Natur Auf Tour Abenteuer Wildfluss

Natur Auf Tour Abenteuer Wildfluss

Ausgabe Nr. 7 Das Naturmagazin 5. Jahrgang 05/2018 grenzenloseNATUR Foto: Anette Kestler Abenteuer Wildfluss Neue Ausstellung im Naturparkhaus Klimmbrücke Seite 2 Natur auf Tour Das Veranstaltungsprogramm 2018 Seite 4 + 5 Foto: Mario Posch Abenteuer Wildfluss Neue Ausstellung im Naturparkhaus Klimmbrücke Im Naturparkhaus Klimmbrücke bei Elmen entsteht zurzeit die neue Dauerausstellung „Abenteuer Wildfluss“. Als roter Faden durch die Ausstellung zieht sich dabei das Thema „Wildflussdynamik“. Was ist damit gemeint? Der Tiroler Lech hat verschiedene Gesichter. Mal fließt er malerisch türkis schimmernd und verzweigt in seinem breiten Flussbett. Aber er kann auch anders. Zur Zeit der Schneeschmelze im Frühsommer und bei heftigen Sommerge- wittern kann er innerhalb weniger Stunden zu einem tosenden Wildfluss anschwellen und mit seinem braunen Wasser das gesamte Flussbett Foto: entertaining architecture ausfüllen. Wie kommen die Tiere und Pflan- zen, aber auch der Mensch mit dieser Dynamik zurecht? Das und vieles mehr ist Thema der Ausstellung „Abenteuer Wildfluss“ im Natur- parkhaus Klimmbrücke. An einer interaktiven Wand mit Bildschir- men kann der Besucher sein Wissen über den Tiroler Lech in einem Naturpark-Quiz testen. Dabei gibt es drei verschiedene Schwierig- keitsstufen – Junior, Scout und Ranger. Fragen zu den Überlebensstrategien der Tiere und Pflanzen wie etwa der Silberwurz am Lech Foto: Anette Kestler oder zu den Renaturierungsmaßnahmen sind Lebensraum „Kiesbank“ und einmal den Le- vom Besucher zu lösen. Der Bodenbelag des bensraum „Weichholzau“ widerspiegeln. Auch Ausstellungsraumes spielt dabei eine wichtige hier dreht es sich um charakteristische Tiere Rolle. Er zeigt den verzweigten Flusslauf des und Pflanzen, die in den beiden Lebensräumen Tiroler Lechs und seiner Auwälder. Außerdem vorkommen. finden sich hier Illustrationen verschiedener typischer Pflanzen und Tiere der Wildfluss- Die Ausstellung soll voraussichtlich ab Juni landschaft. Wenn der Besucher als Quizfrage 2018 täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet sein. eine Suchaufgabe zu lösen hat, geht er auf die Suche nach dem gefragten Tier oder Pflanze, die auf dem Bo- den abgebildet sind wie dem Flussregenpfeifer. Hat er diesen gefunden, reagieren in der Decke eingebaute Sensoren und die Suchfra- ge ist gelöst. Auf einem Bildschirm der inter- aktiven Wand werden Wandertipps rund um das Naturparkhaus Klimm- brücke vorgestellt, z.B. vom Naturpark- haus zur Streimbachmündung. Außerdem ist ein kurzer Informationsfilm über den Naturpark Tiroler Lech zu sehen, der sich wieder mit dem Thema „Wildfluss- dynamik“ befasst. Silberwurz Wer jetzt noch nicht genug gespielt hat, Illustrationen: Nikolaus Lechenbauer kann zwei Puzzles lösen, die einmal den Flussregenpfeiffer 2 Entlang alter Schmugglerpfade Hinterhornbach: üppige Pflanzenwelt und geologische Einblicke Die heutigen Wanderwege im Grenzgebiet zwi- schen Tirol und Allgäu wurden seit jeher als Handelsrouten genutzt. Im Schutz der Dunkel- heit überquerten auch Schmuggler die Allgäuer Alpen zwischen Hinterhornbach und Oberst- dorf. Auf ihren Fußmärschen mit schwerem Gepäck drohten alpine Gefahren