Die reichsunmittelbare Grafschaft Diepholz im 16. Jahrhundert Armin Schöne Die reichsunmittelbare Grafschaft Diepholz im 16. Jahrhundert Edition Falkenberg Prof. Dr. Armin Schöne, emeritierter Professor der Universität Bremen und außer- planmäßiger Professor der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen über Messtechnik, Regelungstechnik und Systemtechnik, aber auch über die Regionalgeschichte Nordwestdeutschlands. In den Ingenieurwissenschaften hat er sowohl zahlreiche Fachaufsätze wie auch eine größere Reihe von Fachbüchern zu unterschiedlichen Themen verfasst. In der Regionalgeschichte stammen von ihm nicht nur zahlreiche umfangreiche Auf- sätze, sondern neuerdings zwei sehr umfassende Bücher, in denen die Geschichte von Stadt, Erzstift und Herzogtum Bremen einen Schwerpunkt bildet. Ein weiteres Werk ist die 2017 erschienene Biografi e Friedrich von der Decken, in der die Lebensgeschichte einer ungewöhnlich herausragenden Persönlichkeit wiedergege- ben wird, welche die Geschichte des Kurfürstentums und Königreichs Hannover mit der Großbritanniens zur Zeit der Personalunion Hannover/Großbritannien verbindet. Verschiedene während eines längeren Zeitraumes entstandene Arbeiten des Autors vor allem über die Grafschaft Diepholz, die Grafschaft Hoya und das Hochstift Osnabrück sind Grundlagen für das neue Buch »Die reichsunmittelbare Grafschaft Diepholz im 16. Jahrhundert«. Es ist das Jahrhundert der Reformation, in dem wir Diepholz als Reichsgrafschaft vor uns sehen. 1. Aufl age 2018 Copyright © Edition Falkenberg, Bremen ISBN 978-3-95494-144-5 www.edition-falkenberg.de Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografi e, Mikrofi lm oder irgendein anderes Verfahren) ohne schriftliche Erlaubnis des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Inhalt Geleitwort ............................................................................................... 7 1 Herrschaft der Edelherren von Diepholz vor 1500 ..................... 9 2 Reichsrechtliche Situation im 16. Jahrhundert .......................... 13 3 Edelherr Rudolf VIII. .................................................................. 23 4 Graf Friedrich I. ........................................................................... 27 5 Vormundschaftliche Regierung durch Graf Johann VI. ........... 35 6 Graf Rudolf IX. ........................................................................... 39 7 Vormundschaftliche Regierung für Graf Friedrich II. .............. 47 7.1 Erste Tätigkeiten der Vormünder ....................................... 47 7.2 Die Beamten in der Grafschaft Diepholz zur Zeit der Vormundschaft für Friedrich II. ......................................... 55 7.3 Änderungen in der Vormundschaft für Friedrich II. ......... 59 7.4 Brunckhorst und Borkelo ................................................. 101 5 8 Graf Friedrich II. ....................................................................... 107 8.1 Anfänge der selbständigen Regierung .............................. 107 8.2 Anastasia von Waldeck ...................................................... 135 8.3 Ansprüche auf die Grafschaft Hoya und die Auseinandersetzungen um Stemwede .............................. 155 8.4 Die überraschenden Todesfälle des Jahres 1585 und ihre reichsrechtlichen Folgen .................................................... 174 9 Regierung durch Gräfin Margaretha von Diepholz, geb. von Hoya .......................................................... 189 10 Anna Margaretha von Diepholz und Landgraf Philipp von Hessen ................................................................................. 201 11 Herzöge von Braunschweig-Lüneburg und Landgrafen von Hessen als Nachfolger der Grafen von Diepholz ............. 207 Anhang Bilder und Karten (Bildnachweis) ............................................ 219 Quellen und Literatur ............................................................... 221 Ortsregister ................................................................................ 231 Personenregister ........................................................................ 237 Sachregister ................................................................................ 