Kleine Anfrage Antwort LANDTAG RHEINLAND-PFALZ

Kleine Anfrage Antwort LANDTAG RHEINLAND-PFALZ

LANDTAG RHEINLAND-PFALZ Drucksache 14/ 14. Wahlperiode 613 02. 01. 2002 Kleine Anfrage der Abgeordneten Angela Schneider-Forst (CDU) und Antwort des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rohstoffgewinnung und Gemeinde- bzw. Bürgerinteressen im Westerwaldkreis Die Kleine Anfrage 336 vom 4. Dezember 2001 hat folgenden Wortlaut: Rheinland-Pfalz bezeichnet sich als „steinreich“. Die Rohstoffgewinnung stellt einen nicht unbedeutenden und notwendigen Wirt- schaftszweig in Rheinland-Pfalz dar. In einigen Westerwälder Regionen ist die Rohstoffgewinnung mit Konflikten verbunden. Ich frage die Landesregierung: 1. Welchen aktuellen Sachstand haben derzeit Vorhaben am Schenkelberger Kopf, Verbandsgemeinde Selters, am Nauberg, Ver- bandsgemeinden Bad Marienberg und Hachenburg und an der Dornburg, Bereich Girkenroth (Verbandsgemeinde Westerburg bis an die hessische Landesgrenze)? 2. Existieren in Rheinland-Pfalz und/oder im Westerwaldkreis Rohstoffkataster, und wenn ja, seit wann und mit welchem Inhalt? 3. Seit wann führt das Land Rheinland-Pfalz sog. Rohstofftage durch (vgl. u. a. Rohstofftag 2000 in Koblenz) und mit welchem In- halt? 4. Welche Bedeutung hat die Haltung der Landesregierung in o. g. Frage im Zusammenhang mit einer Fortschreibung des Landes- planungsgesetzes? 5. Welcher Verpflichtung nach dem Umweltinformationsgesetz ist die Landesregierung oder nachgeordnete Behörden bislang in den o. g. Abbauregionen nachgekommen? 6. Ist die Landesregierung bereit, einen Westerwälder Rohstofftag mit der Thematik und Problematik des Basaltabbaus im Jahre 2002 durchzuführen? Das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 2. Januar 2002 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: Der aktuelle Sachstand stellt sich wie folgt dar: – Schenkelberger Kopf: Am Schenkelberger Kopf betreibt die Firma Basalt- und Mischwerke Herschbach GmbH & Co. KG (BMH), Herschbach, auf der Gemarkung Herschbach den Basaltlavatagebau „Herschbach“. Gegen die erste Hauptbetriebsplanzulassung, die sich an die früher bereits genehmigten Abbauflächen anlehnt, ist ein Widerspruchsverfahren anhängig. Für eine Tagebauerweiterung ist die Planfeststellung seitens der Betreiberin beantragt. – Nauberg: Im westlichen Teil des Naubergs betreibt die Firma Basalt-Actien-Gesellschaft Bergisch-Westerwälder Hartsteinwerke (BAG), Linz, den Basaltlavatagebau „Nauberg“. Die Lagerstätte wird in Kürze erschöpft sein. Die BAG plant, im östlichen Teil des Nau- bergs den erforderlichen Folgebetrieb für den Tagebau „Nauberg“ mit dem Namen „Welschehütte“ aufzuschließen. Die not- b. w. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 18. Januar 2002 Drucksache 14/613 Landtag Rheinland-Pfalz – 14. Wahlperiode wendigen Voruntersuchungen und Vorplanungen sind in Angriff genommen. Als Vorstufe zur weiteren Planung wird derzeit ein Betriebsplanverfahren für Bohrungen zwecks Lagerstättenerkundung im Zulassungsverfahren durchgeführt. Zu diesem Zweck wird zurzeit der notwendige Gestattungsvertrag mit dem Grundeigentümer (Landesforstverwaltung) vorbereitet. Parallel dazu wird derzeit ein Verfahren durchgeführt, das zum Ziel hat, das schon über 20 Jahre bestehende Naturwaldreser- vat den Bestimmungen des neuen Landeswaldgesetzes anzupassen. – Dornburg, Bereich Girkenroth: Die BAG betreibt auf hessischem Gebiet einen Basaltlavatagebau. Es ist geplant, diesen auf rheinland-pfälzisches Gebiet auszu- dehnen (Gemarkung Girkenroth, Salz). Der Aufsuchungsbetriebsplan „Dorndorf“ zur näheren Erkundung der Lagerstätte ist zugelassen, die Aufsuchungsarbeiten sind erfolgreich abgeschlossen. Zu Frage 2: Das Geologische Landesamt Rheinland-Pfalz baut seit 1995 ein landesweites und digital vorgehaltenes Rohstoffkataster auf. Es wird angestrebt, flächendeckende und aktuelle Informationen über die Lagerstätten, deren Vorratssituation, Produktionsstatistiken, Abbau- und Interessenflächen von Unternehmen sowie die Verwendung der Rohstoffe zu erfassen. Zu Frage 3: Das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau hat zusammen mit dem Geologischen Landesamt Rhein- land-Pfalz, der Bergbehörde Rheinland-Pfalz und den einschlägigen Industrieverbänden im Jahr 2000 den ersten Rohstofftag Rhein- land-Pfalz in Koblenz durchgeführt; es ist beabsichtigt, Veranstaltungen dieser Art etwa alle zwei Jahre zu wiederholen. Ziel der Rohstofftage ist es, einer breiten Öffentlichkeit sowie den politischen Mandatsträgern und Vertretern von Fachbehörden die Bedeutung der heimischen Rohstoffe Steine und Erden für Bevölkerung und Wirtschaft näher zu bringen. Zu Frage 4: Das Landesplanungsgesetz enthält keinerlei spezielle Aussagen bzw. Regelungen in Bezug auf die Rohstoffgewinnung. Auch bei der anstehenden Novellierung des Landesplanungsgesetzes sind keine derartigen Regelungen vorgesehen. Zu Frage 5: Zu dem Tagebau Herschbach bei Schenkelberg gab es eine Anfrage nach dem Umweltinformationsgesetz beim Bergamt Rhein- land-Pfalz, die von dort aus beantwortet wurde. Das Geologische Landesamt Rheinland-Pfalz hat bisher eine Anfrage einer Bürger- initiative zum Vorhaben Nauberg schriftlich und mündlich beantwortet. Zu Frage 6: Die Vorbereitungen für den zweiten Rohstofftag Rheinland-Pfalz, der am 6. Juni 2002 in Bad Dürkheim stattfinden soll, sind hin- sichtlich der Thematik weitgehend abgeschlossen. Eine zusätzliche Berücksichtigung von Fragen der Basaltlavagewinnung im Westerwald ist daher nicht mehr möglich. Mit der Durchführung des dritten Rohstofftages ist nicht vor dem Jahr 2004 zu rechnen. Unabhängig von den angesprochenen Rohstofftagen hat im Februar 2000 in Bad Marienberg ein Natursteintag stattgefunden, in dem die aktuellen Probleme des Basaltlavaabbaus im Westerwald erörtert worden sind. In Vertretung: Günter Eymael Staatssekretär.

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