Zulassungsantrag der Discovery Communications Deutschland GmbH für das Fernsehprogramm Discovery Channel Aktenzeichen: KEK 395 Beschluss In der Rundfunkangelegenheit der Discovery Communications Deutschland GmbH, vertreten durch den Geschäfts- führer Dr. Patrick Hörl, Maximilianstraße 13, 80539 München, – Antragstellerin – Verfahrensbevollmächtigte: xxx ... w e g e n Verlängerung der Zulassung zur bundesweiten Veranstaltung des digitalen Fernseh- spartenprogramms „Discovery Channel“ hat die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) auf Vorlage der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) vom 23.01.2007 in der Sitzung am 06.03.2007 unter Mitwirkung ihrer Mitglieder Prof. Dr. Dörr (Vorsitzender), Prof. Dr. Huber, Dr. Lübbert, Prof. Dr. Mailänder, Dr. Rath-Glawatz und Prof. Dr. Sjurts entschieden: Der von der Discovery Communications Deutschland GmbH mit Schreiben vom 17.01.2007 an die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) beantragten Verlängerung der Zulassung zur Veranstaltung des bundesweit verbreiteten Fernsehspartenprogramms Discovery Channel stehen Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt im Fernsehen nicht entgegen. 2 Begründung I Sachverhalt 1 Zulassungsantrag Mit Schreiben vom 17.01.2007 hat die Discovery Communications Deutschland GmbH („Discovery Communications Deutschland“) bei der BLM die Verlängerung der Zulassung für das bundesweite digitale Pay-TV-Spartenprogramm „Discovery Channel“ beantragt. Discovery Channel wird auf Grundlage einer bis zum 29.04.2007 befristeten Zulassung der BLM vom 29.04.1999 veranstaltet. Die BLM hat der KEK den Antrag mit Schreiben vom 23.01.2007 zur medienkonzentrations- rechtlichen Prüfung vorgelegt. 2 Programmstruktur, Verbreitung und Vermarktung Discovery Channel ist ein deutschsprachiges 24-stündiges Programm für Dokumen- tarfilme und Reportagen zu Themenbereichen wie Wissenschaft, Technik, Gesund- heit, Reisen und Abenteuer. Es wird verschlüsselt auf der Programmplattform der Premiere Fernsehen GmbH & Co. KG („Premiere“) ausgestrahlt. Derzeit wird Dis- covery Channel im Paket „Premiere Thema“ vermarktet; in Kombination mit ande- ren Paketabonnements ist auch eine Einzelbuchung möglich. Die Verbreitung von Discovery Channel auf der Premiere-Plattform erfolgt auf Grundlage eines Plattform- und Vermarktungsvertrags zwischen der Veranstalterin und Premiere xxx ... Das Vertragswerk liegt der KEK aus vorangehenden Prüfver- fahren vor; auf die Darstellung in den Beschlüssen i. S. Animal Planet, Az.: KEK 201, I 3.2, Discovery Channel, Az.: KEK 164, I 3.1, und Discovery Geschichte, Az.: KEK 244/269, I 3.2, wird Bezug genommen. Im Zusammenhang mit dem mittelbaren Erwerb der Anteilsmehrheit an der Ver- anstalterin von DMAX (vormals XXP) durch die Muttergesellschaft der Antragstelle- rin haben Discovery Channel Deutschland und Premiere am 05.07.2006 eine er- gänzende Vereinbarung getroffen, xxx ... 