NATURA 2000 Nährstoffarme Niedermoore FFH-Gebiet

NATURA 2000 Nährstoffarme Niedermoore FFH-Gebiet

Dieses Faltblatt wird im Rahmen des Besucherinformationssystems (BIS) für Naturschutzgebiete und NATURA 2000-Gebiete in Schleswig-Holstein vom Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (LLUR) herausgegeben. Dieses und weitere Faltblätter des BIS können kostenlos beim LLUR bestellt werden: FFH-Gebiet Hamburger Chaussee 25, 24220 Flintbek, Tel. 04347 / 704 - 230, Liebe Besucherinnen, liebe Besucher! E-Mail: [email protected] Vollstedter See Unter www.schleswig-holstein.de/LLUR können die Faltblätter über den Bestellservice in der Rubrik Naturschutz und Landschaftspflege Der Vollstedter See ist seit 2007 als Fauna-Flora-Habitat ebenfalls angefordert oder auch als digitale Version aufgerufen werden. (FFH)-Gebiet anerkannt. Das 169 Hektar große Schutz- Finanzierung gebiet umfasst den See mit seiner ausgedehnten Ver- Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt landungszone sowie die angrenzenden, überwiegend und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein extensiv genutzten Grünlandflächen. Wesentlicher Durchführung Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Schutzgrund ist die überdurchschnittliche Vielfalt an Räume des Landes Schleswig-Holstein Arten und Lebensräumen. Das Gebiet hat eine landes- weite Bedeutung als Lebensstätte einer sehr hohen Gebietsbetreuung Zahl an seltenen Pflanzenarten sowie der europaweit Förderverein Natur Vollstedter See und Umgebung e. V. Waldweg 2b bedrohten Bauchigen Windelschnecke. 24802 Groß Vollstedt Tel: 04305 - 995918 Der See liegt an der äußeren Grenze der Weichsel- vereisung. Noch während der Kaltzeit überdeckten Naturpark Westensee – Obere Eider e. V. Schmelzwassersande das Geschiebe. Nach Ab- Geschäftsstelle Lokale Aktion schmelzen des Eises blieb eine flache Geländesenke Bahnhofstraße 46a Schulenhof 1a 24582 Bordesholm 24113 Molfsee zurück, die sich mit Wasser füllte. www.naturpark-westensee-obereeider.de Mit dem Bau des Seekanals Mitte des 19. Jahrhun- derts bekam der See eine neue Gestalt. Der See- Die Stiftung Naturschutz arbeitet mit ihrem Flächenerwerb, spiegel wurde um etwa 1 Meter abgesenkt. Ziel war ihren Maßnahmen und ihrem Management daran, die Naturschutzziele in diesem Gebiet zu verwirklichen. die Schaffung neuer Nutzflächen sowie Entwässe- (Infos siehe www.stiftungsland.de) rung und damit Ertragssteigerung östlich an den See angrenzender Niederungsbereiche. Die zunehmende intensivere Landnutzung und die Mineralisierung entwässerter Torfe führten jedoch zur Dieses Gebiet ist Bestandteil des europäischen ökologischen Netzes „NATURA 2000“. Freisetzung von Nährstoffen. Der See begann seinen www.natura2000.schleswig-holstein.de nährstoffarmen Charakter zu verlieren. Heute wird der ausgedehnte Sumpfgürtel von Fotos Lau (Titelbild: Blühender Fieberklee, 5,13), Daunicht (1,2), Moor- und Bruchwäldern, Weidengebüschen sowie Behr (3,10), Wiese / Haus der Natur Cismar (4), Mordhorst (6,8,9,14,15,16), Werhahn (7,11), Hecker (12), Röhrichten geprägt. Daran schließen sich artenreiche, Walter (17) z.T. von basenreichem Quellwasser beeinflusste nähr- Redaktion, Grafik Planungsbüro Mordhorst-Bretschneider GmbH stoffarme Niedermoore, extensiv gepflegte Moorwie- und Herstellung Kolberger Straße 25, 24589 Nortorf sen und Feuchtgrünland an. Tel: 04392 - 