Monatszeitschrift für Luzern und die Zentralschweiz mit Kulturkalender NO. 7 Juli /August 2011 CHF 7.50 www.null41.ch LUZERN HAT EIN NEUES STADION ECKIGE INS MUSS RUNDE DAS SEITE 6 DAS ABO- e: Daniela Kienzler / Fotografi tbs-identity.ch GEFÜHL. Zum Beispiel mit unserem TANZ-ABO. Seien Sie besonders LUZERNER günstig dabei, wenn Bewegung auf die Bühne kommt: Mit zwei Tanzpremieren und je einer Vorstellung im UG und im Südpol. THEATER... www.luzernertheater.ch 2 Neue Website! LuTh_Kuma_Abo_201112.indd 1 14.06.11 12:15 EDITORIAL SCHNABEL AUFREISSEN «Wo sind denn all jene, die sind glücklich über den Na- sonst immer den Schnabel turrasen und hoffnungsfroh aufreissen?», fragt Walti be- angesichts des zweiten Ya- rechtigterweise unter www. kin beim FCL. Doch auch kulturagenda2020.ch. Auf Befürchtungen über zu viel der Plattform der IG Kultur Lifestyle auf der Allmend kann man seit Mai loswer- und generell einen Graben den, was man zur Luzerner zwischen Clubführung und Kultur schon immer sagen Fans sind unüberhörbar. wollte – ob motzen oder Kreativ umgestaltete FCL- konstruktive Vorschläge, al- Werbeplakate zeugten da- les ist erlaubt, und gute Ide- von («Football is Life, not Manuel Sanmartin, Spanien, 63. Nicht fussballinteressiert. en fliessen vielleicht in die Lifestyle!»). Arbeit am neuen Kulturstandortbericht ein. Die Eröffnung des Stadions war für uns Anlass für Nie war es einfacher, seine Meinung am richtigen eine Porträtserie über die wahren Helden des neu- Ort loszuwerden. Umso erstaunlicher also, wie en Tempels: die Arbeiter, die ihn gebaut haben. Die wenig auf der Website derzeit passiert. Die einzige Bilder von Marco Sieber entstanden spontan und wirkliche Debatte drehte sich um das Niveau der unverfälscht auf der Baustelle. Daneben äussern Konzerte in der Schüür. Um kluge und diskutable sich in unserem Themenschwerpunkt elf Experten. Einwürfe zur bildenden Kunst, zur Atelierproble- Prägnante Meinungen rund um Fussball, Stadien matik oder einer Architektur- resp. Literaturstadt und Fans (Seite 6). Luzern blieb es weitgehend still. Darum: Wer jetzt nichts sagt, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, PS: Das ist die 250. Ausgabe dieses Magazins. Dass die Kulturstadt Luzern perfekt zu finden. Ist sie das auch noch gesagt ist. das? Weniger Mühe, den Schnabel aufzureissen, haben Fussballfans. Besonders jetzt, wo auf der Allmend das neue Stadion fertig ist und im Vorfeld des ersten Spiels (31. Juli, 16 Uhr gegen Thun) alle zapplig Jonas Wydler werden. Den meisten gefällt die neue Arena, sie [email protected] 3 SCHÖN GESAGT «Ein gutes Fussballstadion sollte zuallererst funktional sein: gut erreichbar, rasch zu füllen und mit einem Spielfeld, das von allen Plätzen gut einsehbar ist. Aber ein hervorragendes Stadion leistet mehr.» 18 ER PLATZT AUS ALLEN NÄHTEN VITTORIO MAGNAGO LAMPUGNANI, SEITE 8 24 Stunden am Schwanenplatz GUTEN TAG GUTEN TAG, LUZERNER POLIZEI. Redaktion gemeldet hast. Dann endlich «Wer unabhängig ist, kann glaubwürdig In der Männerdomäne Polizei zeigst du Ein- ging etwas. Du, Pirmin Müller, der sich im Partei ergreifen.» Vielleicht sah man sich satz für die Gleichstellung der Geschlechter. Juni 2005 – damals noch als Präsident der da