Konzerte in Der Wiener Staatsoper Abschied: Dominique Meyer Im

Konzerte in Der Wiener Staatsoper Abschied: Dominique Meyer Im

PROLOG JUNI 2020 | N° 239 Die Wiener Staatsoper im Juni 2020 Wir spielen wieder! Konzerte in der Wiener Staatsoper Abschied: Dominique Meyer im Gespräch GENERALSPONSOREN Ausblick: Die Spielzeit 2020/2021 Die einzigartige Don Pasquale-Produktion der Staatsopern-AK-Tournee quer durch Österreich! Mit: Edita Gruberova, Luigi Alva, Oskar Czerwenka, Hans Helm Erhältlich im Arcadia Opera Shop, im ausgewählten Fachhandel und unter www.wiener-staatsoper.at Inhalt Vorwort Dominique Meyer 2 Oper zum Lesen, Hören, Schauen Neuerscheinungen zum Saisonschluss 4 Es geht wieder los! Reichhaltiges Konzertprogramm im Juni 5 Mir ist die Ehre widerfahren … Abschied Dominique Meyer 6 Der Herr der Zahlen Kaufmännischer Geschäftsführer Thomas Platzer 12 Au revoir, Manuel Legris 14 Das Geheimnis des Kreativen Ein Zoom-Gespräch im Corona-Alltag 16 Balletturaufführungen an der Wiener Staatsoper 18 Ashley Taylor – Den Tanz im „Fokus“ 19 „Man muss sich das Publikum imaginieren“ Der Ö1-Klassik-Radio-Guru Michael Blees 20 Kunst in der Krise II 22 Ioan Holender zum 85. Geburtstag 25 Das Staatsopernorchester Geigerin Olesya Kurylyak 26 Ausblick auf die Spielzeit 2020/2021 28 Daten und Fakten 31 Spielplan 34 IMPRESSUM Wiener Staatsoper – Direktion Dominique Meyer Saison 2019/2020, Prolog Juni 2020 Redaktion: Andreas Láng, Oliver Láng, Oliver Peter Graber, Iris Frey Grafik: Irene Neubert, Veronika Grabietz Bildnachweise: Nicolas Meyer (Cover), Andreas Jakwerth (S. 1, 3, 5), Michael Pöhn (S. 6, 12, 16, 32), Ashley Taylor (S. 14, 19), Theatermuseum, Wien (S. 18), Lois Lammerhuber (S. 21), Florian Lechner (S. 25) S. 22-24: Nikolaus Karlinsky (Eröd), Brescia/Amisano © Teatro alla Scala (Stoyanova), Priska Ketterer (Staud), Marco Borggreve (Altinoglu), Nikolaus Karlinsky (Kirchschlager) Sehr geehrte Besucherinnen und Besucher, liebes Publikum! Diese zehn Jahre sind so schnell vergangen: 3.800 – Die wirtschaftlichen Ergebnisse waren gut: die Aufführungen, 122 Operntitel, 57 verschiedene Auslastungsrate ist gestiegen und erreichte sowohl Komponisten, ein erweitertes Ballettprogramm. in der Oper als auch im Ballett mehr als 99%, der In den letzten zehn Jahren ist vieles passiert: Kartenverkauf ist von 28 Millionen Euro im Jahr – Die Zahl der Neuproduktionen wurde von vier 2010 auf 37,5 Millionen Euro im Jahr 2019 gestie- auf sechs pro Jahr erhöht. gen, und wir werden trotz der Corona-Krise un- – Die Probenbedingungen wurden verbessert: von seren Nachfolgern 15 Millionen Euro an Reserven 90 auf 110 Orchesterproben, längere Probenzeiten hinterlassen. für Repertoireaufführungen, Bau einer neuen Pro- Vor allem hatten wir das Vergnügen, viele große bebühne im Arsenal. Dirigenten zu begrüßen (Christian Thielemann, – Mit der neuen Ernennung von „Ersten Solotän- Franz Welser-Möst, Simon Rattle, Zubin Mehta, zerinnen“ bzw. „Ersten Solotänzern“ und einer Semyon Bychkov, Daniel Harding, Gustavo Duda- besseren Organisation der Karriereentwicklung in- mel, Riccardo Muti (der uns nach Tokio begleitete nerhalb des Corps de ballet, konnte eine neue und und im Mai zurückkehren sollte), Peter Schnei- brillante Generation von Ersten Solisten