Etz isch noch go gnuag Hai hunta Ludwig Mich. Dorner Etz isch noch go gnuag Hai hunta! Etz isch nooch gau gnua Hai honta!* (Jetzt ist dann demnächst genug Heu herunten!) 3475 gesammelte Sprüche, Redensarten, Lebensweisheiten, Lieder und vieles mehr aus Oberschwaben Beispiel (zugleich Erklärung zum Titel der Sammlung): A) Etz isch noch go gnuag Hai hunta! (Unterstrichenes betonen!) B) Jetzt ist dann demnächst genug Heu herunten! C) Stammt aus der bäuerlichen Viehfütterung, als man vom Heuboden (Lagerraum im Dachgeschoß) die benötigte Tagesration an Heu (oder Öhmd) durch eine Luke abwarf, um sie dann dem Vieh vorzulegen. a) Kommentar zur eigenen Arbeit (auch im Team): Für heute ist es genug. Lasst uns Feierabend machen. b) Warnung an einen anderen, er habe genug provoziert. Das Maß sei jetzt voll. D) Schussen Legende (wie jeder Datensatz aufgebaut ist) A) Spruh, Redensart, Leensweisheit, Lied … B) möglichst wortgetreue Übertragung in die Schriftsprache C) Erklärung, ggf. Wortherkunft einzelner Begriffe, Sinn des »Spruchs« D) (oft) Die Region innerhalb Oberschwabens: Allgäu, Schussen, Riß, Donau Angaben zu B-D können ggf. entfallen. Etz isch noch go gnuag Hau hunta: Sprachregion Allgäu, Schussen *Kleine Überschrift darunter »Etz isch nooch gau gnua Hai honta!«: Sprachregion Riß, Donau (Näheres zu den Sprachregionen im Vorwort) Appetitmacher 1 Etz isch noch go gnuag Hai hunta Ludwig Mich. Dorner Etz isch noch go gnuag Hai hunta! Etz isch nooch gau gnua Hai honta! Die Sammlung entstand über geschätzt vier Jahrzehnte. Im Silberburg-Verlag waren zwei Bücher von mir erschienen. Sie enthielten größere Teile der jetzt vorliegenden Sammlung, die ich aber bis zum Erscheinen dieser Ausgabe unermüdlich weiterführte und im Umfang annähernd verdoppeln konnte. Die Büher hießen … It gschimpfd isch globt gnua ISBN 3-87407-131-6 (1992) Schad, daß e scho gnuag hon ISBN 3-87407-192-8 (1994) Beide Bücher sind längst vergriffen und allenfalls antiquarisch erhältlich. Der Silberburg-Verlag hat mir alle Rechte an diesen Büchern zurückgegeben. Dafür bedanke ich mich. Juni 2016 Stand: Montag, 13. Juni 2016 Appetitmacher 2 Etz isch noch go gnuag Hai hunta Ludwig Mich. Dorner Etz isch noch go gnuag Hai hunta! Etz isch nooch gau gnua Hai honta! Appetitmacher 3 Etz isch noch go gnuag Hai hunta Inhalte Anzahl Seite Redensarten, Sprichwörter, Lebensweisheiten 698 20 zuweilen auch Ironie, Spott und Boshaftigkeit oder Dummheit Liebe, Erotik, Partnerschaft 121 106 und oft damit verbundene menschliche Schwächen Fasnet (Fastnacht) 18 124 Sprüche und Redensarten rund um die närrische Jahreszeit Kinderreime, Auszählverse, Zungenbrecher 161 129 Nicht wenige von ihnen gäben heutzutage Anlass zu erzieherischem Eingreifen. Wortspiele und Sprachspielereien 279 165 Hier darf sich der Volkswitz mit Hilfe der Sprache so richtig austoben. Manches wirkt fast philosophisch. Anderes ist boshaft. Lieder, neu, abgewandelt oder ergänzt 35 206 und meist nur in geselliger Runde »erlaubt« (Nicht immer »geschmackvoll« oder ganz jugendfrei) Männliche und weibliche Vornamen 193 218 Vielfach wird ein Schluss-I oder etwas Ähnliches angefügt: zugleich gelebte Integration. Ortsnamen 121 224 wie sie in der örtlichen Mundart