Praktikumsleitfaden Des Landkreises Sonneberg Handreichung Zur Berufsorientierung

Praktikumsleitfaden Des Landkreises Sonneberg Handreichung Zur Berufsorientierung

Praktikumsleitfaden des Landkreises Sonneberg Handreichung zur Berufsorientierung Landratsamt Sonneberg Jugendamt Bahnhofstraße 66 96515 Sonneberg Stand: November 2020 Im Leben eines jungen Menschen stellt sich irgendwann die Frage danach, wo genau die eigenen Talente liegen und für welche Tätigkeit man sich nach dem Schulabschluss langfristig interessieren könnte. Zur besseren Orientierung und zum Erhalt eines ersten Einblicks in die Berufswelt stellen betriebliche Praktika eine hilfreiche Maßnahme dar. Einige Jugendliche wissen jedoch oft nicht, welche Berufsfelder und dazugehörige Betriebe es in ihrer Umgebung gibt. Die vorliegende Handreichung soll daher als eine erste Orientierungshilfe für den späteren Berufsstart dienen. Der Praktikumsleitfaden ist im Rahmen des ESF-kofinanzierten Bundesprogramms „Bildung integriert“, an welchem der Landkreis Sonneberg von 2016 bis 2019 teilgenommen hat, entstanden und wird nun im Fachbereich Jugend des Kreisjugendamtes Sonneberg, im Rahmen des Aktionsbündnisses Wirtschaft-Schule-Beruf fortgeführt. Eine 1. Version des Leitfadens mit 40 in der Region ansässigen Unternehmen unterschiedlicher Berufsfelder, die für ein „Hineinschnuppern“ über ein zeitlich kompakt gehaltenes Praktikum interessant sein können, erschien im Mai 2017 und wurde bisher gut angenommen. Die aktuelle Version enthält eine Auflistung mit mittlerweile 110 Unternehmen im Landkreis Sonneberg, die Schüler*innen die Möglichkeit eines Praktikums bieten. Es handelt sich bei der Unternehmensauflistung lediglich um eine Auswahl an regionalen Firmen, dessen Umfang kontinuierlich erweitert werden soll. Die Auflistung erfolgt nach Orten und alphabetisch nach Unternehmensnamen. Wunsch ist es, dass der Praktikumsleitfaden rege von interessierten Schüler*innen aller Schulformen aus dem ganzen Kreisgebiet genutzt wird und zur Berufswahl beiträgt. Des Weiteren freuen wir uns über alle Schulen und andere Bildungsträger, die von den Angaben profitieren und in ihr Konzept der Berufsorientierung einbauen. Es hat sich durch Gespräche mit regionalen Firmen und Unternehmen gezeigt, dass gute bis sehr gute Leistungen im Praktikum durchaus im Unternehmen auffallen. Bei einer Bewerbung um einen Ausbildungsplatz wurde die Tätigkeit während der Praktikumszeit oftmals mit einbezogen. Mehrfach schon konnten Ausbildungsplätze für ehemalige gute Praktikant*innen ermöglicht werden. Es lohnt sich also eindeutig, Zeit in Praktika zu investieren. Aber auch die kennengelernte Berufspraxis, das Knüpfen von Kontakten, das Bilden von Netzwerken und eine gezieltere Orientierung bei der Berufswahl sind positive Errungenschaften die das Absolvieren eines Praktikums mit sich bringen. Ein Dank gilt allen hier aufgeführten Unternehmen, Firmen und Einrichtungen, die Interesse am Praktikumsleitfaden des Landkreises Sonneberg gezeigt und damit jetzt schon einen großen Beitrag geleistet haben, die Fachkräfte „von morgen“ zu sichern und sich für deren Zukunft einzusetzen. Aus Platzgründen und für bessere Übersichtlichkeit wird in den folgenden Tabellen ausschließlich die männliche Form der Ansprache verwendet, gemeint sind jedoch alle Geschlechter. 