Archivmitteilungen, hg. v. Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Nr. 14, 2004. ISSN 1614-6468 Druck: Hans Kock, Buch- und Offsetdruck, Bielefeld Bezugsadresse: Evangelische Kirche von Westfalen - Landeskirchliches Archiv - Postfach 10 10 51 33510 Bielefeld Altstädter Kirchplatz 5 33602 Bielefeld Tel.: 0521/594-164 Für den Inhalt ihrer Beiträge sind die Autoren und Autorinnen selbst verantwortlich INHALT Inhalt Vorwort 3 Beiträge Claudia Brack 12. Arbeits- und Fortbildungstagung für Westfälische Kir- chenarchivare – Ein Tagungsbericht 4 Wolfgang Günther Rechtsstreit um ein Kirchenbuch 12 Archivpflege in der Praxis Matthias Rickling Alkohol – Sucht oder Sünde? Eine kirchliche Archivausstel- lung als Beitrag zum kulturellen Leben in Geschichte und Ge- genwart einer Region 17 Christine Koch Archivarbeit im Bereich der Ämter, Werke und Einrichtungen der EKvW 24 Harri Petras Mit Video und DVD 29 Geschichte Alfred Smieszchala St. Antonius Abbas in Kirchdornberg 32 Hartmut Hegeler Untersuchung der SS zu Hexenprozessen in Westfalen und Lippe 36 Geschichte in Quellen Johann Melzer Kuriosa aus Kirchenbüchern 38 Aus den Archiven Jens Murken Aus anderen evangelischen Archiven 41 Johannes Burkardt Quellen zur Geschichte evangelischer Kirchengemeinden im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Staatsarchiv Münster 49 Übersicht über die verfilmten Kirchenbücher im Landeskirch- lichen Archiv, Teil 2 75 Neue Findbücher in der Evangelischen Kirche von Westfalen 93 Neue Bücher 112 Nachrichten Recherchen Personalia 115 Autorinnen und Autoren 118 VORWORT Vorwort Liebe Leserinnen, liebe Leser, eine bunte Mischung von Erfahrungsberichten aus dem Bereich der Archivpflege, Anregungen für die archivfachliche Arbeit sowie für die lokal- und regionalhistorische Forschung erwarten Sie in dieser neuen Ausgabe der archivmitteilungen. Aus der Arbeit des Landeskirchlichen Archivs heraus wird über den Rechtsstreit um ein Kirchenbuch und die Archivarbeit im Bereich der Ämter, Werke und Einrichtungen der EKvW berichtet. Dagegen bietet uns Dr. Jens Murken, indem er verschiedene Veröffentlichungen ande- rer Kirchenarchive vorstellt, einen Blick über den Tellerrand des west- fälischen Kirchenarchivwesens hinaus. Besonders freuen wir uns, dass uns wieder einige Beiträge aus den Reihen der Archivpfleger erreicht haben. Kreissynodalarchivpfleger Harri Petras zeigt einen interessanten Weg der Überlieferungsergänzung zu dem papierenen Verwaltungs- schriftgut der Kirchengemeinden auf, während uns Alfred Smieszchala, Archivpfleger der Kirchengemeinde Warendorf, anhand einer Heiligen- figur in der Kirche von Kirchdornberg die Biographie des Hl. Antonius Abbas näher bringt. Dr. Johannes Burkardt, Kreissynodalarchivpfleger von Wittgenstein und Archivar am Staatsarchiv Münster, informiert über die Überlieferung zur Kirchengeschichte in den Beständen des Staatsarchivs. Seit März diesen Jahres wurde an verschiedenen Orten eine neue Wanderausstellung präsentiert. Matthias Rickling berichtet über die Konzeption und die Inhalte der Ausstellung „Alkohol – Sünde oder Sucht?