu stellen, In seinen späteren Filmen schlug Scola einen bittere - die sie niemals in Frage gestellt hätten, und Dinge an - ren, pessimistischeren Ton an. Sein Glaube an das Kino zuzweifeln, an denen sie nie gezweifelt hätten«. Ein als Mittel für die Reifung und Demokratisierung des Filmkritiker bezeichnete ihn als »ironischen Anthropo - Landes schwand. Als wiederkehrende Motive traten logen des damaligen Italien, der Democrazia Cristiana jetzt Verzicht, Anpassung, Resignation in den Vorder - und des Booms, mit Biss und einem gewissen Zynis - grund. Scola drehte aufwändige Produktionen mit inter - mus«. nationalen Schauspielstars in Frankreich, die auch in Von zentraler Bedeutung für Scolas Filme sind die die deutschen Kinos gelangten. 2011 erklärte der 80- Schauspieler. In mehreren Filmen arbeitete er mit Nino jährige Ettore Scola seinen Rückzug vom Kino. Doch dies hielt ihn nicht davon ab, zwei Jahre später beim Una giornata particolare (Ein besonderer Tag) | Ita - Festival in Venedig einen außergewöhnlichen Doku - lien 1977 | R: Ettore Scola | B: Ruggero Maccari, Ettore mentarfilm über seinen »Bruder im Geiste« Federico Scola, Maurizio Costanzo | K: Pasqualino De Santis | Fellini zu präsentieren: CHE STRANO CHIAMARSI FEDE - M: Armando Trovajoli | D: Sophia Loren, Marcello Ma - RICO (WIE MERKWÜRDIG, FEDERICO ZU HEISSEN). stroianni, John Vernon | 105 min | OmeU | Rom, 8. Mai Kurz vor seinem Tod am 19. Januar 2016 wirkte er 1938: Als ihr Mann und ihre sechs Kinder an einer zu noch in einem ähnlichen Dokumentarfilm über sein ei - Ehren Mussolinis und Hitlers veranstalteten Parade teil - genes Leben und Werk mit, das seine Töchter Paola nehmen, lernt die zu Hause gebliebene Antonietta ihren und Silvia inszenierten: RIDENDO E SCHERZANDO, la - Nachbarn Gabriele kennen. Während im Radio martiali - chend und scherzend. sche Reden und Parolen übertragen werden, entwickelt Der Tod traf Scola nicht unvorbereitet. Sein Leben lebte sich zwischen Antonietta und Gabriele eine leise, außer - er immer voll und ganz. gewöhnliche Beziehung, die in kurzer Zeit alle Höhen Ilaria Furno Weise (Circolo Cento Fiori) und Tiefen durchläuft und beide stark berührt. UNA GIORNATA PARTICOLARE beleuchtet den Einfluss eines Ridendo e scherzando. Ritratto di un regista all’ita - totalitären Regimes auf das Leben der Menschen und liana (Ettore Scola – Porträt eines italienischen Re - zeichnet dabei ein bitteres Bild der Gesellschaft. gisseurs) | Italien 2015 | R+B: Paola Scola, Silvia ▶ Samstag, 5. November 2016, 21.00 Uhr Scola | K: Davide Manca | M: Claudio Chiossi | Mit Ettore Scola, Pierfrancesco Diliberto | 81 min | OmeU | La nuit de Varennes (Flucht nach Varennes) | Frank - a Ettore Scolas Töchter Paola und Silvia – beide selbst reich 1982 | R: Ettore Scola | B: Sergio Amidei, Ettore l o c Drehbuchautorinnen – zeichnen ein liebevolles und bis - Scola, nach einem Roman von Catherine Rihoit | K: Ar - S weilen nostalgisches Porträt ihres Vaters. Nur wenige mando Nannuzzi | M: Armando Trovajoli | D: Jean-Louis e r o t Monate vor seinem Tod traf Ettore Scola den italieni - Barrault, Marcello Mastroianni, Hanna Schygulla, Har - t E schen Regisseur Pierfrancesco Diliberto, genannt Pif, vey Keitel, Jean-Claude Brialy, Jean-Louis Trintignant, 48 zu einem längeren Interview in einem kleinen Kino. Daniel Gélin, Laura Betti, Andrea Ferréol | 122 min | Klug, geduldig und humorvoll lässt Ettore Scola sein OmeU | Paris 1791, während der Französischen Revo - Leben und sein Werk Revue passieren, flankiert von lution: In der Nacht vom 20. auf den 21. Juni fliehen Filmausschnitten aus seinen Filmen, Super-8-Aufnah - König Ludwig XVI und seine Frau Marie-Antoinette men, Ausschnitten aus Fernsehinterviews, Familienfo - nach Varennes. In einer anderen Kutsche treffen bunt tos oder Karikaturen, die sich die beiden gemeinsam zusammengewürfelte Passagiere aus allen Gesell - auf der Leinwand ansehen. schaftsschichten aufeinander: der Schriftsteller Restif ▶ Donnerstag, 3. November 2016, 19.00 Uhr de la Bretonne, der amerikanische Politiker Thomas Paine, der vergreiste Casanova, die italienische Opern - C’eravamo tanto amati (Wir hatten uns so geliebt) | sängerin Comtesse de la Borde, ein revolutionärer Stu - Italien 1974 | R: Ettore Scola | B: Ettore Scola, Agenore dent und eine reiche Witwe. Incrocci, Furio Scarpelli | K: Claudio Cirillo | M: Armando ▶ Sonntag, 6. November 2016, 21.00 Uhr Trovajoli | D: Stefania Sandrelli, Vittorio Gassman, Nino Manfredi, Stefano Satta Flores, Giovanna Ralli, Aldo Le Bal (Der Tanzpalast) | Frankreich 1983 | R: Ettore Fabrizi, Federico Fellini | 124 min | OmeU | Der Krieg Scola | B: Ettore Scola, Ruggero Maccari, Jean-Claude endet, die Nachkriegszeit beginnt und die Wege von An - Penchenat | K: Ricardo Aronovich | M: Vladimir Cosma | tonio, Gianni und Nicola, dreier ehemaliger Partisanen D: Monica Scattini, Francesco De Rosa, Rossana Di voller Ideen und Tatendrang, die während des Wider - Lorenzo, Jean-Claude Penchenat, Genevieve Rey-Pen - stands Freunde geworden sind, trennen sich: Nicola chenat | 111 min | OF (ohne Dialog) | In einem Pariser fährt zurück in die Provinz Salerno, wird Lehrer in Tanzcafé begegnen sich 1936, 1940, 1944, 1946, einem humanistischen Gymnasium und ein begeister - 1956, 1968 und schließlich 1983 zwanzig verschie - ter Kinogänger; Antonio kehrt zurück nach Rom und ar - dene Menschen – Kleinbürger, Verkäuferinnen und Ar - beitet wieder als Krankenpfleger; Gianni will in Pavia beiter –, gespielt von der immer gleichen Schauspieler - sein Jurastudium abschließen. Ein Film über die unvoll - gruppe ohne ein einziges gesprochenes Wort. Mode, kommene Liebe und unerreichbare politische Ideale – Frisuren, Tanz- und Musikstile ändern sich mit der Zeit und über dreißig Jahre italienische (Film-)Geschichte. – die Wünsche und Sehnsüchte der Figuren aber blei - ▶ Freitag, 4. November 2016, 21.00 Uhr ben stets die gleichen: Sie wollen beim Tanzen ihre Ein - a l o c r S O D e r N e o l t t P S E samkeit vergessen, dem Grau des Alltags entfliehen, chen, der dort seinen Militärdienst absolviert. Die Be - 49 träumen – und lieben. gegnung der beiden ist geprägt von Konflikten, die aus ▶ Freitag, 11. November 2016, 21.00 Uhr der häufigen Abwesenheit des Vaters, der charakterli - chen Verschiedenheit der beiden, ihren unterschiedli - La famiglia (Die Familie) | Italien 1987 | R: Ettore chen Weltanschauungen und dem Unvermögen, mitei - Scola | B: Ruggero Maccari, Furio Scarpelli, Ettore nander zu kommunizieren, resultieren. Die Zeiger der Scola | K: Ricardo Aronovich | M: Armando Trovajoli | Uhr strukturieren das Treffen, das eine Annäherung mit D: Vittorio Gassman, Stefania Sandrelli, Fanny Ardant, sich bringen soll – doch der Generationskonflikt zwi - Andrea Occhipinti, Ottavia Piccolo, Philippe Noiret | schen Vater und Sohn scheint unauflösbar. 126 min | OmU | Ettore Scola zeichnet das Porträt einer ▶ Sonntag, 13. November 2016, 21.00 Uhr bürgerlichen italienischen Großfamilie über einen Zeit - raum von 80 Jahren, von 1906 bis 1986. Der Film Splendor | Italien 1989 | R+B: Ettore Scola | K: Luciano spielt ausschließlich im Innern einer Wohnung im römi - Tovoli | M: Armando Trovajoli | D: Marcello Mastroianni, schen Viertel Prati. Jede der Figuren wird durch eine Massimo Troisi, Marina Vlady, Paolo Panelli, Pamela Vil - lange Kamerafahrt über den Flur des eleganten Fami - loresi | 105 min | OmU | Das Provinzkino »Splendor« lien-Appartements eingeführt, begleitet von der meis - hat seine besten Tage hinter sich: Es häuft Schulden an terhaften Musik von Armando Trovajoli. Eine Reflexion und ist im Begriff zu verfallen. Schweren Herzens ent - über eine sich unerbittlich verändernde Gesellschaft.

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