2 Rechtliche Rahmenbedingungen eines Praktikums Praktika bieten eine erste Möglichkeit, in das vielfältige Berufsleben der Erwachsenen „hineinzuschnuppern“ und für sich eine gute Perspektive für die Zukunft zu erkennen und diese im Anschluss an den Schulabschluss zu verfolgen. Jeder Praktikant hat Rechte und Pflichten, auch wenn diese nicht pauschal in einem möglichen „Praktikumsgesetz“ geregelt sind. Hauptsächlich gelten das Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG) für minderjährige Praktikanten und das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) für Personen, die das 18. Lebensjahr bereits erreicht haben. Zu beachten ist, dass es zwei Arten von Praktika gibt: das Pflichtpraktikum, zu denen das Schülerpraktikum zählt, und das freiwillige Praktikum, das außerhalb einer verpflichtenden Richtlinie wie beispielsweise der Schulordnung steht. Jede Art hat ihren speziellen rechtlichen Rahmen.1 Im Folgenden sollen die Rahmenbedingungen für ein Schülerpraktikum, also ein Pflichtpraktikum, kurz erläutert werden.2 Regelung Rechtsgrundlage Arbeitszeiten Kinder bis einschließl. 14 Jahre: § 7 JArbSchG Maximale Beschäftigungsdauer täglich sieben Stunden / wöchentlich 35 Stunden § 8 Abs. 1 JArbSchG Jugendliche von 15 bis einschließlich 17 Jahren: Maximale Beschäftigungsdauer täglich acht Stunden / wöchentlich 40 Stunden Nachtruhe: § 14 Abs. 1 JArbSchG 20 – 6 Uhr, Ausnahmen möglich! Beschäftigungsdauer: § 15 JArbSchG Fünf Tage pro Woche Beschäftigungsverbote: §§ 16 – 18 JArbSchG Keine Tätigkeit an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen, Ausnahmen möglich! Volljährige Schülerpraktikanten: § 3 ArbZG Maximale Beschäftigungsdauer täglich acht Stunden, Ausnahmen möglich! 1 Informationen zu den unterschiedlichen Praktikumsarten finden sich unter: https://www.azubiyo.de/schuelerpraktikum/praktikumsarten/ (Aufgerufen am 19.02.2020). 2 Die tabellarische Aufstellung orientiert sich am Leitfaden Schülerpraktikum der DIHK Berlin (Hrsg.), Stand: September 2014. Die Handreichung steht als kostenloser Download zur Verfügung unter: https://www.dihk.de/themenfelder/aus-und-weiterbildung/schule-hochschule/schule/service/schuelerpraktikum (Aufgerufen am 19.02.2020). 3 Regelung Rechtsgrundlage Ruhepausen Ruhepausen sind keine Arbeitszeit. Sie müssen § 4 i.V.m. § 11 Abs. 1 mindestens 15 Minuten betragen. JArbSchG Minderjährige Schülerpraktikanten: § 11 Abs. 1 JarbSchG Arbeitszeit von mehr als viereinhalb bis zu sechs Stunden: 30 Minuten Arbeitszeit von mehr als sechs Stunden: mindestens 60 Minuten Eine erste Pause ist nach spätestens viereinhalb § 11 Abs. 2 JArbSchG Stunden Arbeit zu gewähren. Volljährige Schülerpraktikanten: § 4 ArbZG Arbeitszeit von mehr als sechs Stunden: 30 Minuten Arbeitszeit von mehr als neun Stunden: 45 Minuten Bezahlung Bei einem Schülerpraktikum stehen die Berufsorientierung und das Kennenlernen eines Berufs im Vordergrund und demzufolge nicht das Erbringen einer Arbeitsleistung. Der Lernzweck ist folglich höher als eine Vergütung. Hinzu kommt, dass das Schülerpraktikum eine Pflichtveranstaltung ist und aus diesem Grund von vorne herein keine Vergütung gewährt wird. Der gesetzliche Mindestlohn gilt zudem erst für Personen ab dem 18. Lebensjahr oder für Minderjährige mit