ebenso wie die Festnahme durch patrouillierende Finan- zer (Zöllner). In den 1920er und 1930er Jahren florierte der Schleichhandel und es gab sogar einen Schmugglerkönig im Dorf. Geschmuggelt wurde alles Die Bewohner von Hinterhornbach lebten als Bergbauern von der Viehwirtschaft und einige von ihnen wagten immer wieder den Weg ins Allgäu, um das Überleben ihrer Familien zu sichern. Das erste Auto fuhr im Jahr 1913 über die ausgebaute Straße ins Dorf. Alle Ge- schäfte mussten bis dahin zu Fuß auf langen, oft schwierigen Bergwegen erledigt werden. Geschmuggelt wurde alles, vom Huhn über die Pfanne bis zum Fahrrad – hauptsächlich Dinge, die man für das alltägliche Leben brauchte. Ra- ritäten wie Edelweißblüten oder Schnitzer eien aus dem Lechtal waren im Allgäu wiederum beliebte Souvenirs. Die Wanderung ins Hornbachtal widmet sich auch den Pflanzenbeständen, die hier auffal- lend vielseitig sind. Nur wenige hundert Meter neben der farbenfroh blühenden Fettwiese finden sich etwas leisere, aber ebenso arten- reiche Feucht- und Nasswiesen, gefolgt von Quellmoorflächen. Die Schotterbänke auf den Umlagerungsflächen des Hornbachs sind ein spezieller Lebensraum für Alpenschwemmlin- Bild oben: Blick vom Hornbachtal auf die Bretterhöfe von 1957 ge. Subalpine Hochstauden- und Waldgebiete Bild unten: Blick vom Jochbachtal nach Hinterhornbach 2009. laden dazu ein, den Charakter der Landschaft Fotograf: Bernhard Lechleitner mit ihren Pflanzengesellschaften zu interpre- tieren. Die letzte Eiszeit verlieh der Landschaft zusätzlich ein unverwechselbares Gesicht. WANDERUNG Das Tal glänzt geologisch in einer Hauptrol- Gletschermassen haben die einzigartige le: Das Hornbachfenster gilt als eines der am Landschaft des Hornbachtals gegraben Start: Parkplatz besten aufgeschlossenen Fenster der nördlichen und die Gesteinsmassen geschliffen. Sanfte Gufelbrücke, 6642 Kalkalpen. Es erlaubt den tiefen Einblick in Buckelwiesen liegen im krassen Kontrast vor Hinterhornbach eine Geschichte, die vor 250 Millionen Jahren Dolomitfelsen und dahinter ragt schroff der Ziel: Sennhütte Petersbergalm begann. Marine Sedimente lagerten sich ab Gipfel des Hochvogels (2.593 Meter) empor. (1.250 m) und die dadurch entstandenen Gesteinsdecken Gern wird er als einer der schönsten Berge Schwierigkeitsgrad: leicht aus Kalk und Hauptdolomit falteten sich mit Tirols beschrieben. Er zog die ersten Berg- Differenz: 180 Höhenmeter / tektonischer Kraft zu einem Gebirge auf. Im steiger nach Hinterhornbach und brachte mit 5,5 km Hornbachtal haben Erosionen Teile der obers- dem Fremdenverkehr einen neuen Wirt- Reine ten Lechtalschicht abgetragen und legen den schaftszweig in das Seitental. Gehzeit: ca. 3 Stunden Blick auf die tieferliegenden Allgäuschichten (Hin- und Rückweg) frei. Sarah Lechleitner 3 Natur auf Tour Veranstaltungen 2018 Samstag, 16. Juni 2018 Samstag, 04. August 2018 IMKEREI IM NATURPARK TIROLER LECH Hummeln, Schmetterlinge,… und Bienen sind DIE UFER-TAMARISKE - EINE GEFÄHRDETE wichtige Bestäuber unserer Pflanzen. Die Ho- PIONIERIN nigbienen wollen gut betreut werden. Werner Bedingt durch die Fließgewässerdynamik, Köck ist Imker aus Leidenschaft. Er gestaltet werden Schotterbänke und Uferbereiche in für uns ein buntes Programm