Musikindustrie in Zahlen 2009 2009 Zahlen in Musikindustrie

Musikindustrie in Zahlen 2009 2009 Zahlen in Musikindustrie

2009 MUSIKINDUSTRIE IN ZAHLEN 2009 MUSIKINDUSTRIE IN ZAHLEN IN MUSIKINDUSTRIE EDITORIAL Die 10 beliebtesten Vorurteile über die Musikindustrie UMSATZ Statistik jetzt inkl. neuer Geschäftsfelder ABSATZ ISBN 978-3-9812868-1-6 Alben auch als Download gefragt + 65 Prozent INHALTSVERZEICHNIS Inhaltsverzeichnis | Editorial ..........................................................................................2 Abbildungsverzeichnis ....................................................................... 5 1 Phono-News 2009 ............................................................................ 6 Umsatz ......................................................................................... .10 Absatz .......................................................................................... .18 Musikkopien ..................................................................................24 Musikhandel ..................................................................................32 Musikkäufer .................................................................................. .36 Repertoire und Charts ..................................................................... .42 Internationales ............................................................................... .54 Historische Entwicklung | Jahresrückblick 2009 ....................................60 Vorstände und Geschäftsführer ......................................................... .62 Impressum .................................................................................... .63 EDITORIAL In Gesprächen und Berichten über Vergan- erste Album einer Band finanzieren können VORURTEIL NR. 4: genheit und Zukunft der Musikindustrie – haben Charme, wirtschaften aber immer DIE MUSIKINDUSTRIE KRIMINA- werden immer wieder die gleichen Mei- wieder am Rande des Ruins. LISIERT IHRE KUNDEN nungen und Vorurteile geäußert. Zeit für eine kritische Bestandsaufnahme und nähe- Das verwundert nicht, denn mit dem Inter- Hier werden gerne Ursache und Wirkung re Betrachtung der Fakten. Nachstehend net hat die Komplexität der Musikvermark- durcheinandergebracht. Gäbe es keine mas- die Liste der zehn beliebtesten Vorurteile tung und des Musikverkaufes erheblich senhaften illegalen Downloads, müsste sich über die Musikindustrie mit den dazugehö- zugenommen. Kein Künstler kann alle po- die Branche auch nicht zur Wehr setzen. Aber rigen Antworten: tenziellen physischen und digitalen Medi- auch wenn das konsequente juristische Vor- en- und Vertriebskanäle bespielen und sich gehen gegen Internetpiraterie Erfolge zeigt, VORURTEIL NR. 1: gleichzeitig noch auf das Machen von Mu- würde die Industrie gerne auf Abmahnun- DIE MUSIKINDUSTRIE HAT DAS sik konzentrieren. Vor allem aber kann die gen verzichten und präferiert deshalb ein INTERNET VERSCHLAFEN Selbstvermarktung die wichtigste Funktion Warnmodell, wie es in Frankreich umgesetzt der Labels nicht ersetzen. Viele junge Ta- wird. Dabei werden bei Urheberrechtsverlet- Zugegeben, die Musikindustrie war nicht an lente können nur dadurch gefördert und zungen im Internet zunächst Warnhinwei- vorderster Front, als es galt, die Möglich- bekannt werden, weil Musikfirmen das Geld, se verschickt. Die Betroffenen haben so die keiten dieses neuen Mediums für sich zu was sie mit etablierten Künstlern verdienen, Möglichkeit, ihr illegales Handeln ohne ju- erschließen. Bei aller berechtigten Kritik hat zu einem großen Teil in den Nachwuchs in- ristische oder finanzielle Folgen einzustellen. sich die Branche nach zögerlichen Anfängen vestieren. Dieses System hat eine einzigartige schnell auf die veränderten Rahmenbedin- Vielfalt an qualitativ hochwertiger Musik Umfragen in Frankreich oder England haben gungen eingestellt. So sind heute weltweit erschaffen. gezeigt, dass 70 bis 80 Prozent der Befragten rund elf Millionen Musiktitel online verfüg- die illegale Musikbeschaffung im Netz nach bar. Allein in Deutschland gibt es über 40 VORURTEIL NR. 3: dem ersten oder zweiten Warnhinweis ein- legale Musikangebote im Internet – vom DER MUSIKDIEBSTAHL IM NETZ stellen würden. Nur unbelehrbare Wiederho- À-la-carte-Musikshop, über das Abo-Modell LÄSST SICH NICHT BEKÄMPFEN lungstäter müssten Sanktionen be fürchten, bis zum Streaming-Dienst. In vielen Ländern die von einer Bandbreitenreduzierung über werden Gespräche mit Internet-Service-Pro- Nachdem verschiedene Aufklärungskampag- die zeitweise Abschaltung des Internetan- ditorial vidern geführt, um den Zugang zum Inter- nen wirkungslos verpufft waren und die Zahl schlusses bis zur klassischen Abmahnung rei- E | net gegen einen geringen Aufpreis mit dem der illegalen Downloads in immer astro- chen können. Dieses Vorgehen würde die 2 Genuss und Erwerb von Musik zu