Meinungen November 1971 und Informationen aus dem Evangelischen Arbeitskreis der CDU/CSU Heft 11/1971 Freiheit in Sicherheit Gerhard Schröder Freiheit ist ein entscheidendes Wesens- und Lebens- element der Demokratie. Sie ist die Voraussetzung dafür, daß sich die Kräfte des Volkes wie des ein- Aus dem Inhalt zelnen voll entfalten können. Freiheit und Menschen- Freiheit in Sicherheit würde sind nach unserem Verständnis untrennbar. Das deutsche Volk, das Unfreiheit erfahren hat und Programm der EAK Nord-West-Tagung in einem Teil unseres Vaterlandes weiter erfährt, Zum Problem des Rassismus muß sich das immer wieder klar machen. Kurt J. Lauk Die evangelische Kirche Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit. Sie muß und die ausländischen Arbeitnehmer errungen und bewahrt werden. Dies gilt für die Frei- in der Bundesrepublik Deutschland heit nach außen und für die Freiheit im Inneren. Reinhard Freese Freiheit kann nur gedeihen in Sicherheit — beides gehört zusammen. Dessen sollten wir uns alle Ein Jahr Hermann-Ehlers-Akademie bewußt sein, dies müssen wir uns immer wieder ein- Jürgen Schilling prägen. Die politische Dimension der Liebe Heinz Weber 9 Unsere Sicherheit nach außen, Sicherheit vor Angriff und Bedrohung, war und wird gewährleistet durch Aus unserer Arbeit 10 unsere Zugehörigkeit zur Nordatlantischen Verteidi- Leserbriefe 11 gungsgemeinschaft und durch unsere aktive Mitwir- Anschriften der Evangelischen Akademien 12 kung in diesem Bündnis. Es ist für unsere Sicherheit von entscheidender Bedeutung, daß die NATO stark und funktionsfähig bleibt. Dazu gehört das Engage- Sicherheit nach außen braucht die Ergänzung durch ment der Vereinigten Staaten im Bündnis, dazu Sicherheit im Inneren. Dabei denke ich ebenso an gehören aber auch wirksame Beiträge der euro- den Bereich der inneren Ordnung wie an den der päischen Vertragspartner zur gemeinsamen Verteidi- sozialen Sicherung. In beiden Bereichen stehen wir gung. Es wäre gefährlich, würde die Notwendigkeit vor großen und oft schwierigen Aufgaben in dem dieser Leistungen verkannt. Die Bundesrepublik Bemühen, das rechte Maß von Freiheit und Sicher- Deutschland in ihrer exponierten Lage muß alles heit zu finden. Ohne Sicherheit geraten wir in unterlassen, was dazu führen könnte, unseren Schutz Gefahr, die Freiheit zu verlieren — ein Übermaß an durch das westliche Bündnis zu beeinträchtigen. Sicherheitsvorkehrungen beeinträchtigt die Freiheit. Wir sind beauftragt, dieses Spannungsverhältnis „Freiheit in Sicherheit" fruchtbar zu machen. lautet das Leitthema der Nord-West-Tagung des Die Nord-West-Tagung des Evangelischen Arbeits- Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU, die vom kreises der CDU/CSU wird sich mit den Aufgaben, 10. bis 11. Dezember 1971 in Oldenburg stattfindet. vor die uns das Thema „Freiheit in Sicherheit" Das Programm finden Sie auf der nächsten Seite — stellt, intensiv beschäftigen. Ich hoffe, daß sie wich- eine Anmeldekarte liegt dieser Evangelischen Ver- tige Beiträge zur Antwort auf diese uns alle bewe- antwortung bei. genden Fragen erarbeiten wird. Tagungsprogramm Arbeitskreis 1 Freiheit in Sicherheit - Freitag, 10. Dezember 1971 Grundlage unserer Außenpolitik 20.00 Uhr, Weser-Ems-Halle