als Lokalmonopolist auch ein wenig Die Jury des Prix Egalité würdigt diese Be- Jungen SVP Luzern – wie jüngst in der den Spiegel vorgehalten. mühung mit folgenden anerkennenden Arena Christoph Mörgeli anmasste, der Falls wir dir aber einen Tipp geben dürfen: Worten: «Es ist nicht selbstverständlich, Judikative dreinzureden: Weil dir ein Ur- Meide das Fernsehen. Bei deinem Lamen- dass in der obersten Geschäftsleitung ein teil nicht in deinen Kram passte, hattest to auf Tele 1 machtest du einen äusserst klares Commitment zur Gleichstellung be- du die private Adresse der zuständigen fahrigen Eindruck. steht und vorgelebt wird.» In der Praxis Richterin auf der JSVPL-Website veröf- Unabhängig, glaubwürdig: heisst das: Schaffung von Kleinstpensen, fentlicht. Mit dem Aufruf, sich bei Fragen 041 – Das Kulturmagazin 80-Prozent-Pensen im Kader und also: zum Urteil bei ihr zu melden. Aber auch steigender Frauenanteil. Wir unterstützen die Homosexuellen bekamen bei dir als das und gratulieren. Vorzeigekatholik ihr Fett weg: Bei der AUFGELISTET Man könnte noch anfügen: In einer Do- Gay-Pride 2005 in Luzern hattest du in ei- mäne, in der durch das Tragen von eher nem Leserbrief im «Zofinger Tagblatt» ver- Diese Namen schlagen wir als unvorteilhaften Uniformen der optische sprochen, mit einer Protestdelegation an- Nachfolge der FCL-Maskottchen Unterschied zwischen Mann und Frau wesend zu sein. Siegfried und Leu vor: verwischt wird – auch eine Form von Nun protestierst du wieder. Und zwar ge- Gleichstellung. Aber nein, das darf man gen unser Magazin, das in «ehrverletzen- 1. Leual Family nicht. der Weise» über Exponenten der Luzerner 2. Leu Black Für Manne und Froue: SVP herziehe. Auf eine Antwort, was im 3. Leu Lichtenstein 041 – Das Kulturmagazin Bericht genau wessen Ehre verletzen soll, 4. Leuksopp warten wir noch immer. Dass unsere Re- cherchen über die Yvette-Estermann-Stif- 5. Leuma (Leu-Maa?) GUTEN TAG, PIRMIN MÜLLER. tung kurz zuvor in einen Artikel des «Ta- 6. Leuber Hotzenplotz Wir machten ja ein Redesign mit dazuge- ges-Anzeigers» einflossen und die NLZ 7. LeuMund höriger Werbekampagne, Heftvernissage ebendiesen zitierte, merkte dort niemand. 8. Leuthard etc. Doch die NLZ wollte partout nichts Viel zu erregt war man ob dem von Stadt- 9. Aleusius darüber berichten. Bis du, Präsident der präsident Urs W. Studer abgesegneten Satz Stadtluzerner SVP, dich bei der Maihof- neben seinem Bild für unsere Kampagne: 10. Leuchten ANZEIGE WÄHREND SIE DIESES INSERAT LESEN, bestellen andere längst Karten für die Konzerte mit Claudio Abbado, Maurizio Pollini und Vladimir Jurowski. Jetzt Karten kaufen auf www.lucernefestival.ch 4 INHALT 26 STIMME DES SPOKEN WORD 18 ER PLATZT AUS ALLEN NÄHTEN Matthias Burki erhält den Kulturpreis 24 Stunden am Schwanenplatz 27 LU-WAHLEN.CH Neues Medium für die Zentralschweiz? 29 LUCERNE FESTIVAL GOES ELECTRO Neue Töne am Klassikfestival 31 AKTUELL: KULTURKAMPF Ein Buch gibt Rat KOLUMNEN 31 Georg Anderhubs Hingeschaut 32 Hingehört: Natalia Huser 33 Olla Podrida! 