verknüp- nomischere Höhen stieg, haben sich die Rechteinhaber, Betroffenen, Justiz und Ge- fen. Mit einem Umsatzanteil von 30 Prozent Musikfirmen 2004 entschlossen, juristisch sellschaft weniger belasten als die bisherige erwirtschaftet, mit Ausnahme der Spiele- gegen illegale Uploader von Musik vorzu- Praxis. Leider verweigern sich bisher sowohl hersteller, keine Medienbranche einen grö- gehen. Obwohl anfangs nur eine geringe Internet-Service-Provider wie auch die Poli- ßeren Anteil ihres Umsatzes im Internet als Zahl von wenigen Hundert Abmahnungen tik, in Deutschland diesen Weg zu gehen. die Musikindustrie. verschickt wurde, ging die Zahl der illegal heruntergeladenen Songs von über 600 Milli- VORURTEIL NR. 5: VORURTEIL NR. 2: onen im Jahr 2003 um mehr als ein Drittel ILLEGALE DOWNLOADS SCHA- DAS INTERNET HAT DIE auf 383 Millionen (2004) zurück. Im Rah- DEN DER MUSIKINDUSTRIE MUSIKFIRMEN ÜBERFLÜSSIG men der 2007 etablierten 3-Stufen-Strategie NICHT, SONDERN FÖRDERN GEMACHT Aufklären – Abschrecken – Abmahnen DEN MUSIKVERKAUF wurde die Zahl der Verfahren kontinuierlich Trotz mehrerer Millionen Band- und Artist- erhöht, sodass trotz ständig steigender Breit- Verschiedene Studien versuchen den Nach- Websites auf Communities wie MySpace bandzugänge die Zahl der illegalen Down- weis zu erbringen, dass es keinen Zusammen- hat es in den 15 Jahren seit Start des World loads heute unter 300 Millionen liegt. hang zwischen illegalen Downloads und den Wide Web vielleicht eine Handvoll Künstler Umsatzrückgängen in der Musikindustrie wie beispielsweise die Arctic Monkeys ge- Deutschland hat die niedrigste Piraterierate gibt. Meistgenannt ist in diesem Zusammen- schafft, über das Netz einer breiten Öffent- weltweit, da Verfahren in hohen Fallzahlen hang die Oberholzer-Gee-Studie. Oft reicht lichkeit bekannt zu werden. Und diese ha- aufgrund der rechtlichen Situation nur in ein kritischer Blick auf die Studien, um ben sich dann meist schnell unter das Dach Deutschland möglich sind. Ziel der Abmah- methodische Fehler zu entlarven. Besonders einer Musikfirma begeben. Bei anderen Bei- nungen bleibt die Eindämmung der illegalen beliebt ist es, das Kaufverhalten musikinte- spielen erfolgreicher Selbstvermarktung – Musikbeschaffung. Der Versand von Ab- ressierter Filesharer mit dem Kaufverhalten wie im Fall der Band Radiohead – handelt mahnungen war und ist für die Branche der nur teilweise musikaffinen Gesamtbevöl- es sich meist um etablierte Künstler, die ihre kein „Geschäftsmodell“. Die Schadenser- kerung zu vergleichen. Das ergibt dann die Bekanntheit in klassischen Strukturen er- satzzahlungen machen ohnehin nur einen Schlagzeile: Filesharer kaufen mehr Musik. worben haben. Projekte wie SellaBand – wo Bruchteil der durch Musikdiebstahl im Netz Was gelinde gesagt völliger Blödsinn ist. Fans durch ihre finanzielle Beteiligung das verursachten Verluste aus. Seit dem Aufkommen von Tauschbörsen und sichtigung der Inflation in den vergangenen über die Stränge geschlagen haben, aber das der massenhaften Verbreitung von CD- 30 Jahren: gleich null. Im gleichen Zeit- kann keine Rechtfertigung sein, noch zehn Brennern ab der Jahrtausendwende sind die raum haben sich andere Entertainment- Jahre später einer ganzen Branche den Mit- Umsätze der deutschen Musikindustrie Angebote wie Kino- und Konzertbesuche, telfinger zu zeigen. Seit dem Jahr 2000 ist trotz ständig steigender Musiknutzung um Bücher, Zeitungen und Zeitschriften erheb- die Zahl der Beschäftigten in der Musikin- 40 Prozent zurückgegangen. Nachdem in lich verteuert. Noch günstiger können Kon- dustrie aufgrund illegaler Musikbeschaffung Schweden Anfang 2009 ein Gesetz in Kraft sumenten heute Musik online erwerben. Die aus dem Netz und massiv gestiegener Pri- getreten war, das die Verfolgung von Urheber- Preise für Single-Downloads starten bei 49 vatkopien um ca. 50 Prozent zurückgegan- rechtsverletzungen im Internet ermöglicht, Cent. Aktuelle Alben sind im Internet ab gen. Große wie kleine Labels haben mehrfach ging der P2P-Datenverkehr massiv zurück 7,99 Euro zu bekommen. massive Restrukturierungsprozesse durch- und die Umsätze der Musikindustrie zwei- laufen und sind heute schlank aufgestellt. stellig nach oben. VORURTEIL NR. 8: Die Zeit der wilden Partys ist lange vorbei. DIE MUSIKINDUSTRIE BEUTET VORURTEIL NR. 6: DIE KÜNSTLER AUS VORURTEIL NR. 10: KÜNSTLER UND MUSIK- DIE MUSIKINDUSTRIE MUSS FIRMEN ERHALTEN FÜR PRIVAT- Publikumswirksam ausgetragene Konflikte NUR WENIger „Schrott“ KOPIEN EINE ANGEMESSENE zwischen Plattenfirma und Künstler wie bei PRODUZIEREN VERGÜTUNG George Michael, Prince oder Courtney Love haben zur Entstehung dieses Vorurteils bei- Ein Vorurteil von unerträglicher kultureller Schön wäre es, stimmt aber nicht. So er- getragen. Die Realität sieht aber anders aus, Arroganz, bei dem Massentauglichkeit

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