PERSÖNLICH 4 DATEN IM 1983 Sie spielt im Film 1994 In der Sitcom «Fascht 1998 Geburt ihrer Tochter 2014 Wahl zur Direktorin LEBEN VON «Die schwarze Spinne» e Familie» hat sie die Rolle Rhea, vier Jahre später folgt des traditionsreichen HANNA SCHEURING – noch als KV-Stiftin. der Vreni Hubacher. Sohn Lou. Bernhard-Theaters Zürich. Hanna stimmt: Die Auswahl an interessanten Rollen für Schauspielerinnen meines Al- ters nimmt ab, zumal ein Theaterstück meist neben zehn Männer- nur zwei Frauenrollen hat – und die müssen mit ganz jungen oder sehr alten Schauspie- Scheuring lerinnen besetzt werden! (lacht) Ihr 50. Geburtstag schreckt Sie also nicht? «DAS ÄLTERWERDEN Gar nicht, das Älterwerden finde ich spannend! Da passiert nicht nur äusser- FINDE ICH SPANNEND» lich, sondern auch innerlich viel. Ich bin neugierig, was die Natur für mich noch ♦ Neugierig Sie stand auf der Bühne und vor der Kamera. bereithält. Aber ich kann nicht aus- Nun ist sie Direktorin am Bernhard-Theater und gespannt schliessen, dass ich in den kommenden Monaten doch noch Mühe mit der Vor- darauf, was noch alles auf sie zukommt. REINHOLD HÖNLE stellung bekommen könnte ... Wie kamen Sie auf die Idee, Direktorin des Bernhard-Theaters zu werden? n «Fascht e Familie» eroberte sie als Wie viel Hanna steckte in Vreni? Ich organisiere gerne, reisse Sachen an. Vreni die Herzen des TV-Publikums Je mehr von einem selber in einer Rolle Auch Budgets zu erstellen ist mir kein und bildete zusammen mit Flip steckt, desto lebendiger wird sie. Natür- Graus, da ich vor der Schauspielschule (Martin Schenkel), Hans (Walter lichkeit, Spontaneität und Herzlichkeit eine kaufmännische Lehre abgeschlos- IAndreas Müller) und Tante Martha hatte Vreni von mir, doch die Figur sen und eigene Produktionen geleitet (Trudi Roth) die bekannteste WG der stammte von Charles Lewinsky, dem Au- habe. Zudem bin ich nach 25 Jahren im Schweiz. Heute wohnt Hanna Scheuring tor von «Fascht e Familie». Später haben Beruf gut vernetzt und liebe die Gastge- (49) mit ihren beiden Kindern in einer wir uns darauf geeinigt, dass Vreni nicht berinnenrolle. charmanten Zürcher Altbauwohnung. nur ihre Bankkarriere im Kopf haben kann, sondern vor allem der Liebe hin- Was wollen Sie anders machen? Wie war das, als Sie vor 20 Jahren durch terherrennt. Ich bin in Das Bernhard-Theater hat sich in den die TV-Sitcom überall bekannt wurden? vergangenen Jahren nicht wirklich wei- Der Erfolg kam völlig überraschend und Nun haben Sie im wahren Leben Ihren einem terentwickelt. Es fehlt ein Gesicht, eine ich fühlte mich eine Weile ziemlich Traumprinzen gefunden? Seele. Schauspieler und Zuschauer sol- überfordert. Wenn ich mit dem Zug von Ja, den Traumprinzen fürs letzte Drittel Suppentopf len sich bei uns willkommen fühlen. meinem damaligen Wohnort Schöftland meines Lebens! (lacht) Bei manchen Dazu braucht es Leidenschaft und an den Drehort Sitterdorf fuhr, konnte Menschen – wie bei meinen Eltern – hält voller Liebe Freude – beides bringe ich hoffentlich ich nicht mehr die anderen Passagiere die Liebe ewig, aber leider klappt das mit. beobachten, sondern fühlte mich selbst nicht immer. Bei Daniel Rohr, der auch aufgewachsen. ständig beobachtet. Daher wechselte ich Schauspieler sowie Direktor am Theater Wagt immer wieder Neues: Und was kann das Publikum erwarten? manchmal aufs Auto, um wieder in Ruhe Rigiblick ist und mit dem ich noch viele Hanna Scheuring. Es ist mir wichtig, das Volkstheater zu Texte lernen zu können. andere Leidenschaften teile, bin ich an- bewahren, aber auch neue Strömungen gekommen. aufzuspüren und ihnen Raum zu geben. cher und begann als Coach für Auftritts- Geborgenheit war, die sie in ihrer Kind- Durch den Generationenwechsel beim Weshalb haben Sie «Fascht e Familie» kompetenz zu arbeiten. heit nie bekommen hatte. Dagegen bin Publikum und die Konkurrenz elektro- Ihr Vater Meist kommt sie erst – erfolgreicher damals als Erste verlassen? ich in einem grossen Suppentopf voller nischer Medien wird die Luft dünner. am Abend zum Joggen Es gibt Schauspieler, die ohne ihren Be- Sie haben 2012 das Stück «Love, Marilyn» Liebe aufgewachsen. Das gibt mir das Manager – mit Stirnlampe. – hat die ruf nicht leben können, aber ich hatte geschrieben und die Titelrolle gespielt – Urvertrauen, stets Neues zu wagen. Wird es die Salontische weiterhin geben? Madonna schon immer auch an anderen Dingen was faszinierte Sie an der Monroe? Unbedingt, sie sind ein Markenzeichen! Freude: Ich wollte reisen und Kinder ha- Marilyn hat das Kunststück fertigge- War diese Eigenproduktion auch eine Man kommt in den Saal, setzt sich an gestaltet. Videos und mehr Infos ben. Zuerst begleitete ich meinen dama- zur Arbeit von Hanna Scheuring: bracht, sowohl Sinnlichkeit wie Wärme Reaktion auf den Mangel an guten Rollen? den reservierten Tisch, bestellt eine Fla- ligen Mann nach Kuba, dann wurde ich www.coopzeitung.ch/scheuring auszustrahlen, obwohl sie ihr Leben Ich hatte einfach Lust, etwas anderes zu sche Wein und isst sein Plättli – eine schwanger. Später schrieb ich Kinderbü- Fotos: Christoph Kaminski lang auf der Suche nach der Liebe und spielen, eine gebrochene Frau. Aber es wunderbare Tradition! l 116 Coopzeitung · Nr. 5 vom 27. Januar 2015 Coopzeitung · Nr. 5 vom 27. Januar 2015 117.
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