34 Nielsen/Notter 35 Bain-Marie: Worte zu Löffel & Plunder 79 Vermutungen SERVICE 20 IM DIENST DER GUTEN MUSIK 36 Bau. Das «Goldhuisli» 37 Kunst. Die Alpineum Produzentengalerie Musikredaktoren im Interview 40 Wort. Das Buch als Entwurf 43 Kino. Vom Fischer und seiner Frau 46 Musik. Die Joanna der Harfe 49 Bühne. Voralpentheater auf dem Vormarsch 51 Kids. Kinderzirkus Tortellini 52 Kultursplitter. Tipps aus der ganzen Schweiz KULTURKALENDER 53–67 Veranstaltungen 69–73 Ausstellungen Titelbild: Marco Sieber Auf dem Bild: Marek Grzegorczyk, Polen, 48. Lieblingsclub: Chelsea PROGRAMME DER KULTURHÄUSER 56 Stattkino 23 DIE ALPEN TÖNEN 62 LSO / Stadtmühle Willisau / Kulturlandschaft 68 Natur-Museum Luzern / Historisches Museum Zu Besuch bei den Gislers 70 Kunstmuseum Luzern Bilder: Christof Hirtler/Franca Pedrazzetti/Patrick Hegglin Hirtler/Franca Christof Bilder: 72 Kunsthalle / Museum im Bellpark 5 4 1 7 5 2 8 3 6 9 1 Adoris Ferati, Kosovo, 21. Lieblingsclub: Prishtina 6 Patrik Simon, Slowakei, 36. Lieblingsclub: FCL 2 Marcus Schulze, Deutschland, 26. Nicht fussballinteressiert 7 Urs E. Christen, Richterswil, 55. Lieblingsclub: FCZ 3 Francisco Joaquim, Portugal, 49. Lieblingsclub: Benfica Lissabon & FCL 8 Ricardo Monteiro, Portugal, 18. Lieblingsclub: FCZ 4 Ruedi Merz, Dallenwil, 63. Lieblingsclub: FCL 9 Stefan Vogel, Nottwil, 39. Lieblingsclub: FCL 5 Krzysztof Kostecki, Polen, 33. Lieblingsclub: TKS Tomza Die Porträts der Arbeiter entstanden Ende Juni auf der Baustelle. Sie alle wirkten und wirken am Stadion oder den benachbarten Wohntürmen mit. STADION ALLMEND Luzern hat sein neues Stadion. Aus diesem Anlass: elf Expertenmeinungen rund um Fussball, Stadien und Fans. Von Urs Emmenegger und Jonas Wydler, Bilder Marco Sieber (Mixer) Krieg, Kommerz, Euphorie 7 STADION ALLMEND Stadien und Architektur Früher waren Stadien eher funktional, Ein Gegensatz: Ein Fussballfan interes- heute hat man das Gefühl, dass sich Ar- siert sich kaum für Architektur. chitekten mit Sporttempeln zelebrieren. Nein, das ist kein Gegensatz; genauso, wie Die Tendenz, spektakuläre, aber sinnent- es kein Widerspruch ist, gern Bücher zu leerte Gesten zu bauen, ist tatsächlich eine lesen und dabei einen schönen Biblio- Plage unserer Epoche. Aber es sind nicht theksraum zu geniessen. nur die Architekten, die sich selbst zeleb- rieren, sondern auch und vor allem die Welches sind besonders gelungene Sport- Bauherren und die Öffentlichkeit, die nach stätten? auffälliger Extravaganz rufen. Und in der Architektonisch wertvolle Stadien ziehen Regel sind Sportbauten wesentlich zurück- sich durch die gesamte Architekturge- haltender als beispielsweise Museen. schichte, schreiben sie sogar: mit dem Ko- losseum in Rom angefangen. Aber auch Gehört es zum Renommee eines Architek- die Epoche der Moderne, die uns näher ten, dass er sich mit einem Stadion ver- steht, hat hervorragende Stadionbauten ewigt? Als renommierter Architekt muss man nicht unbedingt auch noch ein Stadion ge- baut haben oder bauen, aber «Stadien sind lebendige es ist eine schöne Aufgabe. Stadien sind deswegen als Monumente.» Bauaufgabe so reizvoll, weil es sich um ausgesprochen funktionale Architekturmaschinen han- hervorgebracht: etwa das Stadion von Flo- delt, die im Mittelpunkt der öffentlichen renz von Pierluigi Nervi aus den frühen Aufmerksamkeit stehen und dadurch ei- 1930er-Jahren,
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