3 3 Antragstellerin und Beteiligte 3.1 Discovery Communications Deutschland Gesellschaftszweck der Antragstellerin ist die Gründung und der Erwerb von Betei- ligungen an anderen Gesellschaften beliebiger Rechtsform und beliebigen Unter- nehmensgegenstands in der Bundesrepublik Deutschland xxx ... Discovery Com- munications Deutschland hat in einem früheren Verfahren angekündigt, ihren Un- ternehmensgegenstand noch entsprechend demjenigen der vormaligen Veranstal- terin Discovery Germany Betriebs GmbH zu ändern; er umfasste u. a. die Veran- staltung und Vermarktung von Dokumentarfilm-Fernsehprogrammen sowie Film- und Fernsehproduktionen (vgl. Beschluss i. S. Discovery Channel, Az.: KEK 244/269, I 4.1). Nach Auskunft der Antragstellerin wurde der Gesellschaftsvertrag jedoch zwischenzeitlich nicht geändert. Die Antragstellerin veranstaltet neben Discovery Channel auch die ganztägigen deutschsprachigen Pay-TV-Programme Animal Planet (Tier- und Naturfilme) und Discovery Geschichte (Dokumentationen und Reportagen zu historischen und zeitgeschichtlichen Themen). Ferner veranstaltet sie seit Februar 2006 das ganztä- gige deutschsprachige Pay-TV-Programm Discovery HD, das Dokumentationen und Reportagen der genannten Discovery-Programme in hoch auflösender Bildqua- lität zeigt, ergänzt um ausgewählte deutsche Erstausstrahlungen anderer Discove- ry-Produktionen (vgl. Beschluss i. S. Discovery Channel, Animal Planet und Disco- very Geschichte, Az.: KEK 244/269, I 2 und i. S. Discovery HD, Az.: KEK 300, I 3). Discovery Communications Deutschland vermarktet auch Programmformate im frei empfangbaren Fernsehen (z. B. bei DMAX und im ZDF). Sendungen der Discovery- Gruppe können ferner im Abonnement oder als Pay-per-View-Angebot über Breit- band-Internetzugang unter www.discoverybroadband.de abgerufen werden. 3.2 Discovery Communications, Inc. Die Alleingesellschafterin von Discovery Communications Deutschland, die Disco- very Germany LL.C., Bethesda, Maryland/USA, befindet sich ihrerseits vollständig im Anteilsbesitz der Discovery Communications, Inc. („DCI“) mit Sitz ebenfalls in Bethesda. Eine weitere mittelbare Tochtergesellschaft von DCI, die Discovery Betei- ligungs-GmbH & Co. KG, hält 98 % der Anteile an der XXP TV Das Metropolen Pro- 4 Programm GmbH & Co. KG, die das bundesweite frei empfangbare Programm DMAX (vormals XXP) veranstaltet (vgl. Beschluss i. S. XXP, Az.: KEK 316). DCI bezeichnet sich als weltweit führendes Medien- und Entertainment-Unterneh- men im nichtfiktionalen Bereich. Ihre Tochterunternehmen veranstalten weltweit ei- ne Vielzahl von Spartenprogrammen, u. a. unter den Marken Animal Planet, Disco- very Channel, Travel Channel, Discovery Kids und Discovery Health Channel und erreichen 1,4 Mrd. Abonnenten (vgl. Angaben unter http://corporate.discovery.com). DCI produziert und vermarktet u. a. auch Videos, DVDs, Fachbücher und Multime- diaprodukte. Den größten Anteil an DCI von 50 % hält mittelbar über ihre 100%ige Tochtergesellschaft LMC Discovery, Inc. die Discovery Holding Company („DHC“); daneben halten die Cox Communications, Inc. 25 % und Advance/Newhouse Pro- gramming Partnership 24,998 % der Anteile; 0,002 % befinden sich im Besitz des Firmengründers und Vorsitzenden der Geschäftsführung John S. Hendricks. 