und führt uns den Flusslandschaften der alpinen und vor- durch das gesamte Bienenjahr. alpinen Flüsse durch Umlagerungen immer Wie leben die Honigbienen? Wie arbeiten wieder neu geformt. Die Ufer-Tamariske, Imker? Was ist bei der Königinnenzucht zu auch Deutsche Tamariske genannt, gilt als beachten? Das sind die Fragen, die uns an Charakter- und Indikatorart dieser Pionier- diesem spannenden Vormittag begleiten wer- standorte. Auf einem kleinen Rundgang bei Foto: Josef Gstrein den. Beginn: 9:30 Uhr, Dauer: 2 Stunden; Forchach hören wir Interessantes über die Treffpunkt: Parkplatz Naturparkhaus Art, ihren dynamischen Lebensraum und die Klimmbrücke; Referent: Werner Köck, historische und aktuelle Verbreitung der Art Anmeldung: bis 16 Uhr am Vortag der in den Alpen. Beginn: 14:30 Uhr, Dauer: Veranstaltung 2 Stunden; Treffpunkt: Forchach, Park- platz vor der Firma Urban (Gewerbege- Samstag, 30. Juni 2018 biet 1, A-6670 Forchach); Referent: Dr. ZU DEN QUELLEN DES LECHS Helmut Kudrnovsky; Anmeldung: bis 16 Ersatztermin bei Schlechtwetter: 7. Juli Uhr am Vortag der Veranstaltung Vielen ist der Lech als breiter Gebirgsfluss bekannt. Doch wo nimmt der letzte Wild- Samstag, 29. September 2018 fluss der nördlichen Alpen seinen Anfang? WENN DIE HIRSCHE RÖHREN … Unterhalb der Roten Wand liegen die … beginnt ein herbstliches Naturschauspiel Quellen des Lechs. Walter Stoll und Emil der besonderen Art. Zu Beginn der Dämme- Haueis, beide Natur- und Bergwanderführer, rung kann man die röhrenden Schreie bereits begleiten die Teilnehmer auf einem Streifzug von weitem hören. Bei dieser Tour können durch diese eindrucksvolle Bergwelt. Tritt- die Teilnehmer den König des Waldes beim sicherheit erforderlich! Beginn: 7.30 Uhr; „Röhren hören“ und das Wild ungestört beob- Dauer: ganztägig; Treffpunkt: Reutte, Is- achten. Foto: Naturpark Tiroler Lech serplatz; Zustiegsmöglichkeiten entlang Beginn: 16:30 Uhr, Dauer: ca. 3 Stunden; der Strecke; Ausrüstung: wettergerechte Treffpunkt: Stanzach, Parkplatz beim Kleidung, Regen- und Sonnenschutz, fes- Fußballplatz; Referent: Naturparkführer, tes Schuhwerk, Getränk und Jause, evtl. Bergwanderführer und Jäger Walter Stoll; Wanderstöcke; Anmeldung: bis 16 Uhr Ausrüstung: Fernglas oder Spektiv, warme am Vortag der Veranstaltung Kosten: ca. Kleidung; Anmeldung: bis 16 Uhr am Vor- 40,00 € (Busfahrt) tag der Veranstaltung Samstag, 21. Juli 2018 Freitag, 05. Oktober 2018 HEILKRÄUTER IM LECHTAL DIE WÖLFE KEHREN ZURÜCK Ein abwechslungsreicher Kräuternachmit- Der Wolf kehrt in den Alpenraum zurück. Seit tag im oberen Lechtal. Eine Führung durch 2005 wandern regelmäßig Tiere in die benach- den Heilpflanzengarten und der Blick in die barte Schweiz ein. Seit 2009 wurde auch jedes Kräuterwelt „Lechmed“ mit Heilpflanzen- Jahr in Tirol mindestens ein Wolf nachgewie- schule und Wurzelbrennerei zeigen, wie sehr sen. Doch die Rückkehr dieser geschützten Josef Wildanger mit den Kräutern verwur- Tierart bringt im intensiv genutzten Alpen- zelt ist. raum auch Konflikte mit sich. Ob sich Wölfe Foto: Josef Wildanger Beginn: 14:30 Uhr, Dauer: 2 Stunden; in Österreich dauerhaft etablieren können, ist Treffpunkt: Lechmed (Hägerau 9, A-6655 keine Frage

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