Neben Krankheiten und Kriegen row und Guhrow zusätzlich verstärkte. Siedlungsgeschichte am Rande der Spree gab es auch andere Veränderungen. Man darf nicht vergessen: Die Spree Das Klima hatte sich geändert. Bis etwa fließt heute höher, eingezwängt zwi- Ein Beitrag zum 550-jährigen Jubiläum von Guhrow 1300 war es auffällig warm. Dann setz- schen Deichen. Früher schlängelte sie Jürgen Scholz te „die kleine Eiszeit“ ein. Die Durch- sich durch das weite flache Tal, es gab schnittstemperaturen sanken um meh- Verbindungen zu anderen Flussläufen; rere Grad. Wie sich die Veränderungen Seitenarme versandeten, neue entstan- m Jahr 1469 beginnt die geschrie- den. Denn die Lausitz wechselte zuvor in der Lausitz bemerkbar machten, das den und suchten sich den Weg zwi- Ibene Geschichte von Guhrow. oft den Besitzer. ist nicht bekannt; Aufzeichnungen von schen den kleinen Anhöhen, die schon Sie beginnt mit der Ausstellung eines Dazu kommt: Guhrow markierte Chronisten aus anderen Gegenden Eu- in der Steinzeit Menschen als Rast- und Mannlehens für einen Diener. Kam- nicht die Grenze einer Herrschaft, wie ropas schon. Es gibt Beschreibungen Lagerplatz gedient hatten. Ein Gebiet, merknecht Hans Czinke, genannt Hen- das Dorf Burg, das samt Mühle erst- von sehr kalten Wintern. auf dem sich Wassermassen schnell auf sel, erhielt von seinem Kurfürsten in mals 1315 erwähnt wurde. Guhrow Vielleicht trug aber auch der Mensch großen Flächen verteilen konnten. Cölln einen Anteil des Dorfes „Gohr“: hatte keine einflussreichen Herren, die dazu bei, dass sich die Lebensbedingun- Dabei schien jeder Höhenmeter zu Zinsen, Getreide, Hühner von vier als Zeugen auftraten, wie die von Wer- gen veränderten. Eine Mühle in Burg zählen, wie die in den archäologischen Hüfnern. Daneben gab es zwei Pfarr- ben und Briesen im selben Jahr. Und es gab es bereits. Wahrscheinlich auch Ortsakten für Werben, Guhrow, Brie- hufen im Dorf. Alles Weitere ist unbe- hatte keine Kirche, wie die 1350 erst- schon einen Rückstau, der Überflutun- sen und Striesow verzeichneten Funde schrieben. Es gibt keine Dokumente, mals erwähnte in Werben. gen der noch nicht von Gräben durch- nahelegen. Für Siedlungen aus Bronze- die älter als 550 Jahre sind. Es war eine Zeit des Umbruchs vo- zogenen Niederung zwischen Schmog- und Eisenzeit sowie germanische Sied- Es war eine unruhige Zeit. Die Älte- rangegangen. Die Siedlungsstrukturen ren hatten noch die Auswirkungen der wurden komplett verändert. Werben, Hussitenkriege 40 Jahre zuvor erlebt, Guhrow und Briesen sind Drillinge: keine 100 Jahre zuvor wütete die Pest in Dörfer in Nord-Südausrichtung, die Cottbus und wohl auch in deren Ein- Gehöfte aneinandergereiht, lang ge- flussbereich, den Dörfern des „Weich- streckte Gärten dahinter, ein Anger da- bilds“. zwischen. Eine Hufenstruktur, wie sie Die Herren von Cottbus hatten fast bei Neugründungen üblich war. 20 Jahre vor der Ersterwähnung Guh- Die Dörfer zuvor bestanden in der rows die Herrschaft über Cottbus und Regel aus etwa einer Handvoll Gehöf- Umgebung faktisch verloren. Ihr Besitz ten, die meist einen Rundling formten. ging 1462 offiziell an den branden- In den neuen Dörfern dagegen reihte burgischen Kurfürsten über. Nur ein sich Haus an Haus. Wo es feucht war, Jahr vor dem für das Dorf historischen leiteten Gräben das Wasser ab. Dort, Dokument brannte die Stadt Cottbus wo heute Briesen und Guhrow liegen, fast komplett ab. Es ist unklar, wie viele hatte nie zuvor ein Mensch gesiedelt. schriftliche Zeugnisse in dieser und in Zumindest gibt es bislang keine Funde weiteren Brandkatastrophen und Krie- aus der Zeit davor. Nur im nördlichen gen vernichtet wurden. Vielleicht wur- Teil von Werben gab es ältere Sied- Scholz Abb.: Repro Jürgen den sie auch einfach noch nicht gefun- lungshinweise. Ausschnitt aus der Lehensurkunde für den Hans Czinke aus dem Jahr 1469, GStA, Rep 78a, Nr. 8 80 81.
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