“. Die im letzten Heft begonnene Übersicht über die ver- filmten Kirchenbücher im Landeskirchlichen Archiv wird in dieser Ausgabe mit den Dortmunder Kirchenkreisen (ohne Lünen) fortgesetzt. Wir hoffen, dass wir Ihnen auch mit diesen archivmitteilungen wieder ein paar wertvolle Anregungen für Ihre Arbeit geben können. Im Auftrag des Herausgebers Claudia Brack 3 11. ARBEITS- UND FORTBILDUNGSTAGUNG 12. Arbeits- und Archivpflegertagung für West- fälische Kirchenarchivare Ein Tagungsbericht Nicht wie in den letzten Jahren üblich im Herbst, sondern am 17. Juni 2004 versammelten sich dieses Jahr ca. 40 Archivpflegerinnen und Archivpfleger aus den verschiedenen Kirchengemeinden und Kir- chenkreisen gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landeskirchlichen Archivs im Haus Landeskirchlicher Dienste in Dortmund. von Claudia Brack Bei der diesjährigen Archivpflegertagung ging es vor allem darum, die Archivpfleger über den Stand verschiedener Projekte zu informieren. Kunstinventarisierung – Dr. Althöfer Den Anfang machte Herr Dr. Althöfer, Kunstsachverständiger der EKvW, mit einem Sachstandsbericht über die Kunstinventarisation. Die Stelle des Kunstsachverständigen ist an das Baureferat des Landeskir- chenamtes angebunden. In den 31 Kirchenkreisen mit ihren rund 630 Gemeinden sind in etwa 940 Kirchen und mit den regelmäßig zu Gottesdienstzwecken genutzten Gemeindehäusern und -zentren sogar 1150 Gebäude zu erfassen. In den letzten Jahren konnten 225 Kirchen, ca. 20% des Gesamtbestandes, besucht werden. Dabei sind die Kirchenkreise Bielefeld, Hamm, Dort- mund-Mitte-Nordost, Dortmund-Süd, Dortmund-West und Lünen voll- ständig, der Kirchenkreis Münster zu zwei Dritteln sowie etwa ein Dut- zend Kirchengemeinden aus anderen Kirchenkreisen bearbeitet worden. Der Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg wird sich demnächst an- schließen. 4 Archivmitteilungen der Westfälischen Kirche, Nr. 14, 2004 BEITRÄGE Bei den Arbeiten vor Ort werden die Bausachverständigen der Kir- chenkreise und Werkstudenten mit einbezogen. Es werden die Kirche selbst mit ihrer Ausstattung, die Abendmahlsgeräte, Orgeln, Altarbibeln etc. gesichtet und aufgenommen. Außerdem werden die einzelnen Ge- genstände als Schwarzweißfotos und mit der Digitalkamera auch in Farbe bildlich festgehalten. Die hierbei entstandenen Informationen werden in Form einer Access- Datenbank gespeichert. Mit Hilfe der Eingabemaske werden zu jedem einzelnen Gegenstand ein Zustandsbericht und eine Beschreibung er- stellt sowie die Fotos mit eingebunden. Die Abspeicherung der Daten in der Access-Datenbank hat dabei besondere Vorteile: auf sehr einfache Art und Weise können sich zeitliche Tendenzen und Schwerpunkte in Bau und Ausstattung oder regionale Gemeinsamkeiten abbilden lassen. So lässt sich z. B. relativ einfach darstellen, in welchem Jahrhundert wie viele Kirchengebäude erbaut wurden, oder wo der zeitliche Schwerpunkt bei der Anschaffung spezieller Ausstattungsgegenständen liegt. Bei der bisher erfolgten Bestandsaufnahme konnte so festgestellt werden, dass mindestens die Hälfte des Inventars in Westfalen aus der Zeit nach 1945 stammt. Wenn die Inventarisation für eine Kirche fertiggestellt ist, wird der Gemeinde und dem Kreiskirchlichen Bauamt je eine Druckausgabe ausgehändigt. Die Veröffentlichung der gewonnenen Informationen ist