bzw. in der Umgebung ausgesprochen werden (Wenn etwas nur in der Fastnacht gebraucht wird, ist dies angegeben.) Spontan Entstandenes, Aufgeschnapptes 111 235 und Erlauschtes Manches könnte gut auch zum Kapitel »Wortspiele« passen. Und zuweilen aht es nahdenklih … Blumen, Bäume und andere Pflanzen 75 255 und teils auch deren Früchte Tierisches 36 262 Wo sagt man Boohle und wo heißt es Rälleng? Charakterisierungen 233 266 Meinungen über andere Leute, Ereignisse und Sachen, manchmal wahr und manchmal unfair. Appetitmacher 4 Etz isch noch go gnuag Hai hunta Anzahl Seite Berufe 160 298 Sprüche aus Handwerks- und anderen Berufen Aus der Landwirtschaft und bäuerlichem Tun 146 321 (oder was sich hochnäsige Stadtleute zuweilen darunter vorstellen) Erfahrung, Weisheit, Arbeitswelt, zuweilen Spott, manchmal Humorvolles Essen und Trinken 200 343 Was bitte ist »a bizzele Hassan«? Und wer hätte es gedacht: »A großer Bouch kommt et voo gloine Schbätzla.« Buntes Allerlei 847 376 was sih sonst noh so angesaelt hat … Lustiges, Ernstes, Besinnliches, Mitleidiges, Boshaftes, Erlebtes Quellen 492 Nachträge zur Zeit 41 493 Was sich nach Redaktionsschluss noch nachträglich fand und laufend einfindet. Diese Liste wird NIE fertig werden … Ihre Inhalte gehören eigentlich auf die anderen Kapitel verteilt. Innerhalb jedes Kapitels sind die Sprüche usw. (allermeist) nach dem Alphabet geordnet. Dies ergibt von selbst eine bunte Mischung. Zum Suchen empfiehlt sich Volltext-Recherche am PC. Wer den oberschwäbischen Sprachschatz kennenlernen, erweitern oder vertiefen will, ist hier richtig. Vieles wirkt sehr komisch, manches macht nachdenklich, es gibt Einfältiges und Gescheites, wie im richtigen Leben halt auch. Viele Sprüche, Redensarten, Bemerkungen oder Weisheiten passen jeweils auch in ein anderes Kapitel. Ich habe aber Mehrfachnennungen möglichst vermieden. Sprüche, die sich ähneln, aber doch unterschiedlich ausgedrückt werden, habe ich öfters unter einer gemeinsamen Nummer zusammengefasst. Insofern sind es eigentlich sogar noch etliche mehr als 'nur' 3475 ''Sprüche''. Alle Fotos sind unsere eigenen, außer, es wäre etwas Anderes angegeben. Die Sammlung erscheint als PDF-Datei und als gebundenes Buch. Peletronia Medienbüro Erbach-Ersingen Appetitmacher 5 Etz isch noch go gnuag Hai hunta oben: Herrenstraße, Wangen im Allgäu, Ravensburger Tor Blick von Ehingen-Nasgenstadt übers Donautal nach Griesingen (Donau nicht im Bild) Appetitmacher 6 Etz isch noch go gnuag Hai hunta! Liebe Leserinnen und Leser, Was die Leute in Oberschwaben an Sprüchen, Redewendungen, Lebensweisheiten und so weiter sagten oder spontan formulierten, habe ich vor Jahrzehnten zu sammeln begonnen. Lose, unsystematisch erst, doch schon ab 1984 mit Computerhilfe nach bestimmten Kriterien geordnet. Wenn man einmal angefangen hat, dann sprudelt es, und überall tun sich wieder neue Quellen auf. Alle Sprüche haben gemeinsam, dass sie lebendigem Sprachgebrauch entsprangen und in Oberschwaben erlauscht wurden. Meistens habe ich sie selber gehört oder in eigener Erinnerung. In wenigen anderen Fällen konnte ich auf Quellen zurückgreifen, die ihrerseits offensichtlich eigenem Erinnern entsprangen und in Schriftform festgehal- ten