Cordula Tollmien Nationalsozialismus in Göttingen (1933-1945)

Cordula Tollmien Nationalsozialismus in Göttingen (1933-1945)

Cordula Tollmien Nationalsozialismus in Göttingen (1933-1945) Cordula Tollmien Nationalsozialismus in Göttingen (1933-1945) Diese Arbeit wurde im November 1998 von der Philosophischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen als Dissertation angenommen. Cordula Tollmien, geb. 1951 in Göttingen, Studium der Mathematik, Physik und Geschichte; seit 1987 freie Schriftstellerin und Wissenschaftlerin. Von Cordula Tollmien gibt es eine Vielzahl von zum Teil preisgekrönten Kinder- und Jugend- büchern, außerdem zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen, insb. zur Göttinger Stadt- und Universitätsgeschichte. Zur Autorin siehe auch http://www.hann-muenden.net/spontan/tollmien.htm Ó Die Rechte für den "Göttingen 1933 bis 1945" betitelten zweiten Teil der hier vorlie- genden Dissertation liegen beim Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. Der Verlag hat der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen das Recht zur freien elektronischen Publikation im Internet und zur Archivierung auf ihrem Dokumen- tenserver übertragen. Alle weiteren Rechte für die Verwertung des genannten Teils die- ser Arbeit verbleiben beim Verlag Vandenhoeck & Ruprecht. Dieser wird den genannten Teil Ende 1999 in einem Band der Göttinger Stadtgeschichte mit dem Titel „Göttingen Geschichte einer Universitätsstadt Band 3: Von der preußischen Mittelstadt zur südniedersächsischen Großstadt“ (herausgegeben von Rudolf von Thadden und Günter Trittel) publizieren. Ó Für die Teile 1 und 3 hat die Autorin das Recht zur freien elektronischen Publikation im Internet und zur Archivierung auf ihrem Dokumentenserver an die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen übertragen. Alle weiteren Rechte für die Verwertung der genannten Teile verbleiben bei der Autorin. Danksagung Die hier vorgelegte Dissertation hat eine etwas ungewöhnliche Geschichte: Ursprünglich war der hier als Teil 2 abgedruckte Hauptteil der Arbeit nämlich ohne jede Absicht auf Promotion lediglich als ein Beitrag zu einer vom Stadtar- chiv Göttingen und dem Verlag Vandenhoeck & Ruprecht in Angriff genomme- nen Göttinger Stadtgeschichte verfaßt worden. Als einer der Herausgeber die- ser Stadtgeschichte schlug mir Prof. Dr. Rudolf von Thadden im September letzten Jahres zu meiner Überraschung und Freude vor, diesen meinen Beitrag zum Kernstück einer Dissertation zu machen. Ergänzt durch einen ausführli- chen Forschungs- und Literaturüberblick und eine zusammenfassende Analyse konnte ich die Arbeit dann bereits im Juli 1998 bei der Philosophischen Fakultät der Universität Göttingen einreichen und mit dem Rigorosum am 24. November 1998 meine Promotion erfolgreich abschließen, von der ich etwas mehr als ein Jahr zuvor noch nicht einmal geahnt hatte, daß ich sie in Angriff nehmen werde. Es kann daher wohl von kaum einer anderen Dissertation mit größerem Recht behauptet werden, daß sie ohne die Anregung und den persönlichen Einsatz ihres Doktorvaters nicht zustandegekommen wäre. Für sein Engagement und seine stets von echter Anteilnahme getragene freundschaftliche Begleitung danke ich Prof. Dr. Rudolf von Thadden auf das allerherzlichste. Oft