Seite 1 Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser dieses für Sie erstellten Wegweisers, mein Name ist Birgit Nennstiel. Seit September 2010 bin ich Vorsitzende des Beirats für Menschen mit Behinderung im Odenwaldkreis. Dem Beirat, der seit 2002 besteht, gehören 22 Organisationen an die ihre Kräfte bündeln und Netzwerke bilden, um vielen Menschen mit Behinderung schnell und sinnvoll zu helfen. Diese Vernetzung ist einzigartig und eine unschätzbare Bereicherung der Behindertenarbeit im Odenwaldkreis. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Kreis und der Verwaltung wird eine effektive Arbeit für Menschen mit Behinderung ermöglicht. Der vorliegende Wegweiser für Menschen mit Behinderung soll eine Orientierungshilfe bieten. Alle Städte und Gemeinden des Odenwaldkreises wurden angeschrieben und um Auskunft über ihre Barrierefreiheit gebeten. Alle Rückmeldungen wurden hier berücksichtigt. Jeder Mensch hat das Recht, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Dazu gehört ein berechtigter Anspruch auf uneingeschränkte und gleichberechtigte Teilhabe an und in der Gesellschaft. Das ist eine große Herausforderung für die Kommunen des Odenwaldkreises, deren Aufgabe es ist, die Voraussetzungen für eine solche selbstverantwortliche Lebensführung zu schaffen. Historische Altstädte sind einzigartig und auch wichtig für den Tourismusbereich. Der Charme der Häuser hat aber auch eine Kehrseite: Die mehrstufigen Eingangsbereiche der meisten Geschäfte, sowie Kopfsteinpflaster und Toilettenanlagen stellen viele Menschen vor Probleme. Seite 2 Hier müssen Denkmalschutz und das Recht auf Teilhabe und die Bedürfnisse der Menschen sorgfältig gegeneinander abgewogen werden. Betagte Personen mit Rollatoren, Mütter mit Kinderwagen, Menschen mit Behinderung, sind ebenso wie Rollstuhlfahrer auf alternative Lösungen angewiesen. Bei alten, unter Denkmalschutz stehenden Städten ist es schwierig, der Mobilität Rechnung zu tragen. Leider wird selbst bei Umbaumaßnahmen nicht immer auf die Barrierefreiheit geachtet, dabei kommt diese allen Menschen zu gute. Mit zunehmendem Alter werden körperliche Beeinträchtigungen wahrscheinlicher und in einer immer älter werdenden Gesellschaft müssen sich alle der Herausforderung stellen, barrierefreie Angebote zu schaffen. Dazu gehört auch der Wille und die Einsicht etwas zu verändern Bei einigen Projekten ist dies gelungen. Ich freue mich daher sehr, dass die aktualisierte Ausgabe des Wegweisers veröffentlicht werden kann und danke all jenen, die diese Broschüre ermöglicht bzw. an ihrer Erstellung mitgewirkt haben Mit herzlichen Grüßen Birgit Nennstiel Vorsitzende des Beirates für Menschen mit Behinderung im Odenwaldkreis Wer nicht will findet Gründe, wer will findet Wege. Seite 3 Das Wesentliche im Umgang miteinander ist nicht der Gleichklang, sondern der Zusammenklang. (Ernst Ferstl, Österreichischer Lehrer und Dichter) Sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger, seit Januar 2015 bin ich die vom Behindertenbeirat eingesetzte Beauftragte für Menschen mit Behinderung im Odenwaldkreis. Wie auch schon meine Vorgängerin Frau Kowitz möchte ich für Menschen mit Behinderung und deren Angehörige Anlauf- und Kontaktstelle mit Vermittlerfunktion sein. Als wichtigste Funktion besteht meine Arbeit darin, beratend und informativ für behinderte Menschen tätig zu sein. Eine weitere wichtige Aufgabe sehe ich darin, die Belange von behinderten Menschen zu verdeutlichen und Verständnis zu schaffen. Ich möchte den Informationsfluss zwischen allen Beteiligten (Betroffenen, Angehörigen, Ämtern, Einrichtungen, Verbänden etc.) gewährleisten. Außerdem bin ich beratend an baulichen Planungen und Maßnahmen im öffentlichen Bereich beteiligt, um auch für Ihre Stadt oder Gemeinde „Barrierefreiheit“ zu gewährleisten. Ich nehme gerne Meldungen über Barrieren oder Mobilitätseinschränkungen entgegen und werde versuchen, das jeweilige Problem in Kooperation mit den Verantwortlichen zu lösen. Seite 4 „Barrierefreiheit“ umfasst nicht nur den bautechnischen Bereich, sondern z. B. auch die Nutzung des Internets für Schwerhörige oder Sehbehinderte oder die „leichte oder einfache Sprache“ zur besseren Verständigung. In Zusammenarbeit mit dem Beirat für Menschen mit Behinderung möchte ich mit meiner Arbeit Barrierefreiheit und Inklusion im Odenwaldkreis voranbringen. Sprechen Sie mich gerne zu meinen Bürozeiten an oder besuchen Sie unsere Homepage: Montags 09.00 – 12.00 Uhr Donnerstags 14.00 – 17.00 Uhr Landratsamt Erbach Michelstädter Str.12, Zimmer 002 Tel.: 06062/70-338 oder 0151-21400663 oder per E-Mail: [email protected] http://www.behindertenbeirat-odenwaldkreis.de Jeden 2. Montag im Monat von 09.00 – 12.00 Uhr im Ev. Gemeindehaus in Reichelsheim- nur nach telefonischer Vereinbarung! Mit herzlichen Grüßen Regina Hoffmann Beauftragte für Menschen