bereits abgeschlossener Berufsausbildung! Auch die Dauer des Praktikums muss beachtet werden!3 Der Praktikumsbetrieb kann aber von sich aus eine Vergütung zahlen, wenn er die Arbeit des Praktikanten honorieren möchte. Arbeitsschutz Arbeiten, die körperliche und seelische §§ 22 – 24 JArbSchG Belastungen hervorrufen, dürfen nicht ausgeführt werden. Kann ein Praktikumsziel allerdings nicht anders erreicht werden, sind Ausnahmen möglich. Gefahrstoffverordnungen müssen unbedingt beachtet werden. Der Praktikant muss vorab belehrt worden sein. Versicherungs- Das Schülerpraktikum ist in seiner Art eine rechtliche verpflichtende Schulveranstaltung. Die Regelungen Haftpflichtversicherung wird über den Schulträger bereitgestellt, mögliche Unfälle werden über die Unfallversicherung der Schule abgedeckt. Es entstehen keine Sozialversicherungsbeiträge durch die Verpflichtung. 3 Welche Kriterien zur Zahlung des gesetzlichen Mindestlohns während eines Praktikums erfüllt sein müssen, findet sich unter: https://www.absolventa.de/karriereguide/arbeitsrecht/mindestlohn-praktikum (Aufgerufen am 19.02.2020). Weitere umfassende Informationen finden sich unter: http://www.der-mindestlohn- wirkt.de/ml/DE/Ihre-Fragen/Mindestlohn-und-Praktikum/inhalt.html (Aufgerufen am 20.02.2020). 4 Regelungen zum Urlaubsanspruch des JArbSchG greifen bei einem Pflichtpraktikum nicht, da diese Art der praktischen Tätigkeit ein fester Bestandteil des Lehrplans der Schule, die Teilnahme somit verpflichtend ist. Würden in dieser Zeit Urlaubstage eingelegt werden, könnte die vorgeschriebene Praktikumsdauer und damit das an erster Stelle stehende Lernziel nicht erfüllt werden. Anders ist es allerdings bei einem freiwilligen Praktikum, welches nicht in Zusammenhang mit einem Lehrplan oder einer Prüfungsordnung steht. Hierbei gilt der Praktikant, unabhängig von einer eventuellen Vergütung, als Arbeitnehmer und besitzt damit einen Urlaubsanspruch. Dieser beginnt allerdings erst bei einer Mindestdauer von einem Monat. Für minderjährige Praktikanten gilt jedoch bei einem freiwilligen Praktikum das JArbSchG. Hierbei gelten Altersgrenzen. Diese werden anteilig auf die Gesamtdauer des Praktikums angerechnet. Hierzu bitte unbedingt vorab in dem gewünschten Praktikumsbetrieb nachfragen, sofern das Interesse für ein freiwilliges Praktikum besteht. Es besteht zwar kein gesetzlicher Zwang, einen Vertrag für das Schülerpraktikum abzuschließen, da die einzelnen Schulordnungen den Zeitraum regeln. Es empfiehlt sich aber trotzdem, besonders im Sinne zur Vermeidung von Missverständnissen, gemeinsam einen entsprechenden Praktikumsvertrag zu vereinbaren. Wenn nichts anderes vorab abgesprochen ist, wird sich für ein Praktikum „ganz normal“ schriftlich beworben mit einem Anschreiben und dem eigenen Lebenslauf mit bisherigen Zeugnissen, denn auch der Praktikumsbetrieb möchte gerne wissen, mit wem er es zu tun hat und welche Kenntnisse schon vorhanden sind. 5 Stadt Neuhaus am Rennweg / Stadt Lauscha / Goldisthal Geeignet Bester Mindest- Name & Adresse Tätigkeitsfelder Dauer Voraussetzungen Einsatzort Ausbildungsberufe für Zeitraum alter Tätigkeitsfelder der Berufe Industriekaufmann, Maschinen- und Anlagenbediener & Motivation und Neugier, AK Feinrohr GmbH

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