„Das Ist Leider Der Ist-Zustand“

„Das Ist Leider Der Ist-Zustand“

Olympiaympia20182018 Ist Kate zu unpolitisch? Wegen ihrer Kleiderwahl bei der Verlei- hung der britischen Bafta-Awards steht Winterspiele in pyeongchang und sport aus aller Welt die Herzogin in der Kritik. Seite 32 Foto: AFP Dienstag, 20. Februar 2018 Nummer 49 25 „Das ist leider der Ist-Zustand“ Erstmals und in souveräner Manier entschied Norwegen gestern ein olympisches Te amspringen vor Deutschland und Polen für sich. Und erstmals seit 2002 bleiben Österreichs Springer (4.) ohne Medaille. Von Florian Madl det, aber dem sollte nicht so sein. Um seinen Job muss Pyeongchang – Die Gefühls­ sich der Kärntner indes keine palette reichte gestern wäh­ Sorgen machen: Nicht jetzt, rend des Teambewerbs von denn während der Saison einsichtig über trotzig bis zu­ verwehrt sich ÖSV­Präsident versichtlich: „Wir kennen un­ Peter Schröcksnadel gegen sere Position, aber wir glau­ Schnellschüsse. „Das bringt ben an die Medaille“, meinte nichts!“ Und vor der Heim­ der Tiroler Manuel Fettner Weltmeisterschaft 2019 in während des Wettkampfs, Seefeld werde auch das Früh­ in dem nur die anderen für jahr, sozusagen der Transfer­ Spannung sorgten. Der Ober­ markt in der Trainer­Branche, österreicher Michael Hayböck nicht für Rochaden genutzt: will zwischenzeitlich bemerkt „Ich sage es ganz klar: Wir haben, dass er „konstanter werde“. „Das freut mich, ich „ Wir sind nicht auf werde endlich konkurrenzfä­ dem technischen hig.“ Stefan Kraft indes gab Niveau der anderen drei sich keinen Illusionen hin:„Es Nationen, das müssen geht im Moment leider nicht, aber ich habe viel gelernt.“ wir akzeptieren.“ Zwar habe Pyeongchang vie­ gregor schlierenzauer le Gänsehautmomente ge­ bracht – aber die erlebte der schmeißen den Kuttin nicht Doppel­Weltmeister „durch raus.“ Zuletzt waren nämlich andere Sportler“. Spekulationen aufgekom­ Eine Überraschung war es men: So hieß es, der Tiroler keine, dass Österreich ges­ Schlierenzauer­Individual­ tern nicht zu den Siegan­ Trainer Christoph Strickner wärtern des Teamspringens sei ein potenzieller Kandidat von der Großschanze zählte, für die Kuttin­Nachfolge. Und auch der Name des Vorarlber­ „ Wir haben den gers Bernhard Metzler, Ver­ Speed und gute An- trauensmann des Deutschen züge, aber heuer keines Richard Freitag, fiel in diesem der Ziele bei den Höhe- Zusammenhang. Heinz Kuttin selber gestand Vier gewinnt – das norwegische Quartett Daniel Andre Tande, Andreas Stjernen, Robert Johansson und Johann Andre Forfang. Foto: Reuters/Pfaffenbach punkten erreicht.“ gestern unumwunden: „Wir heinz Kuttin (cheftrainer) haben den Speed und gute gefällt uns gar nicht. Das Ge­ zierten Deutschen mit dem Tiroler Stefan Horngacher harten Kampf um die Me­ Anzüge, aber heuer keines fühl der Athleten ist immer Vorarlberger Werner Schus­ (bis 2018) gelten als Option. daille erwartet hatte, scheint 94 Punkte fehlten am Ende der Ziele bei Höhepunkten ein anderes als das der Trai­ ter (bis 2019) noch die dritt­ Vor allem der Marktwert von gestiegen. Vor der Ära Kuttin auf die drittplatzierten Po­ erreicht.