findet sich vor Arbeiten vergleichbarer Art auch ein Dank an die jeweili- gen Lebensgefährten, und dies sicherlich ganz zu Recht. Doch hat es mich im- mer merkwürdig berührt, daß in diesen Danksagungen so oft von der Geduld des Partners, der Partnerin die Rede ist, so als könne man eine solche jahre- lange Forschungsarbeit nur erduldend begleiten. Ich dagegen möchte meiner langjährigen Lebensgefährtin Angelika Deese ausdrücklich für ihre Ungeduld, oder besser Unduldsamkeit danken: für die kritische Unerbittlichkeit, mit der sie jede Nachlässigkeit in Inhalt und Ausdruck unnachsichtig benannt hat, auch wenn mich dies während unserer vielen fruchtbaren Diskussionen nicht immer gefreut hat. Auch ohne sie wäre diese Arbeit nicht zustande gekommen. Für Unterstützung vielerlei Art danke ich außerdem meinem Zweitgutachter Prof. Dr. Ernst Schubert, den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Göttinger Stadtarchivs und des Niedersächsischen Haupt- und Staatsarchivs Hannovers und Herrn Dr. Dieter Ruprecht vom Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, der die Veröffentlichung meiner Arbeit auf dem Server der Universitätsbibliothek Göt- tingen gestattete. Hann. Münden, im Dezember 1998 Cordula Tollmien Inhaltsverzeichnis Seite 1. Einführung in Methode und Forschungsstand 9 1.1 Regionalgeschichtsschreibung und Nationalsozialismus 9 1.2 Forschungstand: Nationalsozialismus in Göttingen 31 1.3 Quellenlage 48 1.4 Methode und Darstellung 54 2. Göttingen 1933 bis 1945 59 2.1 „Die Angreifer waren die Nationalsozialisten“ - der 31. Januar 1933 59 2.2 „Mit allen zu Gebote stehenden Mitteln“ - die Verhaftung der Kommunisten und der Wahlkampf der Sozialdemokraten 65 2.3 „Der Endsieg“ - Ergebnisse der Reichstags- und Kommunalwahlen vom März 1933 71 2.4 „Die Gehwege waren mit Glassplittern besät“ - Aktion der SA gegen jüdische Geschäftsleute am 28. März 1933 80 2.5 „Widerstand gegen die Neuordnung wird nicht geduldet“ - erste kommunalpolitische Maßnahmen 90 2.6 „Der Mai ist gekommen“ - Mißhandlung von Gewerkschaftern und Sozialdemokraten und die Auflösung der Parteien 99 2.7 „Um einem Verlust an Volksvermögen vorzubeugen“ - Aus- und Gleichschaltung und die Beschlagnahme „staatsfeindlichen Vermögens“ 105 2.8 „Es ist festzustellen und zu prüfen, welche von den bisher in Schutzhaft gewesenen Personen dem Konzentrationslager überwiesen werden müssen“ - „Schutzhaftpolitik“ Mai 1933 bis März 1934 113 2.9 „Führerprinzip“ und „Arbeitsschlacht“ - Kommunalpolitik 1933/34 123 Seite 2.10 „Röhmputsch“ und „Stadtspiele“ 132 2.11 „Kein Dualismus in der Gemeinde“ - Kommunalpolitik 1935 bis 1939 139 2.12 „Verweigert den Deutschen Gruß in brüskierender Weise“ - Politische Überwachung durch Partei und Gestapo 150 2.13 „Miesmacher und Kritikaster“ - die Stimmung in der Bevölkerung 163 2.14 „Juden nicht erwünscht“ - Antisemitismus in Göttingen 179 2.15 „Wir leben täglich so von der Hand ins Feuer“ - die ersten Kriegsjahre 191 2.16 „Das Gebot der Stunde: überlegtes Improvisieren“ - der „totale Krieg“ 204 3. Ergebnisse 221 3.1 Politische und gesellschaftliche Voraussetzungen 221 3.2 Die Dynamik des Amtes: die Göttinger Oberbürgermeister 223 3.3 Kommunale Machtkonstellation 227 3.4 Präsenz der Partei 229 3.5 Ortspolizei und Gestapo 232 