Ȱ Gala Rebane, Christine Stadler (Herausgeberinnen)

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ȱ Gala Rebane, Christine Stadler (Herausgeberinnen) Impulse Gala Rebane, Christine Stadler (Herausgeberinnen) Impulse Studentische Forschungen aus Kultur- und Gesellschaftswissenschaften Universitätsverlag Chemnitz 2018 Impressum Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Angaben sind im Internet über http://www.dnb.de abrufbar. Das Werk - ausgenommen Zitate, Cover, Logo TU Chemnitz und Bildmaterial im Text - steht unter der Creative-Commons-Lizenz Namensnennung 4.0 International (CC BY 4.0) https://creativecommons.org/licences/by/4.0/deed.de Titelgrafik: Gala Rebane, Christine Stadler Satz/Layout: Gala Rebane, Christine Stadler Technische Universität Chemnitz/Universitätsbibliothek Universitätsverlag Chemnitz 09107 Chemnitz https://www.tu-chemnitz.de/ub/univerlag readbox unipress in der readbox publishing GmbH Am Hawerkamp 31 48155 Münster http://unipress.readbox.net ISBN 978-3-96100-072-2 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:ch1-qucosa2-320836 Inhaltsverzeichnis Gala Rebane Vorwort ......................................................................................................... 7 I. GENDER Viola Stang Die 'Alpha-Frauen' der Cosmopolitan – Scheinempowerment des Postfeminismus? ......................................................................................... 11 Franziska Pilz Der ‚coole Draufgänger‘ und die ‚oberflächliche Schlampe‘? Genderrollen und Beziehungskonzepte im deutschsprachigen Gangsta-Rap ................... 29 II. KÖRPER Nils Heißenbüttel Die Bedeutung des Körpers im Sport 2.1. Eine explorative Einzelfallstudie in einem deutschen eSport-Verein .............................................................. 47 Julia Piel Freiheit und Kontrolle. Individuelle Erfahrungen mit Schwangerschaft und Geburt in der heutigen Gesellschaft ............................................................ 73 III. RÄUME Anna-Teresa Höhl Räumliche Praktiken und Habitus der lokalen Digitalnomaden in Coworking Spaces ....................................................................................... 91 5 Ute Swinda Krause Theater als Anti-Raum des Empowerments: Identitätsstiftende Faktoren für Geflüchtete innerhalb von Schwellenräumen ............................................ 107 IV. GESCHICHTE(N) Christine Stadler Das fabelhafte Japan der Amélie Nothomb ............................................... 125 Stefanie Reinhold Wie viel Historisches steckt im historischen Roman? AutorInnen, LeserInnen und ihr Mittelalter ................................................................... 143 Luca Kirchberger Die Rolle der Frauen in Dichtungen über Heinrich von Plauen ................ 161 V. IDENTITÄTEN Nikola Schaum Islamische Jugendkultur(en) oder -szene(n)? Die Lebensstile von jungen MuslimInnen in Deutschland .................................................................... 175 Styliani Koukou Translokale Identitätsentwicklung in Lebensentwürfen zwischen Griechenland und Deutschland: Die Suche nach der Heimat .................... 189 Franca Gleim & Yvonne Pajonk Akademische Integration internationaler Studierender an der Technischen Universität Chemnitz ................................................................................. 201 6 Vorwort Der vorliegende Band fasst Beiträge zusammen, die auf einer Tagung im De- zember 2017 vorgetragen wurden. Es handelte sich um Vorträge, die von Stu- dierenden verschiedener geistes- und sozialwissenschaftlicher Fachrichtun- gen auf der Grundlage ihrer akademischen Abschlussarbeiten verfasst wur- den. Im Laufe der Jahre hatte ich immer wieder den Eindruck, dass die mit- unter beachtlichen Ergebnisse vieler Abschlussarbeiten, an deren Betreuung und Begutachtung ich beteiligt war, ihren Weg in die akademische Öffent- lichkeit nicht finden. Während in den technischen und naturwissenschaftli- chen Fakultäten Abschlussarbeiten oft in einen konkreten Forschungszusam- menhang geschrieben und die Resultate entsprechend kurzfristig verwertet werden, werden geistes- und sozialwissenschaftliche Arbeiten implizit in ers- ter Linie als Beitrag zur Persönlichkeitsbildung ihrer VerfasserInnen verstan- den. Eine Nachnutzung findet in der Regel nicht statt. Das ist im Grundsätz- lichen kein Manko. Im Einzelfall freilich, und nicht nur bei empirischen Un- tersuchungen, verstreichen Chancen, den jeweiligen Fachdiskurs zu berei- chern. Für die kleine Konferenz hatte ich versucht, in Rücksprache mit Kol- legInnen aus den Fachrichtungen Anglistik, Europastudien, Germanistik, Eu- ropäische Geschichte und Sozialpsychologie solche Einzelfälle zu identifi- zieren. Für den vorliegenden Band haben die Vortragenden ihre Referate in eine zitierfähige Form gebracht. Ich bin mir