Strassenmagazin Nr. 473 davon gehen CHF 3.– Bitte kaufen Sie nur bei Verkaufenden 17. bis 29. April 2020 CHF 6.– an die Verkaufenden mit offiziellem Verkaufspass Sonderheft Lockdown Was die Einschränkung des öffentlichen Lebens mit dem Rand der Gesellschaft macht Corona- Krise Gratis lesen – solidarisch spenden Surprise 472/20 3 GESCHICHTEN VOM FALLEN UND AUFSTEHEN Kaufen Sie jetzt das Buch «Standort Strasse – Menschen in Not nehmen das Heft in die Hand» und unterstützen Sie einen Verkäufer oder eine Verkäuferin mit 10 CHF. «Standort Strasse» erzählt mit den Lebensgeschichten von zwanzig Menschen, wie un- terschiedlich die Gründe für den sozialen Abstieg sind – und wie gross die Schwierig- keiten, wieder auf die Beine zu kommen. Porträts aus früheren Ausgaben des Surprise Strassenmagazins ergänzen die Texte. Der Blick auf Vergangenheit und Gegenwart zeigt selbstbewusste Menschen, die es geschafft haben, trotz sozialer und wirtschaftli- cher Not neue Wege zu gehen und ein Leben abseits staatlicher Hilfe aufzubauen. Surprise hat sie mit einer Bandbreite an Angeboten dabei unterstützt: Der Verkauf des Strassenmagazins gehört ebenso dazu wie der Strassenfussball, der Strassenchor, die Sozialen Stadtrundgänge und eine umfassende Beratung und Begleitung. 156 Seiten, 30 farbige Abbildungen, gebunden, CHF 40 inkl. Versand, ISBN 978-3-85616-679-3 Bestellen bei Verkaufenden oder unter: surprise.ngo/shop Weitere Informationen T +41 61 564 90 90 | [email protected] | surprise.ngo | Facebook: Surprise NGO Kultur Solidaritätsgeste STRASSEN- CAFÉ CHOR SURPRISE Lebensfreude Zugehörigkeits- gefühl Entlastung Entwicklungs- BEGLEITUNG Unterstützung Erlebnis Sozialwerke UND möglichkeiten STRASSEN- BERATUNG FUSSBALL Job Expertenrolle SOZIALE STRASSEN- STADTRUND- MAGAZIN GÄNGE Information Perspektiven- wechsel SURPRISE WIRKT Surprise unterstützt seit 1998 sozial benachteiligte Menschen in der Schweiz. Unser Angebot wirkt in doppelter Hinsicht – auf den armutsbetroffenen Menschen und auf2 die Gesellschaft. Wir arbeiten nicht gewinnorientiert, finanzieren uns ohne staatliche Gelder und sind auf Spenden und Fördergelder angewiesen. Spenden auch Sie. Surprise 473/20 surprise.ngo/spenden | Spendenkonto: PC 12-551455-3 | IBAN CH11 0900 0000 1255 1455 3 surprise.ngo/spenden | Spendenkonto: PC 12-551455-3 | IBAN CH11 0900 0000 1255 1455 3 Editorial Courant normal BENI BLASER Die Corona-Krise trifft alle am Rand der Trotzdem könnten sich langsam Mosaik- TITELBILD: Gesellschaft besonders hart. Und trotz- steinchen einer anderen Wirklichkeit in un- dem, oder genau deshalb, haben wir ser Denken einfügen. Vielleicht wird es die Hoffnung, dass sich vielleicht ein paar nicht die bessere Luft sein, die uns erhalten Gewissheiten ändern werden. Dass wir bleibt, vielleicht wird es auch kein Grund- Grundeinstellungen zulassen, deren einkommen sein. Aber die Möglichkeit zum Wichtigkeit sich jetzt deutlich zeigt. Hilfs- Beispiel, dass man sich über soziale bereitschaft. Solidarität. Systeme irgendwann genauso intensiv Gedanken macht wie über diejenigen Plötzlich zeigt die Satellitenkarte reinere der Wirtschaft. Luft über Europa und China. Und plötzlich flackert das Grundeinkommen als mög- Hugo Fasel, der