nicht vorgesehen. Vielmehr dient die Inventarisation dazu, ein kunsthis- torisches Profil der EKvW zu erstellen, die Herkunftsgeschichte der einzelnen Gegenstände zu erforschen, im vermögensrechtlichen Sinne die Eigentumsverhältnisse festzustellen, Schäden ausfindig zu machen und zu beheben und zu guter Letzt natürlich auch bei den Gemeinden ein Bewusstsein für das bei ihnen vorhandene Kunstgut zu wecken. Denn auch wenn die Gegenstände kunsthistorisch vielleicht oft nicht sehr außergewöhnlich erscheinen, können sie dennoch für die Gemein- de- und Glaubensgeschichte eine besondere Bedeutung haben. Bei der Recherche über die Geschichte der einzelnen Stücke, in deren Rahmen natürlich auch die Archivarbeit besonders wichtig ist, kommen oft sehr interessante Aspekte zum Vorschein. Aufschlussreiche Quellen sind dabei die Lagerbücher, Inventare, Bauakten, historische Fotos und 5 11. ARBEITS- UND FORTBILDUNGSTAGUNG der Bereich der grauen Literatur, d.h. Jubiläums- und Festschriften sowie Kirchenführer etc. Auch wenn eine Veröffentlichung der erhobenen Daten als Ganzes nicht vorgesehen ist, stehen die Informationen der Forschung natürlich zur Verfügung. So können in Zukunft - und werden auch jetzt schon - die Ergebnisse der Inventarisierung für wissenschaftliche Arbeiten in verschiedenen Fachbereichen, aber auch für Ausstellungen genutzt werden. Bei Anfragen dient die Datenbank als Grundlage für die Aus- kunft. Auf diesem Wege werden die bereits ermittelten Informationen weiter vertieft oder in größere Zusammenhänge gestellt. Vorstellung der Archivrechtsbroschüre - Prof. Dr. Hey Im Anschluss an den Vortrag von Herrn Dr. Althöfer stellte Herr Prof. Dr. Hey, Leiter des Landeskirchlichen Archivs, das neu erschienene Heft „Archivrecht im evangelischen Westfalen“ vor. Erläuterungen zum neuen Archivrecht wurden bereits im letzten Heft in den zwei Bei- trägen von Herrn Günther gegeben, die auch als Sonderdruck im Lan- deskirchlichen Archiv als Handreichung zu der Archivrechtsbroschüre erhältlich sind. Daher wird an dieser Stelle auf eine Wiedergabe ver- zichtet. Es seien jedoch zwei Aspekte erwähnt, die sich aus Rückfragen ergaben. Zum einen taucht immer wieder die Frage nach einem gültigen Kassationsplan auf. In § 3, Absatz 2 der Aufbewahrungs- und Kassati- onsordnung (AKO) wird der o.g. Plan als Bestandteil der Ordnung ge- nannt. Im Nachhinein wurde jedoch darauf verzichtet, der Verordnung diesen Plan anzuhängen, da geplant ist, die Fristen für die Aufbewah- rung und Kassation in den neuen Aktenplan mit einzuarbeiten. Daher gilt bis auf weiteres der Aufbewahrungs- und Kassationsplan, welcher der AKO der Evangelischen Kirche der Union aus dem Jahr 1989 an- gehängt ist1. Zum anderen wies Herr Werbeck darauf hin, dass die in der Verwal- tungsordnung von 1986 in § 6, Absatz 8 vorgeschriebene Verpflichtung der Pfarrer, eine Chronik der Kirchengemeinde zu führen, bei der No- vellierung der Verordnung weggefallen sei. Ein dementsprechender 1 veröffentlicht im KABl. 1990, S. 14-20 und im Sonderdruck „Gesetze und Ordnungen für das Archivwesen in der EKvW“, Februar 1995. 6 Archivmitteilungen der Westfälischen Kirche, Nr. 14, 2004 BEITRÄGE
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