“ Und der heuer er­ ner, sie galoppieren weg“, platzierten Polen mit dem Stöckl, der im Vorfeld einen soll der Österreichische Ski­ len. Zwar hatte Cheftrainer folgsarme Kärntner sparte hieß es im Anschluss. Er ha­ verband bei ihm angeklopft Heinz Kuttin mehrmals nach seinerseits nicht mit Kritik an be ihnen eine Chance gege­ haben, eine Rückkehr stand den Trainings die Hoffnung den Athleten: „Was Schlieren­ ben, sie hätten Routine und indes nicht in Aussicht. auf eine Trendwende bekun­ zauer und Fettner machen, brächten es nicht rüber. „Das Skispringen – Teambewerb Den Österreichern steht ist besorgniserregend.“ Kut­ jedenfalls viel Arbeit bevor, Norwegen tin wolle künftig den Jungen wie auch Gregor Schlieren­ eine Chance geben, krypti­ (Tande/Stjernen/Forfang/Johansson) 1098,5 Punkte zauer nüchtern analysierte: scher Nachsatz: „Für ein paar Deutschland „Wir sind nicht auf dem tech­ ist das zu wenig, die träumen (Geiger/Leyhe/Freitag/Wellinger) 1075,7 nischen Niveau der anderen immer von ganz oben.“ Polen drei Nationen, das müssen Namhafte Alternativen zu (Kot/Hula/Kubacki/Stoch) 1072,4 wir akzeptieren.“ Und Manu­ Kuttin fallen weg, denn weder el Fettner gab sich gleichfalls die Norweger mit dem Tiroler Weiters: 4. Österreich (Kraft/Fettner/Schlierenzauer/Hayböck) 978,4; keinen Illusionen hin: „Das Alexander Stöckl (Vertrag bis 5. Slowenien 967,8; 6. Japan 940,5. ist leider der Ist­Zustand – wir 2022), die gestern zweitplat­ Es finden keine Olympia-Bewerbe im Skispringen mehr statt. sind zu weit weg.“ Mut zum absprung Haben den absoluten Tiefpunkt erreicht Von Alexander Pointner Innovationen finden aber nimalpopularität (© Toni punkt war eine Verände­ woanders statt. Schon in Innauer) vollauf zufrieden rung dringend notwendig, as Wunder ist also meinem vorletzten Jahr sind. Aus der nordischen da die Einzelinteressen ausgeblieben. als Trainer habe ich intern Abteilung ist mit breiter über dem Teamgedanken D Österreichs Ski­ zum Thema gemacht, dass Unterstützung der Medien standen. Dem ist bis heute springer landeten in einem es aus dem talentierten eine geschützte Werkstatt so, wozu braucht es sonst hochklassig ausgetragenen Juniorenbereich kaum geworden – Ja­Sager sind fünf Sprungtrainer für fünf Mannschaftsbewerb nur an einer nach oben schafft. bequemer als Querdenker. Athleten? Wenn jeder dabei vierter Stelle. Und das mit Doch anstatt Strukturen Aus diesem Grund wird sein darf, kann sich keiner dem Respektabstand von von Grund auf zu refor­ sich vermutlich auch nach beschweren. Leistungsför­ 94 Punkten auf die Medail­ mieren, hat man es damals den Olympischen Spielen dernd ist dies sicherlich lenränge. Es gab Zeiten, zugelassen, dass sich jene nichts ändern, zumal näch­ nicht. da haben die ÖSV­Adler noch mehr breitmachen, stes Jahr die WM in Seefeld mit ähnlichem Vorsprung die vom Erfolg der Super­ ansteht. Man hat schlechte Alexander Pointner (47), gewonnen! Mannschaftlich adler zwar profitierten, sich Entscheidungen getroffen, erfolgreichster Skisprung- gesehen haben die hei­ aber niemals in die Verant­ aber niemand will sich die Trainer aller Zeiten, mischen Skispringer damit wortung nehmen lassen Blöße geben, dafür einzu­ kommentiert für die den absoluten Tiefpunkt würden. Damit meine stehen. TT das Schanzen- erreicht. ich Manager, Berater und Womit ich im Übrigen Geschehen. Wir haben ein Team, das Trainer genauso wie einige nicht meine Entlassung alexanderpointner.at Fern einer Medaille – Stefan Kraft, Michael Hayböck, Manuel Fettner und brav und fleißig arbeitet, Athleten, die mit ihrer Mi­ meine: Zu diesem Zeit­ Foto: Forcher Gregor Schlierenzauer (v.o. im Uhrzeigersinn). Fotos: APA/Fohringer (4).

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