Drucksache 19/2392

Drucksache 19/2392

Deutscher Bundestag Drucksache 19/2392 19. Wahlperiode 30.05.2018 Antrag der Abgeordneten Dr. Bernd Baumann, Marc Bernhard, Andreas Bleck, Peter Boehringer, Stephan Brandner, Jürgen Braun, Marcus Bühl, Matthias Büttner, Petr Bystron, Tino Chrupalla, Joana Cotar, Dr. Gottfried Curio, Siegbert Droese, Thomas Ehrhorn, Berengar Elsner von Gronow, Dr. Michael Espendiller, Peter Felser, Dietmar Friedhoff, Dr. Anton Friesen, Dr. Götz Frömming, Markus Frohnmaier, Dr. Alexander Gauland, Dr. Axel Gehrke, Albrecht Glaser, Franziska Gminder, Wilhelm von Gottberg, Kay Gottschalk, Armin-Paulus Hampel, Mariana Harder-Kühnel, Verena Hartmann, Dr. Roland Hartwig, Jochen Haug, Martin Hebner, Udo Theodor Hemmelgarn, Waldemar Herdt, Lars Herrmann, Martin Hess, Dr. Heiko Heßenkemper, Karsten Hilse, Nicole Höchst, Martin Hohmann, Dr. Bruno Hollnagel, Leif-Erik Holm, Johannes Huber, Fabian Jacobi, Dr. Marc Jongen, Uwe Kamann, Jens Kestner, Stefan Keuter, Norbert Kleinwächter, Enrico Komning, Jörn König, Steffen Kotré, Dr. Rainer Kraft, Rüdiger Lucassen, Frank Magnitz, Jens Maier, Dr. Lothar Maier, Dr. Birgit Malsack-Winkemann, Corinna Miazga, Andreas Mrosek, Hansjörg Müller, Volker Münz, Sebastian Münzenmaier, Christoph Neumann, Jan Ralf Nolte, Ulrich Oehme, Gerold Otten, Frank Pasemann, Tobias Matthias Peterka, Paul Viktor Podolay, Jürgen Pohl, Stephan Protschka, Martin Reichardt, Martin Erwin Renner, Roman Reusch, Ulrike Schielke-Ziesing, Dr. Robby Schlund, Jörg Schneider, Uwe Schulz, Thomas Seitz, Martin Sichert, Detlev Spangenberg, Dr. Dirk Spaniel, René Springer, Beatrix von Storch, Dr. Alice Weidel, Dr. Harald Weyel, Wolfgang Wiehle, Dr. Heiko Wildberg, Dr. Christian Wirth, Uwe Witt und der Fraktion der AfD Einsetzung eines Untersuchungsausschusses Asyl- und Migrationspolitik Der Bundestag wolle beschließen: A. Der Deutsche Bundestag beschließt: Es wird ein Untersuchungsausschuss gemäß Artikel 44 des Grundgesetzes eingesetzt. Dem Untersuchungsausschuss sollen elf ordentliche Mitglieder (CDU/CSU-Fraktion: vier Mitglieder, SPD-Fraktion: zwei Mitglieder, AfD-Fraktion: zwei Mitglieder, FDP- Fraktion: ein Mitglied, Fraktion DIE LINKE.: ein Mitglied, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: ein Mitglied) und eine entsprechende Anzahl von stellvertretenden Mitgliedern angehören. Drucksache 19/2392 – 2 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode B. Auftrag I. Der Untersuchungsausschuss soll sich ein Gesamtbild der Handlungen oder Un- terlassungen der Bundesregierung und der ihr nachgeordneten Behörden – straf- rechtliche Aspekte ausgenommen – im Hinblick auf die Migrationskrise mit ih- rem Höhepunkt im Jahr 2015 verschaffen, infolgedessen der damalige bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer den dadurch in der Bundesrepublik Deutsch- land entstandenen Allgemeinzustand als „Herrschaft des Unrechts“ bezeichnete. Zu diesem Gesamtbild gehören auch die Konsequenzen des Handelns oder Un- terlassens der Bundesregierung und der ihr nachgeordneten Behörden auf den Verlauf, die Wirkung und die Folgen der Migrationskrise insgesamt, nicht nur der Grenzöffnung im September 2015, z. B. für den Steuerzahler, die Kommunen, die Länder, die Strafverfolgungsbehörden, die Gerichte und die Opfer kriminellen Handelns von Migranten. Auf der Basis dieses Gesamtbildes soll der Untersu- chungsausschuss Problemlösungsansätze aufzeigen. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich von Anfang 2014 bis zur Einsetzung des Untersuchungsausschus- ses. II. Der Untersuchungsausschuss soll insbesondere klären, 1. welche Informationen und Erkenntnisse der Bundesregierung und der ihr nach- geordneten Behörden zu welchem Zeitpunkt über die Situation in Flüchtlingsla- gern außerhalb der Europäischen Union und über die Entwicklung der die Euro- päische Union und insbesondere die Bundesrepublik Deutschland betreffende Migrationsbewegung vorlagen und welche Schlussfolgerungen daraus gezogen wurden oder hätten gezogen werden müssen; 2. welche Pläne, Vorschläge und Handlungsempfehlungen auf Grundlage dieser In- formationen und Erkenntnisse entwickelt wurden und inwieweit diese Pläne, Vorschläge und Handlungsempfehlungen von der Bundesregierung und den ihr nachgeordneten Behörden aufgenommen, verworfen oder ignoriert wurden und aus welchen Gründen das geschah. Weiter soll geklärt werden, wer innerhalb der Bundesregierung und der ihr nachgeordneten Behörden mit diesen Plänen, Vor- schlägen und Handlungsempfehlungen befasst war und welche Entscheidungen als Folge dieser Informationen und Erkenntnisse getroffen wurden oder hätten getroffen werden können und warum bestimmte Maßnahmen ergriffen wurden oder unterblieben; 3. wie sich die Maßnahmen, Entscheidungen, Verlautbarungen und Erklärungen der Bundesregierung und der nachgeordneten Behörden auf die Entwicklung, Verlauf und Folgen der Migrationsbewegung ausgewirkt haben, und auf welcher Rechtsgrundlage diese erfolgten, welche Maßnahmen, Entscheidungen, Verlaut- barungen und Erklärungen die Migrationsbewegung verstärkt oder abgeschwächt haben, welche Ziele und Absichten diesen Maßnahmen, Entscheidungen, Ver- lautbarungen und Erklärungen zu Grunde lagen, und ob die Ziele und Absichten als Folge der Handlungen, Maßnahmen, Verlautbarungen und Erklärungen er- reicht oder nicht erreicht wurden; 4. ob die Stellungnahmen der Bundesregierung und der ihr nachgeordneten Behör- den gegenüber dem Deutschen Bundestag und der Öffentlichkeit ihrem jeweili- gen Erkenntnisstand zur Migrationsbewegung, beispielsweise durch Erkenntnisse der Sicherheitsbehörden und Dienste, entsprachen, oder falls nicht, aus welchen Erwägungen dies abweichend geschah; 5. welche Sachverhalte den Entscheidungen zur Grenzöffnung im September 2015 von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und Bundesminister Dr. Thomas de Ma- izière zu Grunde lagen, von wem und in welcher Weise sie getroffen wurden und Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 3 – Drucksache 19/2392 auf welcher Rechtsgrundlage damals die Einreise von Migranten gestattet oder gefördert wurde und ob innerhalb der Bundesregierung und ihrem Verantwor- tungsbereich Handlungsalternativen und andere Rechtsauffassungen gesehen worden waren; 6. ob bei diesen Entscheidungen Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und Bundes- minister Dr. Thomas de Maizière das Rechtsstaatlichkeitsgebot (Art. 20 Abs.3 GG) sowie ihre verfassungsrechtliche Pflicht beachtet haben, ihre Kraft dem Wohle des deutschen Volkes zu widmen, seinen