Direktor der Caritas licher Lösungsansatz wieder auf. Werden Schweiz, meint im Interview auf S. 22, wir jetzt Utopien wahr? Die Wahrscheinlich- hätten jetzt ein weisses Blatt vor uns keit, dass der Courant normal schneller und könnten es neu bemalen. Wir sähen wieder da ist als erwartet, ist gross. Aber gerne eine Welt, in der die Schwachen vielleicht hat sich bis dann der Courant nor- nicht abgehängt werden. Nicht im Ausnah- mal der Gedanken ein bisschen verändert. mezustand, und auch nicht im Courant normal. Wir haben zugeschaut, wie der Bund für die Wirtschaft Milliardenkredite sprach, während wir nicht wussten, wie unsere Verkaufenden nur schon die DIANA FREI kommenden Wochen überstehen sollen. Redaktorin Die grosse Leere 4 Corona-Krise 8 Zuhause bleiben 26 Veranstaltungen Wer in den USA den Kochen, Beten, Menschen auf der Briefe schreiben 27 Tour de Suisse Strasse hilft Pörtner 18 Zusammenleben in Dübendorf 4 Corona-Krise Wem gilt unsere Die Timeline der Solidarität? 28 SurPlus Verkaufsstopps Positive Firmen 22 Lockdown Häuser, Strassen, Bahnhöfe, Restau- 7 Fokus Surprise «Die Existenz aller 29 Wir alle sind Surprise rants, das eigene Zuhause – alles Leben ohne muss gesichert sein» Impressum Orte, die zu sozialen Räumen wer- die Strasse Surprise abonnieren den, sobald wir sie bewohnen und 24 Literatur begehen. Was aber, wenn sie plötz- 7 Vor Gericht Im Jetzt für’s Jetzt 30 Surprise-Porträt lich fast menschenleer sind? Zehn Eintracht geschrieben «Ich sehe Fotografinnen und Fotografen haben dank Dissens auch eine Chance» diese Szenerie in Bildern doku- 25 Film mentiert, die wir kostenfrei abdru- Ein Schluck cken dürfen. Dafür danken wir. kalte Milch Surprise 473/20 3 Wenn soziale Distanz zum Problem wird Corona-Krise In den USA leben besonders viele Menschen auf der Strasse. Sie sind oft auf sich selbst gestellt und können sich vor dem Coronavirus kaum schützen. Doch es gibt auch Hilfe. TEXT KLAUS PETRUS Kein Strassenverkauf mehr 28. Februar 10. März 12. März 13. März 14. März Die weitreichenden Massnahmen zur Ein- Scarp de’ tenis, Strassen- Homeward =Oslo, Oslo, Kralji Ulice, dämmung der Corona-Pandemie haben die Mailand, Italien zeitung zebra. Street Journal, Norwegen Ljubljana, Strassenzeitungen weltweit vor dieselbe giornale di Sacramento, Sorgenfri, Slowenien Frage gestellt: Wie weiter? Die meisten haben strada, Brixen/ USA Trondheim, StreetZine, den Strassenverkauf gestoppt und auf alter- Bressanone, Gatemagasinet Norwegen Dallas, USA native Vertriebswege umgestellt – welches Italien Asfalt, Kupfermuckn, Magazin zu welchem Zeitpunkt, zeigt diese Hecho en Stavanger, Linz, Österreich Timeline. Nur wenige sind weiterhin auf der BS AS, Norwegen 20er, Innsbruck, Strasse erhältlich, teils mittels bargeldloser Buenos Aires, Österreich Bezahlung. Der eingebrochene Verkauf macht Argentinien Street Roots, allen Mitgliedern des Internationalen Netz- Portland, USA werks der Strassenzeitungen INSP zu schaffen. Zusammengestellt von SARA WINTER SAYILIR 4 Surprise 473/20 «Bleibt zuhause, gebt Corona keine Chance!» So lautet Notunterkünfte regelmässig gereinigt sowie mobile Toi- die derzeitige Vorgabe zahlreicher Regierungen an die letten und Handwaschstationen aufgestellt