DIPLOMARBEIT Titel der Diplomarbeit "Die Figur des Antagonisten in den James Bond-Filmen - Film- und zeitgeschichtliche Kontexte eines öffentlichen Feindbildes" Verfasserin Daniela Müller angestrebter akademischer Grad Magistra der Philosophie (Mag.phil.) Wien, 2012 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 317 Studienrichtung lt. Studienblatt: Theater-, Film- und Medienwissenschaft Betreuer: Univ.-Prof. Mag. Dr. habil Ramón Reichert Eidesstattliche Erklärung Ich erkläre hiermit an Eides Statt, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe. Die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken sind als solche kenntlich gemacht. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. Wien, am Unterschrift: 2 Danksagung Mein besonderer Dank gilt meinem Betreuer Prof. Ramón Reichert, der mich während des Schreibens meiner Diplomarbeit gut betreut hat, indem er mich über den "Tellerrand" hinausblicken hat lassen und mich immer wieder motiviert hat. Weiters gab er mir die Möglichkeit über ein Thema zu schreiben, welches mir immer schon am Herzen lag. Ein weiterer und besonders großer Dank gilt meinen Eltern, die es mir ermöglicht haben, meine Leidenschaft zu studieren - Theater und Film. Besonders meine Mama, Eva Müller, möchte ich hervorheben, die meine komplette Arbeit gelesen und mir immer wieder neue mögliche Ansätze aufgezeigt hat. Auch meinen Freunden soll an dieser Stelle gedankt werden, die mich immer wieder motiviert und mit Interesse meine Arbeit verfolgt haben. Last but definitely not least, danke ich von ganzem Herzen meiner besten Freundin, Eszter Anghi, fürs Korrekturlesen. 3 4 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung S. 7 2. Zur Entstehung der Bond-Romane S. 12 2.1 Ian Fleming S. 13 2.1.1 Die narrative Struktur bei Ian Fleming S. 15 2.2 England: Abstieg einer Weltmacht und der Erfolg der Bond-Romane S. 19 3. James Bond und der Kalte Krieg - Am Beispiel von "Liebesgrüße aus Moskau " S. 22 3.1 Der Kalte Krieg S. 24 3.1.1 Der Kalte Krieg in Literatur und Film S. 29 3.1.2 Die britischen Schauspieler als Antagonisten in amerikanischen Spielfilmen S. 31 3.2 Filmanalyse: Durch Provokation und Konfrontation zur Weltherrschaft S. 36 3.2.1 " Liebesgrüße aus Moskau ": Skepsis versus Annäherung zwischen Ost und West und die Rolle der Frau in den Bond-Filmen S. 70 4. " Moonraker " - Die Idee einer "perfekten" Menschheit S. 75 4.1 Biotechnologie: Die Entstehung einer "neuen bzw. liberalen Eugenik" S. 76 4.1.1 Die Eugenik S. 79 4.2 Filmanalyse S. 82 4.3 Hugo Drax S. 104 5. " Der Morgen stirbt nie " - Macht- und Einflusspotenzial der Medien S. 106 5.1 Filmanalyse S. 108 5.2 Elliot Carver - Der Medienbaron S. 138 5 6. " Ein Quantum Trost " - Das moderne Feindbild S. 142 6.1 Die Privatisierung des Wassers S. 143 6.1.1 Die führenden Herrscher am Wassermarkt S. 145 6.2 Der Wasserkrieg in Cochabamba S. 146 6.3 Filmanalyse S. 148 6.4 Dominic Greene - Der "Gut-Mensch" als "unsichtbarer" Antagonist S. 166 7. Schlusswort S. 169 Quellenverzeichnis S. 172 Internetquellen S. 174 Filmquellen S. 175 Abbildungsverzeichnis S. 176 Abstract S. 181 Lebenslauf S. 183 6 1. Einleitung "History is moving pretty quickly these days and the heroes and villains keep on changing places." 1 (James Bond) 50 Jahre James Bond - dieses Jahr feiert der wohl berühmteste fiktive Agent sein 50 jähriges Jubiläum. Die Bücher von Autor Ian Fleming haben mittlerweile Kultstatus. Neue Bond- Filme kommen auch nach 50 Jahren in regelmäßigen Abständen in die Kinos. 50 Jahre sind eine lange Zeit, somit kann man durchaus sagen, dass die Bond-Filme als Film-Serie absolut einzigartig sind. Mit mittlerweile 22 Filmen 2 ist diese Film-Serie wohl die nachhaltigste in der Filmgeschichte. Ein Ende ist nicht in Sicht, denn bereits November dieses Jahres startet Bond-Film Nr. 23 mit dem Titel " Skyfall " (Skyfall, 2012) weltweit in den Kinos und Daniel Craig, aktueller Bond-Darsteller, soll angeblich einen Vertrag für fünf weiter Bond-Filme unterschrieben haben, die in den nächsten zwölf Jahren gedreht werden sollen.3 Besonders die Bond-Filme bieten eine gute Möglichkeit, eine interessante Analyse des Antagonisten zu machen, da es Bond schon lange gibt und man dadurch eine Entwicklung und Veränderung aufzeigen kann. Von der Darstellung über das Aussehen bis hin zum jeweiligen Motiv des Antagonisten, lassen sich in 50 Jahre Bond viele Veränderungen feststellen, die aber zu ihrem jeweiligen Zeitpunkt immer aktuell oder vielleicht sogar einen Schritt voraus waren. Ian Fleming verarbeitet in seinen Bond-Romanen, in der Figur des Antagonisten, westliche Feindbilder. Besonders der Osten und nicht-anglosächsiche Länder repräsentieren in Flemings Romanen den Feind. Dadurch, dass diese Feindbilder in den Anfängen der Film-Reihe aus den Romanen übernommen wurden, lassen sich durch die lange Zeitspanne zwischen dem ersten und dem letzten Film viele wechselnde Feindbilder finden. Die Bond-Filme "schwimmen" immer mit der Zeit mit. Dies mein ich nicht nur bezogen auf die Filmtechnik und die Umsetzung des Films, sondern auch bezogen auf die Thematiken, die die Bond-Filme aufgreifen. Die ersten Bond-Filme sind stark geprägt vom Kalten Krieg, womit dem Leser 1 Vgl. BLACK, Jeremy, The Politics of James Bond. From Fleming´s Novels to the Big Screen, Westport 2000, S. 4. 