254 6 Geleitwort Die ehemaligen Grafschaften Diepholz und Hoya bilden den Kern des heu- tigen Landkreises Diepholz. Die beiden Grafengeschlechter waren nicht nur über Jahrhunderte hinweg verwandtschaftlich eng verbunden, sondern teilten auch ein ähnliches Schicksal, indem sie beide gegen Ende des 16. Jahr- hunderts innerhalb weniger Jahre ausstarben und die Grafschaften zum allergrößten Teil in welfischen Besitz übergingen. Doch auch danach blieben sie als Begriffe erhalten, wovon zum Beispiel die Hoya-Diepholzsche Land- schaft und die Kreissparkasse Grafschaft Diep holz Ausdruck geben. Die Grafschaften mit ihren Ortschaften prägen bis heute ein Zusammen- gehörigkeitsgefühl der Menschen. So ist die jetzt vorliegende, wissenschaft- lich fundierte Gesamtdarstellung der Grafschaft Diepholz, insbesondere im letzten Jahrhundert ihres Bestehens, in vielem auch auf die Verhältnisse der Gegenwart bezogen. Diese sind ohne die Kenntnisse einer nur scheinbar längst vergessenen Epoche nicht zu verstehen und für die Zukunft zu gestalten. In einer immer weiter globalisierten Welt ist es umso wichtiger, sich die Geschichte des eigenen Lebensraumes ins Bewusstsein zu rufen, um in ihm eine Heimat zu finden. Sie leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Identitätsstiftung. Eine solch ausführliche, an den Quellen orientierte Geschichte der Graf- schaft Diepholz im 16. Jahrhundert hat bisher gefehlt. Herrn Professor Dr. Armin Schöne und der Edition Falkenberg gilt mein Dank für ihren wertvollen Beitrag zur Regionalgeschichte. In diesem Sinne wünsche ich diesem Werk viele Leserinnen und Leser. Cord Bockhop Landrat des Landkreises Diepholz 1 Herrschaft der Edelherren von Diepholz vor 1500 Die Edelherren von Diepholz gehörten zu den ältesten Adelsgeschlech- tern Deutschlands. Namen der ersten überlieferten Vertreter dieses Geschlechtes findet man im 12. Jahrhundert, doch schon im 11. Jahrhun- dert ist die domina Gysla nobilis femina überliefert, die einen umfang- reichen Gebietstausch im Raum Drebber und Goldenstedt vornahm, einem Gebiet, das später zum zentralen Herrschaftsgebiet der Edelherren von Diepholz gehörte1. Das nördlich von Diepholz gelegene Drebber ist nur wenig von diesem späteren zentralen Ort entfernt und liegt etwa auf halbem Wege zwischen dem älteren zentralen Ort Kornau und Diepholz. Bei dem Gütertausch der domina Gysla taucht auch der Forstbann im Wald Divbroc auf. Hier schimmert schon der Name Diepholz durch. Der Raum Drebber-Kornau ist nach schriftlichen Quellen sogar vor dem Ende des ersten Jahrtausends dicht besiedelt gewesen, dagegen nicht das Gebiet zwi- schen Diepholz und dem Dümmer2. Nach der vorliegenden Überlieferung werden mit einem Diepholz andeutenden Zunamen zum ersten Mal im Jahr 1160 Zeugen durch zwei Urkunden des Bischofs Philipp von Osnabrück genannt. Auf einer Synode erscheint unter den nobiles, also vor den Ministerialen der 1 Osnabrücker Urkundenbuch I 190., Urkunde von Bischof Benno von Osnabrück (1080 – 1088). 2 CASENIR, OHAINSKI, Niedersächsische Orte bis zum Ende des ersten Jahrtausend in schriftlichen Quellen. 9 Osnabrücker Kirche und den Freien, als Zeuge ein Cono de Thefholte (Konrad von Diepholz)3. Gleichfalls als Zeuge erscheint im Jahr 1160 ein Guillelmus de Thyefholt in einer Urkunde, durch die Bischof Philipp dem Kloster Gertrudenberg Freiheiten und Schenkungen bestätigt4. Aus den Zunamen der beiden Zeugen ist zu schließen, dass sie inzwischen in dem zuvor Divbroc genannten Wald ansässig waren und dort ein befestigtes Anwesen errichtet hatten. Ein anderer früher Mittelpunkt des Edelherrengeschlechts liegt im Land Hadeln, also nördlich des heutigen Bremerhaven. Sechs Edelherren von Diepholz stifteten im Jahr 1219 gemeinsam das Nonnenkloster in pro- prietate nostra Hatheleria videlicet Midelhem, also auf ihrem Eigentum, übereigneten der Bremer Kirche ihre Kapelle in Midlum und stellten auch in Aussicht, dass sie zu Gunsten des Klosters auf die Vogtei verzichten würden5. Gemäß den Regesten der Erzbischöfe von Bremen waren die Stifter der Bremer Kanoniker Johannes (Johann I., Überlieferung 1217 bis 1253, 1242 bis 1253 Bischof in Minden), der Mindener Kanoniker Wilhelm (Wilhelm II., Überlieferung 1218 bis 1242, 1236 bis 1242 Bischof in Minden), der Halberstädter Kanoniker Kono (Konrad II., Überlieferung 1219 bis 1266, 1261 bis 1266 Bischof in Minden) sowie Kono (Konrad III., Überlie- ferung 1198 bis 1219, vor 1233 verstorben), Rudolf (Rudolf I., Überlieferung 1215 bis 1242) und Gottschalk (Gottschalk II., Überlieferung 1219 bis 1240) von Thefholte, also die drei Letztgenannten mit dem Namenszusatz »von Diepholz«. Die drei zuerst genannten Domherren tragen demnach nicht den Namenszusatz »von Diepholz«. Sie blieben, nachdem sie Domherren geworden waren, im geistlichen Stand. 3 Osnabrücker Urkundenbuch I 309. 4 Osnabrücker Urkundenbuch I 311. 5 Urkundenbuch des Klosters Neuenwalde Nr. 1. Das von den Edelherren gegründete Kloster war um 1282 nach Altenwalde und 1334 nach Neuenwalde verlegt worden (so bei MOOR- MEYER, Die Grafschaft Diepholz, S. 30); Regesten der Erzbischöfe von Bremen Band 1, 1219 (Erzbischof Gerhard II.), wo die Darstellung genauer als bei MOORMEYER ist. 10 Bild 1: Herrschaft Diepholz im 16. Jahrhundert
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