werden. Zu- Bevölkerung. Vielen fällt das leicht, sie haben ein Zimmer dem hat die Stadt Kontakt zu grossen Discountern auf- DAN MEYERS DAN oder vielleicht sogar eine ganze Wohnung mitsamt Ter- genommen und sie gebeten, überschüssige Seifen und rasse, auf jeden Fall aber ein Dach über dem Kopf. Für andere Toilettenartikel kostenlos an Obdachlose zu ver- FOTO: Millionen von Menschen aber gilt das nicht. Allein in den teilen. USA soll es 550 000 Obdachlose geben, fast die Hälfte sind Familien mit Kindern. Sie leben und schlafen auf der Hilfsangebote massiv reduziert Strasse oder finden zeitweise Unterschlupf in Notzentren Für Bayer vom INSP Nordamerika zeigt die gegenwärtige oder Heimen. Krise, wie marode das System auch in «Normalzeiten» Gerade sie sind dem Coronavirus besonders ausge- ist. So sei es für viele Menschen am Rande der Gesellschaft setzt, und die meisten von ihnen gehören einer Risiko- zum Alltag geworden, dass sie keinen oder nur einen be- gruppe an. Erkältung, Lungenentzündung, Tuberkulose, schränkten Zugang zu Hygieneartikeln und einer grund- Diabetes und Herzleiden sind typische Beschwerden, an legenden Gesundheitsversorgung haben. Solange sich denen viele Obdachlose ohnehin daran nichts ändere, würde auch schon leiden – umso verletzlicher eine Eindämmung der Corona-Pan- sind sie angesichts der Ansteckungs- «Wie kann man demie das grundlegende Übel nicht wucht dieses Virus. beseitigen können. «Wie kann man sich sauber hal- sich sauber halten, Eine andere Vorgabe der Ge- ten, wenn man kein frisches Wasser sundheitsbehörden lautet, zu ande- hat?» Die Frage von Israel Bayer ist wenn man kein ren Menschen auf Distanz zu gehen, nur rhetorisch gemeint, denn der Lei- um so die Ansteckungsgefahr zu ter des Internationalen Netzwerks der frisches Wasser hat?» vermindern und den Verlauf der Strassenmagazine INSP Nordamerika Pandemie zu verlangsamen. Für steht täglich vor dem gleichen Pro- ISRAEL BAYER, viele Institutionen, die sich um Ob- blem: Auf der einen Seite ist Hygiene INSP NORDAMERIKA dachlose, Süchtige oder Armutsbe- für die Obdachlosen in diesem Sta- troffene kümmern, hat dies schwer- dium der Pandemie das A und O, auf wiegende Konsequenzen. So musste der anderen Seite haben viele von ih- der Alano Club, ein Rehabilitati- nen schlicht keinen Zugang zu frischem Wasser und Seife. onszentrum in Portland (Oregon, USA), seine Gesprächs- Hilfsorganisationen in den USA haben den lokalen therapien und Meetings massiv reduzieren; vor allem die Behörden deshalb vorgeschlagen, sie sollten den Obdach- Gruppengespräche für Suchtkranke wurden aufgrund des losen und Armutsbetroffenen öffentliche Parktoiletten, Social Distancing vorübergehend abgesagt. Schwimmbäder oder Wellnessstudios zugänglich machen. Unter den Betroffenen sind auch viele Obdachlose. Sie In Detroit haben Menschen, welche ihre Wasserrechnun- trifft es besonders hart, denn sie sind oft auf sich selbst gen nicht mehr bezahlen können, bis auf Weiteres freien – gestellt und ohnehin schon isoliert. «Dabei wäre der Aus- das heisst: kostenlosen – Zugang zu warmem Wasser. Und tausch mit anderen Menschen für sie genau jetzt wichtig», San Francisco
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