5.3 DHC und Liberty Global, Inc. Die DHC ist eine börsennotierte Aktiengesellschaft mit Sitz in Englewood/USA. An ihr hält John Malone 29 % der stimmberechtigten Anteile, die Comcast Corporation 5,6 %; 65,4 % befinden sich in Streubesitz. In gleicher Höhe sind die genannten Gesellschafter auch an der Liberty Global, Inc. („Liberty Global“) beteiligt. Tochter- unternehmen von Liberty Global veranstalten und vermarkten weltweit zahlreiche Fernsehkanäle und Teleshoppingsender. Zu ihren Geschäftsfeldern zählen ferner Kabelnetze, Internet und interaktives Fernsehen. Liberty Global ist an den in den Niederlanden zugelassenen Veranstaltern der auch bundesweit empfangbaren Pay- TV-Programme Extreme Sports Channel und Club beteiligt. Diese Programme werden für Deutschland in zum Teil deutsch synchronisierten Fassungen verbreitet. Daneben ist Liberty Global zu 98 % an dem Teleshopping-Sender QVC beteiligt. Die Beteiligung an der Kabelnetzbetreiberin PrimaCom AG hat Liberty Global dage- gen veräußert (vgl. Veröffentlichung der PrimaCom AG nach dem Wertpapierhan- delsgesetz (§25 Abs. 1 WpHG) vom 10.08.2006). 5 II Verfahren Die Vollständigkeitserklärung der Veranstalterin liegt vor. Vor der Entscheidung der Kommission wurde einem Vertreter der BLM Gelegenheit zur Stellungnahme gege- ben. III Medienkonzentrationsrechtliche Beurteilung 1 Bestätigungsvorbehalt der KEK Nach § 20 Abs. 1 Satz 1 RStV bedürfen private Veranstalter einer Zulassung. Fra- gestellungen der Sicherung der Meinungsvielfalt werden von der KEK nach Vorlage durch die zuständige Landesmedienanstalt gemäß § 37 Abs. 1 Satz 1 RStV beur- teilt. Auch Anträge auf Zulassungsverlängerung unterfallen der Vorlagepflicht: Die Zulassungsverlängerung ist materiell eine neue Zulassung. Sie verschafft dem Li- zenzinhaber die gleiche Rechtsposition; auch die materiellen Prüfkriterien sind die gleichen, da sämtliche Zulassungsvoraussetzungen vorliegen müssen. Dazu gehört die von der KEK zu überprüfende medienkonzentrationsrechtliche Unbedenklichkeit (vgl. KEK-Mitteilung 1/03 und ständige Spruchpraxis, z. B. Beschlüsse i. S. SAT.1, Az.: KEK 002, i. S. RTL II, Az.: KEK 151, i. S. RTL, Az.: KEK 158, i. S. RTL World, Az.: KEK 255, i. S. VOX/DCTP, Az.: KEK 342, und i. S. N24, Az.: KEK 374). 2 Zurechnung von Programmen 2.1 Discovery Channel ist, ebenso wie die Programme Animal Planet, Discovery Ge- schichte und Discovery HD, der Veranstalterin und ihren Obergesellschaften Disco- very Germany LL.C. und DCI zuzurechnen (§ 28 Abs. 1 Satz 1 und Satz 2 RStV i. V. m. §§ 15 ff. AktG). DCI wird ferner das Programm DMAX zugerechnet. Dieses Programm wird umgekehrt auch der Antragstellerin zugerechnet (arg. e § 28 Abs. 1 Satz 3 und § 29 Satz 2 RStV). Eine darüber hinausgehende Zurechnung der Pro- gramme zu den Gesellschaftern von DCI, insbesondere zur DHC, ist dagegen nicht vorzunehmen; somit besteht auch kein Zurechnungszusammenhang zu den Pro- grammen, die der DHC-Schwestergesellschaft Liberty Global zugerechnet werden (vgl. Beschluss i. S. Discovery HD, Az.: KEK 300, III 2.1.2). 6 2.2 Nach § 28 Abs. 2 Satz 1 RStV steht einer Beteiligung nach § 28 Abs. 1 RStV gleich, wenn ein Unternehmen allein oder gemeinsam mit anderen auf einen Veranstalter einen vergleichbaren Einfluss ausüben kann. Als vergleichbarer Einfluss gilt gemäß § 28 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 RStV auch, wenn das Unternehmen aufgrund vertraglicher Vereinbarungen
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