Leitung: Abendgespräch Erik Blumenfeld, MdB, Hamburg Thema: Teilnehmer: „Evangelische Christen fragen die CDU" Dr. Georg Kliesing, MdB, Bad Honnef Gesprächsleitung: Gerhard Löwenthal, ZDF, Mainz Wilfried Hasselmann, MdL, Hannover RA Peter Lorenz, MdA, Berlin Teilnehmer: Dr. Kurt Naumann, Studienleiter, Dr. Philipp von Bismarck, MdB, Hannover Ev. Akademie Bad Boll Prof. Dr. Otto Dilschneider, Berlin Peter Petersen, MdB, Leonberg Dr. Alfred Gramsch, Oldenburg Dr. Gerhard Ritter, Privatdozent, Würzburg Dr. Jürgen Gündisch, MdBü, Hamburg Dr. Erika Wolf, MdB, Düsseldorf Gerd Langguth, Bonn Berichterstattung: anschließend Dr. Heinrich Niewerth, MdL, Oldenburg Empfang für alle Tagungsteilnehmer Arbeitskreis 2 Samstag, 11. Dezember 1971 Freiheit in Sicherheit — 10.00 Uhr, Weser-Ems-Halle Leitmotiv einer zielgerechten sozialen Plenum Wirtschafts- und Agrarpolitik Eröffnung: Leitung: Dr. Gerhard Schröder, MdB, Bonn Dr. Ernst Müller-Hermann, MdB, Bremen Leitung: Teilnehmer: Dr. Philipp von Bismarck, MdB, Hannover Dr. Ernst Albrecht, MdL, Hannover Grußworte Dr. Eberhard Dall'Asta, Universitätsprofessor, Kiel Vorträge Dr. Karl-Heinz Narjes, „Freiheit in Sicherheit" Minister für Wirtschaft und Verkehr, Kiel Dr. Gerhard Schröder, MdB, Bonn Diedrich Schröder, Dipl.-Landwirt, MdB, Dr. Richard von Weizsäcker, MdB, Bonn Wilhelminenhof mit anschließender Diskussion Hans-Jochen Spanhake, Oldenburg (Oldb.) 13.00 Uhr Dr. Gerhard Wachsmann, Oldenburg (Oldb.) Pressekonferenz (besondere Einladung) Berichterstattung: 14.30-18.00 Uhr Gerhard Glup, MdL, Thüle über Oldenburg I Arbeitskreise, Weser-Ems-Halle Samstag, 11. Dezember 1971, 19.30 Uhr Berichterstattung aus den Arbeitskreisen 'Öffentliches Forum Ansprachen Kai Uwe von Hassel, MdB, Bonn, Präsident des Leitung: Deutschen Bundestages RA Gustav Bosselmann, MdL, Dr. Gerhard Schröder, MdB, Bonn Schneverdingen (Niedersachsen) Dr. Gerhard Stoltenberg, MdL, Kiel, Ministerpräsident Tagungshinweise Oldenburg durchgeführt. Wir bitten um Beachtung des entsprechenden Vermerks auf der Anmeldekarte. Die erfor- Ort derlichen Reservierungsunterlagen erhalten Sie dann um- Sämtliche Veranstaltungen der Nord-West-Tagung werden gehend zugeschickt. in der Weser-Ems-Halle in Oldenburg (Oldb.) durchgeführt. Presse Tagungsbüro Ein Arbeitsraum für die Presse steht zur Verfügung. Das Tagungsbüro befindet sich am Haupteingang der Weser-Ems-Halle und ist während der Tagung zu folgen- Tagungsbeitrag den Zeiten geöffnet: Der Tagungsbeitrag beträgt 5 DM. 10. Dezember 1971: von 15.00 bis 22.00 Uhr 11. Dezember 1971: von 9.00 bis 22.00 Uhr Anmeldebestätigung Telefonisch erreichen Sie das Tagungsbüro während dieser Diese erhalten Sie umgehend nach Eingang Ihrer Anmel- Zeiten unter der Ruf-Nr.: 32053. dung zugesandt. Parken Sonstige Auskünfte Parkplätze sind in ausreichender Zahl direkt bei der Die Bundesgeschäftsstelle des Evangelischen Arbeits- Weser-Ems-Halle vorhanden. kreises der CDU/CSU, 53 Bonn, Kaiserstraße 22, Ruf Zimmerreservierung (02221) 2021 - wegen Ruf-Nr.