Nutzen zu mehren und Schaden von ihm zu wenden (Art. 56 GG); und ob die Bundesregierung die verfassungs- rechtlich anerkannte Wesentlichkeitsschwelle und damit die Notwendigkeit den Deutschen Bundestag in die Entscheidung mit einzubeziehen verletzt hat und da- mit ob die Bundesregierung überhaupt verfassungsrechtlich legitimiert gehandelt hat; 7. ob die von der Bundesregierung zur Grenzöffnungs- und Migrationsproblematik kommunizierte Rechtsauffassung zu verschiedenen Zeiten ihrer Kanzlerschaft unterschiedlich war und falls ja, warum; 8. welche Maßnahmen zur Grenzkontrolle und zur Durchsetzung des geltenden Asylrechts gegebenenfalls unternommen wurden oder geplant und unterblieben sind und aus welchen Gründen dies geschah; 9. ob und gegebenenfalls wie die Bundesregierung Vorsorge hinsichtlich der Mas- seneinwanderung im September 2015 getroffen hatte, z. B. durch entsprechende Vorbereitung von Bundesbehörden und Absprachen mit den Landesregierungen; 10. welche Folgen die Aufnahme einer so großen Zahl von Migranten auf die Sicher- heitslage sowie die sozialen Sicherungssysteme in der Bundesrepublik Deutsch- land hat und ob solche Folgen für die Bundesregierung voraussehbar waren; 11. ob und in welchem Ausmaß Bundesbehörden Falschangaben oder sonst unkoope- ratives Verhalten von Migranten bekannt ist und warum dieses gegebenenfalls nicht zur Verwirkung etwaiger Aufenthaltsrechte in der Bundesrepublik Deutsch- land führt; 12. ob es eine „Anti-Abschiebe-Industrie“ beziehungsweise mit finanziellen Mitteln aus dem Bundeshaushalt ganz oder teilweise finanzierte Organisationen gibt, die – auch in rechtswidriger Weise – versuchen, Abschiebungen zu verhindern; 13. ob und gegebenenfalls auf welche Weise die Bundesregierung andere Staaten er- mutigt oder entmutigt hat, ihre eigenen nationalen Grenzen zu schließen, zu öff- nen oder offen zu halten, inwieweit solches Einwirken auf andere Staaten dazu geführt hat, Migrationsbewegungen zu stoppen oder zu befördern oder diese dazu bewegt hat, Migranten aufzunehmen, zurückzunehmen, zurückzuweisen oder weiterzuleiten; 14. ob und gegebenenfalls inwieweit andere Staaten, supranationale Organisationen oder nichtstaatliche Organisationen im In- und Ausland auf die Bundesregierung eingewirkt und ihre Entscheidungen im Verlauf der Migrations- und Flüchtlings- krise beeinflusst haben und gegebenenfalls welche Folgen dieses Einwirken auf das Handeln der Bundesregierung hatte; 15. ob bislang nicht veröffentlichte Absprachen oder Nebenabsprachen der Bundes- regierung mit anderen Staaten in oder außerhalb der Europäischen Union im Hin- blick auf die Eindämmung von Migrationsbewegungen existieren, was diese ge- gebenenfalls beinhalten und welche Verpflichtungen sich für die Bundesrepublik Deutschland daraus für die Zukunft ergeben werden oder ergeben können; 16. ob sich gegebenenfalls aus solchen Absprachen Zahlungsverpflichtungen gegen- über anderen Staaten oder der Europäischen Union ergeben; 17. welche Kosten für den Bundeshaushalt bisher entstanden sind und voraussichtlich noch entstehen und in welcher Höhe Forderungen von Ländern und Kommunen Drucksache 19/2392 – 4 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode zur Entschädigung

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