ELEKTRO- NAUTEN PIONIERE DER ELEKTRONISCHEN MUSIK 15.–17.6.2018 ELBPHILHARMONIE HAMBURG BMW 7er WILLKOMMEN DER ANSPRUCH VON MORGEN Die Entdeckung der Elektrizität hat so ziemlich jeden Bereich des menschlichen Lebens umge- krempelt – auch die Musik. Mikrofon, Lautsprecher und elektrische Instrumente sind aus dem heutigen Musikleben nicht mehr wegzudenken. Neben der E-Gitarre aus den 1930er Jahren trifft das beson- ders auf den Synthesizer zu, ob nun die Version mit Keyboard von Robert Moog oder das rein elektro- technische Interface von Don Buchla. Mit ihren unendlichen klanglichen Möglichkeiten prägten die Synthies in der Folge ganze Genres, nicht zuletzt, weil zahlreiche visionäre Künstler begeistert von den neuen Spielzeugen Gebrauch machten. Die- sen »Elektronauten« und ihren geistigen Enkeln von heute widmet die Elbphilharmonie nun ein dreitägiges Festival. Das umfangreiche Workshop- Programm nimmt die digitalen Möglichkeiten der Gegenwart ins Visier. In Kooperation mit BMW IST LANGJÄHRIGER PARTNER DER ELBPHILHARMONIE Abbildung zeigt Sonderausstattungen. 8331_BMW_Luxury_7er_Elbphilharmonie_Abendprogramm_148x210.indd 1 06.04.2018 08:48:43 PROGRAMM FREITAG, 15. JUNI 2018 22:30 Uhr | Elbphilharmonie Kleiner Saal 19 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal EMPTYSET MANUEL GÖTTSCHING & Das Duo aus Bristol präsentiert seine Live-Show: »Rauschend, nagend, THE ASH RA TEMPEL EXPERIENCE lodernd – ein sonisches Genusserlebnis« (Vice). Mit seinem Album E2-E4 schrieb Manuel Göttsching Anfang der Achtziger Pop-Geschichte. Zum Festival-Auftakt lässt er es live wiederauferstehen. SONNTAG, 17. JUNI 2018 22:30 Uhr | Elbphilharmonie Kleiner Saal 17:30 Uhr | Elbphilharmonie Kleiner Saal PAN DAIJING RADIOPHONIC WORKSHOP Die chinesische Künstlerin lässt in ihrer Musikperformance Fist Piece Jahrzehntelang schufen sie für BBC-Serien wie Doctor Who die Klangwelten. Tanz, Visuals und Musik zu einer Feier des Weiblichen verschmelzen. Nun machen die legendären Klangerfinder live on stage weiter. 18 Uhr | Elbphilharmonie Kaistudio SAMSTAG, 16. JUNI 2018 MODULAR SYNTHESIZER ENSEMBLE 18 Uhr | Elbphilharmonie Kleiner Saal Einen Tag lang wurde gemeinsam experimentiert, improvisiert, komponiert und 60 YEARS OF ELECTRONIC MUSIC interpretiert, nun präsentieren die Teilnehmer das Ergebnis vor Publikum. Ein Gespräch mit Elektronauten der ersten Stunde: Morton Subotnick, The Radiophonic Workshop und anderen. 20:30 Uhr | Elbphilharmonie Kleiner Saal 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal MORTON SUBOTNICK / ALEC EMPIRE / LILLEVAN MARTYN WARE / ADRIAN UTLEY / Vor 50 Jahren erschien mit Morton Subotnicks Silver Apples of the Moon das erste WILL GREGORY / MOOG ENSEMBLE vollständig elektronische Musikstück. Nun erfährt es eine Neuinterpretation. Die drei Elektropop-Koryphäen und das Moog Ensemble präsentieren mit Almost Human – a Triptych in 3D eine experimentelle Gemeinschaftsarbeit. Für die Konzerte im Kleinen Saal und im Kaistudio sind noch Restkarten erhältlich. INSTALLATIONEN Durchgängig | Foyer Großer Saal Durchgängig | Foyer Kleiner Saal MUSIC FOR TRANSPORT NETWORKS DAS KARUSSELL Eine Metropole wie Hamburg steht nie still – das gilt insbesondere für das kom- Ein solches