Auf einem steilen Kalksteinfelsen erhebt sich über der alten Korb- 1826 schließlich an Sachsen - Meiningen. Nach 1898 gehörte das macherstadt Kranichfeld, südwestlich von Weimar, das Ober- Schloss häufig wechselnden Privatbesitzern. schloss Kranichfeld. Durch einen Brand wurden das Bauwerk und seine Inneneinrich- Im 12. Jahrhundert wurde das sogenannte Oberschloss als Burg- tung 1934 größtenteils zerstört. Zur Zeit des NS - Regimes erwarb anlage der Herren von Kranichfeld, deren Kranich - Wappen am die von Heinrich Himmler gegründete „Gesellschaft zur Förderung Südwesterker zu sehen ist, errichtet. Unter Herrschaft der Vögte und Pflege deutscher Kulturdenkmale e.V.“ die Ruine und plante, Reuß von Plauen erfolgte nach 1530 der Ausbau zum Schloss. Im daraus eine SS - Führerschule zu machen. Häftlinge des Konzen- Oberschloss Kranichfeld 17. Jahrhundert nutzte das Haus Schwarzburg - Rudolstadt das trationslagers Buchenwald wurden hierfür als Zwangsarbeiter Oberschloss. So hatte beispielsweise Fürstin Anna Sophia von An- eingesetzt. halt, Witwe des Grafen Karl Günther von Schwarzburg - Rudol- Seit 1994 gehört das Oberschloss zum Bestand der Stiftung Thü- stadt, ihr Leibgedinge auf dem Oberschloss. Die gebildete Fürstin ringer Schlösser und Gärten. Das Oberschloss beherbergt eine setzte sich mit der Gründung einer „Tugendlichen Gesellschaft“ Ausstellung zu den Konservierungs- und Restaurierungsmaß- für Kultur und Gesellschaft ein. nahmen, zum Burggebäude und zur Geschichte der Herren über Infolge von Erbverträgen ging das Oberschloss 1615 an Sach- das Oberschloss Kranichfeld. sen - Weimar, 1663 an das Herzogtum Sachsen - Gotha und Torhaus Über die Vorburg mit ehemaligen Wirtschaftsgebäuden ge- langt man zur Hauptburg. Ab dem 14. Jahrhundert wurde die Hauptburg erweitert. Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude der Vorburg neu entstandenen Vorburg wurden durch eine Ringmauer und einen weiteren Burggraben geschützt. Die Hauptburg ist zweigeteilt. Der vordere Teil mit Torbau und Wohnbau, in dem sich der sogenannte Palas und die ehemalige Kapelle befinden, reicht bis zum Dicken Turm. Der hintere Be- Hauptburg reich ist seit dem Brand von 1934 Ruine. Über einen Torbau des frühen 20. Jahrhunderts vom Archi- tekten Bodo Ebhardt (1865 - 1945) erreicht man den Schloss- hof. Die frühesten Teile des ehemaligen Wohnbaus im vorderen Schlossbereich stammen aus dem 12. Jahrhundert. In diese Zeit gehören auch die Reste der romanischen Kapelle. Vier Säulen aus der Kapelle waren auf die Wartburg verbracht N worden, sind aber nun 1 Vorburg restauriert und wieder 2 Graben an ihrem angestammten 3 Torhaus Ort. Im 16. Jahrhundert 4 Burghof mit Zisterne kam es zu Umbauten. Aus 5 Wohnbau mit sogenanntem Palas und dieser Phase stammen die Kapelle rundbogigen Staffelgiebel 6 Bergfried Dicker Turm 7 Ruinenteil an der Südseite sowie die Leckarsch - Figur am Südwesterker Oberschloss Kranichfeld Sogenannter Palas mit Blick auf die Kapelle Östlicher Ruinenteil regelmäßige Durchfensterung. Die