wurden. Ich habe sehr darauf geachtet, nichts in meine Sammlung aufzunehmen, was in Büchern steht, die aus anderen Büchern zusammengetragen wurden, die auf wei- teren Büchern beruhen. Leider ist es mir nicht durchweg gelungen, die heutzutage mit Recht übliche sprach- liche Gleichstellung zwischen Männern und Frauen durchzuhalten. Gar zu viele ange- hängte »seine/m/r Freund/in« würden das Lesen zur Tortur machen. Und außerdem: Die Sprüche wurden notiert, wie sie fielen. Es war nicht meine Aufgabe, Zensor zu spielen! Ich bitte also die Leser/innen, dies mir nachsehen zu wollen. Es sind in fast jedem Falle beide Geschlechter »mit-gemeint«. Was ist Oberschwaben? Die Unterländer nennen es meist »Oberland« und besingen es fälschlicherweise als Land der Schlehen, also des rauen Klimas, als ob es weder Tett- nanger Hopfen noch Bodenseeobst noch Seewein gäbe. Der Nordtrauf der Schwäbischen Alb ist deutlich sicht- und spürbar. Da geht’s von Norden her immer steil bergan. Da sich die Alb dem Süden zu jedoch nur allmählich absenkt, fällt dem Reisenden der Über- gang zu Oberschwaben viel weniger auf. Das flachgewellte nördliche Oberschwaben un- terscheidet sich (oberflächlich betrachtet) nicht so sehr von der ebenfalls welligen Alb- hochfläche. Ein weiterer Grund für mangelnde Stuttgarter und so weiter Oberschwaben- kenntnisse mag sein, dass Oberschwaben ja auch das Gebiet mit den nicht (ganz so) gut ausgebauten Straßen ist, welche von den Unterländern an den Wochenenden auf dem Weg zum Bodensee oder in die Skigebiete verstopft werden wie fast die ganze Woche nicht. Ein Gebiet, das sie hin und zurück meist möglichst schnell hinter sich zu bringen Vorwort 7 Etz isch noch go gnuag Hai hunta! trachten. Und katholisch, bäuerlich, etwas rückständig und sehr, sehr konservativ beim Wählen sei man dort meist auch. Den einen zur Freud' und Rettung ihrer langjährigen Mehrheitsverhältnisse, den anderen zum Leid und Grund schierer Hoffnungslosigkeit. Aber: In Oberschwaben gab es auch den ersten baden-württembergischen Grünen, der zum leibhaftigen Bürgermeister gewählt wurde! Und seit 2011 und wieder seit 2016 ha- ben wir eine etwas andere Landesregierung. Doch nun der Reihe nach. Oberschwaben ist ein Teil des fränkisch-schwäbisch-alemannischen Sprachgebiets. Es liegt südlich der Schwäbischen Alb und der sie begleitenden Donau bis hin zum Bodensee. Es gibt durchaus unterschiedliche Definitionen, was Oberschwaben sei (vgl. Wikipedia). Aber für diese Sprüche-Sammlung soll gelten: Die Ostgrenze Oberschwabens wird von der Iller gezogen, weitgehend auch Grenze zum Nachbarn Bayern. Auch im dortigen Regierungsbezirk Schwaben leben schwäbische Stammesvettern, doch würde man sie eher weniger als Oberschwaben bezeichnen. Im Westen wird es schwieriger mit der Abgrenzung: Hohenzollern (um Sigmaringen) und das alte Badnerland bilden unge- fähr die Grenze. Markdorf, Meersburg, Überlingen und Pfullendorf sind badische Städt- chen und würden sich wohl eher nicht als zu Oberschwaben gehörig bezeichnen lassen. Das württembergische Allgäu um Wangen, Bad Wurzach, Leutkirch und Isny zählt man sozusagen als eigenständige Untergruppe hingegen mit zu Oberschwaben.
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