Karussell sieht man nicht alle Tage: Die Soundinstallation des Ber- plizierte Verkehrsnetz aus U-Bahnen, Fähren und anderen Transportmitteln, liners Andreas Schneider befördert sechs verknüpfte Synthesizer-Module, die das jeden Tag Zehntausende von Menschen von A nach B befördert. Ihr Zusam- sich von den Besuchern des Foyers bedienen lassen. Anfassen ist hier also aus- menspiel haben nun der finnische Software-Ingenieur Tero Parviainen und die drücklich erwünscht; jeder kann, darf und soll an den Reglern und Knöpfen Hamburger Künstlerin Mira Kempf mit ihrer Installation Music for Transport Net- herumspielen und ausprobieren, wie sich der Klang ändert, wenn man da und works hör- und sichtbar gemacht. In Echtzeit kann man hier die Wege der Schiffe dort ein Kabel einstöpselt. So wird das Publikum Teil einer Performance, die und U-Bahnen aus der Vogelperspektive verfolgen. Der Clou: Jedes Mal, wenn zur klanglichen Selbsterfahrung und Interaktion einlädt. Ursprünglich wurde ein Zug oder eine Fähre an einer Station ankommt, wird ein Klang ausgelöst. So das (sich gaaanz langsam drehende) Karussell im Roundhouse in London ins- ergibt sich eine aus der Realität gespeiste Soundscape. Das Konzept hat Par- talliert, inzwischen war es bereits auf Festivals in Wien, Łódź, auf dem Festival viainen bereits in seiner Heimatstadt Helsinki umgesetzt und nun für Hamburg Digitalanalog in München sowie an weiteren Standorten in Europa aufgebaut. adaptiert. So schön war der Klang der Stadt noch nie! WORKSHOPS SA, 16. JUNI 2018 KLANGRAUM ELBPHILHARMONIE 10–17 Uhr | Kaistudio 1 MODULAR SYNTHESIZER ENSEMBLE 10–17 Uhr | Kaistudio 2 HANDS-ON-VORTRAG MODULARE SYNTHESIZER 10–11:30 Uhr | Kaistudio 3 BUILD YOUR OWN SYNTHESIZER 10–16 Uhr | Kaistudio 6 LOOP-MUSIK 11–15 Uhr | Kaistudio 7 MODERNE KULTUR IN SO, 17. JUNI 2018 EINZIGARTIGER GESTALT. MODULAR SYNTHESIZER FÜR JUGENDLICHE* WARUM NICHT GEMEINSAM 10–17 Uhr | Kaistudio 1 DIE ZUKUNFT FORMEN? HANDS-ON-VORTRAG MODULARE SYNTHESIZER 10–11:30 Uhr | Kaistudio 3 juliusbaer.com BUILD YOUR OWN SYNTHESIZER 10–16 Uhr | Kaistudio 6 HANDS-ON-VORTRAG MODULARE SYNTHESIZER 13–14:30 Uhr | Kaistudio 3 PRINCIPAL SPONSOR * Noch Plätze verfügbar Julius Bär ist Principal Sponsor der Elbphilharmonie Hamburg. Julius Bär ist die führende Private-Banking-Gruppe der Schweiz und weltweit an rund 50 Standorten präsent. Von Dubai, Genf, Guernsey, Hamburg, Hongkong, London, Lugano, Monaco, Montevideo, Moskau, Mumbai, Nassau, Singapur bis Zürich (Hauptsitz). Elbphilharmonie_DE-ElbphilharmonieAbendprogramme-148x210-16022018.indd 1 16.02.18 15:38 EVOLUTION DES SYNTHESIZERS 1928 ONDES MARTENOT 550 v. Chr. ELEKTRIZITÄT Nach einem Treffen mit Termen baute der französische Musi- ker und Amateurfunker Maurice Martenot die Ondes Martenot Der Philosoph, Geometer und Astronom Thales von Milet ent- (»Martenots Wellen«). Hier wird die Höhe des Grundtones über deckt, dass sich Bernstein (griech. elektron) durch Reiben an einen Draht verändert, den man mit einer Öse hin- und herzieht. einem Fell elektrostatisch aufladen lässt. Bis zum Synthesizer Um dem Spieler etwas Orientierung zu bieten, montierte Marte- ist es noch ein weiter Weg. not davor eine stumme Klaviertastatur. Erst später kam er auf die Idee, den Klang direkt darüber anzusteuern. Das Instrument wurde von Komponisten wie Olivier Messiaen ebenso eingesetzt 1897 TELHARMONIUM wie von Jacques Brel oder im Soundtrack zu Ghostbusters. Die Musik eines ganzen Orchesters elektronisch imitieren: Das war der Traum des amerikanischen Erfinders Thaddeus Cahill. 