zahlreichen dicht nebenein- Schlossverwaltung Ausstellung ander gesetzten Zwerchhäuser gaben der Südfassade ein ge- Oberschloss Kranichfeld Oberschloss Kranichfeld Herr Schiffer Schlossberg 30 (Vorburg) schlossenes Aussehen. Im erhalten gebliebenen Fassadenbereich Schlossberg 28 Öffnungszeiten: 99448 Kranichfeld wird dies noch deutlich. Der Erker an der Südwestecke des Baus Kontakt März-April und November Telefon/Fax: (03 64 50) 3 04 60 Di-So 10-16 Uhr Mai-Oktober ruht auf einem Tragstein mit einer Figur, dem sogenannten Leck- E-Mail: schlossverwaltung@ober- 4 Di-Fr 10-17 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr arsch, der dem Betrachter sein entblößtes Hinterteil entgegen schlosskranichfeld.de 80 Telefon (03 64 50) 3 96 99 Förderkreis Oberschloss Kranichfeld e.V. streckt und sich ebendort leckt. Eine Umschrift kommentiert den Nordhausen E-Mail: [email protected] 247 Obere Gasse 9 A38 80 www.kranichfeld.de Vorgang mit „Leck mich im Mars“. A38 99448 Rittersdorf A71 80 Telefon/Fax: (03 64 50) 3 02 43 86 Im Ruinenteil an der östlichen Seite ist ein Standerker aus demHeiligenstadt Sondershausen E-Mail: [email protected] 16. Jahrhundert erhalten. Früher konnte man in diesem Bereich 247 249 Sömmerda Mühlhausenwww.oberschloss-kranichfeld.de86 176 249 84 von drei Seiten aus ins Tal blicken. 176 247 A71 85 87 Apolda 84 A9 Der massive Dicke Turm aus dem 12. Jahrhundert war Wehr- und Eisenach 247 Erfurt Weimar Altenburg Gotha 2 Wohnturm zugleich. Er beeindruckt durch seinen DurchmesserA4 Anfahrt 7 7 Schmölln 7 84 Jena Arnstadt 85 von 13,55 Metern bei einer Höhe von 27 Metern. Die bis zu 3,60 19 Ohrdruf 88 87 Kranichfeld Gera A4 Meter starken Turmmauern wurden in Zweischalenbauweise er- 247 4 2 92 Wünschendorf Bad Salzungen 88 A71 Rudolstadt Pößneck 281 richtet. Die äußere Schicht besteht aus großen, leicht gewölbten84 Paulinzella 88 Schmalk285 alden 19 Saalfeld Ranis Zeulenroda Werksteinen, die innere aus etwas kleineren Werksteinquadern. 4 Ilmenau 94 94 Greiz Bergfried Dicker Turm Meiningen Suhl 92 Dazwischen befindet sich Füllmaterial aus Kalkbruchsteinen. 85 89 19 Schleusingen 281 Saalburg Schleiz Das obere Turmgeschoss mit halbkreisförmigen Blendgiebeln 4 90 Hildburghausen 2 wurde im 16. Jahrhundert ergänzt. Vermutlich hatte der Turm A71 Sonneberg A9 89 zu seiner Erbauungszeit einen Kegelhelm, der im 17. Jahrhun- © STIFTUNG THÜRINGERA73 SCHLÖSSER UND GÄRTEN Schloss Heidecksburg · Postfach 10 01 42 · 07391 Rudolstadt dert durch eine später zerstörte Turmhaube ersetzt wurde. Im STIFTUNG Telefon (0Heldbur 36 72)g 4 47 - 0 · Telefax (0 36 72) 4 47 - 1 19 Rahmen der Sanierungsmaßnahmen erhielt der Dicke Turm 2010 E-Mail: [email protected] THÜRINGERSCHLÖSSER UNDGÄRTEN www.thueringerschloesser.de eine begehbare Aussichtsebene, die einen weiten Blick über das Impressum idyllische Ilmtal ermöglicht. Gestaltung: www.buero4.de Fotos: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten 2. Auflage 2015.
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