entstehen. der, Evelino Pidò, Simone Young, Marco Armiliato, Die Programmgestaltung von Manuel Legris hat es Adam, Fischer, Valery Gergiev, …) sowie die besten ermöglicht, die meisten der großen Ballettklassiker Vertreter der jungen Generation (Andris Nelsons, in hochwertigen Produktionen wieder aufleben zu Tugan Sokhiev, Alain Altinoglu, Yannick Nézet-Sé- lassen, aber auch das Beste des zeitgenössischen guin, Tomáš Hanus, Tomáš Netopil, Antonello Ma- Schaffens zu begrüßen. Parallel dazu sind zahlrei- nacorda, Susanna Mälkki, Axel Kober, Jakub Hru°ˇs a , che neue Sänger ins Ensemble bekommen. Viele Speranza Scappucci, Giampaolo Bisanti …) und von ihnen machen jetzt Weltkarriere. einige große Spezialisten der Alten Musik: Willi- – Sowohl die Opern- als auch Balletttourneen wur- am Christie, Marc Minkowski, Christophe Rousset, den vervielfacht. Ivor Bolton, Emmanuelle Haïm … – Neue Technologien wurde ins Haus gebracht: Es kamen zahlreiche Regisseure aus der ganzen Installation von Bildschirmen unter den Arkaden, Welt und aus den unterschiedlichen. Manchmal Entwicklung des Streamings, das für 350 Über- diskutiert – wie es sich gehört –, manchmal um- tragungen in High Definition sorgt und die erste stritten, manchmal geliebt. Es bleiben schöne Er- weltweite Ausstrahlung in 4K ermöglichte, Schaf- innerungen: Cardillac (Sven-Eric Bechtolf), Les fung des Untertitelsystems mit acht Sprachen via Troyens, Ariodante und Tristan und Isolde, (David der für jeden Zuschauer installierten Tablets, Digi- McVicar), Don Pasquale und Midsummer Night’s talisierung der Partituren, die nun den Versand des Dream (Irina Brook), Pelléas et Mélisande und gesamten Materials an die Sänger ohne Portokos- Fanciulla del West (Marco Arturo Marelli), der ten ermöglicht, Einsatz der Tablets von den Inspi- Janácˇek-Zyklus (André Engel, Peter Stein, Peter zienten, Modernisierung der Ton- und Videoinstal- Konwitschny, Otto Schenks Rückkehr – eine Stern- lation, Wechsel der Beleuchtung im Großen Haus stunde!), die schichte Ästhetik von Christof Loy in auf LED, usw. … Alceste. Ich würde auch gerne zwei Produktionen – Die historischen Teile des Hauses (Schwind-Log- erwähnen, die hier nicht gut angekommen sind, gia, Schwindfoyer, Eingangsbereich …) wurden re- die ich aber sehr mag: Le nozze di Figaro von stauriert und erscheinen wieder in ihrer ursprüng- Jean-Louis Martinoty (beste Produktion des Jahres lichen Pracht. in Paris, verrissen in Wien) und La traviata (Jean- 2 N° 239 www.wiener-staatsoper.at VORWORT François Sivadier). Es gab oft Diskussionen und merer, Benedikt Kobel, Dan Paul Dumitrescu, So- unterschiedliche Meinungen. Aber es hat mich nie rin Coliban, Wolfgang Bankl, Clemens Unterreiner wirklich gestört, weil die Kriterien, nach denen und all die anderen. Ich bin für ihre Hilfe, ihre entschieden wird, ob es einem gefällt oder nicht, Treue zur Staatsoper und ihr Engagement unend- sehr unterschiedlich sind. Letztlich sind das Ge- lich dankbar. Ich möchte auch allen Mitarbeitern schmacksfragen. In diesen zehn Jahren haben uns des Theaters meinen Dank aussprechen, dem Or- alle großen Sängerinnen und Sänger der Welt ihre chester, das uns so viel Freude bereitet hat, dem Kunst angeboten. Ich will sie nicht beim Namen Chor, dessen Arbeit