2 Anmerkung: Diese 22 Filme wurden von der Produktionsgesellschaft EON Productions Ltd. gemeinsam mit der Filmgesellschaft United Artists produziert. Abseits dieser Produktionen, entstanden drei weitere Bond-Filme, welche nicht von EON Productions produziert wurden - nämlich zweimal " Casino Royal " (Casino Royal, 1954 und 1967) und " Sag niemals nie " (Never Say Never Again, 1983). 3 Vgl. Verfasser unbekannt, Zwölf Jahre 007. Daniel Craig soll fünf neue Bond - Filme drehen , http://www.focus.de/kultur/kino_tv/zwoelf-weitere-jahre-007-daniel-craig-soll-fuenf-neue-bond-filme- drehen_aid_695748.html (Zugriff am 02.08.2012). 7 und dem Zuseher die Kommunisten als Feindbild präsentiert werden. Mit neu aufkommenden Themen, die die Welt und die Menschen beschäftigten, änderten sich auch die Thematiken in den Bond-Filmen und somit auch die Feindbilder. Dies kann man sehr deutlich an der Figur des Antagonisten in den Bond-Filmen festmachen, da diese als Repräsentant des Feindbildes gilt. Der Antagonist stellt ein Feindbild dar, welches gleichzeitig die Ängste, vor allem der westlichen Zivilisation, widerspiegelt. Somit ist der Antagonist nicht nur eine Figur, die den Helden, in dem Fall James Bond, zum Handeln zwingt, sondern auch ein Repräsentant von aktuellen Bedrohungen. Da es mittlerweile 22 Bond-Filme gibt, musste eine Entscheidung getroffen werden, welche von den 22 Filmen genauer analysiert werden sollen, da alle Filme meinen möglichen Rahmen überschreiten würden. Ich entschied mich vier Filme auszuwählen und diese dafür wirklich genau und Szene für Szene zu betrachten. Folgende wichtige Aspekte sollten bei der Auswahl entscheidend sein: Es sollte mindestens ein Film dabei sein, der auf einer Romanvorlage von Ian Fleming basiert. Filme mit unterschiedlichen Bond-Darstellern war ein weiterer wichtiger Aspekt. Somit fiel die Wahl auf jeweils einen Film mit Sean Connery, mit Roger Moore, mit Pierce Brosnan und mit Daniel Craig. Besonders wichtig war mir auch, dass ein Film dabei ist, wo eine Frau Antagonistin ist, da dies leider eine Seltenheit ist. Nicht nur in der Bond-Reihe. Anfangs soll ein kurzer Überblick über das Leben von Ian Fleming, dem Erfinder der James Bond-Figur, gegeben werden. Im selben Kapitel soll weiters auf Umberto Ecos Aufsatz "The narrative structure in Fleming " genauer eingegangen werden, da Eco gut aufzeigt, wie die James Bond-Romane - und somit auch die Filme - "funktionieren". Weiters soll in diesem Kapitel aufgezeigt werden, warum gerade die Figur James Bond so erfolgreich geworden ist und wie Englands Situation nach den beiden Weltkriegen war. Danach folgen die vier Filmanalysen in jeweiligen Einzelkapiteln. Folgende vier Filme habe ich ausgewählt: Bei den Sean Connery Filmen fiel die Wahl auf " Liebesgrüße aus Moskau " (From Russia With Love) aus dem Jahr 1963. Es gibt in diesem Film sowohl eine Romanvorlage von Ian Fleming, als auch eine Frau als Hauptantagonistin. In diesem Kapitel soll neben der Filmanalyse auch der Kalte Krieg im Vordergrund stehen, da dieser während des ganzen Films immer wieder thematisiert wird. Für das Thema "Kalter Krieg" habe ich das Buch von Bernd Stöver "Der Kalte Krieg " und Jeremy Isaacs und Taylor Downings Buch " Der Kalte Krieg " genutzt, um ein besseres Verständnis für die Zusammenhänge von Film und Realität zu bieten. Ein kurzes Unterkapitel beschäftigt sich mit britischen Schauspielern, die während und nach dem Kalten Krieg vermehrt die Rolle der Antagonisten in Hollywood-Blockbustern 8 angenommen haben, da sich viele amerikanische Schauspieler um ihr Image sorgten, wenn sie eine Antagonisten-Rolle annehmen. Bei der Filmanalyse selbst werde ich immer wieder darauf aufmerksam machen, wo und wie die Thematik des Kalten Krieges in der jeweiligen Szene verarbeitet wird. Am Schluss dieses großen Kapitels, soll noch kurz die Rolle der Frau in den Bond-Filmen betrachtet werden, die sich ebenfalls im Laufe der Jahrzehnte verändert hat. Dafür war Julia Kulbarsch-Wilkes wissenschaftliche Arbeit zum Thema " Frauen, Politik und Action. Das Phänomen der James Bond Spielfilmreihe im Spiegel der Zeit. Eine Analyse der Filme im Zeitraum
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