mit Behinderung im Odenwaldkreis Seite 5 Liebe Bürgerinnen und Bürger, liebe Leserinnen und Leser dieser Informationsschrift, „das Recht für Menschen mit Behinderung und Handicap an Bildung, kulturellem Leben und Arbeit teilzunehmen“ ist das Ziel des Bundesteilhabegesetztes (BTHG), das zu Beginn des Jahres 2017 in Kraft getreten ist. Sinngemäß stand dieses Ziel schon 1993 in der Behindertenrechts- konvention der Vereinten Nationen. Deutschland unterzeichnete sie im Jahr 2007. Man kann durchaus kritisch hinterfragen, wie in diesem langen Zeitraum mit dem Thema umgegangen wurde. Der Behindertenbeirat im Odenwaldkreis besteht seit 2002 und auf seine Initiative hin war die Stelle der Behindertenbeauftragten geschaffen worden. Der Kreistag hatte die Einrichtung des Gremiums beschlossen mit dem Ziel, für behinderte Menschen effektivere gesellschaftliche und politische Unterstützung zu leisten. Auch dank der kontinuierlichen Arbeit des Behindertenbeirates und mit Hilfe des Angebotes fester Sprechstunden der Behinderten- beauftragten in Erbach und in Reichelsheim dürfen wir für den Odenwaldkreis in Anspruch nehmen, viele wichtige Schritte in Richtung einer besseren Teilhabe von Menschen mit Behinderung in unserer Region frühzeitig unternommen zu haben. Seite 6 Sie stehen Behinderten wie auch deren Angehörigen bei Bedarf und auf Nachfrage zu ganz unterschiedlichen Themen zur Seite – mit allgemeiner Beratung oder beim Schriftwechsel mit Behörden und anderen öffentlichen Einrichtungen. Das neue Heft, das Sie in Händen halten, bietet Ihnen umfassende Informationen über die Arbeit des Beirates für Menschen mit Behinderung. Interessierte finden Anlaufstellen, die dabei helfen können, Probleme zu lösen. Ein Stück weit setzt diese Broschüre auch ein Zeichen für den Zusammenhalt des Gemeinwesens, der in jüngster Zeit verstärkt Aufmerksamkeit in der gesellschaftlichen Diskussion gefunden hat und dessen Förderung für die politisch Verantwortlichen ein wichtiges Anliegen ist. Nehmen Sie diese Broschüre als einen Beitrag zu guter Gemeinsamkeit unter behinderten und nichtbehinderten Menschen – ohne Barrieren in den Köpfen und ohne Barrieren im beruflichen Alltag, im privaten Umfeld oder in der Teilhabe an gesellschaftlichen wie kulturellen Ereignissen. Ihr Frank Matiaske Landrat des Odenwaldkreises Einen Vorsprung im Leben hat, wer da anpackt, wo die anderen erst einmal reden. John F. Kennedy Seite 7 Ein Wegweiser für Menschen mit Behinderungen im Odenwaldkreis 1. Allgemeines 2. Barrierefreie Zugänge von öffentlichen Einrichtungen 3. Behindertenparkplätze 4. Behindertentoiletten 5. Essen und Trinken 6. Sehenswürdigkeiten 7. Freizeit und Unterhaltung 8. Sport und Spiel 9. Wohnen und Unterstützung 10. Arbeit und Bildung 11. Beratung und Therapie 12. Gesundheit und Pflege 13. Glaube und Religion 14. Hotels und Ferienwohnungen Seite 8 Allgemeines zur Nutzung Der vorliegende Wegweiser für Menschen mit Behinderung soll eine Orientierungshilfe bieten. Alle Städte und Gemeinden wurden angeschrieben und um Auskunft gebeten, alle Rückmeldungen finden Sie hier. Es gibt im Odenwaldkreis einige wenige Unterkünfte für Menschen mit Behinderung. Diese sind in ihrem Angebot sehr unterschiedlich. Da jede Art von Behinderung andere Angebote benötigt, haben wir auch bedingt barrierefreie Angebote aufgeführt. Für blinde oder hörbehinderte Menschen gibt es kaum angemessene Angebote. Hinweis für die Benutzung der Behinderten-Parkplätze Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass Behinderten- Parkplätze nur mit dem blauen Sonderparkausweis genutzt werden dürfen. Diesen Parkausweis erhalten ausschließlich außergewöhnlich Gehbehinderte und Blinde. Auf der Rückseite des Behindertenausweises muss das Merkzeichen >aG< oder >Bl< eingetragen sein. Wer dieses Merkzeichen hat, erhält den blauen Sonderausweis bei der Straßenverkehrsbehörde der Gemeinde, der Stadt oder des Landkreises. Seite 9 Allgemeines zur Nutzung Für besondere Gruppen Schwerbehinderter (z. B. Contergan geschädigte oder Personen mit 2 künstlichen Ausgängen) gibt es einen orangenen Sonderparkausweis, der nicht zum Parken auf Behinderten-Parkplätzen berechtigt, aber die anderen Parkvorteile wie der blaue Ausweis gestattet. Behindertentoiletten Die Anforderungen an Behindertentoiletten sind hoch weil gerade behinderte Menschen absolute Sauberkeit benötigen. Ein Virus oder eine Infektion kann für behinderte Menschen tödlich enden und. Damit allen Anforderungen Rechnung getragen wird gibt es genaue Vorgaben. In der DIN-Norm DIN 18040 sind diese nachzulesen. Obwohl dieses alles bekannt ist, wird in den Städten und Gemeiden oft die Kombilösung angestrebt. Eine offene Kombi- Toilette erfüllt auf keinen Fall die Richtlinien für eine Behindertentoilette. Selbst wenn man da ein Rollstuhlsymbol
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