allzu oft unterschätztz wird nennen, es sind zu viele. Aber wir werden uns an (45 aus wendig interpretierte Opern pro Saison in 6 ihre Auftritte erinnern: Anna Netrebko und Elı¯na Sprachen!), dem Ballett, das im Laufe der Jahre so Garancˇa in Anna Bolena, dieselbe Anna Netrebko große Fortschritte gemacht hat. Ich werde nie die in ihrer ersten Tatjana-Vorstellung oder als unver- Brüderlichkeit der Kollegen in der Technik verges- gessliche Leonora im Troubadour; an die zahlrei- sen, die Qualität ihrer Arbeit, ihr Engagement und chen Rollendebüts von Nina Stemme (in Elektra, ihre Bereitschaft alle Probleme zu lösen. La fanciulla del West, als Kundry und Färberin, Diesen Wunsch, alle Probleme zu lösen, habe ich …), an Piotr Beczała (sein allererster und unver- auch in jedem einzelnen Büro gefunden. Obwohl gesslicher Cavaradossi), an die Zugaben von Jonas meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Arbeit Kaufmann in der Tosca (!), an die von Beczała in überlastet waren, waren sie jederzeit engagiert. Ich derselben Tosca, oder die von Juan Diego Flórez werde ihre Unterstützung, ihre Loyalität und die im Liebestrank oder La Fille du régiment, an die schöne Zusammenarbeit nicht vergessen. Monologe der Marschallin von Renée Fleming Heute verabschiede ich mich auch von Ihnen, lie- oder Anja Harteros … So viele wunderbare Erin- be Freunde und liebes Publikum. Ich habe immer nerungen. Und dann war da noch das Aufblühen geglaubt, dass das Publikum ein wichtiger Bestand- so vieler neuer Sänger, wie Benjamin Bernheim, teil des Theaters ist. Dies gilt umso mehr hier in Lise Davidsen, Andreas Schager, Sonya Yoncheva, Wien. Wo sonst auf der Welt findet man noch eine Olga Peretyatko und viele andere, und schließ- solche Begeisterung, eine solche Freude, in die lich, was noch eine größere Freude war, die Pfle- Oper zu gehen und immer wieder zurückzukeh- ge und Entwicklung des festen Sängerensembles ren? Wo sonst findet man ein Theater, in dem der der Staatsoper. Ich habe es so gemacht, wie man Applaus so lange dauert, in dem die Künstler be- einen Garten pflegt, indem ich sorgfältig nach jun- kannt sind, anerkannt und mit so viel Wärme emp- gen Trieben gesucht habe, versucht habe, sie zum fangen werden? Dessen bin ich mir bewusst und es Wachsen zu bringen, und auch versucht habe, eine berührt mich sehr. Es war mir eine Ehre und eine Symbiose mit den älteren Trieben herzustellen. immense Freude, für eine solche Gemeinschaft, Ich freue mich zu sehen, dass viele von ihnen eine für ein solches Theater, für diese Stadt und dieses brillante internationale Karriere gemacht haben: Land zu arbeiten, die immer in meinem Herzen Adam Plachetka, Benjamin Bruns, Aida Garifullina, bleiben und denen ich treu bleiben werde. Natür- Anita Hartig, Valentina Narforni¸t˘a, Chen Reiss, Olga lich ist nicht alles perfekt gewesen und das ist mir Beszmertna, Maria Nazarova, Andrea Carroll usw. bewusst. Aber wir haben stets und immer unser Ebenfalls nennenswert sind die Sänger die uns Bestes gegeben. schon mehrere Jahre begleiten: Herwig Pecoraro, Nehmet meinen Dank! der verstorbene Alfred Šramek, Hans Peter Kam- Ihr Dominique Meyer www.wiener-staatsoper.at N° 239 3 OPER ZUM LESEN, HÖREN,

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