dessen bewusst, dass die Beiträge des Bandes jetzt, da sie allgemein zugänglich sind, nicht anders gemessen werden können als mit dem strengen Maßstab akademischer Forschung. Aber ich bin davon überzeugt, dass sie ihren jeweiligen Fachrichtungen mindestens unverbrauchte Perspektiven offerieren, vielleicht sogar einige Impulse ver- leihen können. Ich danke allen VerfasserInnen, dass sie sich auf diese Grenzüberschreitung eingelassen haben, und Christine Stadler dafür, dass sie mit mir den Beiträgen den Schritt über die Grenze redaktionell gebahnt hat. Dem Universitätsverlag der Technischen Universität Chemnitz danke ich für seine professionelle Un- terstützung. Chemnitz, im Oktober 2018 Gala Rebane 7 I. GENDER 9 Die ,Alpha-Frauen‘ der Cosmopolitan – Scheinempowerment des Postfeminismus? Viola Stang Der postfeministische Leitspruch The future is female, wie er in unterschied- lichen zeitgenössischen Diskursen gebraucht wird, steht für einen sich voll- ziehenden gesellschaftlichen Wandel, der mit Phänomenen und Ideologien wie Postfeminismus, Neoliberalimus, Individualismus und Kapitalismus ver- knüpft ist. Die feministischen Frauenbewegungen der Vergangenheit verhal- fen Frauen zu mehr Rechten und destabilisierten gleichzeitig die herrschen- den Gesellschaftsordnungen und Geschlechterhierarchien. Postfeministische neoliberale Diskurse scheinen eine Art der Re-Etablierung dieser Gesell- schaftsstrukturen in neuem Gewand zu sein. Durch die Aneignung feministi- scher Themen und Begriffe wird ‚der‘ Feminismus als bereits erreicht und damit als obsolet dargestellt. Medien forcieren eine Formierung und Verstärkung von Machtbeziehun- gen, weswegen Zeitschriften und Filme für Frauen eine wichtige Rolle in neuen Genderdiskursen spielen. Die Frauenzeitschrift Cosmopolitan, die ein kulturelles Dokument darstellt, verfügt über die von Angela McRobbie (2010) beschriebenen vier ,Aufmerksamkeitsräume‘: Mode und Schönheit, Bildung und Erwerbstätigkeit sowie Sexualität und, schließlich, Globalisie- rung. Diese Themenkomplexe spielen im zeitgenössischen Kontext eine ent- scheidende Rolle beim Aufrechterhalten der Heteronormativität sowie bei der Bewahrung der rassistischen, klassenspezifischen und vergeschlechtlichten Hierarchiestrukturen (McRobbie 2010: 82). Durch eine erneute Betonung ‚al- ter‘ Differenzen werde nach McRobbie das Aufkommen einer neuen Frauen- bewegung bzw. einer neuen Solidarität zwischen benachteiligten Gruppen verhindert1. Der vorliegende Beitrag setzt sich mit der Frage auseinander, um was es sich beim Begriff des Postfeminismus handelt und wie dessen Strate- gien in der Frauenzeitschrift Cosmopolitan sichtbar werden. 1 Die linksliberale Kritik am Postfeminismus lässt sich wie folgt zusammenfassen: „‘The Fu- ture Is Female‘ ist ein korporativer Leitspruch. Er löscht queere, trans und andere nicht-binäre Identitäten komplett aus, und impliziert das Auslöschen von Männern, und dies ist nicht femi- nistisch.“ (Miller 2017: o.S.). 11 Der Begriff Postfeminismus wird von verschiedenen Forscher*innen unter- schiedlich betrachtet, definiert und gewertet. McRobbie unterscheidet, genau wie Sarah Banet-Weiser (2007: 206 ff.), das Phänomen des Postfeminismus von der dritten Welle der Feminismen und vom sogenannten ‚Backlash‘ ge- gen den Feminismus. Der Postfeminismus wurde jedoch deutlich durch eine antifeministische Stimmung geprägt, und so sieht McRobbie in diesem „den Prozess der fortgesetzten aktiven Unterminierung der Erfolge des Feminis- mus in den 1970er und 1980er Jahren.“ (McRobbie 2010: 15). Anhand der zeitgenössischen Populärkultur deckt sie die Entwicklungen auf, die „die Er- rungenschaften des Feminismus untergraben und zersetzten“ (ebd.: 15). McRobbies Ziel ist es hierbei, Mechanismen freizulegen, die der Steuerung sozialen Wan- dels und den Machtwirkungen von Geschlechterdiskursen zu- grunde liegen, und dabei jene Illusionen von Absolutheit und Fortschritt aufzudecken, die junge Frauen in ‚neue‘ alte Ab- hängigkeiten und Ängste einschließen (ebd.: 14). Der Postfeminismus kann auch als pluralistischer und widersprüchlicher Fe- minismus verstanden werden. Dieser neue „fashion feminism“ oder „fun fe- minism“ wird besonders in der Konsumkultur sichtbar, wo er sich durch Mode, Unabhängigkeitsdiskurse, sexuelle Lust, individuelle Wahlfreiheit, Humor und einen erneuten Fokus auf den weiblichen Körper artikuliert (Ad- riaens/van Bauwel 2011: 16; 6f.). Die Verbreitung des Begriffs Postfeminismus ging mit den in den 1970er „auftauchenden[,] neokonservativen Angriffen auf den Feminismus“ einher und wurde 1982 erstmals in der New York Times verwendet, um „eine neue Art von Geschlechterpolitik [zu] umreißen, die als vage feministisch galt“ (McRobbie 2010: 43), jedoch nicht dem Klischee

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