1930 TRAUTONIUM Mit seinem Telharmonium schuf er den ersten Vorgänger des Synthesizers. Das etwa 18 Meter lange und 200 Tonnen schwere Auch beim Trautonium, 1930 in Berlin von dem Funktechniker Instrument erstreckte sich über zwei Stockwerke der New Friedrich Trautwein vorgestellt, ist vor dem Spieler ein Draht Yorker Telharmonic Hall: Oben an der Steuerkonsole saß der gespannt. Drückt er ihn mit dem Finger auf die darunter ver- Spieler, eine Etage tiefer befand sich ein riesiges E-Werk, in dem laufende Metallschiene, wird ein Kontakt geschlossen, ein Ton 145 schwere Generatoren die benötigte elektrische Spannung erklingt – je nach Druckstelle höher oder tiefer. Zwei Drähte erzeugten. Zu hören war das Telharmonium mangels Lautspre- ermöglichen immerhin das zweistimmige Spielen; zahlreiche cher nur übers Telefon. Cahill verkaufte dafür Abos – als erster Regler das Feinjustieren der zugemischten Obertöne. Kompo- Streaming-Anbieter überhaupt. nisten wie Paul Hindemith waren begeistert. 1920 THEREMIN 1934 HAMMOND-ORGEL Das Theremin dürfte das einzige Instrument sein, das man Ursprünglich als Ersatz für die normale Pfeifenorgel gedacht, spielt, ohne es zu berühren. Es verfügt über zwei »Antennen«, mauserte sich die Hammond-Orgel schon bald zum Instrument die ein elektromagnetisches Feld aufbauen, das der Spieler des Jazz und der Gospelmusik und fand auch in Rock, Soul, durch die elektrische Kapazität des menschlichen Körpers Funk und Reggae Eingang. Erfunden hat sie der US-amerika- beeinflussen kann. Dadurch kann er den von Oszillatoren nische Geschäftsmann Laurens Hammond, der zuvor schon erzeugten Grundton verändern: mit der rechten Hand die Ton- geräuschlose Motoren für Uhren konstruiert hatte. Ihr cha- höhe, mit der linken die Lautstärke. Das Instrument wurde 1920 rakteristisches Vibrato entsteht durch Metallräder mit gezack- von dem russischen Physiker Lew Termen erfunden und erfreut ten Rändern, die vor Tonabnehmern rotieren, wie sie auch in sich wegen seiner »magischen« Aura bis heute größter Beliebt- E-Gitarren Verwendung finden. Ihren ersten »Auftritt« absol- heit. Auch Robert Moog baute Theremins und ließ die Erfahrun- vierte die Hammond-Orgel 1935 in New York – ausgerechnet in gen daraus in die Entwicklung der ersten Synthesizer einfließen. einer Bearbeitung der Ersten Sinfonie von Johannes Brahms. EVOLUTION DES SYNTHESIZERS 1959 RCA MARK II SOUND SYNTHESIZER Als erster programmierbarer Klangerzeuger entstand 1957 der RCA Mark I Sound Synthesizer. Vom Unterhaltungskonzern RCA als Hitmaschine konzipiert, sollte der Computer erfolgreiche 1970 MINIMOOG Songs analysieren und auf ihrer Grundlage neue generieren. Als das Vorhaben scheiterte, landete er im elektronischen Stu- Die Begeisterung für die neuen Synthesizer-Klänge schwappte dio der Universitäten Columbia und Princeton in New York. Zwei bald schon in die
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