3.6 Widerstand und Konfliktbereitschaft in der Bevölkerung 233 3.7 Profiteure 240 3.8 Umgang mit Juden und Zwangsarbeitern 241 3.9 Tübingen und Göttingen: Umrisse eines Vergleichs 246 Quellenverzeichnis 257 Literaturverzeichnis 267 Zitierweise 287 Abkürzungen 288 Register 289 1. Einführung in Methode und Forschungsstand 1.1 Regionalgeschichtsschreibung und Nationalsozialismus 1980 erschien in der Bundesrepublik erstmals eine, von Peter Hüttenberger besorgte, Bibliographie zum Nationalsozialismus, die zugleich Bestandsauf- nahme wie Anregung zu weiteren Forschungen sein wollte. Fünfzehn Jahre später legte Michael Ruck ebenfalls eine - nach Umfang und Systematik un- gleich gewichtigere - Bibliographie zum Nationalsozialismus vor.1 Der Konzep- tion als Arbeitsbuch entsprechend war Hüttenbergers Bibliographie allerdings nicht auf Vollständigkeit angelegt, sondern auf eine „relative Gleichmäßigkeit in der Themenbehandlung“. Aufschlußreich sind deshalb im Vergleich zu Ruck vor allem die Lücken, die Hüttenberger bei seiner Arbeit an der Bibliographie aus- machte: Neben wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Themen und erstaun- licherweise auch Arbeiten zur Verwaltungs- und Institutionengeschichte des „Dritten Reiches“ fehlten 1980 sowohl weitgehend Analysen zu Lage und Ver- halten der verschiedenen Gesellschaftsgruppen (wie etwa der Bauern, der Ar- beiter oder der Angestellten) als auch lokal- und regionalgeschichtliche Unter- suchungen zur Geschichte einzelner Länder, Regionen, Städte oder Dörfer.2 In allen Bereichen haben sich die von Hüttenberger genannten Defizite in den letzten zwei Jahrzehnten merklich verringert, nirgends aber - zumindest quantitativ - so eindrücklich wie in der Lokal- und Regionalgeschichte. Sind bei- spielsweise in den 50er Jahren noch gar keine und in den 60er Jahren nur acht Überblicksdarstellungen zur Geschichte des Nationalsozialismus in einer Stadt, einem Land oder einer Region bei Ruck nachgewiesen,3 so steigerte sich diese Zahl in den 70er Jahren immerhin schon auf 21 Titel, um dann innerhalb des folgenden Jahrzehnts geradezu zu explodieren: Über 130 Darstellungen er- schienen allein in den 80er Jahren, mehr als sechsmal soviel wie in den 70er Jahren. Entsprechend fällt die Bilanz für einzelne Spezialthemen aus: Zum Ab- lauf der „Machtergreifung“ in einzelnen Orten oder Regionen ließen sich bei- spielsweise bis 1980 insgesamt nur 25 Titel ausmachen (davon 13 in den 70er Jahren), allein im Gedenkjahr 1983 erschienen dann 35 Publikationen zu die- 1HÜTTENBERGER, P., Bibliographie zum Nationalsozialismus, 1980; RUCK, M., Biblio- graphie zum Nationalsozialismus, 1995. 2HÜTTENBERGER, P., Bibliographie zum Nationalsozialismus, 1980, S. 9 ff. (Zitat, S. 9). 3Der Berichtszeitraum von Rucks Bibliographie reicht vom Kriegsende 1945 bis Ende November 1994. 9 sem Thema und in den 1980er Jahren waren es insgesamt 83, was verglichen mit den 70er Jahren wieder einer Steigerung um das Sechsfache entspricht.4 Ein Ende dieses regionalgeschichtlichen Booms ist bis heute nicht abzuse- hen. Dafür sprechen nicht nur die in Michael Rucks Bibliographie aufgeführten Titel aus der ersten Hälfte der 90er Jahre, sondern auch die verschiedenen, in den letzten

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