Das Staatsarchiv Hamburg im Nationalsozialismus Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg Band 24 Sarah Schmidt Das Staatsarchiv Hamburg im Nationalsozialismus Hamburg University Press Verlag der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky Impressum Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d‐nb.de/ abrufbar. Die Online‐Version dieser Publikation ist auf den Verlagswebseiten frei verfügbar (Open Access). Die Deutsche Nationalbibliothek hat die Netzpublikation archiviert. Diese ist dauerhaft auf dem Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek verfügbar. Open access über die folgenden Webseiten: Hamburg University Press – http://hup.sub.uni‐hamburg.de/purl/HamburgUP_STAHH_24_Schmidt Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek – Recherche und Zugriff über https://portal.dnb.de/ ISBN 978‐3‐943423‐29‐7 (Printausgabe) ISSN 0436‐6638 (Printausgabe) © 2016 Hamburg University Press, Verlag der Staats‐ und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky, Deutschland Produktion: Elbe‐Werkstätten GmbH, Hamburg, Deutschland http://www.elbe‐werkstaetten.de/ Covergestaltung: nach einem Entwurf von Benno Kieselstein, Hamburg Inhaltsverzeichnis Vorwort .............................................................................................................................................. 9 Dr. Udo Schäfer Direktor des Staatsarchivs Hamburg 1. Einleitung .................................................................................................................................... 13 2. Das Staatsarchiv als Teil der hamburgischen Verwaltung und sein Personal ...... 19 2.1 Heinrich Reincke ................................................................................................................. 24 2.2 Hans Kellinghusen .............................................................................................................. 31 2.3 Erich von Lehe ..................................................................................................................... 36 2.4 Kurt Detlev Möller ............................................................................................................ 40 3. Die neue Hauptaufgabe des Staatsarchivs: Ausstellung von Ariernachweisen . 45 3.1 Die Folgen der Anträge und Kellinghusens Veröffentlichung .............................. 48 3.2 Kirchenbücher .................................................................................................................... 63 3.3 Jüdische Nutzer im Hamburger Archiv ....................................................................... 69 3.3.1 Umgang mit jüdischen Nutzern ....................................................................................... 72 3.3.2 Umgang mit jüdischen Anträgen .................................................................................... 79 4. Übernahme von Archivgut ................................................................................................. 89 4.1 Veränderungen in der Bewertung ................................................................................ 93 4.2 Rückführung „geraubten“ Archivguts ......................................................................... 97 4.3 Jüdische Archivalien ....................................................................................................... 103 5. Das Hamburger Archiv im Zweiten Weltkrieg ............................................................. 119 5.1 Personal im Zweiten Weltkrieg ..................................................................................... 119 5.2 Luftschutzmaßnahmen ................................................................................................. 124 6. Schluss ...................................................................................................................................... 147 7. Quellenverzeichnis ................................................................................................................. 151 7.1 Ungedruckte Quellen ........................................................................................................ 151 7.2 Gedruckte Quellen ............................................................................................................ 151 8. Literaturverzeichnis .............................................................................................................. 155 9. Bildnachweis .......................................................................................................................... 165 10. Personenregister ................................................................................................................. 