Bericht HERBSTSESSION 2020 7. - 25. September 2020 Mit diesem Bericht informieren wir Sie über die gesundheitspolitischen Geschäfte der vergangenen Session. Indem Sie auf die unterstrichenen Nummern klicken, gelangen Sie direkt zur Parlamentari- schen Geschäftsdatenbank Curia Vista und können sich eingehend über die einzelnen Vorstösse ori- entieren. Sämtliche Informationen sind auf Curia Vista auch in Französisch, Italienisch und Englisch zugänglich, die Sprachwahl finden Sie in der Navigation oben rechts. Wir danken Ihnen für Ihr Ver- ständnis, dass wir den FMH-Sessionsbericht jeweils nur in Deutsch publizieren. Le présent rapport revient sur les objets parlementaires en lien avec la santé traités au cours de la dernière session. En cliquant sur les numéros soulignés, vous accéderez directement à la base de données des objets parlementaires Curia Vista, où vous obtiendrez de plus amples informations sur les différentes interventions. Toutes les informations figurant sur le site Curia Vista sont également disponibles en français, italien et anglais; vous pouvez sélectionner la langue désirée en haut à droite. Le rapport de session de la FMH est publié uniquement en allemand, nous vous remercions de votre compréhension. 2 Inhalt 1 Zusammenfassung ....................................................................................................... 4 2 Behandelte Vorstösse .................................................................................................. 5 3 Auszug neu eingereichte Vorstösse ......................................................................... 14 4 Pendente und neu eingereichte Vorstösse ............................................................... 16 Heilmittel ....................................................................................................................... 16 Medical Education ........................................................................................................ 19 Tarife und Verträge / Gesundheitskosten ...................................................................... 19 Krankenversicherer....................................................................................................... 21 Sozialversicherungen ................................................................................................... 23 Daten, Demographie und Qualität ................................................................................. 23 Public Health, Prävention und Gesundheitsförderung ................................................... 24 Gesundheitsberufe ....................................................................................................... 26 Freipraktizierende Ärzte ................................................................................................ 27 E-Health und Digitalisierung ......................................................................................... 28 Spital/Swiss DRG ......................................................................................................... 28 Spenden: Organe, Gewebe, Blut .................................................................................. 29 Diverse ......................................................................................................................... 30 3 1 Zusammenfassung Die vom Bundesrat vorgeschlagenen Massnahmen zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen wer- den das Parlament zweifellos noch über längere Zeit begleiten – schon in der ersten Verhandlungs- runde zwischen den beiden Räten kam es zu zahlreichen Differenzen. Und dies, obwohl die nun de- battierten Gesetzesänderungen zu den weniger kontroversen Massnahmen zählen. Weitere wie etwa das Referenzpreissystem für Generika oder die Massnahmen der Tarifpartner zur Steuerung der Kos- ten erwiesen sich in der Vorberatung als derart umstritten, dass die SGK-N das erste Massnahmen- paket in zwei Tranchen aufspaltete. Die zweite Tranche wird in der Sondersession des Nationalrates von Ende Oktober behandelt. Dennoch gestaltete sich auch die Debatte im Ständerat in der Herbstsession bereits weit intensiver als erwartet – etwa als es um die Einführung gesamtschweizerischer Pauschalen für ambulante Be- handlungen ging. Sowohl der Nationalrat in der Sommersession wie auch die SGK-S hätten sich vom Enthusiasmus für solche Pauschalen anstecken lassen, sagte Damian Müller (FDP/LU). "Bei allem Enthusiasmus für sinnvolle Kosteneinsparungen – es gilt, diese Erwartungen in einen Kontext zur me- dizinischen Realität zu setzen", so Müller. Er hielt fest: "Die Anwendung von Pauschalen soll auf Frei- willigkeit basieren und nicht gesetzlich bestimmt werden. Die Tarifautonomie ist zu wahren, sie hat sich in der Praxis bewährt." Mit dem von ihm in dieser Sache vorgetragenen Minderheitsantrag löste Müller