69271, www.buero-mordhorst.de Mai 2014 - Internetversion FFH DE 1725-304 1 2 5 6 13 14 Schilfrohrsänger Teichrohrsänger Sumpf-Farn Kalkbinse Torfmoos Moosbeere Nährstoffarme Niedermoore 0 5 mm Der Vollstedter See liegt im westlichen Randbereich eines Moränengebietes der letzten Vereisung (Weich- sel-Kaltzeit). Noch während der Kaltzeit überdeckten Schmelzwassersande das Geschiebe. Die im Unter- grund anstehenden Geschiebelehme und Geschiebe- mergel bilden wasserstauende Schichten. Sie ver- 3 4 7 8 sorgen aber auch das Grundwasser mit basischen Moorfrosch Bauchige Windelschnecke Flammender Hahnenfuß Breitblättriges Knabenkraut Kationen wie Kalzium und Magnesium („Basen“). NATURA 2000 Das stellenweise quellig aufsteigende, basenreiche Grundwasser hat einen hohen pH-Wert (4,8 bis 6,8). Durch die von der Europäischen Union verabschie- Es schafft hier die Lebensgrundlage für speziell an- dete Fauna-Flora-Habitat (FFH)- und Vogelschutz- gepasste Pflanzenarten der basenreichen, nährstoff- Richtlinie wird ein Netz besonderer europäischer armen Niedermoore wie der Kalkbinse. Schutzgebiete mit der Bezeichnung „NATURA 2000“ Der überwiegende Teil der Moorflächen um den aufgebaut. Schutzziele sind der Erhalt der biolo- Vollstedter See zeichnet sich jedoch durch niedrigere gischen Vielfalt, der natürlichen Lebensräume und der pH-Werte (unter 4,8) aus. Auf diesen nassen Torf- wildlebenden Tier- und Pflanzenarten. 9 10 böden haben sich saure nährstoffarme Niedermoore Auch der Vollstedter See und seine nähere Umge- Schmalblättriges Wollgras Teufelsabbiss entwickelt, die durch Vorkommen typischer Pflanzen- bung sind wichtige Bausteine dieses europaweiten arten wie Fieberklee, Moosbeere und verschiedener Netzwerkes. Das Gefüge naturraumtypischer, cha- Torfmoosarten charakterisiert sind. rakteristisch ausgebildeter Lebensräume wie Stillge- Wesentliche Voraussetzung für die Entstehung wässer, Moorwälder, Borstgrasrasen, Pfeifengraswie- von Zwischenmooren ist die Nährstoffarmut (wenig sen sowie saure und basenreiche Zwischenmoore Stickstoff und Phosphor) der Böden und des zu- ist überdurchschnittlich vielfältig und artenreich. Trotz strömenden Wassers. Bei hohen Nährstoffgehalten Landschaftswandel und zunehmender Einflüsse aus entwickeln sich dagegen nährstoffreiche Niedermoore der Umgebung kommen hier immer noch knapp 60 mit Pflanzengesellschaften der Röhrichte, Rieder oder Pflanzen arten der Roten Listen vor. 11 12 Bruchwälder. Kleiner Baldrian Sumpf-Blutauge ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Historische Entwicklung ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Der Vollstedter See gehört zu den Besitztümern des ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Gutes Emkendorf, das im vorletzten Jahrhundert ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! noch viele Dörfer, Höfe und Seen zwischen Haßmoor, ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 15 16 ! ! ! ! ! ! ! Warder und Schülp verwaltete. ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Am Vollstedter See kommen mehrere Rinderrassen zum Einsatz. Das Durch Fraß und Tritt trägt die Beweidung zur Förderung der Arten- und Struk- ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Wasser- ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! turvielfalt des Feuchtgrünlands am Vollstedter

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