167 Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg ..... 169 Über die Autorin .......................................................................................................................... 171 Abkürzungsverzeichnis DVO Durchführungsverordnung JRV Jüdischer Religionsverband NSKK Nationalsozialistisches Kraftfahrer‐Korps NSV Nationalsozialistische Volkswohlfahrt RDB Reichsbund der Deutschen Beamten RGBl. Reichsgesetzblatt RIGD Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschlands RfS Reichsstelle für Sippenforschung (1935‒1940), Vorgänger: SfR, Nachfolger: RSA RSA Reichssippenamt (1940‒1945), Vorgänger: RfS RuSHA Rasse‐ und Siedlungshauptamt SS SfR Sachverständige für Rasseforschung (1933‒1935), Nachfol‐ ger: RfS VHG Verein für Hamburgische Geschichte ZHG Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte ZNF Zentralstelle für niedersächsische Familienforschung Vorwort Auf welche Weise und in welchem Maße Archivarinnen und Archivare durch ihr berufliches Handeln in den Jahren 1933 bis 1945 die nationalso‐ zialistische Politik unterstützt haben – diese Frage ist in vielen Aspekten noch immer nicht ausreichend untersucht. Nach ersten bis heute grundlegenden Veröffentlichungen vor allem von Matthias Herrmann1 und Torsten Musial2 widmete sich der 75. Deutsche Archivtag in Stuttgart sechzig Jahre nach Kriegsende im Herbst 2005 erst‐ mals in umfassenderem Maße dieser Thematik.3 Wie Astrid M. Eckert in ih‐ rem Tagungsbericht zusammenfasst, bestand „weitgehend Einigkeit, daß Archive umgehend zu wichtigen Herrschaftsinstrumenten des NS‐Staates wurden.“4 Dabei sei der „meistgenannte Aspekt […] die Zuarbeit von Ar‐ chivaren bei der Erstellung des sogenannten Ariernachweises“ gewesen. Auf dem Deutschen Archivtag galten erste exemplarische Vorträge zu die‐ ser Thematik vor allem den kirchlichen Archiven mit der für die sogenann‐ te „Sippenforschung“ relevanten Überlieferung der Kirchenbücher.5 1 Matthias Herrmann: Das Reichsarchiv (1919‒1945). Eine archivische Institution im Spannungsfeld der deutschen Politik, Bd. 2, Berlin 1994. 2 Torsten Musial: Staatsarchive im Dritten Reich. Zur Geschichte des staatlichen Archivwesens in Deutschland 1933‒1945 (Potsdamer Studien, 2), Potsdam 1996. 3 Vgl. Das deutsche Archivwesen und der Nationalsozialismus. 75. Deutscher Archivtag 2005 in Stuttgart, Redaktion: Robert Kretzschmar (Tagungsdokumentation zum Deutschen Archivtag, 10), Essen 2007, sowie den Tagungsbericht von Robert Kretzschmar und die Berichte zu den Sek- tionssitzungen in: Der Archivar 59 (2006), S. 28‒45. 4 Hier und im Folgenden: Astrid M. Eckert: Zur Einführung. Archive und Archivare im Nationalso- zialismus, in: Das deutsche Archivwesen, S. 11‒19, hier: S. 12. 5 Vgl. dazu im Tagungsband die Beiträge von Peter Pfister, Reimund Haas und Johann Peter Wurm, in: Das deutsche Archivwesen, S. 116‒164. Vgl. zur Erstellung von Ariernachweisen in evangeli- schen Pfarrämtern: Kirchliche Amtshilfe. Die Kirche und die Judenverfolgung im „Dritten Reich“, hrsg. von Manfred Gailus, Göttingen 2008. Vgl. zu einem Landesrabbinat als Auskunftsstelle Werner Meiners: Familienforschung in Zeiten von „Abstammungsnachweis“ und „Judenkartei“. Zum Gedenken an den am 2.9.2010 verstorbenen ehemaligen oldenburgischen Landesrabbiner Leo Trepp, in: Oldenburgische Familienkunde 52 (2010), S. 89‒125. 10 Udo Schäfer Um mögliche Handlungsspielräume im Einzelnen und den Einfluss na‐ tionalsozialistischer Politik und Ideologie auf die archivische Tätigkeit voll‐ ständig zu ermessen, müssen weitere Untersuchungen anschließen. Sie können sowohl die regionale Situation insbesondere in den staatlichen Ar‐ chiven als auch den übergreifenden archivgeschichtlichen Kontext weiter beleuchten. Zu beiden Aspekten liegen bereits richtungsweisende Arbeiten vor. Robert Gahde hat am regionalen Beispiel des Lippischen Landesar‐ chivs in Detmold die Auswirkungen der nationalsozialistischen Politik auf die Erstellung von Ariernachweisen sowie, damit verbunden, auf die archi‐ vische Bewertung und Erschließung („Verkartung“) aufgezeigt.6 Robert Kretzschmar hat in zwei Beiträgen den zeitpolitischen Hintergrund der Überlieferungsbildung und der – vor allem in der preußischen Archivver‐ waltung geführten – Bewertungsdiskussion in den 1930er und 1940er Jah‐ ren deutlich gemacht.7 Das Staatsarchiv Hamburg hat bei der Erstellung der nationalsozialisti‐ schen Ariernachweise aufgrund seiner Quellenlage eine besondere Position unter den staatlichen Archiven eingenommen. Denn es verfügte in den 1930er und 1940er Jahren, bedingt durch besondere kommunal‐ und ar‐ chivgeschichtliche Umstände, über eine weit zurückreichende, auch Kir‐ chenbuchbestände umfassende personenkundliche
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