-Umstellung evtl. noch Falls Sie für Ihre Übernachtung in Oldenburg eine Zimmer- (02221) 652931 -, steht Ihnen hierfür jederzeit zur reservierung wünschen, wird diese vom Verkehrsverein Verfügung. f EVANGELISCHE VERANTWORTUNG Zum Problem des Rassismus Kurt J. Lauk Die heutige Aktualität der Frage des Rassismus basiert III. Reiches. So die Schwarzen in den Südstaaten der auf der Tatsache eines erwachenden und sich öffent- USA, in Südafrika, in Rhodesien, in Mozambique und lich artikulierenden Selbstbewußtseins der „jungen'' Angola. Völker in Afrika, Amerika und Asien. Die Ablehnung der weißen Rasse als besondere, als auserwählte Lange Zeit mußten die nicht-weißen Völker die Unter- Rasse, als Herrenrasse ist die Folge. Die Forderung drückung hinnehmen. Sie faßten sie auf als gottge- nach Recht auf Selbstbestimmung, nach Respekt're- wollte Ordnung. Als eine natürliche Ordnung der rung der Menschenrechte, nach Gerechtigkeit, nach Welt. Einer Welt, die von den Weißen gestaltet wird. Freiheit und Brüderlichkeit ist der Ausdruck davon. So lehrte es auch vielfach die christliche Religion, die Diese Forderungen sind den Europäern schon lange infolge der Eroberungen auch zu den „heidnischen" bekannt. Bekannt aus ihrer eigenen Geschichte. Sie Völkern kam, um ihnen den „rechten Glauben" zu waren es, die als Folge der Aufklärung, der französi- bringen. Abgesehen von der wirklichen Welt, wurde schen Revolution und folgender Revolutionen (1830 von einer anderen Welt gesprochen, in der man die und 1848) diese Forderungen auf ihr eigenes Schild Erfüllung findet, die hier nicht zu finden ist. (Ausdruck hoben und mit bewaffneter und teilweise brutaler solcher Haltung und Stimmung sind so bekannte Gewalt dafür kämpften. Sie kämpften gegen ihre Un- Negro Spirituals wie: „Wie shall overcome" und „No- terdrückung und wirtschaftliche Niederhaltung durch body knows the trouble l have seen".) Die Religion eine geringe, auf Grund feudaler Strukturen herr- bzw. die Mission hatte so oftmals in den Augen dieser schende Oberschicht. Ihre Forderungen waren für die Völker die Funktion — daß sie sich dessen bewußt Masse der Unterdrückten so attraktiv und so anzie- war, ist nicht anzunehmen — der Legitimation der hend, daß durch ihre Gewalt die herrschende Ober- Herrschaft der Weißen. (Am Beispiel von China läßt schicht hinweggefegt wurde und eine neue Epoche sich dies geschichtlich exemplarisch nachweisen.) der Geschichte begann. Es gibt wohl heute kaum einen Mitteleuropäer, der nicht auf diese hart erkämpften Nun wird seit einiger Zeit von den erwachenden Völ- Werte stolz wäre und sie für sich wie selbstverständ- kern, vom Aufkommen einer neuen Welt, nämlich der lich in Anspruch nimmt. Die Folge dieser Freiheit war sogenannten „Dritten Welt", geredet. Was nun drückt eine rasche Entwicklung der technischen Fertigkeiten dieses Erwachen aus? Es ist ein Erwachen aus einer und Produktionsmethoden. Eine Überlegenheit im Bau nicht selbst verschuldeten Unmündigkeit. Die nicht- z. B. von Schiffen und Waffen. Die Ausübung von weißen Völker haben entdeckt, was die Europäer seit Macht über andere, schwächere Völker griff immer der Aufklärung schon wußten, aber den anderen vor- weiter um sich. Deren andere Kultur wurde im Ver- enthalten hatten: Das Wissen davon, daß zum Mensch- gleich zu unserer als minderwertig und geringeren sein so etwas gehört wie Freiheit,
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