ein bemerkenswertes Umdenken aus. Obwohl die besagte Minderheit in der SGK-S gemäss Vermerk auf der Gesetzes- fahne lediglich 3 Personen umfasste (Müller, Dittli, Häberli-Koller), reihten sich weitere wie etwa Erich Ettlin (CVP/OW) oder Hannes Germann (SVP/SH) in die Reihe der Verfechter der wettbewerblichen Tarifpartnerschaft ein. "Wir haben ein System, das funktioniert, und jetzt kommt der Staat und will re- gulieren", sagte Josef Dittli (FDP/UR). Mit der vorliegenden Formulierung würden die bis anhin freiwil- ligen tarifpartnerschaftlich ausgehandelten Pauschalen faktisch verunmöglicht. "Die Freiheit der Tarif- partnerschaft soll meines Erachtens bestehen bleiben. Ich möchte hier keinen Zwang ins Gesetz schreiben", ergänzte Brigitte Häberli-Koller (CVP/TG). Und auch Hannes Germann bat seine Kollegin- nen und Kollegen im Ständerat, "jetzt nicht noch einen weiteren Schritt hin zur totalen Ausschaltung des Wettbewerbs und zur Verstaatlichung des Gesundheitswesens zu gehen". Marina Carobbio Guscetti (SP/TI), Peter Hegglin (CVP/ZG) und insbesondere Bundesrat Alain Berset versuchten dagegenzuhalten, indem sie auf die ihrer Meinung nach drohende Mengenausweitung und damit deutlich steigenden Gesundheitskosten als Folge der Einzelleistungstarife hinwiesen. Ber- set stellte zudem fest, dass hier mitunter die subsidiäre Kompetenz des Bundesrat in Frage gestellt werde, die diesem doch vom Parlament bewusst übertragen worden sei. Man könne ihm diese auch wieder wegnehmen, meinte Berset. "Aber man muss anerkennen, dass im Bereich der ambulanten Tarife bisher nur dann etwas Positives in Bezug auf die Kostenentwicklung geschehen ist, wenn der Bundesrat (…) seine subsidiäre Kompetenz (…) nutzen konnte." Die Minderheit wuchs dennoch mit jedem Votum und obsiegte letztlich mit 22 zu 21 Stimmen. Weitere Geschäfte standen aus gesundheitspolitischer Sicht eher etwas im Schatten des Kosten- dämpfungspakets. Bemerkenswert ist aber beispielsweise, dass nach einer drei Jahre dauernenden Debatte die Modernisierung des Datenschutzgesetzes erledigt werden konnte. Es brauchte dazu das Einlenken des Nationalrates, der höheren Hürden beim automatisierten Auswerten von Personenda- ten im letzten Moment zugestimmt hat. Ein Totalabsturz wurde so abgewendet, womit die Schweiz ein Gesetz in Kraft setzen kann, das mit der Datenschutzgrundverordnung der EU kompatibel ist. 4 2 Behandelte Vorstösse * Die Geschäfte in diesen Kategorien werden in der Übersicht gelöscht. Geschäft des Bundesrates: Bundesgesetz über die Krankenversicherung. Änderung (Massnahmen zur Kostendämpfung - Paket 1a) Das erste von zwei Paketen mit Massnahmen zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen enthält neun Massnahmen (19.046). Vier davon sind solche im Tarifbereich. Der Nationalrat hat das Ge- schäft auf Antrag der SGK-N in zwei Tranchen aufgeteilt. Die erste davon wurde in der letzten Sommersession behandelt und lag nun dem Ständerat vor. Er hat diesem ersten Paket zugestimmt, zwischen den Räten bleiben aber zahlreiche Differenzen. Kosten sollen beispielsweise gespart werden, indem die Rechnungskontrolle verbessert wird: Der Ständerat hat dem Vorschlag der SGK-S zugestimmt, wonach der Leistungserbringer der ver- sicherten Person unaufgefordert eine Kopie der Rechnung übermitteln muss, die an den Versicherer geht. Versicherer und Leistungserbringer können vereinbaren, dass der Versicherer die Rechnungs- kopie zustellt. Die Übermittlung der Rechnung an den Versicherten kann auch elektronisch erfolgen. Gestrichen hat der Ständerat jedoch die vom Nationalrat beschlossene Möglichkeit für den Bund, Organisationen zu subventionieren, die Patientinnen und Patienten bei der Interpretation und allenfalls bei der Anfechtung einer Rechnung unterstützen. Umstritten ist auch der geplante Experimentierartikel. Dieser erlaubt es, vom geltenden Recht abzuweichen, um günstigere oder bessere Modelle zu erproben. Im Grundsatz ist der Ständerat damit einverstanden. Mit 23 zu 19 Stimmen lehnte er jedoch inhaltliche Einschränkungen für Pilotprojekte ab. Der Nationalrat hatte den Anwendungsbereich eingeschränkt: Zugelassen werden sollen Versuche zur Vergütung von Behandlungen im Ausland, zur Einschränkung der freien Arztwahl, zur Förderung der koordinierten und integrierten Gesundheitsversorgung sowie Pilot- projekte mit der einheitlichen Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen oder solche mit Leistungserbringungen im Auftrag der Krankenkassen. Knapp abgelehnt mit 22 zu 21 Stimmen hat der Ständerat die Einführung landesweit einheitlicher Tarifstrukturen für ambulante Pauschaltarife. Schon heute gibt es Pauschalen neben den üblichen Einzelleistungstarifen, sie beruhen aber jeweils auf einer Vereinbarung zwischen den Tarifpartnern. Dabei soll es nach dem Willen
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